F3K-Segelflug - Achtung Suchtgefahr!

F3K-Segelflug

Achtung Suchtgefahr!

Dennis Westhoff


Das Ziel dieses Beitrags: Ich möchte Euch für die Modellflugklasse F3K begeistern. Ich muss jedoch zugeben, dass mein Gewissen dabei ein wenig Alarm schlägt, denn es handelt sich eher um eine der harten Drogen des Modellflugs. Hat man nämlich auch nur eine kleine Dosis davon abbekommen, so kann es bereits zur lebenslänglichen Sucht führen. Bei mir hat es mit 14 Jahren begonnen, seitdem komm' ich nicht mehr davon los. Um Euch ein wenig Einblick in die Klasse F3K zu ermöglichen, schaut Euch bitte mein neuestes Video an:
Mehr über den VIBE-F3K gibt es übrigens am Ende des Beitrags.




Um gleich eine Sache vorwegzunehmen: Ich kann mich bis heute noch nicht auf eine einheitliche Bezeichnung für diese Modellflugklasse festlegen. Eigentlich sind diese Modelle DLGs, also "Discus Launch Glider". Früher, als der Discus Launch noch nicht erfunden war, nannte man sie HLGs, also "Hand Launch Glider". Wobei DLGs natürlich auch HLGs sind. Dann gibt es noch SAL, was für „Side Arm Launch“ steht. Die offizielle Abkürzung für die Wettbewerbsklasse dieser Modelle lautet F3K. Im Prinzip handelt es sich immer um die gleichen Modelle! Sollte man sich also für dieses Thema interessieren, kann man einfach mal nach HLG, DLG, SAL oder F3K googlen.

Segelflug hatte immer schon einen ganz besonderen Reiz. Abgesehen davon, dass es absolut leise und unglaublich „chillig“ ist, gehört es zusätzlich noch zur abwechslungsreichsten Sparte des Fliegens überhaupt. Die Flugbedingungen hängen von zahlreichen Faktoren ab, zum einen von der Tageszeit, aber auch von der Jahreszeit, von der Sonneneinstrahlung, von der Stärke des Windes und den damit verbundenen Turbulenzen, den Auf- und Abwinden der Thermik und von der Geländebeschaffenheit. Es macht einen Unterschied, ob man in diese Richtung oder in jene Richtung startet. Ob man hier oder da fliegt. Und es wird noch viele weitere Faktoren geben. Zudem beeinflussen sich alle diese Faktoren auf eine bestimmte Art und Weise gegenseitig.
Genau das macht es schwierig, aber durchaus auch möglich, die Thermik und deren Aufwinde ein wenig durchschauen zu können. Was man beim Segelfliegen lernt, sind nicht nur reine Flugkünste, sondern vielmehr die Fähigkeit, das Zusammenspiel seines Modells mit der Luft zu erkennen und vorauszusagen.
"Hier hat gerade der Wind trockene Gräser aufgewirbelt, es hat sich also eine Thermikblase abgelöst, die jetzt langsam in Richtung Himmel steigt. Wenn ich jetzt gegen den Wind starte und mich langsam in Richtung Osten abdriften lasse, dann sollte ich genau mit diesem Aufwind zusammentreffen.“ Oft läuft es aber auch folgendermaßen ab: „Dort drüben hat man meistens gute Thermik, ich flieg also mal hin...auf gut Glück!!“.
Dies unterscheidet einen Profi von einem Amateur. Beim Wettbewerb starten alle in eine Richtung, nur ein gewisser Joe Wurts (er ist für mich Thermikgott Nr.1 ) fliegt weit weit weg…irgendwohin - so scheint es. Fünf Minuten später ist er auf 300 Metern Höhe während alle anderen zur Landung ansetzen. Das ist die Kunst des Segelflugs!

Was den Segelflug betrifft, gab es - bist zur Erfindung der Klasse F3K - immer noch einen Haken: Wie bekomm ich mein Modell so schnell und einfach wie möglich auf eine anständige Höhe?
Ha! Bauen wir einen Motor ein! …bitte nicht!!! Das wäre eine zu große Sünde für jedes Hochleistungsmodell. Nicht nur, dass man vollkommen den Herausforderungen des Segelflugs aus dem Wege geht, man müsste zusätzlich bezüglich Gewicht und Aerodynamik große Abstriche machen. Moderne Wettbewerbs DLGs, wie der Vibe F3K, wiegen flugfertig übrigens nur 250 g.

Ich denke, allmählich sollte es deutlich werden, was den Spaß an dieser Klasse ausmacht.
Man hat die Möglichkeit, das Modell mithilfe eines einfachen Drehwurfs auf satte 60 m zu bringen, um anschließend auf Thermiksuche gehen zu können. Im Prinzip kann man immer und überall anständig Segelfliegen. Die Akkukapazität reicht für rund 1,5 Stunden Flugzeit. Es ist vollkommen lautlos. Selbst in Wien gibt es keine Beschwerden von Anwohnern.

Ich könnte jetzt zweifellos noch seitenweise über diese Klasse weiterschreiben! Wirklich sinnvoll wäre dies jedoch nicht - man muss es selbst ausprobiert haben!
Wer überlegt, sich probeweise ein F3K-Modell zuzulegen, dem kann ich wirklich nur raten, sich ein gebrauchtes, aber gut gepflegtes Wettbewerbsmodell für relativ wenig Geld zu kaufen. Scheut euch jedoch nicht, ein wenig mehr auszugeben, es zahlt sich aus!
Wer die absolute Crème de la Crème der F3K-Szene sucht, dem kann ich vorbehaltlos folgendes Modell empfehlen:

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VIBE F3K - von armsoar.com

Wir bekamen den VIBE ohne große Erwartungen für den Videodreh vom Hersteller armsoar.com zugesendet. Mittlerweile gibt es sehr viele verschiedene Modelle in der F3K-Wettbewerbsszene, wobei alle mehr oder weniger gleich hervorragend fliegen, das war meine Meinung - bis zum Erstflug des VIBEs!

