Dirk Schipper schrieb:
Ich habe noch ein zusatsliche frage. Sie sprechen über "ein profil mit ein positives oder negatives moment". Wenn ich aber die profile in Profili anschaue, haben die meisten ein wechselendes moment. Meist negativ bei kleine einstellwinkel, und grosser (positiv) bei grosse einstellwinkel. Es gibt also kein profil mit 'ein' moment x. Oder ...? Nur das PW75 ist über das gesamte anstellwinkelberiech ungefähr null.
Das stimmt, in Wirklichkeit haben die meisten Profile je nach Re-Zahl mehr oder weniger starke Sprünge und Schrägen im Momentenverlauf über dem Anstellwinkel.
Hier ist bei Brettnurflügeln und Fastbrettnurflügeln (wie z.b. Genesis) sinnvoll, auf einen möglichst nicht zu sprunghaften Verlauf zu achten.
Am Außenflügel würde ich mich durchaus ein Cm von 0 bis -0,05 trauen.
Dickt man ein MG 06, oder AG 03 bis etwa 8 bis 10 % auf, sollte man bei Re=100000 ein Ca_max über 1 erreichen.
Als Innenprofil halte ich z.B. das MH 46 für gut geeignet.
Es kommen sicher auch andere in Frage.
Auch könnte es sinnvoll sein, das MH 46 als Grundlage zu benutzen und mit Modifikationen anzupassen.
Dirk Schipper schrieb:
Sie sprechen über die kleine flügeltiefe am flügelende. Das erstaunt mich, weil die tiefe (gleich vor dem randbogen) immer noch 133 mm ist. Am viele grossegler sind die tiefen da oft 50% kleiner. Dabei (aber das wusten sie nicht) wir sprechen jetzt über ein 6 meter version, also 160 mm tiefe. Die Re-zahlen dabei sind (direkt vor überziehen): 102.000 (5m version) und 122.000 (6m version). Das sind die kleinste auftretender Re-zahlen, das erscheint mir nicht (zu) klein. Doch ...?
Knapp über 100000 ist ok, aber für Profile mit S-Schlag nicht gerade üppig.
Daher mein Vorschlag dort auf eine S-Schlag zu verzichten, wo er für das Flügelmoment eh nicht viel bringt und wegen der Re einiges kostet.
Dirk Schipper schrieb:
Frank Ranis hat über ein ebene platte am randbogen gesprochen. Ich hab da jetzt ein symmetrisches profil gewahlt.
Dazu hab ich die letzte 3 cm von randbogen ein wenig aufrecht gesetzt wie ein sehr kleines winglet (ist auch so am original). Damit ist das starke überziehproble am aussersten flügelende gelöst. Nur kurz vor richtigem überziehen erscheint es wieder.
Alles, was weniger als etwa eine Außenflügeltiefe vom Flügelende entfernt ist, kann imho durch die meisten Rechenverfahren nicht gut genug abgebildet werden, als dass ich dem über den Weg trauen würde.
Dirk Schipper schrieb:
Sie wiedersprechen einander auch (denke ich).
Uwe: "Abnehmende Wölbung nach außen zum Randbogen heisst kleinerer Nullauftriebswinkel und damit aerodynamische Schränkung",
Kurbel: "Innen würde ich also ein Brettprofil einsetzen,
dessen Ca_max zu dem des Außenflügelprofils passen sollte.
(Weil es wegen der Re-Zahl am Außenflügel schwieriger ist Ca-max zu bekommen als innen,
muss sich sich in diesem Punkt die Wahl des Innenprofils nach dem Außenprofil richten und nicht umgekehrt.)".
Uwe und ich verfolgen hier verschiedene Ansätze und betonen offenbar verschiedene Aspekte der Flügelauslegung.
Imho sollte man sich allerdings an den Begriffen der geometrischen und der aerodynamischen Schränkung nicht zu sehr festklammern.
