Graupner Gracia

Ortwin

User
Hallo,

da in dieser Rubrik gerade drei ehemalige Graupner Boote vorne liegen, würde mich mal interessieren wie es mit den "Gracien" aussieht.

Also zeigt mal her, falls es noch welche gibt.

Meine macht langsam Fortschritte...

Rumpf weiß 2.jpg


Gruß Ortwin
 
Bezüglich Gracia

Bezüglich Gracia

Hallo Ortwin, hallo Wolfgang,

bin mit meiner Gracia ziemlich in der Klemme. Bei meinem Umzug sind mir Teile abhanden gekommen, die ich bei meinem Bausatz der Gracia beigelegt hatte. Kiel und Beschlagsatz.
Die waren immer neben dem Baukasten gelagert und sind jetzt nicht mehr aufzufinden.
Nun habe ich mir überlegt den Kiel aus Gfk gemäß Plan nachzubauen und mit Eisen, Blei oder Wolfram auf das richtige Gewicht zu bringen. Aber mit dem Beschlagsatz wird es etwas schwieriger.
Habt ihr eine Idee zur Selbsthilfe?
Grüße
Franz

p.s. Meine Graupner Optimist könnte eine schwesterliche Mitstreiterin gebrauchen. deshalb!?
 
Hallo Franz,

die Frage ist, was war alles im Beschlagsatz enthalten? Was kann man anderweitig erwerben bzw. ersetzen, was kann man selbst anfertigen?
Ich hatte beim Neubau meiner Optimist (siehe Nachbarthread) auch nur einen unvollständigen Beschlagsatz, so dass ich vieles einfach selbst angefertigt habe. Das macht nicht nur Spaß, sondern sieht auch noch gut aus.

Gruß
Jörg
 
Hallo Jörg,

hast Recht mit dem selber Herstellen von Beschlagteilen. Bei meiner Optimist hat mir mal das org. Ruder aus ABS nicht mehr gefallen. Habe es dann, "wissenschaftlich wohl fundiert", mit einem aus Sperrholz ersetzt. Natürlich mit "Super Profil" und nicht so profanes 2-Schalen-zusammenkleben. Es hat zwar segeltechnisch nichts besonderes bewirkt. aber es gefällt mir noch heute.

Mein größtes Probelm habe ich bei der Gracia bezüglich dem originalen Eisenkiel: soll ich Eisen in eine feuerfeste Form selber gießen? Ich hätte es unter Umständen "drauf".

Während ich so schreibe bemerke ich erst, dass das Diskutieren eigentlich das wertvollste ist. Ideen, die ein anderer vielleicht schon verwirklciht hat (an handwerklicher Kunst meine ich).

Aufgrund des Verlustes vom Kiel habe ich mich auch gefragt. ob denn ein Flossenkiel (bitte nicht gleich aufschreien), also die Kielform der Optimist, dem orginalen Vollkiel der Gracia vor zu ziehen wäre. Stimmt es, dass die Gracia schon bei leichtestem Wind eine starke Schräglage fährt? Dass die Gracia "spurtreuer" ist als die Optimist. Oder liegt das eher am Schwerpunkt des gesamten Schiffes?

Am Ende mache ich sicher die org. Kielform, denn dann kann man den Unterschied zur Optimist "erfahren". Dafür ist es dann wieder egal ob der Kiel aus massivem Eisen oder ein mit Blei gefülltes Stück GfK ist.

Kennst du beide Schiffe vom Fahrgefühl her? Welche liegt dir besser? Welches lässt sich leichter gegen den Wind kreuzen?

Gruß
Franz
 
Hallo Franz,

hab selber leider noch keine Optimist in der Hand gehabt, bin aber ein paar mal neben her gesegelt.

Die Optimist scheint etwas unproblematischer zu sein, wegen der fülligeren Rumpfform mehr Formstabilität.
Nachteilig könnte bei Krautgefahr das freistehende Ruder sein.


Stimmt es, dass die Gracia schon bei leichtestem Wind eine starke Schräglage fährt?

jo!

Dass die Gracia "spurtreuer" ist als die Optimist.

nö!

