Gaslötkolben von Ersa - Erfahrungen?

justme

User
In der aktuellen modellflieger vom DMFV wird ein Gaslötkolben von Ersa vorgestellt. Der Artikel hat mich neugierig gemacht, da der Ersa Independent 130 offensichtlich einige Vorteile bietet. Das große Leistungsspektrum und natürlich das fehlernde Kabel - ich bin in Versuchung ...

Hat hier schon jemand Erfahrung mit dem Lötkolben gesammelt? Welche Nachteile und Unzulänglichkeiten ergeben sich bei der Nutzung? Lt. des Artikels scheint er die Lösung aller Löt-Probleme zu sein, aber wie viele Modellbauzeitschriften tut sich meiner Meinung nach auch er modellflieger sehr schwer mit kritischer Berichterstatung.
 

crusader

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Hallo
Ich habe den normalen von Ersa und kann sagen es ist der beste Lötkolben denn ich je hatte.
Die anderen Frage die ich mir stellen würde ist doch wozu braucht man einen Gaslötkolben?
Wenn du auf dem Flugplatz löten musst dann ist von vornherein etwas falsch gelaufen.
Sollte ich doch den Bedarf an einem Lötkolben für unterwegs haben würde ich einen 12v Lötkolben einem mit Gas vorziehen.
Ist aber nur meine Meinung.
Lg Andreas
 

Wilf

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Ich nehme einmal an, dass der/die Weller Pyropen, den/die ich jetzt seit 40 Jahre im Einsatz habe, auch nicht anders tut als das entsprechende Ersa Modell.

Mit der feinen Spitze lassen sich SMD-Arbeiten sehr gut durchführen. Stromkabel bis 2,5 mm² packt er mit der Meisselspitze recht gut, bei 4 mm² muss man schon recht braten. Das Problem liegt da aber nicht in der Heizleistung des Lötkolbens, sondern in der Wärmeübertragung über die Spitze auf das Bauteil.

Die Aufheizzeit ist erfreulich gering. Bei Sonnenlicht habe ich immer ein Problem mit der Prüfung, ob der Katalisator in der Lötspitze angesprungen ist und ob der Gaslötkolben jetzt heizt.

Das Katalysatormaterial in der Lötspitze geht immer dann kaputt, wenn man gerade dringend löten muss. Von Ersa nehme ich an, dass auch bei Ersa die langfristige Versorgung mit Ersatzspitzen sicher gestellt ist.

Gegenüber einem Elektrolötkolben muss man auf den glutheißen Auspuffstrahl achten. Da habe ich mir schon Einiges verbrannt, Kabelisolierungen, Tischplatten, Gehäuse usw.
 

kalle123

User
der/die Weller Pyropen, den/die ich jetzt seit 40 Jahre im Einsatz habe

'das' fehlt da noch, sind wir hier jetzt auch gendergerecht?
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Aber zu Pyropen. Hatte das Teil beruflich lange Jahre im Einsatz. Immer voll! zufriedenstellend. Hab das Teil noch hier, aber benutzen? 1 - 2 x im Jahr. Und für draußen, da würde ich heute lieber einen 12V Kolben in Verbindung mit einem 3S Lipo nehmen.

Gruß KH
 

onki

User
Hallo,

Ich nutze seit Jahrzehnten den Independent 75 und möchte ihn unterwges auch nicht missen.
So gefährlich der Auspuffstrahl ist (auch ich hab damit schon einiges unbeabsichtigt angeschmolzen), so nützlich ist er auch zum verschrumpfen.

Unterwegs wie gesagt eine wunderbare Sache aber auch nur dort.

Gruß
Onki
 

justme

User
Ich löte schon ewigst, aber die Gaslötkolben haben es immer irgendwie an meiner Aufmerksamkeit vorbei geschafft. Vor über 40Jahren war auch Weller mein erster Lötkolben, aber trotzdem habe ich nie mitbekommen, dass es hier Gasvarianten gibt :-/

Ob ich einen Gaslötkolben brauchen kann und wenn ja für was, wird sich anhand seiner Tauglichkeit ergeben. Aktuell kann das gehen von "taugt nix, brauch' ich für nix" bis hin zu "tolles Teil, ersetzt jederzeit all' meine anderen Lötkolben".

Das Thema "Auspuffstrahl" ist ja auch im Artikel angesprochen ... würde mich interessieren, ob hier jemand aus der Praxis mit Ersa berichten kann ...
 

