Geringstes Sinken in m/s (Logs ohne Aufwind)

Was interessiert uns beim Kauf von Seglern?

a, Optik
b, Leistung
c, Gleitwinkel
d, Speed
e, Vielseitigkeit oder Spezialisierung für Hang, Thermik oder Kunstflug
f, Preis-Leistungsverhältnis
g, was kann der Neue besser?
h, Neid der Clubkollegen :p?

Jeder will nicht ,,blond'',
ist auch gut so.

Ein Aspekt, der sicher nicht für jeden interessant ist,
ist das geringste Sinken in m/sek.
Für einen Kunstflugsegler oder Hotliner sicher kein Kriterium.
Also nur weiterlesen, wenn es interessiert:)
Oft sucht man einen Neuen,
der bessere Leistung bringt bzw. einfach länger oben bleibt.

Mit Loggen in ruhiger Luft und grossflächigem Abgleiten
läßt sich das geringste Sinken gut erfassen.
Kleine Änderungen an Schwerpunkt und EWD
oder Minderung von schädlichem Widerstand werden messbar.

Können Billig Flieger hier mit ,,sauteuren Schalentieren'' mithalten?
Wie groß ist der Unterschied?
Bleibt ein F5J Hitech Segler oder ein RES aus gleicher Höhe doppelt
so lange oben?

Tatsache: Neben Fliegerischem Können (hat eh jeder)
trennt das geringere Sinken bei leichtester Thermik die Spreu vom Weizen.
Während einer den 3ten Akku reinschiebt,
blickt der Andere immer noch im Liegestuhl genüsslich nach oben.
Wenn er anständig ist,
unterläßt er dabei unerwünschte Kommentare....aber wer ist das...:D

Ich mach hier mal den Anfang,
weil es mich selbst interessiert hat.
Das Sinken mein ich.
Die Idee kam mir grade beim Test eines Heron von Multiplex
mit original und leichtem Tuningantrieb.

Mit Original-Antrieb gute 6m/sek Steigen.
Mit 2200mAh immer gut für 40Min. absegeln.
Schönes Flugbild mit dem T-Leitwerk.
Nach einigen Flügen landete der Akku ganz weit hinten im Schacht
und die Flugleistungen wurden immer besser.
Dann 25g leichteren Antrieb mit 11m/sek, 3s 1800 und die 9g Bleikugel im Heck raus.
Prop jetzt ein GM 18x8,5 der perfekt anliegt.

Abgleiten bei bedektem Himmel in ruhiger Abendluft:

Heron Multiplex PP2221-12-N25 GM 18x8,5 M60 3s1800 45C 0,75msek 12.4.2016.jpg

225m in 5Min. abgleiten entspricht 0,75m/sek. Sinken.
Wie ich finde,
ein überraschend guter Wert für einen ,,Schaum''-Flieger.
Der Schwerpunkt liegt jetzt ca 3-5mm hinter der Werksangabe.
Das Sinken war vorher nur knapp unter 1m.

Welches Sinken in ruhiger Luft hat Euer Segler?
Bitte alles mit belastbarem Log einstellen.
Es geht auch nicht um Bestmarken,
sondern um Information.

Lieber Gruß
Andy Reisenauer:)
 
Hallo Andi,

Können Billig Flieger hier mit ,,sauteuren Schalentieren'' mithalten?
Wie groß ist der Unterschied?
Bleibt ein F5J Hitech Segler oder ein RES aus gleicher Höhe doppelt
so lange oben?

Sieht fast so aus...
Taser (pcm), 2m Schalenflieger mit Drela AG4x, ca 500g leicht.
Weiträumiges Abgleiten an einem ruhigen Dezembertag: -0,43m/s Sinken.

Taser abgleiten.png

Ohne Antrieb gehts sicher noch besser (F3J, DLGs, RES, ...)

Matthias
 

GC

User
Schöner Thread, Andy!

Wenn man einen E-Motor hat, der einen Segler in kurzer Zeit auf Höhe bringen kann, dann interessiert doch nur die erreichbare Höhe. Bei gleicher Schwerpunktlage bringt die Gwichtsreduzierung immer eine geringere Sinkgeschwindigkeit.