Beim Bleigiessen wäre der Dichteunterschied zwischen Gußeisen und Blei zu beachten. Der Bleikiel könnte also etwas kleiner ausfallen, ich würde dann im vorderen Bereich etwas wegnehmen, damit das Boot nicht mehr so luvgierig ist. Hab aber keine Vorstellung wie viel das sein kann und wie groß die Auswirkung sein wird. Zielgewicht des Bootes müsste so bei 4,4 kg liegen.

Gegen das Krängungsverhalten hilft nur die Reduzierung der Segelfläche und/oder eine komplexere Segelansteuerung.

VG
Wolfgang
 
Hallo Jörg.
danke für deine Details. Sie werden helfen meine Entscheidungen zu treffen da sie mit meinen Vorstellungen konvergieren.
Gruß
Franz
 
Hallo Franz,

Ich hatte leider noch keine Gelegenheit eine Gracia zu segeln, von daher weiß ich nicht wie sie im Vergleich zur Optimist segelt. Ich weiß auch nicht, ob ich an Deiner Stelle den Kiel ändern würde. Dadurch verschieben sich die Druckpunkte, d.h. Du solltest dann genau ermitteln, was sich wohin verschiebt, damit das Boot noch geradeaus läuft. Rein optisch würde ich die Kielform jedoch nicht verändern, um den Charakter dieses nostalgischen Modells nicht zu verlieren.

Nun kenne ich auch nicht die genaue Konstruktion der Gracia. Wie sieht der Eisenkiel aus, wie sitzt er am Rumpf und wie sehen die Übergänge aus? Wenn ein Bleikiel bei gleichem Volumen mehr Gewicht bringt, wäre es ja auch denkbar ein Hülle aus Holz oder Kunststoff zu bauen und diese mit Bleikügelchen zu füllen. Wenn Du aber die Möglichkeiten hast einen Eisenkiel selbst zu fertigen, würde ich es versuchen. Und manchmal findet man solche Schätzchen auch in diversen Internetauktionshäusern.

Gruß
Jörg
 
Hallo Wolfgang,
danke für deinen Beitrag. Mich reizt es tatsächlich den Kiel aus Eisen zu gießen. In meiner Bekanntschaft gießt jemand aus Eisen die seitlichen Ständer für Zier-Gartenbänke. 'Werd mal zusehen dass ich da weiterkomme.
Hätte es deiner Meinung nach Sinn den Kiel noch so 2 Zentimeter nach unten zu setzten. Mit einem Holz Zwischenstück, damit sie etwas windtauglicher wird oder geht das gaaar nicht?
Gruß
Franz
 

Ortwin

User
Kiel

Kiel

Servus Franz,

in welchem Baustadium befindet sich denn der Rumpf?

hier noch eine Idee zum Kiel.

Den Kiel aus Balsa nachbauen.
Diesen dann an den Rumpfboden kleben und anschließend den ganzen Rumpf incl. Kiel beglasen.
Im Kielbereich mehrere Lagen Glasgewebe (vorher testen wieviel), um Stabilität in diesen Bereich zu bekommen.
Anschließend vom Rumpfboden aus das Balsa ausfräsen. Den hohlen Kiel dann nach Bedarf mit Bleikugeln füllen.


Gruß
Ortwin
 
Mich reizt es tatsächlich den Kiel aus Eisen zu gießen.

Eisen ist ja auch gesünder ;-)

Hätte es deiner Meinung nach Sinn den Kiel noch so 2 Zentimeter nach unten zu setzten. Mit einem Holz Zwischenstück, damit sie etwas windtauglicher wird oder geht das gaaar nicht?
Gruß
Franz


Gewicht nach unten ist natürlich immer gut.
Mit dem Zwischenstück erhöht sich dann auch noch das Volumen und somit der Auftrieb, sodass noch etwas mehr Ballast mit genommen werden kann.
Erfordert natürlich Anpasungen im Bereich des angeschlagenen Ruders und im Bugbereich. Wenn die Linien weiterhin stimmen sollen, müsste das Gußteil allerdings etwas kürzer werden. Und wenn das Gewicht gleich bleiben sollten, müsste das Gußteil somit kürzer und dicker werden.

