Gietz Yak11

folken

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Hallo zusammen.
Hat wer von euch zufällig eine Bauanleitung von der Gietz Yak11 oder zumindest von Skygate? Suche hier vor allem für die Gietz Yak11 in der Reno Version
Ruderausschläge und Schwerpunktangaben. Eventeull Tipps zum Einbau der Fahrwerksmechanik mit der Segelwinde. Hat wer von euch die Gietz Yak in Besitz dann hätte ich auch noch ein paar Fragen wg Gewicht und Motorwahl. Moki180/250 etc.
Besten Dank im Voraus.
VG
Bastian
 
Hallo Bastian,

habe eine Gietz-Yak in sehr schlechtem Zustand ersteigert. Ich möchte meine Elektrisch fliegen und habe daher Flügel und Leitwerke in Balsa-Styro sehr leicht neugemacht. Eine Bauanleitung habe ich leider auch nicht, habe mir aber ein paar Infos zusammen gesucht.Schwerpunkt ist auf der sicheren Seite bei 1-2 cm vor dem Rohr. Als Ausschläge wird Quer 15mm +/-, Höhe 20/15mm , Seite max. Diese Werte habe ich aus einem alten MFI Bericht. Für die Anlenkung des Fahrwerks habe ich dir ein Bild von Uwe Henn von FC- Scaleparts angehangen. Dort ist zu sehen, wie umgelenkt werden muß, damit das Fahrwerk sauber drin bleibt. Egal ob du Seilwinde oder Druckluft nimmst. Die Umlenkungen und Hebelverhältnisse müssen stimmen, sonst fährt das Fahrwerk zwar ein, lässt sich aber nur mit hohem Kraftaufwand im Flügel halten. Ich werde es auch mit Seilwinde bauen. Habe keine Lust auf Druckluft. Ich werde im Rumpf zwei kleine Segelwinden (Standardservogröße) mit jeweils 15kg Halte/Stellkraft nehmen. So kann ich jede Seite schön separat einstellen. Meine Flügel sind bald fertig und ich werde sie dann mal auf die Beine stellen. Ich kann dir dann mal ein paar Detailbilder von der Anlenkung des Fahrwerks schicken.
Hoffe ich konnte ein wenig weiterhelfen.

Gruß Martin
 

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folken

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Hallo Martin.
Super! Dank Dir schonmal für die Infos.
Halte mich mal bitte auf dem laufenden wie es mit deiner Yak weitergeht. Ich werde zeitlich wahrscheinlich erst zum Winter weitermachen können.
VG
Bastian
 

Auftrieb

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@ folken
Jetzt erst den Thread gesehen. Da es unter Umständen nicht nur für Dich, sondern auch für den Einen oder Anderen noch von Interesse sein könnte, hänge ich neben der PN das mal hier rein:

Sturz und Zug war bei meinem Modell Null, das weiß ich deshalb noch ganz genau, weil es mein erster Motorflieger war, der tatsächlich weder Sturz noch Zug hatte. Du mußt bei der Yak ohnehin beim Startlauf die ersten Meter voll Seitenruder rechts geben, sonst bricht sie Dir gnadenlos nach links aus. Die Ruderausschläge waren durch die Laminatsausformung der Hohlkehlen vorgegeben, was da maximal ging habe ich genommen.

Ich hatte den Seidel 996 drin, der mit Ringauspuff, Glühung und Glühakku auch so um die 4 Kilo hatte. Damals, das war 1993, gab es noch keinen Moki. Meine Yak 11 war eine der ersten von Gietz, die noch ein schwereres Laminat hatte als die späteren und wog mit 2 ltr. Sprit 19,8 Kilo, das war eine Flächenbelastung um die 260g/dm². Machte aber gar nichts, die flog damit astrein. Mit dem Moki ist es sowieso alles unkritischer, das Mehrgewicht kompensiert der locker durch seine größere Leistung. Mt dem Seidel flog sie wie das Vorbild, Du mußtest für einen runden Loop also etwas anstechen; der Moki dagegen hat da natürlich richtig Pfeffer und erlaubt schönen, weiträumig kraftvollen Kunstflug.

Den Schwerpunkt hatte Gietz in der Anleitung auf der Mitte des Rohres angegeben, was ein schlimmer Fehler von ihm war. Er sitzt in Wirklichkeit zwei bis drei Zentimeter vor der Vorderkante des Rohres (!!!), je nach fliegerischem Geschmack, doch wußte ich dies erst nach dem Erstflug. Ich stellte sie also nach Anleitung ein und hatte beim Erstflug saumäßig Glück, das Modell war praktisch fast nicht fliegbar. Doch war ich auf einem großen Sportflugplatz ganz alleine und hatte somit viel Platz zum Reinlanden, so mußte ich die Kiste nicht besonders langsam machen. Anschließend den SWP korrigiert und sie flog fast so brav wie eine Piper.

Du wirst auch feststellen, daß Du beim schneller fliegen ziemlich nachdrücken mußt, sonst steigt sie stark weg, das hängt mit einer etwas in der Urform falsch laminierten EWD zusammen, die sich natürlich nachträglich nicht mehr korrigieren läßt. Das hat mir Gietz später (!!!) erzählt. Macht aber nichts, auch da gewöhnt man sich schnell dran.

