"hängendes" Heck in Thermikstellung

robi

User
Hallo,

mal ne Frage: verwölbt man die WK für Thermikstellung, dann fliegt man bei bei manchen Fliegern mit "hängendem" Arsch.
Bei anderen ist das kaum oder weniger ausgeprägt. Je nachdem mische ich dann etwas Tiefe dazu, um das zu kompensieren.

Was ist Eurer Meinung nach eher der Grund für den hängenden Arsch:
die Vergrößerung der EWD durch die Verwölbung der Wölbklappen oder die Wanderung des Druckpunkts an der Fläche
(Verwölbung -> mehr Anstellwinkel ->mehr Auftrieb ->Druckpunkt wandert nach vorne ->resultierendes Drehmoment drückt Heck nach unten).

Gruß robi
 
Hi Robi,

also ich bin selbst nur fortgeschrittener Anfänger und hatte am Sonntag mit einem mini Twister eigentlich dasselbe Problem. Vielleicht können die Experten sagen ob das etwas mit dem "Anstellwinkel" der Fläche bei einer Verwölbung nach unten (Thermik Stellung) zu tun hat. Aber ich glaube das eher nicht ehrlich gesagt.

Ich glaube es ist eher eine Frage des Schwerpunktes, denn genau das hatte ein Freund mir geraten zu ändern. Wir haben noch auf dem Platz den Schwerpunkt etwas nach vorn verlegt (etwas Gewicht vorn rein geklebt) und die EWD, sprich die Klappen des VLW´s etwas nach oben getrimmt. Und siehe da das einstmals enorm kritische Flugverhalten mit digitalen Strömungsabrissen inklusive "Schwänzeln und Hängen" des V-Leitwerks war sofort weg.

So machte der mini Twister in meinen Anfänger Händen dann endlich so richtig Spaß und ich bin erstmals den ganzen Nachmittag fröhlich und zufrieden damit geflogen. Ich Dubbel hatte den Mittelteil des Chilli vergessen, aber gut so konnte ich mich voll auf den mini Twister mit Erfolg konzentrieren.

Die Thermik Stellung konnte vorher fast gar nicht geflogen werden. Und so verändert sammelte der mini Twister, den ich mit den schweren Doppelcarbon Flügel meines Chilli fliege, sogar Thermik ein. Nie wirklich erlebt vorher mit dem Modell. Einzig die Neigung, daß dieses Modell ein wenig Fahrt braucht für ein schönes Flugbild, blieb. Aber das ist der Charakter des Modells. Der Freund meinte es sei ja ein F3B Modell. Ich tue mich schwer mit solcher Klassifizierung mangels Wissen, aber wenn er das sagt dann stimmt das auf Grund seiner ewigen Erfahrung. Vielleicht hilft Dir das bei deinen Versuchen.

An welchem Modell hast Du dieses Verhalten fest gestellt ?

Fröhliche Fliegergrüße,
Jürgen
 

PZL-103

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...Snap-Flap // ( Schwerpunkt Verschiebung scheidet bei dir aus )
Die Profilsehne ändert sich !

Ruder Anlenkung Sehne.jpg
 

Dix

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Dem Flieger ist es erstmal egal, in welcher Lage der Rumpf mitfliegt. Primär haben Flügel und Leitwerk das Sagen!

Wenn also der Flieger den Hintern runter nimmt, dann ist entweder der Karren zu langsam unterwegs oder der Flügel noch nicht genug angestellt.
Und analog umgekehrt. Bei den HLGs (F3K) sieht man in Landestellung sehr schön den Popo hoch... (zu schnell, aber dort ists egal. Weil eh Landung in die Hand.)

Merke: Bei Flugzeugen gibt es nicht "DEN" einen Grund. Es ist ein Zusammenspiel verschiedener Paramater und Eigenschaften. Das Ergebnis immer ein Kompromiss/Zwischending.
 

