Höhe + Seite + Rippenfläche -> geht da was besser?

MrMue

User
Servus zusammen!

Ich bin mir garnicht so sicher ob ich zwischen all den SRTLs und Paces überhaupt mit einem Höhe-Seite-Segler aufschlagen darf.

Ich trau mich mal: Ich plane einen reinen Segler (ohne Antrieb) mit Höhe + Seite. Massiv inspiriert hat mich hier (da muss man kein Geheimnis draus machen) der Allegro von Marc Drela. Ich hab da alles nen bißchen angepaßt auf 1,7m und ausgiebig mit der neuen Software von Frank Ranis gerechnet. BTW: Echt ne tolle Sache - gerade auch wegen der neuen Optionen für Leitwerkler.

Als 3D-Modell schaut das ganze schonmal so aus:
rippe.jpg


Mal nen paar Worte zur Erklärung des Bildes: Die Spannweite beträgt 1,7m. Flächetiefe an Wurzel, Knick und außen sind 195/180/120mm mit gerader Endleiste. Der Rumpf ist eine Keule mit konischem Endrohr. Beides möchte ich selber herstellen. Das Rumpfurmodell (MDF) steht parat zum abformen:
um03_800.jpg

Nach einem misslungenen Abformversuch bei dem ich das Formenharz mit Polyesterharz +Quarzsand hinterfüttern wollte, ist das Urmodell wieder instand gesetzt und neu getrennt. Dieses mal plane ich einen Hinterbau der Form aus einem massiven Sperrholzgerüst. Dazu dann morgen einen Screenshot aus dem CAD.


Die Leitwerke habe ich aus 2mm Balsa geschnitten und mit beidseitig 80g Glas unter 45° beschichtet. Das HLW soll als Pendelleitwerk ausgeführt werden. Dazu habe ich die Version von Mark Drela angepaßt und mir eine Form aus Teflon gefräßt; das spart die Trennschicht. Das fertige GFK/CFK Teil wiegt 2,2g. Der untere Bügel (der am Rohr fest ist) richtet sich nach dem noch anzufertigenden Rohr.


Zur Fläche gibts bisher folgende Ideen: 3mm Balsa für Rippen und Holmsteg. Endleiste aus 1,5mm Balsa mit einseitger Glasbeschichtung. Holmgurte bilden am inneren Stück der Fläche Kohlestreifen in 6x0,5mm (2 Rovings) und außen 3x0,5mm (1 Roving). Verbunden werden die beiden Flächenhälften in der Mitte mit einem Kohleverbinder (6x6mm). Dieser wird in einer kleinen Plexiglasform laminiert. Bei einem Druckversuch im Auflageabstand von 90mm ergab sich eine Bruchkraft von 480N. Für diesen Testverbinder (war der erste der ganz schnell nach herstellung der Form getestet werden musste) habe ich nur die halbe Anzahl an möglichen Rovings und 30 Minuten Epoxy verwendet. ich gehe also davon aus, dass ich mit dem endgültigen Verbinder (24x2400tex Roving + 24h Harz) auf der sicheren Seite bin.

Nun gehts an die vordere beplankung. Da ginge ja sicher ganz klassisch 1mm Balsa. Oder ich laminiere mir ein dünnes Glaslaminat vor. In jedem Falle stört mich aber das Thema Nasenleiste. Ich mag es einfach nicht, dass ich alles mögliche fräsen und sauber nach Daten anfertigen kann und bei der Nasenleiste muss ich wieder den Schleifklotz ansetzen. Kurbels Spontanidee mit einem dünnen Kohlestab ist nett, führt aber zu einem konstanten Nasenradius über die gesamt Spannweite. Auch die Anbindung an die 1mm Balsa Beplankung ist mir noch nicht ganz klar. Ist vielleicht auch eine Rippenfläche völlig ohne Beplankung denkbar?
Hat jemand ganz spontan vielleicht eine nette Idee für eine Alternative?

