Gefahrenabwägung: Segelfliegen, Paragliding, Tauchen oder Motorradfahren

Jan

Moderator
Immer (modell-)fliegen ist doch etwas einseitig. ;)

Daher macht man sich Gedanken über Alternativen.
Was meint Ihr, was gefährlicher ist:

  • Segelfliegen
  • Paragliding
  • Tauchen
  • Motorradfahren

Und vor allem: WARUM?

Vielleicht dienen diese Artikel zur Inspiration:

Christoph Schwahn, Ausbildungsleiter der FFG

Focus

Bruno Gantenbrink "In der drastischen Diktion meiner Kinder würde ich sagen:
"Segelfliegen ist saugefährlich"!"

Besonders der Beitrag von Bruno Gantenbrink (der im Februar 1993 im Aerokurier veröffentlicht wurde und eine Art Klassiker ist) ist aus meiner Sicht sehr interessant.

Ich bin gespannt auf Eure Beiträge.
 
Ich mache 1) und 4) und würde sagen, 4) ist deutlich gefährlicher. Vor allem bist Du beim Motorradfahren in der Hand der anderen Verkehrsteilnehmer, während Du beim Segelfliegen selbst der grösste Risikofaktor bist. Paragliding ist sicher nochmal eine Ecke gefährlicher, als Segelfliegen, weil das Fluggerät einfach nicht soooo zuverlässig ist. Eine LS4 klappt in einer Bö nicht mal schnell einen Flügel ein. Und Tauchen, wenn Du in Tiefen gehst, wo man Deko berücksichtigen muss, ist auch nicht ohne.

Eins ist sicher: der GA-Pilot, der den blöden Spruch von der gefährlichen Fahrt zum Flugplatz bringt, bekommt Bruno Gantenbrinks Text um die Ohren geschlagen. Und das mit gutem Grund.
 

COOLMOVE

User gesperrt
Hängt auch immer ein bissl dran wie man etwas betreibt. Jeder hat ein anderes Risikopotential. Ich kann mit 100 km/h auf der Landstraße Motorrad fahren und ein anderer fährt die gleiche Strecke mit 200. Wenn es dann letztendlich erwischt kann man nicht sagen. Was gefährlicher ist brauch ich nicht zu erklären.
Das kann man auf jedes Hobby übertragen
 

micbu

User
Ich kann alle 4 Punkte abdecken, wobei mein PPL C (Segelflugschein) mittlerweile abgelaufen ist.
Segelfliegen ca. 5 Jahre lang
Gleitschirmfliegen seit 5 Jahren
Tauchen seit 21 Jahren
Motorradfahren (mit Unterbrechung) seit 25 Jahren
Bisher ist mir noch bei keinem meiner Hobbys ein Unfall passiert.
Hier meine persönliche Einschätzung:

Funfaktor:
Platz 1: Segelfliegen
Platz 2: Gleitschirmfliegen
Platz 3: Tauchen
Platz 4: Motorradfahren


Gefahrenfaktor:
Platz 1: Gleitschirmfliegen
Man hat nur ein Tuch über sich welches extrem auf die Windverhältnisse reagiert, ein gibt nur kleine Wetterfenster in denen
relativ sicher geflogen werden kann. Unfälle passieren sehr häufig im Vergleich zu der Anzahl der Personen die dieses Hobby
betreiben und diese sind oft auch schwer (Wirbelverletzungen)
Platz 2: Motorradfahren
Man ist anderen Verkehrteilnehmern völlig ausgeliefert
Platz 3: Tauchen
Wenn sein Können halbwegs vernünfig einschätzt, dann sind Unfälle relativ selten und meist auf die Technik zurückzuführen.
Sehr oft gehen Unfälle glimpflich aus
Platz 4: Segelfliegen
Das Risiko ist nicht besonders hoch. Die größten Risiken sind die Kollision in der Luft und ein Unfall bei einer Aussenlandung durch
falsche Einschätzung des Landegebietes.


Zeitaufwand:
Platz 1: Segelfliegen (Das war der Grund warum ich dieses Hobby aufgegeben habe! Man ist mit dem Flugplatz verheiratet.)
Platz 2:...
.
.
Platz 20: Gleitschirmfliegen
Platz 21: Tauchen
Platz 22: Motorradfahren


Viele Grüße, Michael
 
hi Jan,

(vorweg: ich habe bis vor 10 Jahren PPL- und Acro-Schein gehabt, dazu Segelfliegen als Student, Paragliding mehrfach als Gast)

Ich teile micbus Ansicht.