Wilf

User
Ich nehme einmal an, dass der/die Weller Pyropen, den/die ich jetzt seit 40 Jahre im Einsatz habe, ...
das' fehlt da noch, sind wir hier jetzt auch gendergerecht?
Nichts läge mir ferner als einen Lötkolben/eine Lötkolbin zu zu gendern. 😳

Das soll ein schlichter Plural sein: Vor zwanzig Jahren sah ich mich genötigt, den alten Pyropen wegzwerfen und einen neuen zu kaufen.
Faktum: Der erste hat nur zwanzig Jahre gehalten, dann waren die Dichtungen beim Teufel.
 

kalle123

User
Vor zwanzig Jahren sah ich mich genötigt, den alten Pyropen wegzwerfen und einen neuen zu kaufen.
Faktum: Der erste hat nur zwanzig Jahre gehalten, dann waren die Dichtungen beim Teufel.

Hi Wilfried.

Hatte mit meinem mit Undichtigkeiten zu Weller eingeschickt und Weller hat den überholt. Ist aber auch schon Jahre her, aber wegwerfen? Mach ich nur im äußerten Fall.
Alleine die stabile Blechkiste, da wird auch nach 10 Jahren nix spröde.

289xqxvl.png


PS. Das mit dem 'Gendern' war nicht ernst gemeint, nur bei der andauernden 'Volkserziehung' durch unsere Medien hier wird man halt mit der Zeit übersensibel :D

Grüße KH
 

justme

User
Warum setzt ihr die Gaslötkolben nur fallweise ein? Nur draussen zum Beispiel.
Lötet es sich mit den Dingern am Basteltisch nicht so gut? Ist dort der Elektrische so weit überlegen?
 

kalle123

User
Warum setzt ihr die Gaslötkolben nur fallweise ein? Nur draussen zum Beispiel.
Lötet es sich mit den Dingern am Basteltisch nicht so gut? Ist dort der Elektrische so weit überlegen?

Also ich hab 2 Stationen und 3 Lötkolben hier. Und den Gaslöter.

Hast du nur einen Schraubenzieher und eine Zange? :confused:

Der Gaslöter ist wie ein Schweizer Offiziersmesser, aber hier zu Hause nehm ich den passenden Schraubendreher, die passende Zange. :D

Gruß KH
 

Wilf

User
... Der Gaslöter ist wie ein Schweizer Offiziersmesser, aber hier zu Hause nehm ich den passenden Schraubendreher, die passende Zange. :D
Eine zutreffende Charakterisierung, wie ich meine.

Auf dem Segelflugplatz gibt es immer was zu löten und der nächste Netzstecker ist weit. Egal ob Anhängerelektrik oder Lötungen im Instrumentenpilz von Segelflugzeugen, der Gaslöter hat das alles derpackt.
 

justme

User
Also ich hab 2 Stationen und 3 Lötkolben hier. Und den Gaslöter.

Hast du nur einen Schraubenzieher und eine Zange?
Ok, ich erkenne Deine Position als König der Löter an. Das hätten wir dann geklärt.

Irgendwie drücke ich mich wohl nicht so ganz klar aus. Ein letzter Anlauf ...

Was macht denn einen Gaslöter am Basteltisch zu einem unpassenden Löter? Das erschließt sich mir nicht aus dem Artikel im modellflieger. Was ich dort gelesen habe, lässt einen Gaslöter als geeignet für jede Gelegenheit erscheinen. Tatsächlich würde ich ihn nicht verwenden um am Platz zu löten. Das ist nicht mein Ding. Ich war tatsächlich am überlegen, ob ein Gaslöter auch am Basteltisch ein gute Wahl ist.
 

Wilf

User
Beim Gaslöter wird die Temperatur über die austretende Gasmenge gesteuert. Bei Kontakt mit dem zu lötenden Werkstück heizt der Gaslöter nicht nach. Dadurch fällt die Lötspitzentemperatur beim Löten mehr oder weniger, je nach Wärmeleitfähigkeit des Werkstücks.

Mein elektrischer Magnastat-Lötkolben heizt nach, wenn die Lötspitze abgekühlt und der Curie-Tiefpunkt des Temperaturfühlers überschritten wird.
Die elektronisch gesteuerten Lötkolben können das natürlich auch. Überdies ist die gewünschte Lötspitzentemperatur in weiten Grenzen frei wählbar.

Aber genau so, wie man mit einem ungeregelten Elektrolötkolben eine ordentliche Lötung schaffen kann, geht das mit einem Gaslötkolben natürlich auch.
 

onki

User
Hallo,

solange eine Steckdose problemlos verfügbar ist und auch die Erreichbarkeit der Lötstelle kein Problem darstellt ist ein Gaslötkolben immer die zweitbeste Lösung. Mir würde nie in den Sinn kommen einen Gaslötkolben zu verwenden, wenn ich eine Lötstation griffbereit habe.
Jede Anwendung hat seine Werkzeuge. Der Gaslötkolben ist etwas für mobile Anwendungen oder Orte wo die Lötstellen schwer zugänglich sind (im Auto, oder sonstwo).
In der Werkstatt hat der Gaslötkolben nur bei unzugänglichen Gegebenheiten oder bei Stromausfall seine Berechtigung.
Oder nutzt du in der Küche deinen Campingkocher, wenn der Induktionsherd funktionsfähig ist?

