Grundsätzliche Stromversorgung im Segelflugzeug

Hallo Leute,

für einige wird das zwar wie eine banale Anfängerfrage klingen, aber ich muss sie jetzt einfach stellen, weil ich sie mir selbst nicht beantworten kann.

Womit rüstet ihr eure Segelflugzeuge aus? Speziell meine ich da das Interieur BEC, Akkuweichen, Ein-/Ausschalter, Powerboxen usw.

Ich baue seit über 20 Jahren Flugmodelle, allerdings waren die ausschließlich für meine eigene kleine Welt gebaut:D
Da waren Themen wie BEC ans Limit bringen und hohe Ströme (Sofern es nicht der Motorregler war) ein Fremdwort.

Jetzt bin am Bau eines 5m Seglers. Da sind jetzt viel größere Servos drin als ich bisher gewohnt war und dementsprechend gehen auch die Ströme in die Höhe, stellt man sich alle unter Last vor.
Angenommen ich baue mir zwar ein starkes BEC (Jeti Max Bec oder ähnliches) ein. Dann läuft die Stromversorgung der Servos aber immer noch über den Empfänger. Nun zu meiner speziellen Frage: Sind die Empfänger für diese Art der hohen Ströme überhaupt dauerhaft gebaut?
Funktioniert das bei euch in der Praxis und was ist notwendig und was teurer schnickschnak? Oder kann/muss man die reine Stromversorgung der Servos über den Empfänger von diesem abkoppeln und nur das Signal vom Empfänger kommen lassen?

Was mir auch nicht klar ist, wo in dem System die schwächste Stelle ist. Mir hilft kein 20A BEC wenn die Leiterbahn im Empfänger bei 1,5A abraucht.

Vielen Dank für eure Mühe und Antworten.:)

Liebe Grüße
Robert:)
 

Papa14

User
Jetzt bin am Bau eines 5m Seglers. Da sind jetzt viel größere Servos drin als ich bisher gewohnt war
Glaub ich nicht ... die Servos waren vor 20 Jahren im Durchschnitt noch größer. :D

5m sind auch keine Marke, ich habe eine 5,3m ASW22 mit 11 Servos, die hängt auch nur an einem 3A BEC (Dauer). Die ist halt zierlich und hat keine Servo Monster. Die Stromaufnahme bei "alle Knüppel umrühren" beträgt 1A. Ein fetter Kunstflugsegler mit 5m und 15kg ist da schon eine andere Liga.

Für gewöhnlich ist die Auslegung für einen 8-10kg Segler mit entspr. Servos mit einer Stromversorgung über BEC und Empfänger vollkommen ausreichend. 5A Dauer sollte das BEC mind. können, besser 10A. Das hält der Empfänger auch aus (zumindest meine Hott RX).

Ich würde mal sagen, das größer Problem ist, wenn ein paar Servos blockieren oder eines abraucht und kurzschließt. Ein einzelnes blockierende Servo braucht nicht so viel, ein S3150 ca. 1A, ein DES ca. 2-3A (je nach Größe), ein KST wird auch in dem Bereich liegen. Meistens hat man dann ganz andere Problem als die Stromversorgung ... ich konnte aber schon mehrfach mit blockierendem Rudern landen, halb so wild, wenn's nicht grad das HR ist.
 
Meine DG 600 ist wie folgt ausgerüstet:

Jeti R14 Empfänger mit MPX-Akkuanschluss.
Davor eine Jeti MAX Bec 2 die direkt per MPX-Stecker an den Empfänger angeschlossen wird.
Akkus 2x LiIon 2S-2600mAh mit den Sony VTC4 Zellen (30A Dauerstrom).

Diese Kombi sollte auch dem Schleppkupplungs-Servo standhalten (Savöx 1256TG).
Auch einen Servokurzschluss sollte das ganze verkraften.
Insgesamt sind 10 Servos verbaut.

Zu grosse Kapazitäten beim Akku bringen nichts, die wollen auch bewegt werden.
Die Akkus sind Pflegeleicht, und werden zum Überwintern auf Lagerspannung gebracht.

MfG

Frank
 

k_wimmer

User
Hallo Robert,

das kann man so Pauschal sicherlich nicht beantworten.
Eine 6m KA8 kommt sicherlich mit normalen Standardservos und einer einfachen Stromversorgung mit 3A Dauer gut über die Runden.
Ein Vortex Mach1 mit 4,4m oder auch ein FOX mit 4m braucht da schon etwas mehr Aufmerksamkeit.

