Ps: wie würde sich der Schwerpunkt zu weit vorne äußern? Ein paar Seiten zurück waren ja auch mal 85mm angedeutet...
Hallo Sebastian,
wenn man den Schwerpunkt beim Brett weiter vor legt verändert sich folgendes:
- Ruderausschläge fürs Höhenruder müssen größer werden um die gleiche Wirkung zu erzielen wie bei weiter zurück liegendem SP
- Grundanstellung der Höhenruder muss höher sein um einen gestreckten Gleitflug zu erzielen, ansonsten geht der Nuri nach dem abwerfen auf die Nase
- Segelflugleistung wird deutlich schlechter
- der fliegbare Geschwindigkeitsbereich wird kleiner weil das Höhenruder das Mehrgewicht der Nase schon bei geringerer Mindestfluggeschwindigkeit nicht mehr kompensieren kann, damit steigt die Mindestfluggeschwindigkeit an
- Landegeschwindigkeit wird höher, siehe Punkt vorher
- bei Schwerpunkt viel zu weit vorne kann man keine Loopings mehr fliegen weil das Höhenruder das Mehrgewicht der Nase nicht mehr kompensieren kann
- Höhenruderwirkung wird träge, besonders im Langsamflug
- Rückenflug geht nicht mehr gut und braucht sehr viel Tiefenruder um überhaupt noch zu funktionieren
Kann sein dass ich noch was vergessen habe, aber das sind erstmal die wichtigsten Veränderungen wenn man den Schwerpunkt nach vorne schiebt.
Grundsätzlich hat der maximale Höhenruderausschlag bei einem Brett physikalische Grenzen weil die Höhenrudersteuerung fast ausschließlich über den Flügelmoment funktioniert. Der reine Flügelmoment ist durch den Klappenausschlag früher an seiner Grenze als eine Steuerung über die Kombination Momentenänderung +Auftriebsänderung, wie es beim Leitwerker funktioniert. Bei den maximalen Höhenruderausschlägen von Brettern ist die Faustregel "viel hilft viel" schon sehr früh ausgereizt, oberhalb der Grenze kann man dann weiter ziehen ohne dass die Wirkung besser wird, die Steuerung des Brett läuft "out of elevator". Wenn das der Fall ist sollte man den Maximalausschlag des Höhenruders um den wirkungslosen Weg verringern, damit verbessert man die Auflösung der Höhenrudersteuerung.
Gruß,
Uwe.