Also ist es anzustreben einen möglichst leichten Antrieb zu haben, der aber gleichzeitig einen sehr hohen Wirkungsgrad hat (der gesamte Antriebsstrang inkl. Propeller), um bei wenig Gewicht trotzdem eine gute Höhe zu bekommen.

Es gibt aber auch noch eine andere Art, einen E-Segler zu betreiben, die ich auch sehr schätze. Man nehme einen extrem leichten und gleichzeitig sehr schwachen Antrieb, der dennoch einen sehr guten Wirkungsgrad hat. Nun hat man ein ein ganz schwaches Steigen im Motorflug und kann dies aber über längere Zeit betreiben. Wenn jetzt irgendwo Thermik ist, sieht man das sofort, kann kreisen und schaltet dazu den Motor ab. Auch so kann man lange Flugzeiten erreichen. Diese Art zu Fliegen ist eher der Dauerflieger oder Solarflieger-Stil.

Beides kann großen Spass machen.
 
Schönes Thema, interessiert mich auch.

V-Ultra Plus von Fischer Modelltechnik
3m Spannweite, 2400g, RG15, Windenstart, kurz nach Sonnenaufgang, Klappen im Strak während der Gleitphase

200m bei 55s, 10m bei 7min (420s) ==> 0.52 m/s

Nicht gerade ein Leichtgewicht mit einer Flächenbelastung von 38,6 g/dm^2

VUltraPlusAbgleiten2.jpg

Gruß
Arne
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessant wäre es, zu wissen, ob dieses abgleiten mit Profil im Strak erfolgt ist? Und ob ein verwölben das Sinken reduziert?
Empfinden tue ich das so bei meinen Seglern so, leider bleibt es mangels Logger beim empfinden.
 

WalterH

Fördermitglied
.
Mit Loggen in ruhiger Luft und grossflächigem Abgleiten
läßt sich das geringste Sinken gut erfassen.
Kleine Änderungen an Schwerpunkt und EWD
oder Minderung von schädlichem Widerstand werden messbar.
..

Wer zum Vario noch ein GPS zur Verfügung hat könnte natürlich auch die Gleitzahl mit berechnen.
Interessiert sicher genauso wie das Sinken, manche sogar noch mehr.:cool:
Grüße
Walter
 

Claas

User
Interessant wäre es, zu wissen, ob dieses abgleiten mit Profil im Strak erfolgt ist? Und ob ein verwölben das Sinken reduziert?
Empfinden tue ich das so bei meinen Seglern so, leider bleibt es mangels Logger beim empfinden.

Thermikstellung - bei meinem Bildchen - d.h. Wölb ca3mmm runter, Quer ca2mmm - Klappen im Strak find ich den Log nicht mehr, war aber schlechter...
 

Gast_74695

User gesperrt
Wer zum Vario noch ein GPS zur Verfügung hat könnte natürlich auch die Gleitzahl mit berechnen.
Interessiert sicher genauso wie das Sinken, manche sogar noch mehr.:cool:
Grüße
Walter

Wenn es mit GPS ginge, wäre perfekt. Leider ist immer Wind und blöderweise auch noch abhängig von der Höhe. Hier ist ein Log bei "Windstille" mit GPS-Speed, Airspeed und der Flugrichtung (Heading).

ASpd_vs_GSpd.jpg

Hier die Flugleistungen eines Stratos F3B Oldies elektro, 2,9m 2400gr, nicht verwölbt:

Grün = Gleitzahl (2.Skala /10)
Rot = Sinken (Skala rechts cm/s)
Blau = Airspeed
Lila = Zeit, in der der Airspeed innerhalb 5% Toleranz ist (1.Skala 1=10 s), ab 10 Sekunden konstanter Flug wird gemessen und übertragen.

ETme.jpg

Hier ist ein Link zum Sensor, demnächst messe ich ein aktuelles F5J Modell, das subjektiv sensationell geht. Bin echt gespannt, ob es sich auch so misst.