Gegen das Zwischenstück spricht der vergrößerte Lateralplan, der die Krängungsneigung wieder etwas ansteigen läßt. Könnte vielleicht im schlimmsten Fall ein Nullsummenspiel werden.
Bin da aber nicht so sattelfest, hab mich bisher hauptsächlich im Rigg ausgetobt ;-)

Gruß
Wolfgang
 
Hallo Wolfgang.

sehr nett von dir meine Gedanken aufzunehmen und weiter zu spinnen!

Wenn also die "Verlängerung" des Kiel das Neigeverhalten/Ausweichen am Wind in der Summe verbessert, der Kiel etwas kürzer wird weil ja die Kurvatur fürs Auge gefällig, möglichst "weit" orginal bleiben soll, dann darf das Eisenstück entweder etwas an Bauhöhe zulegen, oder nochmal am untersten Rand etwas schwerer werden. Letzteres gelingt, wenn ich ein paar Wolfram Schweißdrähte im unteren Bereich mit in die Form lege. Mir gefällt der Gedanke, den Kiel selbst zu "zimmern", immer besser. Das mit der Ruder Anpassung stimmt, sollte aber reine Holzarbeit sein.

Sehr neugierig machen mich deine Experimente mit dem Rigg. Erfahrung habe ich da gegen Null (bin noch Anfänger). Aber es beginnt Spaß zu machen. Für mich ist es schon getan, wenn ich die Segelgröße je nach Wind anpasse. Oder ganz deutlich ausgedrückt, ich bin schon froh wenn ich überhaupt Höhe gegen den Wind mache ohne den "Flautenschieber" bei meiner Optimist einschalten zu müssen! Kraß aber leider wahr! Beide Segel verstelle ich nur mit einer Winde und der gleichen Seiltrommel.

Also, ich bin bisher mehr einer, der auf bauliche Maßnahmen/Verbesserungen sinniert. Das eigentliche Segeln verstehe ich noch viel zu wenig. Bin aber um jede Erklärung froh. Nur da bitte keine Erfahrung voraussetzen.

Gruß
Franz
 
Hallo Franz,

das mit dem Trimmen kann schon mal etwas länger dauern ;-)

Am besten sieht man das beim gemeinen Windsurfer auf dem Baggersee:
Segel nach vorne kippen und er fällt ab mit dem Wind zur Halse (steuert das Brett also dorthin, wohin der Wind weht).
Segel nach hinten kippen und er luv an gegen den Wind zur Wende (steuert das Brett somit in den Wind).
Hält er das Segel ungefähr senkrecht, müsste das Brett einigermaßen geradeaus laufen.
Er trimmt (lenkt) das Brett also indem er die Positionen der Angriffsflächen über und unter Wasser zueinander verändert
(Schwerpunkt der Segelfläche überwasser, Schwerpunkt des Lateralplans unterwasser).

Der Lateralplan ist das, was du bei einer Seitenansicht als Kontur der Rumpform unterhalb der Wasserlinie wahrnimmst, incl. Schwert (und Ruder, je nach Konfession ;-)
Den Lateralplan hat ja der Konstrukteur schon vorgegeben (auch wenn du ihn nun etwas anpassen willst ;-)

Der Anwender schlägt sich also auf dem Wasser dann mehr oder weniger erfolgreich mit dem Segelplan (Segelfläche) herum, um das Boot einigermaßen herzutrimmen.
Dabei läßt sich der Gesamtschwerpunkt beider Segel verschieben,
indem der Mast weiter nach vorne oder nach hinten geschoben wird (die Gracia hatte im Rumpfbooden eine Schiene mit verschiedenen Rasterungen)
und/oder der Mast nach vorne oder hinten geneigt wird (Mastfall/Rake; die Gracia hatte dazu ein Langloch im Kajütdach, durch das der Mast gesteckt wurde).