Um was für ein Modell handelt es sich denn?
Dann kann man deutlich mehr dazu sagen.
 

Genie

User
Hallo Robert

Zu deinem Glück gibt es hier im Forum ein professionelles Stromboard von Master 1866, dass sehr klein und leistungsstark ist . Die neueste Version kostet so um die 35 €, wenn ich das richtig im Kopf habe und liefert Eckdaten, dass dieses Teil von mehreren Piloten in großen 3D Motor - Modellen geflogen wird. Schmeiße mal die Suchfunktion an und gib Stromboard ein. Da sollte dann irgendwo das kleine Wunderding von Master 1866 zu finden sein. Es ist unglaublich, was dieser Winzling kann. Ich bin selber ein großer Fan davon und würden es mehrere kennen, dann könnten eine große Namen einpacken.

Gruß Ralf
 

Niklaus

User
Stromversorgung im Segler

Stromversorgung im Segler

Guten Abend,

Mir scheint Robert hat ungefähr drei Fragen:

  1. Wie führt ihr bei einem 5 m Segler den Strom vom Akku zu den Servos?
  2. Wie hoch ist die Gesamtstromaufnahme unter Volllast.
  3. BEC oder kein BEC


Mein Input zu Frage 1:
Grundsätzlich ist es elektrotechnisch keine weise Idee alle Verbraucher über den Empfänger zu speisen.
Stattdessen führst Du ab dem Schalter, über z.B. 0.75 mm2 oder mehr,die Energie direkt auf die Flächenverbindungsstecker, typisch die grünen Multiplexstecker. Plus und Minus auf jeweils 1 bis 2 pins. Nennen wir diese dicke Zweidrahtleitung im folgenden "Busbar".

An einer günstigen Stelle, vielleicht in der Nähe des Empfängers, greifst Du die Spannung vom Busbar ab und führst sie über 2 oder 3 Anschlüsse auf den Empfänger. Hier 0.25 mm2 verwenden. Ich verwende dazu meist die beiden Querruderanschlussbuchsen.

Die Versorgung des Seitenruderservos nehme ich auch direkt vom Busbar.
Das HLW-Servo speise ich vom Empfänger, gemäss der Device: Ob das HLW-Servo kaputt geht oder der Empfänger, ein Totalschaden ist dann sowieso wahrscheinlich. Deshalb fasse ich das HLW Servo und den Empfänger versorgungstechnisch als Teilsystem auf. Der Stromverbrauch von korrekt funktionierenden HLW Servos ist ziemlich gering, auch im Schnellflug, da stört der Empfänger dazwischen nicht.

Fahrwerksservos könnte man absichern oder Servos mit Strombegrenzung verwenden, denn dort ist eine Blockade am ehesten wahrscheinlich.

Bei einzelnen PWM Signalkabeln, z.B Wölbklappe links / recht zusehen dass ein Minusdraht mitverdrillt wird. Den Minusdraht auf beiden Seiten terminieren. So vermeidet man Induktionsschleifen (Einstreung). Querschnitt so dünn wie mechanisch noch sinnvoll. Ausserdem halten unsere 3-pol Standardstecker schlecht, wenn nur ein pin in Verwendung ist.


Mein Input zu Frage 2:
Leerlauf 0.3 A ... 0.6 A. Ein modernes HV Flächenservo kann im Betrieb durchaus bis zu 4 A ziehen! Dieser Wert wurde angeblich bei F3B Modellen an der Winde gemessen. F3B Flieger an der Winde oder Butterfly im Sturzflug, da kommen insgesamt hohe Ströme zusammen. Ich würde von bis zu 7 bis 12 A für 5 sec ausgehen. Ein Segler mit 6-Klappen Flügel, der mit Rudern unter Last im hohen Gras liegt: 3 ... 6 A?

Verwende einen Akku mit niedrigem Innenwiderstand, z.B LiFe mit 2.5 Ah, der in der Lage ist ein Servo oder ein Anschlusskabel "wegzubruzzeln" und den Empfänger trotzdem noch mit ausreichend Spannung versorgt. In solchen Extremsituationen können durchaus kurzzeitig über 25 A fliessen. Deshalb ist die Hochstromfestigkeit des Akkus und seines Anschlusskabels, sowie Steckers wichtiger, als die Kapazität! Ich hatte einmal so einen Fall, aber ausser einem Haufen verschmürzelten Plastiks und viel Gestank und Rauch im Cockpit ist nicht viel passiert. Ich konnte regulär landen. Danach musste ich das Fahrwerksservo herauskratzen die Anschlussbuchse dieses Servos erneuern und weiter gings mit den gleichen Akkus für mehrere Jahre.