Gruß Bernd
 
min. Sinken

min. Sinken

Das Thema interessiert mich ebenfalls. Jedoch habe ich bis jetzt noch keine guten Erfahrungen mit der Reproduzierbarkeit gemacht. Das heisst 2 Messungen mit meinem Solius ergaben 2 Ergebnisse: 1. Messung: 0,88m/s; 2. Messung: 0,7m/s an einem anderen Tag jeweils spät abends beim letzten Flug gemessen. Ich sehe dabei 2 Probleme: 1. Ruhige Luft gibt es morgens um 5 Uhr (dann werden auch manntragende Segelflugzeuge gemessen; an unserem Modellflugplatz können wir erst ab 10 Uhr fliegen). 2. Ein grossen Einfluss hat meines Erachtens auch die Trimmstellung des Höhenruders. Die optimale Trimmstellung für das min. Sinken ist nur schwer zu finden. Das beste Ergebnis hatte bisher mein alter Freedom von Graupner mit 0,52m/s.
 

WalterH

Fördermitglied
... Jedoch habe ich bis jetzt noch keine guten Erfahrungen mit der Reproduzierbarkeit gemacht.
..

Das ist das große Problem.
Ich hab vor vielen Jahren mal solche Messungen gemacht.
Das ging nur in der Ebene so z.B. im November bei stehender Luft.
Wenn die Luft dann zu feucht ist gibt das auch wieder Verfälschungen.

Soweit ich heute überhaupt zum fliegen komme bin ich am Hang und das geht natürlich überhaupt nicht.
Ich bin daher jedem dankbar der in der Lage ist, das unter geeigneten Bedingungen zu messen.
Grüße
WAlter
 

UweH

User
Hallo Leute, hier mal eine etwas ältere Messung im Link, Anlaß der Meßflüge war einige Auslegungsparameter an Nurflügeln zu untersuchen: http://www.rc-network.de/forum/show...ho-vs-Normal?p=1820959&viewfull=1#post1820959

Flugzeug Horten IIIe
Spannweite 4,1 m, Maßstab 1:5
Fluggewicht bei den Meßflügen 7590 Gramm
Flächenbelastung 47 g/dm²
Geringstes Sinken (je nach Schwerpunktlage, die für die Messungen variiert wurde): 65 -87 cm/s

Gruß,

Uwe.

HIIIe.jpg
 
Danke für's Mitmachen.

Da sind ja schon einige wirklich
interessante Logs gekommen
mit erstaunlichen Daten.

Hab auch noch mal gesucht..

Geringes Sinken hab ich mal mit
dem Exploiter von CHK gelogt.
Unser Siegermodell vom int. Sunrise Massing anno 1994 oder so ähnlich..
Der fast baugleiche Nachfolger hieß dann Sunrise.
Rippe, 3teilige Fläche, relativ schnelles Profil, kann großräumige Außenloops, 3,2m ca 2000-2200g.
Flieg ich heute noch gern,
nicht nur zum Test von Antrieben für F5J.

Exploiter 4s 2221-16 18x10 Sinken 0,54m.jpg

Gerechnetes Sinken 0,54m/sek in ruhiger Luft.
Da ginge sicher noch was mit leichteren Akkus (statt 4s3000)

Lieber Gruß
Andy Reisenauer
 

OE-0485

User
Hallo !
- gibts eigentlich auch von heute üblichen 6 bis 7 m Großseglern Daten. Gemeint sind hier Segler mit ca. 100 g/dm Flächenbelastung.
Wär schon interessant wo die im Vergleich zu den Hochleistern so liegen.

Viele Grüße hans
 
Hi Leute,
ohne abzuwerten aber es ist ein alter Hut das das geringste Sinken vergelichsweise wenig Variation von Modell zu Modell zeigt.
....
LG Robert

Ob ein Modell mit 0,5m/sek oder mit 0,6m/sek sinkt,
ist ein Unterschied von immerhin 20%.
Bei Aufwind/Thermik von 5m/sek ist das natürlich sekundär:)
Die 5m/sek sind aber nicht immer vor der Haustür.....

Im Übrigen:
Wenn jemand sein Modell zu wenig sinkt,
kann er ja abturnen oder leicht die Klappen setzen,
oder einfach schneller fliegen.

Lieber Gruß
Andy Reisenauer
 
Hi

Ich glaube Markus Lisken hat das in seinem Thermikhandbuch sehr treffend beschrieben.

