Hallo Frank,
einen Vogel ohne Seitenleitwerk auszulegen ist schwer, ihn ohne Seitenleitwerk über eine Elektronik zu stabilisieren ist noch schwerer und wenn man dann noch nicht genug Probleme hat probiert man das ganze auch noch über Flächenverwindung zu steuern
Das Seitenleitwerk hat im wesentlichen zwei Funktionen:
- Hochachsenstabilität im Geradeausflug herstellen, das kann man durch Pfeilungsstabilisierung oder Widerstandsruder mit Kreisel ersetzen
- das falsche Gieren aus dem negativen Wendemoment dämpfen, damit der Flieger rollen kann und dann über den Schieberollmoment eine Kurve in die richtige Richtung fliegt, das kann man durch Auftriebsentlastung des Außenflügels etwas kompensieren (Prinzip Horten) oder durch Widerstandsruder mit Kreisel aussteuern (Prinzip Northrop)
In jedem Fall muss man dazu die Widerstandsanteile der beiden Seiten des Flugzeugs unterschiedlich beeinflussen. Um das hin zu bekommen muss man aber irgendwie Widerstände erzeugen die man dann unterschiedlich modellieren kann, aber gerade das erzeugen von Widerständen beim steuern will man mit der Flächenverwindung minimieren.
Elektronik bietet heute viele Möglichkeiten zur Beeinflussung der Fluglage, aber diese Elektronik kann die grundlegenden aerodynamischen Effekte nicht ersetzen, sondern nur automatisch auf sie einwirken und dem Piloten damit Steuerfunktionen abnehmen die er selbst nicht leisten kann.
Ich würde einen seitenleitwerkslosen Vogel als Horten auslegen, wie Alfons Gabsch das tut, oder wenn er mit noch weniger Pfeilung als die Gabsch-Falken auskommen soll mit einem 4-Klappenflügel ausrüsten. Falke von und mit Alfons in dem Post auf dem 3. und 4. Bild von oben:
http://www.rc-network.de/forum/show...-im-Spessart?p=3506699&viewfull=1#post3506699
Es gab vor einiger Zeit mal im RCN-Segelflugbereich einen Thread über seitenleitwerklose Vogelmodelle aus Asien, die über pfiffige Klappenform- und -Anordnung ordentliche Steuereigenschaften ohne Hilfselektronik erreicht haben, ich finde den aber leider nicht mehr (sind wohl zu viele Antriebsdiskussionen dort
). Bei diesem Prinzip würde ich ansetzen und weiter experimentieren.
Wenn Flächenverwindung, dann mit einer variablen Flächengeometrie wie bei den lebenden Vögeln, damit lassen sich dann wieder die notwendigen Widerstandsänderungen erzeugen die für die Kompensation des negativen Wendemoments notwendig sind, aber damit werden die Herausforderungen beim Bau und der Steuerungsabstimmung noch größer.
Wenn jemand noch bessere Ideen zu der Flächenverwindung für ein seitenleitwerkloses Vogelmodell hat, dann lasse ich mich gerne neugierig überraschen
Gruß,
Uwe.
P.S.: hab gerade noch mal nachgelesen, Fred Ludwig benutzte bei seinem Storch zur Steuerung Spreizklappen (Prinzip Northrop) mit [Kreisel> nein, edit:] Schiebewinkelsensor zur Stabilisierung
Ludwig-Storch:
http://www.das-nurfluegelteam.de/fred_ludwig/storch.html
Spreizklappen:
http://www.das-nurfluegelteam.de/fred_ludwig/nfl.html