Jo und zu guter letzt noch ein paar Restdaten:
Profil: AG03, Rumpfkeulenlänge: 42cm, Rohrrohling Angelrute 20-->16mm, V-Form innen 5° außen 16° ....bestimmt noch was vergessen ... aber wens interessiert der kann ja fragen.

Netten Gruß
Carsten
 

MrMue

User
Ääääääh ja - Resonanz auf den Thread ist ja jetzt nicht so der Burner....

Na gut da will ich Euch dennoch mal eine interessante Erkenntnis nicht vorenthalten. Der Kohleverbinder mit der Hälfte der maximalen Anzahl an Rovings ist bei 480N gebrochen.

Eben hatte ich nochmal einen Verbinder aus der gleichen Form jedoch aus Glasroving mit maximaler Faseranzahl auf der Zug-Druck-Prüfung:

Bitmap in Grafik1.gif


Hoffe doch, dass man auf Anhieb sieht was ich zum Ausdruck bringen will.
Netten Gruß
Carsten
 

Chrima

User
MrMue schrieb:
.. V-Form innen 5° außen 16° ....
Morgen Carsten
Hey Du machst das ja voll professionell, was soll man da noch sagen ?
Aus Erinnerung an meine 2-Achs-Zeiten, würde ich höchstens sagen, die innere V-Form nicht so gross zu machen !
Grüsse und gutes Gelingen
Christian
 

MrMue

User
Zur Bestimmung der V-Form habe ich eine Frontansicht von Mark Drelas Alegro gelanden und über die Knickstellen einen Kreis aproximiert. Der hatte einen Durchmesser von 4,Xm. Diesen habe ich dann im Verhältniss passend zu meinen 1,7m verkleinert und auch bei mir die Knickstellen wieder auf diesem Kreis plaziert. Dann hab ich nur noch auf ganzzahlige Winkel gerundet. (Die Abweichungen waren gering).

Die Anregung kam von Kurbel. Er meinte, dass idealerweise die V-Form einen Kreis beschreibt. Schaumermal ob das Punkt bringt. Ein gerades Mittelstück hätte mir die Gestaltung des Verbinders zwar deutlich vereinfacht, aber ein Stück weit soll ja auch immer das persönliche Ästhetikempfinden mitfliegen.

Allzu professionell würde ich das ganze nicht bewerten. Das meiste von der Bauerei hab ich hier im Forum abgeschaut und durch Versuch und Irrtum auf meine Belange angepaßt. Dass dabei nicht alles gleich funzt, liegt ja auf der Hand. Dennoch vielen Dank für die Blumen.


Anbei nochmal eine kleine Darstellung wie der Flächenaufbau mit 1mm Balsabeplankung und 2mm Kohlestab als Nasenleiste aussehen würde.
neu-1.gif
Ob sich das aber bautechnisch so einfach umsetzen läßt, kann ich nicht richtig einschätzen. Wie sind da Eure Erfahrungen?

Netten Gruß
Carsten
 

chrisk83

User
cfk, bei 480 N und Glasfaser bei weit über 800N, naja, wenn ich das richtig sehe hattest du das einemal die hälfte an rovigs und mehr harz, und das andere mal mehr rovings (wenn auch glas), oder wie muss ich das verstehen ?
sieht auf jeden fall nicht schlecht aus...
für welhen einsatzzweck hast du den denn im auge ?
dürfte gut für die schwachen verhältnisse am hang sein, oder am abend mal ebend am gummi hoch
 

MrMue

User
Ja das hast Du genau richtig verstanden. Bei Kohle kamen 14 Rovings (14x1,4mm²= 19,6mm²) und bei Glas 17 Rovings (17x2mm²=34mm²) zum Einsatz. Der deutliche höhere Faseranteil hat gigantisch Auswirkungen. Hier stehen 470N gegenüber 970N. Der eigentlich Verbinder der dann zum Einsatz kommt hat 24 C-Rovings (24x1,4mm²=33,6mm²). Ich gehe also in dem Falle von einem maximalen Biegemoment (Mb = F * L / 4) von 22000-23000Nmm aus. Das entspricht in etwa einer statischen Belastung die entstünde wenn die Fläche auf den Enden lagern würde und in der Mitte 5,5kg auf die Flächen lege. Für so ne Leichtbaukiste ist das vermutlich ausreichend.