Je nach Einsatz-Zweck, ob reiner Thermiksegler, der bei mittlerem Wind rückwärts fliegt, oder F3B oder ähnlichen Seglern, macht eine Unterscheidung beim geringsten Sinken sinn.

Er bemängelt bei den Thermikseglern, dass die Angabe des geringsten Sinken’s (wenn überhaupt gemessen und angegeben) einerseits nur bei idealen Bedingungen gemessen wird (nachvollziehbar) und vor allem, dieser Wert nicht beim (engen) Kreisen gemessen wird.

Da ich nicht zu der Fraktion F3B etc., gehöre und ein Thermikflieger bin (ab und zu Hangsegeln), ist es für mich deshalb vor allem auch wichtig, wie eng ein Thermik-Segler in der Thermik kreisen kann und natürlich, wie einfach ist es, den Segler im Bart zu zentrieren und zu halten (grosse Höhe und Problem der Sichtbarkeit). Teure Modelle haben da für den Besitzer häufig den Nachteil, dass man aufgrund der Angst des Modellverlustes, nicht das herausholen kann, was man mit günstigeren Modellen meist herauskitzelt. Oder anderst herum, was teure Modelle von billigeren Maschinen abhebt, verpufft - für die Mehrheit - genau dann, wenn man mit einer teuren Maschine abbricht, während dem man bei den günstigen Maschinen immer noch kämpft um oben zu bleiben.

Viele Grüsse
Oliver

P.S: Falls Du (Andy), Monsieur Reisenauer (Getriebe) bist, meine Hochachtung, habe einen E-Pulsar 3.6m mit einem R-Planetengetriebe, funktioniert wunderbar ..
PPS: Fliege mit Vario 'SkyAssistant' und bin sehr zufrieden damit ..
 
Er bemängelt bei den Thermikseglern, dass die Angabe des geringsten Sinken’s (wenn überhaupt gemessen und angegeben) einerseits nur bei idealen Bedingungen gemessen wird (nachvollziehbar) und vor allem, dieser Wert nicht beim (engen) Kreisen gemessen wird.

Das Problem bei jeder Messung ist, dass man dafür ein standardisiertes, reproduzierbares Verfahren braucht. Es geht darum, Vergleichbarkeit herzustellen. Es kommen nur Parameter in Frage, die man exakt messen kann, sonst wäre es nicht reproduzierbar. Da Umwelteinflüsse oder die Fähigkeiten des Piloten nicht mit ausreichender Genauigkeit erhoben und folglich aus den ermittelten Messwerten nicht zuverlässig herausgerechnet werden können, bleiben nicht viele Optionen. Am Ende bleiben nur Messflüge im Geradeausflug (möglichst) ohne Steuerkorrekturen, die grundsätzlich nur bei Idealbedingungen (toter Luft) durchführt werden. Z.B. früh morgens im Winter bei Windstille und geschlossener Wolken- und Schneedecke. Also dann, wenn mit Thermik und anderen ergebnisverfälschenden Faktoren nicht zu rechnen ist.

Dabei ist es leider unvermeidlich, dass die wenigen für standardisierte Verfahren in Frage kommenden Messwerte nur einen kleinen Teil des praktischen Flugbetriebs abbilden.


ein Thermikflieger bin (ab und zu Hangsegeln), ist es für mich deshalb vor allem auch wichtig, wie eng ein Thermik-Segler in der Thermik kreisen kann und natürlich, wie einfach ist es, den Segler im Bart zu zentrieren und zu halten
Da bin ich 100% bei Dir.
Ein theoretisch sehr leistungsfähiges Modell bringt in der Praxis nix, wenn es zu schwierig zu steuern ist, nicht im Kreis bleiben will oder nicht eng genug kreisen kann und deshalb die theoretische Leistung in der Praxis nicht genutzt werden kann. Zur praktischen Flugleistung gehört auch ein gutmütiges Verhalten im Grenzbereich, sonst kann aus Vorsicht das eigentliche Potenzial nicht ausgeflogen werden. Wer Angst haben muss unvermitelt abzukippen, kreist in Bodennähe nicht mehr ein. Ein Thermiksegler ist nur dann gut, wenn er einfach und eng zu kreisen ist.
 
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