Gruß
Onki
 

S_a_S

User
Weller oder Ersa Gaslöter hatte ich noch keinen, dafür einen schön kompakten von Conrad mit verschiedenen Aufsätzen. Ist aber inzwischen auch undicht (erst am Gaseinfüllstutzen, dann am Kunststoffglas brüchig). Da war vor allem die katalytische Heißluftspitze (Schrumpfschlauch um Servokabel) praktisch. Für Kabelarbeiten ist auch die Lötspitze ok, aber empfindliche Elektronikbauteile sollten nicht zu heiß werden, da ist mir ohne Regelung/Begrenzung unwohl.
Was dann auch nervt: immer wenn man am Löten ist, geht das Gas aus.

Als einziges Lötgerät wäre mir ein Gaskolben zu wenig. Weller Magnastat geht besser (was nicht heißt, dass es nichts besseres gäbe, 80W elektronisch verstellbar...). Die Aufheizzeit ist verschmerzbar, aber wenn man an der Fehlersuche ist oder an was rumbastelt, ist der dann doch über Stunden an... Klar gibt es Plätze, an denen die Steckdosen etwas weiter weg sind, aber ein Verlängerungskabel ist auch kein Drama.

Gasbrenner für größere Sachen (und zum Hartlöten) hab ich schon auch - Kartusche und Flasche.

Grüße Stefan
 

justme

User
Danke @Wilf - das war die Erklärung die mir gefehlt hat.

Oder nutzt du in der Küche deinen Campingkocher, wenn der Induktionsherd funktionsfähig ist?
Dicht dran - wir kochen mit Gas. Nicht weil wir es müssen, sondern weil wir es wollen 😉


Was dann auch nervt: immer wenn man am Löten ist, geht das Gas aus.
...
Die Aufheizzeit ist verschmerzbar, aber wenn man an der Fehlersuche ist oder an was rumbastelt, ist der dann doch über Stunden an...

Das mit "Gas-alle" ist natürlich auch ein Argument. Die meisten Feuerzeuge wehren sich fürchterloch wenn ich sie nachfüllen möchte. Wenn mir sowas mitten in Action mit dem Gaslöter passieren würde ...😡
Meine Lötstation verwöhnt mich in diesem Punkt sehr. Die Aufheizzeit ist praktisch nicht existent und ich kann entsprechend immer direkt zum Gebrauch anschalten.


Nochmals Danke an alle! Als Ergebnis nehme ich für mich mit, dass ein Gaslöter erstmal nichts für mein Gebrauchsmuster ist.
 

nIVIS

User
Gaslötkolben haben viel zu viel Leistung und das ungeregelt. Man ist schnell bei 400° oder mehr - bei feinen Arbeiten verbrutzel man so sehr schnell was. Für dicke Kabel oder 4mm Stecker kann man das mal machen. Aber eine geregelte Lötstation (ab 60W) würde ich immer bevorzugen. 50° über Schmelztemperatur vom Zinn und sofern die Station gut nachregelt, zerstört man auch nicht, selbst wenn man sich dumm anstellt.

Für unterwegs habe ich einen TS 100 (China Lötkolben, digital, damals 40Dollar inkl. Versand) gekauft vor gut 2 Jahren, zuhause kann man dem am Laptop Netzteil nutzen, unterwegs an 3-5s Lipos. Der ist definitiv besser als jeder Gaslötkolben und ebenfalls besser als die alte analoge Ersa Station in meiner letzten Firma. Inzwischen bin ich auf diverse andere Digitale Lötkolben die mit Adapter auch mit Lipos genutzt werden können, jedoch nicht persönlich getestet.
Gaslötkolben haben in meinen Augen im Modellbau nix zu suchen, mit Übung und Umsicht kann man damit sicher gut klar kommen, aber jeder der dafür Werbung macht, sollte vorher mal seinen Horizont erweitern.