Ich würde niemals selber Paragliding betreiben. Von 22 Examenskollegen 1981 haben inzwischen zwei ihre Arbeitsstätte wegen Paragliding-Unfällen länger schliessen müssen (1x 12 Monate, 1x 6 Monate). Alleine in Davos gibt es beim "Acrotraining" regelmässig Tote (sie fallen von oben in die Kappe und stürzen als Bündel in den See) und Gelähmte, wenn sie in die Berge donnern - ich habe am Brämabüel 2x beim Einladen in den Heli geholfen.

Segelfliegen ist wirklich familienfeindlich (Zeitaufwand). Motorfliegen etwas weniger, weil man auch gut Leute mitnehmen kann.

Motorfliegen erscheint auf den ersten Blick viel langweiliger und unattraktiver als Segelfliegen, aber Du bekommst neben dem reinen Fliegen auch die Tätigkeit in einem komplexen System mit vielfältigen Rettungsoptionen bei Orientierungsverlust, Aufbaumöglichkeiten (NVFR,IFR,Acro), und es ist sozialer (Fliegen mit Freunden an Bord - klar, will immer wer mit) und Du fliegst "mit den Grossen" - wenigstens im Flughafenbereich: zwischen zwei airlinern zu starten oder zu landen hat auch was. Motorflug ist auch einigermassen planbar. Und Freizeit-Acro ohne Wettbewerbsambitionen ist fantatstisch, allerdings kosten echte Acromaschinen relativ viel (pro Flugstunde gemietet).

Bertram
 
also ich betreibe bis auf tauchen alle sachen....

und ich persönlich hätte beim tauchen am mesten angst.. angst vor großen fischen und tiefes wasser ;)

ich persönlich empfinde motorradfahren am gefährlichsten , da man leider niemals alleine ist und immer für die anderen verkehrsteilnehmer mitdenken muss.

ich habe am motorrad schon sicher 80 000 km abgespult.

paragleiten seit ca 7 jahren und etliche flugstunden. wenn du dabei ein minimum an regeln beachtest und nicht leichtsinnig bist hast eigentlich keine probleme.

segelfliegen / motorfliegen seit ca 5 jahren und auch einiges an flugstunden. hierbei würde ich sagen ist segelfliegen potenziell gefährlicher als motorfliegen.. vor absaufern und ausenlandungen bist du da nie gesichert. das wichtigste dabei ist einfach immer die platzverhältnisse und vorallem beim segelfliegen die bekannten ausenlandemöglichkeiten zu kennen und nicht in panik geraten.

beim fliegen ist mir persönlich noch nie etwas passiert , aber beim motorradfahren hatte ich mitlerweile schon 2 unfälle... jedesmal fremdverschulden. einmal wurde ich im ortsgebiet an einer kreuzung von einem huttragenden pensionisten einfach "übersehen" obwohl es da eine ca 500 meter lange gerade war und ich ihn aber von anfang an schon gesehen hab und gottsei dank schon meine geschwindigkeit auf ca 40 km/h verringert habe.

beim 2ten mal wurde ich auf der kreuzung an einer roten ampel einfach "übersehen" und eine alte frau ist mir hinten reingekracht... war beides nicht so cool...

beim motorradfahren ist es wirklich so dass man immer mehr auf die anderen achten muss als auf sich selbst.. und wenn du dich nicht selbst überschätzt und besonnen fährst sehe ich da aber auch keine probleme.

vom finaziellen faktor ist paragleiten am günstigsten , dann motorrad und dann kommt erst mal nach langer zeit die fliegerei...

mfg toni
 

micbu

User
vom finaziellen faktor ist paragleiten am günstigsten , dann motorrad und dann kommt erst mal nach langer zeit die fliegerei...
Das sehe ich nicht so. Gerade Segelfliegen ist schon ziemlich billig. Im Verein mußte ich, auch während der Ausbildung, immer nur die Startgebühren zahlen. Der Schein hat mich im Endeffekt viel weniger als der Führerschein fürs Auto gekostet. Die Preise für einen Start sind nicht teuer. Teuer wird es erst, wenn man ausserhalb eines Vereines ein eigenes Flugzeug kaufen möchte oder man überwiegend die Startart F-Schlepp betreibt.