Das Modell verfolgt zwei Zwecke. Zum einen natürlich für den Hang (ist einfach meine Lieblingsfliegerei) wenn so gut wie garnix mehr geht) und zum anderen um meine ersten vernünftigen Hochstarterfahrungen in der Ebene zu sammeln.

Netten Gruß
Carsten
 

chrisk83

User
mhm... also prinzipiell gefällt mir das ganze ;) super, nur, die fehlenden querruder ;) könnten am hang ab und an etwas vorteilhaft sein.
allerdings erinnerint mich das an den calimero von Höllein, den ich mir eventuell noch holen will
auf jeden fall eine klasse idee
 

MrMue

User
Ja das QR-Thema ist für mich auch eine ganz große Besonderheit. Ich fliege in fast allen Modellen ausschließlich Höhe + QR. Ich mag eigentlich kein Seitenruder. Aber warum nicht mal über den Tellerrand schauen, zumal es den Flächenbau deutlich vereinfacht und die Fläche leichter / robuster werden läßt.

Netten Gruß
Carsten
 
Moin,

mal ne Frage zum Rumpf - wie willst Du die Anlage ein und ausbauen und wie die beiden Formhälften verbinden. Für nass in nass fehlt mir da eine brauchbare Öffnung und die Anlage vor dem Verkleben der Rumpfhälften einbauen ist ja auch nicht so der Bringer ...

Und ich verstehe die Motivation nicht in Zeiten von 4 Gramm Servos und 5 Gramm Empfängern auf Querruder zu verzichten. Vor allem am Hang ist doch eine Lagekorrektur kurz vor dem Einschlag und evtl. eine Landehilfe sehr Materialschonend.

Aber gut.

Schöner Bericht - mach bitte weiter.

Gruß

gecko
 

chrisk83

User
ich bin gespannt, was draus wird, ich für meinen teil, werde mir wohl den calimero zulegen, um auch für abends am gummi mal etwas zu haben ;)
bei 39 euro kann man nicht nein sagen ;)
oder machst du gleich nen zweiten für mich mit :P
wäre eine verstärkte fläche mit stift in der flächenspitze fürs schleudern eine alternative ?
 

Chrima

User
MrMue schrieb:
Ja das QR-Thema ist für mich auch eine ganz große Besonderheit. ...
Das Eine schliesst das Andere nicht aus; ich machte auch schon Flügel mit Ohren an ein Modell trotz bestehender QR-Funktion (Flächenverwindung). Ohren sind toll für ein stabiles Kreisflugverhalten. Gab damals z.B. einen „Ski-fahr-und-gleichzeitig-fliegen-Wettbewerb… :D

Wenn man es aber zu rund treibt, wie der Hobbie Hawk mit seinen „Bananen“-Flügel damals, kann es dann schnell einen „Schaukelstuhl“ geben.
 

chrisk83

User
das ist auch noch ne überlegung, die ich habe (für ne diplomarbeit) für großsegelflugzeuge
gibt zwei möglichkeiten... möglichkeit nummer 1, du verdrehst den ganzen flügel, also quasi die flächensteckung kugelgelagert und dann die hinterkante rauf und runter... funktioniert ganz gut, und simpel.
nummer zwei du steuerst über eine steuerug im holm die endrippe außen an, so dass sich von dort der flügel tordiert... etwas komplizierter
 