Was aerodynamisch zählt, sind die Nullauftriebsrichtungen der Profilschnitte und deren Lage zueinander, nur auf dem Baubrett spielen die Profilsehnen eine Rolle.
In der Regel entwerfe ich einen Flügel in der Vortex-Lattice-Software (AVL, FLZ-VORTEX, oder auch X/QFLR5) mit dem 'Einheitsprofil'
ebene Platte und machen den Profilkram von Hand in Xfoil.
Dabei reicht es einem erstmal, einige grundlegende Beiwerte der Profile zu kennen.
Dirk Schipper schrieb:
Also Uwe sagt: nach aussen zu abnehmender wölbung (0,5% ??) und vieleicht noch ein wenig verwindung dazu (1 - 2 grad ??).
Das verbiegt mir besonders im Schnellflug viel zu sehr die Auftriebsverteilung.
Ich halte das deshalb für einen Irrweg: Mit den falschen Mitteln gegen den Tipstall gekämpft.
Wenn der Außenflügel tipstallgefährdet ist, muss ich ihn Ca-fest machen, durch ein entsprechendes Profil:
Wegen der Re-Zahl nicht zu dick, kein S-Schlag, nur geringe Dicken- und Wölbungsrücklage, nicht zu wenig Wölbung.
Falls durch die Maßnahmen die Nullauftriebswinkel der Profile innen und außen sich unterscheiden, muss man das berücksichtigen.
Im Fall MH 46 -> AG 03 mod. heißt das, das Außenprofil muss mit etwa -1° gegenüber der Wurzel eingebaut werden, damit die Nullauftriebsrichtungen parallel sind.
Das AG 03 mod wird dann schließlich beim Überziehen im Langamflug später an seinem Ca_max ankommen, als das Wurzelprofil.
Vorsicht ist allerdings generell bei gerechneten Profilbeiwerten angebracht.
Ca_max, Alfa_max, Alfa_0, und Cm sind nur schwer vorhersagbar durch Rechnung alleine.
Keine frei verfügbare Software kann das derzeit sicher und präzise.
Deswegen gibt es ja auch noch die sehr teueren Windkanäle.
Dirk Schipper schrieb:
Kurbel sagt: nach aussen (wenig? wie wenig?) zunehmender wölbung, und geometrisch verwindung nur zum ausgleich von null-auftriebswinkel. Da spielt also die hochst geschwindigkeit ein rolle. Aber was dan mit das überzieh verhalten?
Beides kann man gleichzeitig in den Griff bekommen.
Aber der Gedanke einfach nur etwas zu Schränken ist imho der falsche Ansatz.
Das Außenflügelprofil ist das am meisten kritische am ganzen Flügel.
Es muss sinnvoll gewählt werden.
Erst dann, wenn man weiß, was man vom Außenflügel (an Ca_max) erwarten kann, sollte man das Wurzelprofil festlegen.
Dirk Schipper schrieb:
Ich denke nun die vorschlag von Uwe ist mir am liebsten. Weil der das freundlichster überziehverhalten zu haben scheint. Also:
- PW75
- 13% dicke innen, 10% aussen
- 2% wölbung innen, 1,5% aussen (oder grosser unterschied?)
- am randbogen symmetrisches PW75
- geometrisches verwindung nur zo viel wie benötigt um ein freundliches üiberziehen zu machen
Kann man vllt so machen.
Ich prüf das nachher mal kurz.
Edit:
Dein Vorschlag geht, aber nach meinem Dafürhalten nur mit 1 bis 2° Verwindung, um Tipstalling zu vermeiden.
Das ist akzeptabel, wenn man keinen allzugroßen Wert auf Schnellflug legt.
Günstiger wäre es m. M. n. das Wurzelprofil etwas Auftriebsschwächer zu wählen.
(Das kann man Nutzen um es widerstandsärmer zu machen.)
Kurbel