Meine persönliche Einschätzung der Kosten ( von günstig nach teuer):
Platz 1: Segelfliegen (im Verein)
Platz 2: Tauchen + Gleitschirmfliegen
Platz 3: Motorradfahren




Viele Grüße, Michael
 

frido_

User
Morje

Gefährlicher als......mmmh?....kommt auf den Wissensstand an und vorallem was man daraus "macht".
Paragliden übe ich seit 23 Jahren aus....schätze für mich die Bedingungen ein und halte mich daran.
Während dieser Zeit habe ich auch fast keine Situationen erlebt die zu weit über mein Können hinausgingen.
Bis jetzt unfallfrei.
Motorrad fahren habe ich jetzt aufgegeben nach fast 40 Jahren.
Im Verkehr auch unfallfrei...nur im Motocross den einen oder anderen Schmiss.

Imho kommt es immer auf die Einschätzung in Relation zum eigenen Können an.
Klar ist man auch mal mehr mal weniger auf andere angewiesen.
Aber selbst dies kann man mindern....z.B.: wenn man beim Thermikkreisen bemerkt das andere die Vorflugregeln nicht kennen oder beachten.
Dann fliegt man lieber mal aus der Thermik raus und sucht sich was anderes.
Auch wenn man absäuft.......aber man fliegt eventuell länger......:cool:

glückliches Händchen Grüße
Frido
 

Ost

User
Wie wärs mit Segeln?
Zum Entspannen von Alltagsstress optimal.
Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Ich z.B. habe mir mit 50 Jahren einen Katmaran zugelegt den ich aufs Autodach packen kann und nehm ihn mit an den Gardasee und Lago Maggiore.Außerhalb der Ferien steht er in Friedrichshafen.
Segeln hat viel mit Segelfliegen gemeinsam.
Wind, Strömung, Profil, Wetter etc.
Man kann das alleine machen oder mit Frau/Freundin/Kindern
man ist an der frischen Luft, kann sich genau so sonnen wie sehr sportlich betätigen.
Wer behauptet Katamaransegeln bei wenig Wind mache keinen Spaß der hat keine Ahnung von Segeln;)
Gerade bei 1-2 Bft zeigt sich wer ne Ahnung von Wind, Wetter und Strömungen hat.
Genau wie beim Thermikfliegen;)
Nur wenn Motorboote sinnlos um einen rumheizen und es ist kaum Wind, dann ist das nervig wegen den Wellen:mad:
Dann sollte man besser baden:cool:

Ok, man kann ertrinken aber dann müssen schon ein paar Punkte zusammenkommen.
Gefährlich kann alles sein,
Motorradfahren halte ich aber für am Gefährlichsten:(
Und wenn man sich in 3 Dimensionen bewegt ist das auch gefährlicher.

Nur mal als Anregung- ich habe mir meinen Kindheitstraum erfüllt:cool:

Oliver
 

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Wenn man ne Weile über das Thema nachdenkt, sticht interessanterweise
der Tenor der persönlichen Gefahrenabwägung hervor.
Schon beinahe mit nur noch geringem Bezug zur Sportart/Tätigkeit,je nach Maß des Abtuens/Ignoranz oder Vernachlässigung.


Hinzu kommt,je weiter man die Gedanken spinnt,die Absurdität der Statistikspielereien.

Den Vortrag von Gantenbrink fand ich jedenfalls sehr eindrucksvoll und vor allem in viele Bereiche übertragbar, nicht nur im Segelflug.
 

JonnyM

User
Moin,

muß ich nun auch meinen Senf zugeben :)

Ich fahre seit 16 Jähren Motorrad, Tauche seit 18 Jahren und fliege seit 5 Jahren.
Modellflug mal abgesehen, dass ich seit gut 24 Jahren bewußt mache...die 8 Jahre davor, war ich wohl immer schon auf Flugplätzen, aber eher als unbeteiliger :)

Moped: Ich hatte in 16 Jahren drei schwere Unfälle, die Glücklicherweise ohne schlimmere Personen schäden abgelaufen sind. Dazu kommen noch 4 kleinere Unfälle, in denen nur das Moped Schrott war. 7 Unfälle in 16 Jahren und das schlimmste, ich war ein meinem allerersten Unfall Schuld. Die restlichen 7 Stück waren, Vorfahrt genommen, Übersehen etc.

