Gepfeilter Holznurflügel für 600er Motor.

MrMue

User
Genau das will ich als nächstes in Angriff nehmen und da brauche ich noch ein paar Tips.
Mein Antriebsstrang wiegt ca. 500g und das Modell soll noch recht ordentliche Segeleigenschaften aufweisen. Darum schwanke ich mit der Spannweite zwischen 160 und 180cm. Der Aufbau soll als klassische Rippenkonstruktion erfolgen. Ich stelle mir einen gepfeilten Nurflügel mit Rumpfteil ähnlich dem SB-13 vor. Der Antrieb soll ein Druckantrieb sein. Es ist ein Permax 600 mit 3:1 Getriebe. Es läßt sich ein Schub von ca. 1kg erreichen.

Hat jemand einen Bauplanvorschlag für mich oder kann vielleicht jemand was zur Spannweite, Profil usw sagen?

Vielen Dank schonmal für die Antworten
Sehr netten Gruß
Carsten
 
hallo carsten

ich gehe einmal davon aus, das du den e-antrieb als hilfsantrieb nutzt um auf höhe zu kommen, und nicht als DAUERläufer zum fetzen.

mein vorschlag:
1066655966.gif


Spannweite: 1800mm
Fläche: 34.2dm2
Gewicht: schätzomativ um die 1000gr
resultierende Flächenbelastung: ca. 29gr/dm2

Pfeilung Nasenleiste: 25° (=> Motor kommt dabei als druckantrieb relativ genau im schwerpunkt zum liegen - je nach verwendeter luftschraube -, mit dem akku kannst du dann den schwerpunkt feinjustieren, was bei der masse einer rippenfläche nicht so schwer sein sollte ;) )

Zuspitzung ti/ta=1 (=> damit kannst du die rippen in blockbauweise einfacher herstellen, ausser du hast zugang zu einer CNC-fräse...... :) )

Profilierung: tja, da bist du in diesem forum goldrichtig aufgehoben. hier gibt es die EXPERTEN zu dem thema PROFILAUSWAHL........... ich bin da eher noch schüler. :cool:
Trotzdem.....Aus der Hüfte würde ich sagen, das profil sollte eine nicht zu dünne endleiste haben, um sie in rippenbauweise vernünftig fertigen zu können.

Auf die schnelle würde ich da mal das TL54 sehen........

Verwindungsverteilung: ist linear, von der wurzel nach aussen auf -4° (vereinfacht die sache mit dem unterlegen bei der endleiste)

------------------------------------------------
resümee: es wird sicher ein flottes kerlchen werden,

bin gespannt, was die anderen noch für ideen / vorschläge haben.

übrigens, bevor ich es vergesse, hier ein bewährter E-Nuripfeil.... C05 2m , aber leider nicht in Rippenbauweise......

viel spass beim bauen....
:D
gruß

h@bib
 
Hallo H@bib,

hab vielen Dank für Deine detailierten Ausführungen. In der Annahme ich wolle den Antrieb als "Höhenmacher" einsetzen liegst Du ganz richtig.

Ansich gefällt mir Dein Vorschlag recht gut. Ich frage mich jedoch ob das Modell nicht etwas mehr Fläche vertragen könnte. Nicht zuletzt unter dem Aspekt der Stabilität. Also eigentlich meine ich wohl Flächentiefe an der Wurzel.
Völlig losgelößt von aerodynamischen Aspekten (also rein optisch) gefallen mir etwas etwas stärker zugespitzte Nurflügel noch ein wenig besser. Die Pfeilung an der Nasenleiste schaut jedoch sehr gut aus. Vielleicht an der Endleiste ein bißchen weniger Pfeilung. Was das nun für aerodynamische Auswirkungen hat, kann ich nicht sagen. Bin da noch voll der Noob.
Wenigsten für die Rippen hätte ich zugang zu einer CNC-Fräse. Ich muß auch kein völlig fertig vorgegebenes Modell haben.
Ein paar (begründete) Aussagen zu Spannweite Pfeilung, Flächentiefe und vorallem natürlich Profil und Schränkung würden mir vielleicht schon reichen.
Ich betrete relativ gerne Neuland. Habe bis jetzt schon ein paar Modelle nach gut dünken gebaut und bin bis jetzt noch nicht so richtig auf die Nase damit gefallen.
Ich habe mich auch schon beim Hartmut (aerodesign.de) durch die Nurisammlung gewühlt, aber unter optischen Aspekten nocht nicht den "ja - sowas will ich - Effekt" gehabt.