Achte darauf, das Fahrwerk sauber einzubauen, besonders die langen Stahlwellen müssen immer absolut gerade sein, sonst verklemmt das Fahrwerk beim Einfahren nach dem Start und du kriegst es zum Landen nicht mehr raus, was mindestens den Propeller durch die Bauchlandung kostet. Auch hatte ich die Anlenkung wie von Gietz vorgesehen mit der Seilwinde realisiert, was den Vorteil hat, daß durch die Selbstsperrung der Winde die Räder im schnellen Horizontalflug nicht aus der Fläche gesaugt werden können wie es manchmal bei Luftsystemen vorkommen kann. Leichter ist hier Luft auch nicht als die Winde, insofern ist es egal. Die Winden gibt es immer wieder bei eBay um die 50,- gebraucht. Die Dinger sind robust und einfach aufgebaut, also kein Problem.

Höhenruderservos passen in die angeformten Stummel an der Wurzel gut rein, unbedingt dort 20mm Servos mit Metallgetriebe nehmen, auch wenn sie vielleicht etwas Spiel haben. Beim Landen kommen da ordentlich Schläge auf den Sporn und somit auf die doch recht schweren Höhenruder drauf, Kunststoffgetriebe scheren da einfach ab, oder noch tückischer, erst nach dem nächsten Start.

Zu den Landeklappen ist zu sagen, daß sie nicht, wie öfters zu sehen, beim Vollausschlag 90° nach unten stehen sollen, sondern maximal einen Winkel von 60-70° einnehmen. Deshalb, weil bei 90° nach unten die Klappen nur noch bremsen und gleichzeitig Auftrieb vernichten, bei 60° liefern sie aber noch einen wesentlich erhöhten Auftrieb, was die Yak beim Landeanflug im Endteil braucht und sehr wichtig ist. Ich hatte mir mit der Zeit angewöhnt, recht tief anzufliegen und sie mit dem Gas reinzuschleppen und dann über der Schwelle das Gas rauszunehmen, dann hockt sie sich von selbst hin. War für mich das Beste. Birgt zwar das Risiko, daß sie bei Motorausfall im Dreck liegt, was mir aber bei einem Stern noch nie passiert ist, ein paar Zylinder zünden immer noch, was zur Landung reicht.

Aus größerer Höhe runterzudrücken und dann am Anfang der Piste abzufangen ist deutlich schlechter, weil die große Masse das Modell trotz Klappen viel zu schnell werden lässt und es ewig braucht, bis es endlich ausschwebt und sich hinhockt. Dafür sind die meisten Modellflugplätze zu kurz.

Hier siehst Du schön, was ich meine:
https://www.youtube.com/watch?v=VlODELmcUHg

Also, zum Landen selbst ist wie bei jedem größeren, schweren Modell zu sagen, daß der Landeanflug sauber eingeteilt werden muß mit rechtzeitig Geschwindigkeit verringern und sauber in Pistenachse ausrichten. So mal eben schnell zur Landung reinkurven und hinsetzen geht mit der Yak nicht, das geht schief. Wenn sie mal hockt, sofort die Klappen wieder einfahren sonst kann es passieren, daß sie beim Absenken auf den Sporn durch den größeren Anstellwinkel nochmals abhebt und dann ein Rad schlägt. Gut hier zu sehen, wenn auch extrem schlecht geflogen: https://www.youtube.com/watch?v=TOfsq-myWC4

Die Yak fliegt lange recht stabil, doch wenn sie weich wird und leicht um die Längsachse schlingert, ist sie kurz vorm Runterfallen, und wenn sie das macht, tut sie das dann kräftig und braucht mindestens 30 Meter, bis die Strömung wieder anliegt. Wenn sie dabei auch noch über die Fläche geht, sind 50 Meter gar nichts. Das solltest Du mal in größerer Höhe probieren, damit Du weißt wo dieser Punkt ist.

Ich hatte meine Yak 15 Jahre lang und bis auf kleinere Geschichten ( Fahrwerk bei Landung eingeknickt, einmal beim Landen leicht über das Ende der Graspiste und in den angrenzenden Acker gerollt, dadurch Propellbruch usw.) nie einen größeren, ernsthaften Schaden. Um Murphy nicht doch noch in die Hände zu fallen, habe ich sie verkauft (ohne Motor), sie fliegt anscheinend heute immer noch in der Schweiz mit Boxer/Benziner.

Ein tolles Modell, was wahnsinnig viel Spaß machen kann und ein schönes Flugbild hat, auch erzieht es einen zum sauberen, vorbildähnlich korrekten Fliegen.

Gruß
Pit
 
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Tja folken,
was dir der Pit da geschrieben hat ist ja fast schon ne Bedienungsanleitung inkl. den vorgeschriebenen Warnhinweisen :D ....ich kann das alles nur unterstützen.
Ich fliege seit einigen Jahren die Yak vom Stefan Völker (Skygate) mit nem Moki 215...die hat dann die EWD-Geschichte nicht mehr ansonsten aber alles ident.
Beim Ausfahren der Klappen auf Landestellung habe ich noch auf beide Querruder ca. 8 mm Ausschlag nach oben dazu gemischt. Das macht enorm viel aus und macht das Abreissverhalten wesentlich gutmütiger......sofern man von gutmütig reden kann. Tatsache ist - wie oben schon erwähnt - sie will geflogen werden und das vor allem beim Start und bei der Landung.
LG Otto
 
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