Tauchen, ich habe mittlerweile über 2000 geloggte Tauchgänge, war auf den Malediven, Agypten und am Great Barrier Reef zum Tauchen, habe im bodensee Trimix getaucht...habe Tiefen jenseits der 100m erkundet und und und. ToiToiToi bisher ohne schlimmeren Unfall, brenzlige Situationen gabs die eine oder andere, aber alles mit Bordmitteln zu beherrschen. In Palau ist mir in einer Cave die erste Flasche leergelaufen, mit der Zweiten wurde ohne Reserve sicher aus und aufgetaucht.
Und trotzdem habe ich schon mehr als einen Verunfallten/ Toten aus dem Wasser gezogen

Segelfliegen, der letzte Tödliche Absturz am Hornberg dieses Jahr habe ich live mitbekommen, wir waren ebenfalls in der Platzrunde mit dem Rattel. Furchtbar das mitansehen zu müssen.
Trotzdem habe ich bihser keinen anderen Sport erlebt, in dem so auf Sicherheit etc. geachtet wird. Nichtmal beim Tauchen wird man so gedrillt sicher zu "arbeiten".
Bisher habe ich keine Situation erleben müssen, auf die ich nicht vorbereitet war. Sei es Trudeln, Aussenlandung oder was auch immer.

Meine Einschätzung ist wohl aus obigem herauszulesen. Mopedfahren ist einfach verdammt gefährlich!
Beim Tauchen bestimmt man das Risiko zu 100% selbst, ist aber leicht verführt eben dies zu Ignorieren!

Beim Fliegen, durch diesen "unnatürlichen" Zustand, die gute Ausbildung etc. denke ich, sind die Risiken überschaubar. Ohne Frage, aus Fliegen st eine Risikosportart.
Trotzdem findet hier meiner Meinung nach, diese Selbstüberschätzung nicht in dieser Art statt, wie bei den beiden anderen Dingen. Soimit wird der ganze Spaß kalkulierbarer.
In den Alpen mit 20 anderen im Bart mag das anders sein.

Zum Paragliding kann ich nichts sagen, kenn ich nur vom hören sagen....und von den paar Leuten, hatte jeder schonmal nen Unfall ^^ :)

Grüße

Jo

Edit: Modellflug ganz vergessen.....hier habe ich wohl die bisher blutigsten Unfälle gesehen, wenn zum Glück auch keinen mit Todesfolge...waren doch viele sehr sehr blutige dabei! Das sollte man nicht so unterschätzen!
 

Jan

Moderator
...ja, Modellflug ist gefährlich. Für einen selbst und für Dritte.

Wenn ich mir die Naivität anschaue, mit der Leute ihre (Verbrenner-)Motormodelle auf dem Boden mit einer Hand anwerfen. Im vermeintlichen oder tatsächlichen Standgas. Da gibt es immer wieder furchtbare Unfälle, wenn die Dinger auf Vollgas stehen und dann auf den Starter zufahren.

Und erst Recht bei der Gefährdung Dritter. Da mag ich gar nicht drüber nachdenken. Da kriege ich nur Kopfweh. Wenn Leute ihre Modelle vor sich hinrollen lassen, als wären sie Autos. Ohne zu berücksichtigen, dass Motordrossel-Servos einfach mal aussteigen können. Vor allem, weil dort ziemlich oft ziemliche Billigservos eingesetzt werden.
Und was passiert, wenn ein ZG62 oder größer ins Publikum geht mit Zweidrittelgas. Oder die Selbstsicherheit, mit der "Platzhirsche" mit Speed große Segler oder große Motormodelle (oder verdammt noch mal auch mal kleinere) über die Leute oder auf die Leute zu fliegen...

Zurück zum Thema Moped usw.
Wenn man mal grob schätzt, wie viele Stunden im Jahr Menschen in D Motorrad fahren. Und wenn man das vergleicht mit anderen Sportarten wie Gleitschirmfliegen, Segelfliegen, Tauchen usw. interessiert mich die rein statistische Wahrscheinlichkeit, dabei ums Leben zu kommen. Da wir alle die Zahlen nicht haben dürften, geht es hier natürlich eher um gefühlte Wahrheiten.

Beim (Bemannt-)Fliegen bin ich selbst mal fast ums Leben gekommen. Der Ultraleicht-Motor (ein Zweizylinder-Zweitakt-Reihenmotor) hatte gespuckt und ich musste zwischen einer Reihe von Pappeln durch, um nicht in einen Steinbruch zu krachen. Was solls. Es hat gepasst. Ich bin da durch, wo man morgens die Flieger durchschiebt. Ich habe es überlebt. Das hätte aber auch ins Auge gehen können.

Ich kenne viele Leute, die seit Jahrzehnten Motorrad fahren und NIE einen Unfall hatten. Und ich kenne auch Leute, die immer wieder auf die Fresse geflogen sind und sich durchaus immer mal wieder auch ernsthaft verletzt haben. ABER: Ich kenne kaum einen Piloten, der bemannt fliegt und noch keine wirklich verdammt ernste Situation hatte. Egal ob Gleitschirm oder Segelflug.
 
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