Ich habe zuhause eine Weller Lötstation (Digital), kostet einmal viel Geld, aber mein Opa hat seit ich denken kann seine Weller Station (also mind 25 Jahre) daher hoffe ich das meine ebenfalls so lange lebt. Und die ist das beste mit dem ich bisher gearbeitet habe.
Den Weller Pyropen und eine analoge Ersa Lötstation hatte ich in meiner letzten Firma, beides habe ich ungern benutzt, nachdem ich meine hatte. Vorher habe ich viel zu lange im Modellbau mit ungeregelten billig Lötkolben gearbeitet...
Der TS 100 kommt nicht an die Weller Station ran aber ist besser als die analoge Ersa, mit der ich in der Firma gearbeitet habe und definitiv jedem Gaslötkolben vorzuziehen.
 

RWA

User
Beim ERSA Independent 75 ist die Temperatur einstellbar und man kann den Füllstand kontrollieren, wie da einem während dem Löten das Gas alle werden kann oder durch falsche Temperatureinstellung die Lötstelle verbrennen kann erschliesst sich mir nicht, feine Lötspitzen gibt es dafür auch.

Ich verwende meinen seit Jahren für alles mögliche, auch für Servokabel und habe im Wohnmobil damit mal zwei durch Kurzschluss durchgeschmorte Leiterbahnen auf der Hauptplatine des Bordnetzsteuergerätes völlig problemlos wieder instand gesetzt.

Natürlich habe ich auch einstellbare elektrische Lötkolben aber die brauchen eine Steckdose, wenn man keine in der Nähe hat ist ein Gaslötkolben ein Segen, vor allem wenn er so prima funktioniert wie der ERSA.


Roland
 

kalle123

User

nIVIS

User
Ich habe nie behauptet, dass ein Gaslötkolben keine Exiztenzberechtigung hat, jedoch bessere Alternativen aufgezeigt.

Ein Gaslötkolben hat faktisch keine Temperatureinstellung! Ersa wirbt sogar mit bis zu 580° - mit Blei lötet man aber mit 230-280°, bleifrei nicht über 350°

Bei einem Gaslötkolben kann ausschließlich die LEISTUNG eingestellt werden, falls jemand tatsächlich einen findet, der den Gasfluss entsprechend der Temperatur regelt - ich würde mich freuen den zu sehen und mir sogar gerne zulegen, sofern bezahlbar und besser als die akkubetriebenen Alternativen.
Man hat also einen 15W, 35W, 60W oder 100W Lötkolben in einem, aber ungeregelt. Die Temperatur wird bei jeder Einstellung schnell die 350° überschreiten, beim Löten fällt sie dann schnell wieder ab, weil zu wenig Energie nachgeführt wird.

Eine Lötstation, oder auch die digitalen Lötkolben, die man auch am Modellbau Akku betreiben kann, Liefern immer die benötigte Leistung bis die Soll-Temperatur erreicht ist. z.B. 10W um die gewünschte Temperatur zu halten und dann entsprechend mehr beim Löten, bis die Lötstelle auch die gewünschte Temperatur erreicht hat - sie wird aber nicht überhitzt.

Beim Gaslötkolben neigt man dazu, zu viel Energie zuzuführen. Die Lötspritze hat vor dem Lötvorgang >350°, also spritz und verdampft das Flussmittel, wenn man nun die Lötstelle erhitzt, dauert dies unnötig lange, weil die Leistung fix ist, oder wenn man ihn voll aufgedreht hat, damit es schnell geht, erhitzt man die Lötstelle unnötig stark.
Beim Löten von Steckern oder Kabeln im KFZ, ist dies recht unproblematisch - dafür hatten wir einen in meiner letzten Firma. Wenn man aber damit die Kabel für Motor/Akku an einen ESC löten will, läuft man Gefahr die Lötstelle unnötig stark zu erhitzen und entweder Bauteile thermisch zu zerstören, oder die Lötpads auf der Platine abzulösen.
Auch hier kann man mit entsprechendem Geschick und Übung wunderbar mit einem Gaslötkolben klarkommen, jedoch arbeitet man mit einer geregelten Lösung deutlich komfortabler und sicherer.

Der Ersa Independent kostet ab ca. 60€, dafür bekommen man auch bei uns den TS100, wenn man, wie ich es damals gemacht habe bei den üblichen Verdächtigen in Fernost bestellt auch deutlich günstiger, ein Adapter ist schnell gebaut für 3-5S Lipos, die hier wohl jeder rumliegen hat, oder mit einem alten Laptop Netzteil für den Einsatz zuhause. Ich habe sowohl mit dem Gaslötkolben von Ersa, den Pyropen von Weller und mit dem genannten TS100 gearbeitet, und letzerer ist verglichen mit den gasbetriebenen Lösungen um Welten besser (es gibt dazu auch noch andere Alternativen mit Eingangsspannungen von 12-24V, die günstiger oder teurer sind, davon habe ich aber keine weiteren ausprobiert).
 
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