Ich hoffe als weiterhin auf Vorschläge und gute Tips.
Vielen Dank und
Netten Gruß
Carsten
 
Hallo Carsten,

der Vorschlag von h@bib ist gut. Etwas Zuspitzung kann man machen. Da du keinen Hochstart machen willst, ist die Gefahr des Propellers ja auch nicht groß.

Mein Vorschlag geht dahin:
ti = 230mm
ta = 170mm
Pfeilung 25° an der Nasenleiste
Verwindung 4° linear
Profil Sipkill (hat eine schön dicke Endleiste, gut für Rippe).

Durch das etwas weniger negative cm0.25 des Sipkill zum TL54 ist das Auslegungs-ca etwas höher und die Torsionskräfte (die Kräfte die in Rippe schwer zu zähmen sind) kleiner. TL54 geht aber auch gut. Falls Dir der Entwurf zuwenig Fläche hat (also wenn Du Thermikfliegen willst) dann mach lieber die Spannweite und damit die Streckung größer. Bei 2m ergeben sich rund 50dm2. Damit steigt die Leistung mehr an als mit der Vergrößerung der Flächentiefen.

Hans
 
Hallo!

Vielen Dank für diese Werte. Ich hab das mal in den Wingdesigner gedillert und dann würde das in der Draufsicht in etwa so aus:

neuerordner01.jpg


Gefällt mir eigentlich ganz gut. Ich wollte zwei Holme machen und bis zum ersten Beplanken mit 1mm Balsa. Ob das wohl stabil genug wird. Ich mag nämlich keine Flieger, die man in der Luft zerlegen kann. ;)

Gibts dahingehend noch Tips zur Festigkeit?
Grüße Carsten
 
hallo carsten

als ich den baute, hatte ich leider keine CNC-fäse in der nähe.... :(

1066675361.jpg


darum mein erster ansatz mit zuspitzung 1.

das zugespitzte pfeilnuris besser aussehen, ist unbestritten ;)

das ist mein HLG-Pfeil aus dem jahre 1999....geht aber noch immer sehr gut.

grüsse

h@bib
 
Hey H@bib,

genau ich sehe schon, Du verstehst was ich meine. Die Konstruktion hab ich schon begonnen.

Jetzt müsste mir das nur noch jemand von den Super-Bescheid-Wisser-Aerodynamikern absegnen. Ich wünschte Ich würde diesen ganzen Zusammenhänge auch irgendwann mal als ganzes verstehen.
Ich meine ich hab ja in dem halben Jahr (Fliege erst seit Mai) schon ne Menge gelernt, aber da fehlt noch so viel.

Wenn die Fläche fertig gezeichnet ist und die Teile zum fräsen sind, geht es sicher an den Rumpf und da kommen sicher noch so einige Fragen über die ich jetzt noch garnicht nachdenken mag.
GFK und CO fällt bei mir im Arbeitszimmer in der Mietwohnung wohl gänzlich aus. Also eher ganz traditionell mit Holz.
Dann will man ja auch nicht so viel Schleifen und trotzdem was nett rundes, aerodynamisch wertvolles erhalten. oje.

Netten Gruß
Carsten
 
hallo carsten

ich baue meine rümpfe ausschließlich aus sperrholz. (bissi viel schleifarbeit für relativ runde rümpfe)

einer der gründe, warum ich NURFLÜGLER oder SCHWANZLOSE fliege,ist, das ich den GFK-Formenbau für Rümpfe nicht beherrsche ;)

frei nach dem Motto: Nur-Flügel = wenig Rumpf :D :D

grüsse

h@bib
 
Moin moin,

Original erstellt von MrMue:
...Ich wollte zwei Holme machen und bis zum ersten Beplanken mit 1mm Balsa. Ob das wohl stabil genug wird. Ich mag nämlich keine Flieger, die man in der Luft zerlegen kann. ;)

Gibts dahingehend noch Tips zur Festigkeit?
Zu schwach dimensioniert.

Siehe auch hier:
RCN: TL54?

Du willst ja einen Flieger, der auch mal schneller fliegt, also musst Du auf jeden Fall fester bauen... was für Holme hattest Du vorgesehen?

Denk dran, da hängt ein Kilo dran... Volker (aus dem Thread oben) hatte etwas weniger in seinem Pfeil und unsere Yoda's fliegen mit 350-400gr. Das sind Welten dazwischen! Ich tippe einfach mal, daß bei diesem Gewicht 1,5 oder 2mm-Balsa als Vollschale (ggf. hinten gelöchert) eine Maßnahme wäre... auch wenn man dann die schön gefrästen Rippen nicht mehr sieht.

