Hallo Zusammen,
Das Wochenende in Thannhausen ist nun schon 10 Tage her.
Dennoch bleiben viele tolle Erinnerungen zurück.
Randolph hatte ja schon über den Sportklasse-Wettbewerb vom Samstag ausführlich berichtet - Vielen Dank dafür!
Es war ein "zäher" Tag mit ebensolcher Thermik.
Nichtsdestotrotz hatten wir großes Glück mit dem Wetter. Schließlich konnten wir an diesen tagen nochmals kurze Hosen auspacken!
Für Alle Interessierten sind die detaillierten Ergebnisse auf der offiziellen Webseite von GPS-Triangle.net einzusehen.
Hier der direkte Link:
Am Sonntag dann, fand der Lightclass-Wettbewerb statt.
Viele hatten mit großer Spannung diesem entgegen gesehnt - war es doch der erste "richtig" große zentrale Wettbewerb dieser Klasse. Es waren dann auch 17 Teilnehmer am Start.
Anders als bei der Sportklasse, ist hier das Gesamtflächenbelastungs-Limit auf 30gr/qdm reduziert, was den Begriff "Lightklasse" legitimiert.
Die Modellpalette ist sehr weit gefechert. Man trifft hier (wie auch unter den Piloten) viele alte Bekannte:
Ob einen Tragi Cluster, einen Pike Perfect, oder die vielen Explorer, welche überwiegend aus den Glanzzeiten von F3J übriggeblieben sind.
Diese sind dann elektrifiziert und mit einem Navigationssystem ausgerüstet nun in der GPS-Lightclass am Start - bevor sie im Keller verstauben.
Auch Modelle der neuesten F5J- Generation werden eingesetzt:
Ob Sense, Plus-X, Infinity, Prestige-2PK oder Cyclone, alle haben, wenn taktisch versiert pilotiert, Chancen auf vordere Plätze.
Das schöne an dieser Klasse ist im grunde genau diese Modellvielfalt.
Sie wurde, anders als z.B. die Sportklasse, wo neue Modelle zumeist erst in den Rregelwerksrahmen hinein entwickelt werden mussten, um existierende Modelle herum entwickelt.
Der erste Start konnte dann am Sonntag morgen pünklich um 9:30, nachdem sich leichter Frühnebel aufgelöst hatte durchgeführt werden.
In der Sportklasse hätte man hier sofort jedwede Thermik und "Kurbelei" ausgeschlossen, doch die leichten F5J-Modelle sah man schon früh über den umliegenden Maisfeldern in leichter Thermik schweben.
Noch nicht wirklich mit Höhengewinn belohnt, aber dennoch wohl aufzeigend, dass hier mehrere Ballastier-Taktiken zum Erfolg führen können.
Die ersten Tausender holten sich noch die voll ballastierten Modelle von Georg Thanner und Philip Kolb, mit jeweils 4 geflogenen Dreiecken, doch die frühe Thermik sollte bald nutzbar werden, und auch den "leicht" fliegenden Teilnehmern Angriffschancen geben.
Schon im zweiten Durchgang war die Thermik so gut entwickelt, dass man nicht mehr mit reinem Abgleiten und "Geradeausfliegen" hoch punkten konnte. Immer wieder musste zum Höhetanken gekurbelt werden. Die besten Resultate stiegen so in den Durchgängen 2 und 3 sogar auf 6 - 9 Dreiecke. Diese Art der Fliegerei hat sehr viel mit der "klassischen Streckenflugtheorie" zu tun, also mit der Taktik, in den besten Bärten zu steigen um dann rechtzeitig wieder auf Strecke zu gehen, was einem taktischen "Umschalten" von Kurbeln und Gleiten gleichkommt.
Im vierten Durchgang gelang es Philip Kolb dann 11 Dreiecke zu erfliegen, im fünften Georg Thanner gar 12!
Georg flog hier sogar 5 Dreiecke im Geradeausflug in etwa 300m Höhe, so gut hatte sich die Thermik mittlerweile entwickelt, bis er wieder zum Höhetanken kreisen musste.