Ich war für den Jungfernflug auf einer relativ ebenen Wiese, startet den VIBE mittels Speerwurf auf eine Höhe von etwa fünf Metern und flog eine kleine Runde. Plötzlich zeigte mir das Modell äußerst feinfühlig leichte Thermik an. Ich war ziemlich erstaunt, denn in dieser Höhe erwartet ich alles, bloß keine Thermik. Ich drehte also knapp über dem Boden ein und flog die Kreise so eng wie möglich. Siehe da…es ging aufwärts! In 100 Metern hab ich dann den Steigflug abgebrochen und nutzte die Höhe für ein wenig Kunstflug. Dann flog ich aus circa fünf Metern Höhe zur Landung an und…der VIBE zeigte mir wieder ganz leichte Thermik an. Also ging es erneut mit absoluter Leichtigkeit hinauf bis auf eine anständige Höhe.
Dann hörte ich Patrick, der auch gerade sein Modell flog: „He Dennis, heute geht ja gar nichts! Null Thermik! Wie machst du das?“ … „Tja, bin wohl einfach der bessere Pilot“, antwortete ich ihm.

In dem Video flog übrigens Patrick den VIBE. Er ist zweifellos der verlässlichste Pilot, der mir je begegnet ist! Nach dem der Videodreh abgeschlossen war, welchselte er wieder zu seinem Flieger - nach einer Woche kam er schließlich bettelnd zu mir: „Dennis, bitte sag dem Thomas Lee, er soll mir auch einen VIBE schicken, koste es was es wolle, ich halt es nicht mehr aus! So ein gutes Modell bin ich noch nie geflogen!“

Als ich unseren „Fluglehrer“ Martin Piker den VIBE fliegen ließ, sagte er nur: „Das ist so eine Thermikgurke, egal wie unsauber man fliegt, der steigt und steigt. Absolut gutmütig! Burschen, ihr werdet seh'n, der wird bei der Weltmeisterschaft sicher vorne mitmischen!“
Zwei Monate später war die WM und siehe da: Jeweils zweiter Platz in der Junioren- und Seniorenwertung!

Nähere Infos gibt es übrigens im VIBE-Thread!

Ich hoffe, ich konnte euch diese Wettbewerbsklasse und natürlich auch das Modell ein klein wenig näher bringen und freue mich über jegliche Art von Feedback und Fragen in der Kommentaren!
 
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Wo siehst du den Bisamberg? Ich bin jetzt selbst gar nicht sicher :)

Wir sind die Loopings ein paar Meter neben der Straße geflogen. Ich war schlussendlich selbst erstaunt, dass man es nicht wirklich sieht! Aber eben, ich denk es war ein wenig verrückt.

Bitte link hier einstellen, damit die Videos angesehen werden können.
Gruss und danke
Peter
 
Hier sehe ich KEINERLEI Kritik und das macht misstrauisch, weil so ein Artikel für einen Hersteller grob ca. 6.350,00 € netto wert ist.

Nein, es sind genau 6339,95€ :rolleyes:
Hab ich irgendwo den Hinweis auf schwarzen Humor übersehen, oder war/ist das dein Ernst? Falls ja, dann überleg mal, wie viele Modell der Hersteller verkaufen müsste, um die genannten 6350€ übrig zu haben (nein, ich meinte NICHT den Umsatz), und dann überleg mal, wie groß die Reichweite eines solchen Artikels sein wird.

Die Begeisterung, die Dennis hier versucht hat rüberzubringen, kann wohl nur jemand verstehen, der sich auch hat vom F3K-Virus befallen lassen. Auch für mich ist das die faszinierendste Sparte des Modellflugs, weil's einfach verdammt viel Spaß macht und extrem vielseitig ist (dazu braucht's aber kein Wettbewerbsmodell, gibt durchaus günstige Einstiegsgeräte ...wie so oft spielt auch hier der Pilot und seine Fertigkeiten die übergeordnete Rolle)

Gruß Dieter
 
Danke Dieter für deinen guten Kommentar!

Liebe Grüße,
Dennis

Nein, es sind genau 6339,95€ :rolleyes:
Hab ich irgendwo den Hinweis auf schwarzen Humor übersehen, oder war/ist das dein Ernst? Falls ja, dann überleg mal, wie viele Modell der Hersteller verkaufen müsste, um die genannten 6350€ übrig zu haben (nein, ich meinte NICHT den Umsatz), und dann überleg mal, wie groß die Reichweite eines solchen Artikels sein wird.

Die Begeisterung, die Dennis hier versucht hat rüberzubringen, kann wohl nur jemand verstehen, der sich auch hat vom F3K-Virus befallen lassen. Auch für mich ist das die faszinierendste Sparte des Modellflugs, weil's einfach verdammt viel Spaß macht und extrem vielseitig ist (dazu braucht's aber kein Wettbewerbsmodell, gibt durchaus günstige Einstiegsgeräte ...wie so oft spielt auch hier der Pilot und seine Fertigkeiten die übergeordnete Rolle)

Gruß Dieter
 
ich stimmte der Suchtgefahr eindeutig zu...
Ich war einige Jahre "abstinent", weil ich selber einen Arcus M fliege, aber dann kam Matin Pirker und seine Kumpels.
Sie haben mich "angesteckt" und seit letztem Jahr bin ich wieder begeisteter Besitzer eines VORTEX 2.
Ein tolles Spiel mit der Thermik in Bodennähe...da kann ein Segelflieger viel neues dazulernen und entdecken.
 

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