Überleg vielleicht auch, ob Du nicht ne Möglichkeit hast, an dünnes Sperrholz in größeren Mengen ranzukommen. Die Beplankung aus 0,6er als D-Box mit Sperrholzverkastung (ganz wichtig!) sollte auch deutlich mehr bringen als Balsa. :D

Garantie kann ich dafür allerdings auch nicht geben... ab einer bestimmten Größe lohnt sich die Rippe für einen Luft-unkaputtbaren Pfeil einfach nicht... mein Herz blutet wenn ich das sagen muss... :rolleyes:

Grüße aus Hessen!

Herbert
 
Hallo,

bei der Dimension geht auch ein Rohrholm nach Stefan Dolch noch sehr gut. Dann reicht auch 1mm Balsa, da diese ja nur die Kontur in Form halten muss.

Der Rohrholm muss aber auf die Torsion ausgelegt werden und man braucht daher diagonalen Faserverlauf. Deshalb nicht einfach Drachenrohre nehmen, die sind oft pultrusiert mit geradem Faserverlauf. Carbonvertrieb Weißgerber oder EMC-Vega fallen mit spointan als möglich Lieferanten ein.

Als Super-Aerodynamik-Guru vertsehe ich mich nicht, aber soviel glaube ich zu verstehen um beurteilen zu können, dass sowohl der Entwurf von h@bib als auch meiner gut funktioniert.

Hans
 
Als Holme hatte ich eigentlich 4 Kiefernleisten Holme zu 8x2mm liegend vorgesehen. Also zwei oben und zwei unten. Teilbeplankt bis zum ersten Holm. Ich solch eine Fläche in 1m Spannweite aus einem Stück gebaut und mit Balsa (1mm) vollbeplankt. Diese hatte eine deutlich geringere Tiefe und ließ sich mit 4kg belasten ohne auch nur zu knacken.

belastungstest.jpg


Ich dachte halt, dass man hier durch den größeren Randfaserabstand und die doppelte Anzahl an Holmen eine hinreichende Festigkeit erreichen könnte.

An Rohrholm hatte ich auch schon gedacht, aber das dieses Rohr speziell gewickelt sein muß, war mir nicht ganz klar. Wenn ich zwei Holme nutze, müßte doch die Torsion auch ganz gut in den Griff zu kriegen sein, oder!?

Ich werde erstmal die Konstruktion so wie ich sie mir vorstelle weitermachen und dann mal Bilder davon posten. Da kann man vielleicht schon eher was zu sagen.

Bis dahin bin ich dennoch für jeden Tip sehr dankbar.

Grüße Carsten
 
So hier jetzt mal erste Ergebnisse in konstruktiver Hinsicht. So dachte ich mir die Rippenform:

wurzelrippe.jpg


In díe Aussparungen setzen sich dann die Holme rein. Die Rippen sollen aus 3mm Sperrholz werden. Ich habe nur noch Probleme wie ich die Flächensteckung machen soll. Feststeht, dass die Fläche bei ca 180cm auf jeden Fall teilbar sein muß.

Aber durch die große Pfeilung ist das garnicht so einfach. Könnte man vielleicht einen Rumpf zwischen die Flächenteile setzen und in diesem die Gegenstücke für die Steckung auch in Pfeilungsrichtung anbringen, oder bringt das Effekte mit, die ich mal wieder nicht sehe?

Bitte weiterhin um Eure Hilfe! Es soll doch ein ganz feiner Flieger werden.

Netten Gruß
Carsten
 
Hallo,

wenn Du bei einer solchen Konstruktion nicht nur einen Steg zwischen den oberen und unteren Holmen einbrungst, sondern auch unteren Holm gegen unteren Holm und Oberen gegen Oberen gegeneinander diagonal verstrebst, bekommst Du einen Torsionskasten. Sozusagen ein Rohrholm mit sehr großem Querschnitt. Ich habe mir so was mal ausgedacht und wollte dann die Felder mit Dynamee-Schnur (sehr dehnungsarme Schnur aus dem Drachenladen, meine hat 40kg Reißfestigkeit) diagonal verspannen. Habe es aber nie probiert.

Hans
 
Hallo nochmal,

die Sache mit der Verstrebung des Doppelholms etc. hab ich schon mal an meinem "Roten" gemacht. Da sind im Mittelteil zwei 2x10mm Kieferleisten oben und unten im Abstand von 5cm. Die Beplankung hab ich bis zum hinteren Holm gemacht und beide wurden im Innenteil teilweise sogar mit Sperrholz verkastet, außen nur der hintere mit Balsa. Der Flügel hält einiges aus.

Wenn ich zwei Holme nutze, müßte doch die Torsion auch ganz gut in den Griff zu kriegen sein, oder!?
Nein!