Auch die F5J-Spitzenpiloten Cedric Duss (SUI) und Julian Benz (GER) konnten mit 10 geflogenen Dreiecken gut mithalten und erste Duftmarken in dieser, für sie neuen Wettbewerbsklasse setzen.
Die Durchschnittsgeschwindigkeiten, bei derartigen Flügen liegen dann zumeist jenseits der 30km/h, die Spitzengeschwindigkeiten auf dem Kurs zum Teil bei 70km/h. Die ansonsten stark auf das effiziente langsame Thermikkreisen ausgelegten Modelle zeigen auch hier noch durchwegs erstaunlich gute Leistungen.
Daniel Aeberli stzt hier den Infinity-Evo mit langem Hebelarm und großem V-Leitwerk ein, welcher sichtbar sehr schön geradeaus läuft. Dies ist vor allem bei guten Bedingungen und Flügen in größerer Höhe ein nicht zu vernachlässigender Vorteil.
Im sechsten Durchgang kam dann das große Saufen!
Nahezu alle Piloten machten Gebrauch von den kompletten 7 Minuten des Einflugfensters und hofften durch einen Restart noch die Chance auf bessere Bedingungen zu bekommen.
Man muss sich vor Augen halten, dass man aus der maximal erlaubten Einflugshöhe von 200m, wenn man auf konstantes Saufen mit 2m/s trifft, nach 100 Sekunden Flugzeit (und dann nach eben nur einem geflogenen Dreieck) zur Landung antreten muss.
Stefan Eder, Anna Schütz, Uwe Korinek, Tjakko Weber und Georg Thanner schafften unter diesen Bedingung noch 2 Umrundungen des Dreieckskurses.
In der letzten Gruppe des Tages wurden die Bedingungen wieder etwas besser, aber Julian Benz, Andreas Kunz und Philip Kolb warteten auch hier bis Kurz vor der Schließung des Einflugfensters mit dem Einflug in den Kurs.
Tatsächlich bildete sich auch wieder etwas Thermik, wenn zum Teil auch fern ab (teilweise 400m weit weg) vom Kurs. Die Piloten nutzen diese dennoch - oftmals auch, um einfach oben bleiben zu können und nicht vorzeitig landen zu müssen. Die Aufgabenlänge in der Lightclass beträgt immerhin 20 Minuten!
So ähnlete dieser Durchgang weniger einem Abfliegen des Dreiecks, als viel mehr einem "Hüpfen" von Thermikschlauch zu Thermikschlauch mit gelegentlichem Einfliegen in die Wendesektoren des Dreiecks.
Julian Benz und Philip Kolb komplettierten auf diese Weise noch 7 Dreiecke, auch wenn das Saufen zwischen den Bärten teilweise beängstigend war.
Nach 6 Durchgängen standen die Sieger fest und die anfänglich geäußerte Behauptung, dass man in dieser Klasse nicht unbedingt das teuerste und beste Material am Start haben muss, wurde bestätigt!
Georg "Schorsch" Thanner gewann mit seinem 11 Jahre alten 3,8m-Explorer-1, den er konsequent auf das erlaubte Limit von 2700 Gramm aufballastiert hatte.
2ter wurde Philip Kolb mit einem Prestige-2PK, 3ter Daniel Aeberli mit dem schon angesprochenen Infinity-Evo.
Die detailierten Ergebnisse dieses tollen Wettbewerbs kann man hier einsehen:
Ich kann abermals nur alle, welche noch ein passendes (gerne auch älteres) F3J-Modell zu Hause haben, oder gerade günstig erworben haben, dazu ermutigen mal in in die Lightclass rein zu schnuppern.
Viele der in Thannhausen anwesenden Pioten werden bestätigen, dass diese Art des Fliegens extrem hohes Suchtpotential hat.
Viele Grüße:
Philip Kolb
P.S.: Und nicht vergessen! Einen Wettbewerb gibt es noch dieses Jahr! 11.10.2020 in Babenhausen!
gps-triangle.net