Gusto

User
MrMue schrieb:
... dass idealerweise die V-Form einen Kreis beschreibt..
Chrima schrieb:
..Wenn man es aber zu rund treibt, wie der Hobbie Hawk mit seinen „Bananen“-Flügel damals, kann es dann schnell einen „Schaukelstuhl“ geben...
Hallo,
ich frage mich, ob nicht eine Ellipsenform am besten wäre.
Es gab ja schon einige Flugmodelle mit geschwungenen Flächen. Z.B. von IBA Bauermann oder der schon erwähnte Hobbie Hawk. Wenn ich z.B. bei den HLG einen fünf-fach geknickten Flügel durch etwas Gekrümmtes annähere, dann könnte doch eine Ellipse ganz gut passen.
(Und ein Kreis ist ja auch der Spezialfall einer Ellipse, wenn beide Brennpunkte zu einem Punkt zusammenfallen)
 

Chrima

User
Hobbie Hawk

Hobbie Hawk

... dann könnte doch eine Ellipse ganz gut passen....
Fange einmal hinten an.
Hab noch nen photo vorgekramt vom Hobbie Hawk. Glaube das kommt der Ellipse doch schon ganz nahe. Aber eben; brauchte ein ruhiges Händchen und Slalom-fliegen wird schnell zu einer (gerissenen) Rolle. Bei der Vrille kann man so schnell die Drehrichtung ändern dass man es kaum wahrnehmen kann. War sogar (mindestens) 1 Modell an der 1. WM, wo dann aber eben ein "Ohren"-Flieger (Aquila) gewann !
Hobbie Hawk.jpg
 

Chrima

User
Flügelverwindung ?

Flügelverwindung ?

MrMue schrieb:
Magst Du da ein paar Details berichten?
Da machst Du mich ja schon beinahe verlegen.;) Bleib unbedingt bei Deinem Projekt, wie Du es vorgesehen hast !
Ansonsten ist hier im Segelflug-Forum ja der Fred über den DREAD. Musst Du mal reinschauen !
Ich meinerseits flog damals den Schirokko. War mein Lieblingsflieger. Kunstflugprofil und trotzdem mit leichtem Rippenflügel. Flog eigentlich immer (sogar bei Mondlicht) Rumpf beinahe unzerstörbar. Ja und eben die Flügelverwindung. Kann mich zwar nicht an eine überaus grosse Rollgeschwindigkeit erinnern, aber man konnte damit natürlich schon perfekt den höheren Grashalmen ausweichen.
Dann ist eben auch super schnell ein anderer Flügel gebaut und montiert, wie bereits erwähnt.
Hier die 2 Varianten; E374 gerade und E214 mit Ohren.
Schirokko.jpg
Grüsse
Christian
 

kurbel

User
Also wenn das Seitenruder nicht, wie weit verbreitet, einfach zu schlapp ist, dann braucht man für derart Modelle wirklich keine QR.
Die können einen dann eigentlich nur Leistung kosten.
(Wichtiger als QR, wäre evtl. eine Landehilfe, bei der Modellgröße wirds aber auch ohne gehen.)
Man vermurkst mit dem Gebrauch von QRn ganz anständig das Flügelprofil und noch dazu die Auftriebsverteilung des Flügels.
Dann kommen noch Ruderspalte dazu und eine ungünstigere, weniger zentralisierte Massenverteilung des Modells duch QR.
Dann soll man noch koordiniert, leistungsoptimal QR und SR zusammen einsetzen...
Da steht ein sinnvoll ausgelegtes SR-HR-Modell in Wirklichkeit besser da, als manch Einer glauben mag.
Und Ellipse als 'V-Formverteilung' ist schön, aber nicht allgemein optimal, das ist nur der Kreisbogen.

Zur Rumpfform:
Wer sagt denn, wenn im Urmodell keine Öffnungen erkennbar sind, dass in der Form nachher keine sein können? ;)
Einerseits muss man mit der richtigen Bautechnik ohnehin die Nass-in-nass-verklebeüberlappung
nicht extra andrücken, man kriegt es auch so hin, dass sie sich selbstständig anlegt.
Zum anderen wäre auch mit einer massiveren Bauweise der Form ein Aufblasen mit Schlauch möglich.
Passende Kabinenhaube baut man zuvor sowieso in der gleichen Form, trimmt sie zurecht,
fixiert sie wieder in der Form und baut dann den Rumpf, auf den sie dann perfekt passt.

Kurbel
 
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