Es kommt bei Torsion nicht auf den Holm, sondern auf die Querschnittsfläche des geschlossenen Profils an. Also auf die Größe der D-Box. Und wie ich das Bild so sehe hat die D-Box vorne nur etwa 15% Fläche der Gesamt-Seitenfläche einer Rippe. Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Ziehe die D-Box stabil bis zum zweiten Holm, dann hast Du eine Chance.

haru,

Dyneema hat immer noch 3,5% Reißdehnung, ich bezweifle daß das ausreichen würde... da könnte ich mir eher vorstellen, Kohlestäbe aus dem Drachenbau als Fachwerk einzusetzen.

Grüße aus Hessen!

Herbert
 
Vielen Dank für die Hilfe!

Also ist mein Beplankungsbereich viel zu klein. Würde es etwas helfen zwei solcher D-Boxen (woher kommt die Bezeichnung) zu bauen? Also sprich von vorne bis zum vorderen Holm und von hinten bis zum hinteren Holm zu beplanken?

Das würde auch den optischen Ansprüchen genügen. ;)

Wären dann neben den Holmen und der Abstützung dazwischen noch andere Versärkungen notwendig? Also brauche ich dann auch noch das Fachwerk im den Zwischenräumen?

Ich dachte so an einen Rippenabstand von 50mm. Ich bin zwar Konstrukteur im Maschinenbau und kann sicher ne Vorrichtung oder nen Werkzeug auslegen, aber bei Flugzeugmodellen muß ich noch viel lernen und möchte das auch gerne. Also nehmt mir die vielen Fragen und die erhofften Begründungen nicht krumm.

Lieben Gruß
Carsten :p
 
Hallo zusammen,

bevor das Thema Rohrholm wieder zu den Akten gelegt wird:
Ich habe auch einige Rohrholme nach der (Kerzenwachs-Kräuselband-) Methode von Stefan Dolch gebaut bin aber mittlerweile zu einer Methode gekommen die deutlich einfacher ist. Dabei wird kurz beschrieben ein fertig gewobener Kohleschlauch über einen Silikonschlauch geschoben mit Harz getränkt und senkrecht aufgehängt.
Der Aufwand beschränkt sich damit auf knapp eine Stunde und die Rohrholme werden leicht und stabil.

Der Aufwand ist so meiner Meinung nach auch nicht viel größer als für eine solide und trotzdem leichte D-Box. Und eine Fläche mit Rohrholmen ist, wenn einmal alle Einzelteile hergestellt sind, in kürzester Zeit aufgebaut.

Gruß

Thomas
 
Vielen Dank für den Tip, aber wie schon gesagt, kann ich bei mir so gut wie nix mit Harz machen. Geht da auch nur ein Tropfen auf den Teppich werd ich sofort erschossen ;) (von meiner Freundin).

Aber vielleicht kann ich sowas ja mal bei meinem Bruder in der Garage machen. ;)

Ist mit der von mir beschriebenen Beplankungsmethode auch die gewünschte Festigkeit zu erreichen?

Grüße Carsten
 
Ich habe mir nochmal Gedanken über die Form gemacht und mir gefällt das so:

draufsicht.jpg


recht gut. Die Frage steht nochimmer im Raum, ob die beschriebene Bauweise mit hinten und vorne beplanken stabil genug wird.
Außerdem weiß ich nicht so genau, wie ich solche auslaufenden Flächen machen soll. Kann ich dazu in Rumpfnähe einfach sehr lange Rippen machen? Und diese bis hinten beplanken? Wie läuft das dann mit der Endleiste? Hat jemand vielleicht mal irgendwo ein paar Bilder vom Aufbau einer solchen Fläche für mich?

Netten Gruß
Carsten
 
Hallo,

Außerdem weiß ich nicht so genau, wie ich solche auslaufenden Flächen machen soll. Kann ich dazu in Rumpfnähe einfach sehr lange Rippen machen?
Ja, ich würde aber mit einem Profilprogramm das Profil ausdünnen, so das die Dicke keinen Sprung macht. Alternativ einfach den hinteren Teil strecken. Ist aber beides viel Aufwand nur für die Optik.

Und diese bis hinten beplanken? Wie läuft das dann mit der Endleiste?
Ja, und es läuft "rund" :) aus. Da durch die Faserrichtung das "Schwänzchen" nicht besonders stabil ist würde ich 80er Matte dazwischen legen, aber ich muss auch nicht im Wohnzimmer bauen. Aber bei Sperrholzrippen sollte es auch ohne keine Probleme geben. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass einer die Endleiste als Sandwich Balsa - 0,4er oder 06er Sperrholz - Balsa aufgebaut hat und dann hinten auf das Sperrholz ausgeschliffen hat.

Hans
 
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