Hallo zusammen,
bei Einstreuungen von Nachbarkabeln (z.B. Antriebsbatterie oder Kabel zum Steller) durch Induktion ist es so, dass hohe Ströme in der störenden Leitung ein (wechselndes) Magnetfeld erzeugen und die gestörte Leitung wie eine Schleife in einem Gererator wirkt. Deren Fläche ist dann der Litzenabstand im Flachbandkabel (ca. 1-2mm) mal Kabellänge im Bereich des Störfeldes. Die entstehenden Störströme fließen dann kreisförmig, d.h. in der einen Litze hin und der anderen zurück. Das ist genau die Form von Störungen, die man Ferritringen nicht wegbekommt, wenn wie üblich alle Adern gemeinsam hindurchgeschlungen werden.
Diese Einstreuungen kann man aber erheblich reduzieren, wenn verdrillte Kabel verwendet werden. Da wechselt nämlich die Polarität der eingestreuten Induktionsspannung mit jeder halben Windung der Verdrillung, so dass die Induktionsströme gegenseitig aufheben.
Anders ist es bei kapazitiver Einkoppelung. Da muß eine sehr hohe Spannung in der störenden Leitung entstehen (z.B. in Nähe der Leitung vom Steller zum Motor), die dann über ein elektrisches Feld auf alle Adern in der unmittelbaren Nähe die gleiche Störspannung mit gleicher Polarität gibt. Diese Störungen kann man mit Ferritringen reduzieren.
Bei der Frage ob man Ferrite braucht und - falls ja - an welchem Kabel, schließe ich mich der Meinung von Ulrich an. Man weiß es vorher nicht. Wenn man Glück hat, sind die Kabel zufällig so verlegt, dass sich alle Strörer gegenseitig aufheben
. Vielleicht tun sie es nicht, aber man hat einen Empfänger, der für die Art der vorhandenen Störungen nicht empfindlich ist
. Vielleicht hat man Störungen, beginnt Schritt für Schritt Entstörmaßnahmen die 10%, dann 20%, dann 30% mehr Bodenreichweite bringen, um ½ Jahr später festzustellen, dass der Empfänger gar nicht mehr geht, weil er einen Defekt hat, der ihn bei niedrigen Temperaturen völlig lahmlegt...
(selbst erlebt).
Bei meinem neuesten Segler, einem K2 light mit Elektromotor und Vario an Bord, habe ich zwar verdrillte Kabel verwendet, aber keine weiteren Gewissensberuhiger (Ferriteringe) drin - und Null Probleme
.
Ähmmm – stimmt nicht ganz. Es gibt da inzwischen Empfänger, die Störungen mitzählen und nach dem Flug anzeigen. Die beruhigen besser als eine ganze Kiste Ferritringe.
Gruß
Frank