Generell liegt der Schwerpunkt der Segelfläche etwas vor dem Schwerpunkt der Lateralfläche. Der Abstand beider Schwerpunkte richtet sich auch nach dem erwarteten Krängungverhalten des Bootes (klein bei geringem Krängungverhalten, groß bei älteren Konstruktionen mit stärkerer Krängung).
Wird die Krängung bei aufkommenden Wind zu stark, wird die Segelfläche reduziert.

Die Gracia wird ja eher mit etwas mehr Krängung bewegt, da sich dann ja auch die Wasserlinienlänge aufgrund der Rumpfform vergrößert und somit sich die Rumpfgeschwindigkeit etwas erhöht.

Dann gibt es auch noch die verschiedenen Öffnungswinkel beider Segel zueinander; wird das Vorsegel dichter oder offener gefahren, hat somit die Fock mehr oder weniger Zug; wird das Großsegel in der Böe gefiert ...
(ich fahr ja seit geraumer Zeit in meinen Booten 'nen 2-Zyl. mit flexiblem Motormanagement ;-)

Gruß
Wolfgang
 
Hallo Wolfgang,

hab für mich eingesehen, dass ich mich erst mal über alle Grundkenntnisse bezüglich trimmen von Segelschiffen im Internet durch arbeiten muss. Es ist sonst für dich und jeden anderen sehr mühsam, mir die grundlegenden Sachen auf zu tröseln.

Wenn es dann um Erfahrungswerte im speziellen bei der Gracia geht, bleibst du mein Ansprechpartner.

Melde mich dann wieder.

Vielen Dank einstweilen
Franz
 

ariel

User
Gracia

Gracia

Hallo,
wenn ich mich recht erinnere wurde sie damals mit aus heutiger Sicht völlig überdimensionierten sprich schweren, relativ dicken Kiefernleisten beplankt. So wie seinerzeit auch bei anderen Modellen, wie z.B. der alten Condor, üblich. Dann dürfte für den Kiel nicht allzu viel an Gewicht übrig bleiben. Deshalb wäre es meines Erachtens sinnvoll sie als Standmodell herzurichten.
Andernfalls ginge wohl kaum ein Weg an einer Neubeplankung mit Balsa und anschließender Mattenbeschichtung vorbei-wenn man ein gut segelndes Boot haben möchte.
Ist aber selbstverständlich alles Deine Entscheidung.
Gruß
ariel
 

Ortwin

User
Hallo Ariel,

bisher habe ich zwei Gracia auf dem Wasser gesehen und beide waren sehr gut unterwegs. So gut, dass ich mich entschlossen habe mir ebenfalls eine zu bauen. (In diesem Fall war dies eine aufwändige Restauration). Natürlich ist dies keine moderne Rennyacht, aber die Segeleigenschaften sind der einer Graupner Optimist mindestens ebenbürtig (und in den Händen eines Könners kann die Gracia noch viel mehr, gell Wolfgang). Wie dem auch sei, aus einer Optimist macht man ja auch kein Standmodell, nur weil es bessere Boote gibt.

Meine Gracia ( Aufbauten geändert) ist nun soweit gediehen und wird in wenigen Wochen fertig sein.

IMG_9841.JPG


Gruss Ortwin
 

Freet

User
Schade, dass es hier nicht weiter geht, dann will ich mal weitermachen.
Habe als 12 jähriger Bub eine Gracia gebaut, bin heute 61 und habe sie mit Hilfe eines guten Freundes der auch hier ist, W aus A, vor 2 Jahren wieder gerettet, renoviert und flott gemacht. Hier mal eine kleine Impression davon. Viel Spaß damit.


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Schaut nett aus! -

Drachen und Atlantis haben ein ganz ähnliches Unterwasserschiff und laufen trotz des hohen Gewichts gegenüber einem Kurzkieler sehr gut. Außerdem sind Langkieler weitgehend imun gegen Wasserpflanzen.

Ralph
 

Ragnar

User
tolles Modell

tolles Modell

ich wil auch so eine
 

ariel

User
GRP Gracia

GRP Gracia

Hallo Ragnar,
was ist dabei Dein Problem-werden doch jetzt häufiger angeboten; in recht verschiedenen Zuständen?!
Das schaffst Du schon.
Gruß
ariel
 
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