Dix

User
Nachtrag:
Wir sehen dann den Flugzustand durch die Lage des Rumpfes.
(Oder glauben, anhand der "schiefen Fluglage", einen Mißstand zu erkennen.)
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo

Ihr kennt sicher den Effekt, wenn ein Segelflugmodell in ein Aufwindfeld fliegt und dabei das Heck leicht anhebt, also um die Querachse rotiert?

Was passiert wenn man dann die Wölbklappen ohne Änderung des Höhenruders senkt? Rotiert das Modell weiter und hebt das Heck mehr an oder senkt sich das Heck?
Ist das Profil des Flügels auch für WK—Einsatz gedacht?
Wie oben schon geschrieben, es sind viele Faktoren, die für die Reaktion eines Modelles ausschlaggebend sind.

Meine Devise ist alle Parameter zu erfliegen. Thermikstellung logischerweise im Aufwindfeld…
 

Björn

User
Hallo zusammen,

auf Grund der Tatsache das ich von der Arbeit aus schreibe und nicht mal eben schnell ein paar Diagramme erzeugen kann eine kurze Beschreibung dessen was mir so in den letzten Jahren bewusst geworden ist. Das gilt für ein "normales" Segelfugmodell und nicht für extreme Anwendungsfälle:

1. Die erforderlich Fluggeschwindigkeit für min. Sinken ändert sich quasi nicht, egal ob ich jetzt eine Thermikstellung oder Speedstellung setzte. Was sich ändert, ist der notwendige Anstellwinkel und die dabei erzielte Sinkgeschwindigkeit (siehe Punkt 2). Zumindest basierend auf XFLR5 Polaren kann es sogar so sein (bei der Nova z.B.) das man mit starker Wölbung leicht schneller fliegen muss als mit Klappen im Strak, um das jeweilige min. Sinken zu erzielen

2. Je mehr ich "Wölbe", desto mehr Auftrieb generiert der Flügel bei konstantem Anstellwinkel >>>> sprich ich werde langsamer. Daher muss man zwangsläufig Tiefenruder hinzugeben. Der gut optisch gut zu erfassende Rumpfanstellwinkel nimmt hierbei ab und das Heck hebt sich (siehe F3K Beispiel). Ein deutliches "Hängen" gegenüber dem Normalflug bedeutet dann eine deutliche Reduktion im Tempo.

3. Durch "Wölben" muss ich bei konventionellen Modellen mit Leitwerk Tiefenruder zumischen um ein "Hängen" zu vermeiden (siehe Butterfly)

4. Das zuvor genannte ist erstmal unabhängig vom gewählten Schwerpunkt, sofern dieser im "normalen" Bereich liegt. Der Schwerpunkt beeinflusst die maßgeblich die Stabilität des Flugzustandes und ist einer der begrenzenden Faktoren für die maximal "sinnvolle" Verwölbung. Auch ein schwanzlastiges Modell hat, sofern die Trimmwiderstände am Leitwerk vergleichbar sind, mit mehr Wölbung ein geringeres Sinken bzw. höheres Steigen als mit weniger und zudem auf gleichem Level wie bei einer kopflastigeren Einstellung.

Wenn man jetzt von halbwegs vernünftig (Klappenstellung passt in etwa zur Fluggeschwindigkeit) getrimmten Flugphasen ausgeht, dann kann man übern Daumen sagen, dass die Rumpfachse näherungsweise konstant bleiben sollte wenn man die Klappenstellung verändert....bzw ein leichtes absenken der Nase bei stärker Wölbung ist auch ok. Dann liegt man generell nicht extrem weit weg. Das berücksichtigt dann auch die unterschiedlichen Ziele (min. Sinken....bestes Gleiten....schneller Rückflug)

Wie gesagt, das ist ne ganz grobe Daumenregel!

Aus der Erfahrung nach würde ich sagen, dass das von Robi beschriebene "Hängen" daran liegt, das nicht, oder deutlich zu wenig, Tiefenruder beigemischt wurde.

Gruß Björn
 
Zuletzt bearbeitet:

robi

User
Hallo Björn, Danke für deine detaillierte Ausführungen.

Genauso hatte ich das ja oben geschrieben: ich mische etwas Tiefe zu und gut is'.

Gruß robi
 
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