Mein Input zu Frage 3:
Wenn's geht HV und kein BEC sondern elektronische Ein/Aus Schalter mit manueller Magnetauslösung. Ich bevorzuge LiFE Akkus mit nur 6.6 V. Die Servos haben dann zwar nicht so viel Kraft und sind auch nicht so schnell, aber alles arbeitet dafür weiter weg vom Limit, der Stromverbrauch ist niedrig und bei niedrigen Temperaturen, unter 0°C habe ich mit LiFe kaum Einschränkungen bei Transport und Betrieb.


Bemerkungen:
  • Redundante Akkus? Ja, mache ich bei Seglern ab 4 m, denn Gewicht brauche ich eh in der Nase.
  • Redundante Empfänger? Da habe ich so meine Bedenken, wie gut das ein oder andere System durchdacht ist. Bisher verwende ich immer nur einen Empfänger, aber grösste Sorgfalt bei der Antennenverlegung. Ich nehme die kleinen Verluste eines langen Antennekabels gerne in Kauf, wenn dafür die Ausrichtung oder Abschirmung durch Kohle, Kabelbäume, Fahrwerke oder andere leitende Einbauten geringer ist.
  • Empfänger Temperatur: Das Eigenrauschen des Empfangkreises nimmt mit der Temperatur zu und deshalb die Reichweite ab bzw. Störempfindlichkeit zu. Deshalb den Empfänger nicht einpacken! Entsprechend ist auch eine hohe Versorgungsspannung am Empfänger eher kontraproduktiv.

Anregung:
  • Cool fände ich eigentlich einen DualBat Schalter der einen zweiten leistungsstarken Ausgang zur Verfügung stellt, der nur von einem der beiden Akkus versorgt wird. Diesen Ausgang würde ich für unwichtige, aber systemgefährdende Servos verwenden, wie zum Beispiel Fahrwerk, Schleppkupplung, ...
 
.
[*]Cool fände ich eigentlich einen DualBat Schalter der einen zweiten leistungsstarken Ausgang zur Verfügung stellt, der nur von einem der beiden Akkus versorgt wird. Diesen Ausgang würde ich für unwichtige, aber systemgefährdende Servos verwenden, wie zum Beispiel Fahrwerk, Schleppkupplung, ...

Servus Niklaus,
das kann man bei vielen Systemen wie beispielsweise Graupner mit einem zweiten Empfänger wunderbar lösen.
Ich lege alle Sekundärfunktionen wie Einziehfahrwerk, Landescheinwerfer etc auf den sekundären Empfänger.
Der hat eine eigene Stromversorgung.
Sollte dieser ausfallen z.B. weil etwas blockiert und den Akku leer nudelt, dann arbeitet der Primärempfänger ohne Störung weiter.

Beste Grüße,
Martin
 

rcfox

User
Mein Input zu Frage 3:
Wenn's geht HV und kein BEC sondern elektronische Ein/Aus Schalter mit manueller Magnetauslösung. Ich bevorzuge LiFE Akkus mit nur 6.6 V. Die Servos haben dann zwar nicht so viel Kraft und sind auch nicht so schnell, aber alles arbeitet dafür weiter weg vom Limit, der Stromverbrauch ist niedrig und bei niedrigen Temperaturen, unter 0°C habe ich mit LiFe kaum Einschränkungen bei Transport und Betrieb.

Wenn es geht kein BEC, ich denke das ist der wichtigste Punkt. Beispiel Jeti MaxBec 2: Laut Hersteller ist der Strom begrenzt auf Max Verlustleistung von 20W geteilt durch Delta Eingangs- Ausgangsspannung. Das ist im ungünstigsten Fall 8,4 ein, 5,4 aus ergibt 6,66A maximal Strom. Das ist dann nicht mehr zu empfehlen für ein Großsegler, liegt aber natürlich an den ungünstigen Betriebsparametern, die man ja ändern kann.

Je nach eingesetztem Empfänger wird ab 5m evtl. noch eine Signalverstärkung interessant, das ist eine Stärke der großen MPX Empfänger, die haben Signalverstärkung und Feinsicherungen für jeden Kanal bereits eingebaut.
Aber auch beim Thema Sicherung Vorsicht: Eine 5A Feinsicherung ist träge, das bedeutet der reale Strom kann bei Kurzschluss für ca 10s gern auch bei 10 A liegen bevor die Si durchbrennt.

My 2 cents
Gruß
Roman
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten