Haltbarkeit von Epoxidharzen

Hallo,

ich habe noch ungefähr fünf Kilo zwei Jahre altes Epoxidharz samt dazugehörigen Härter. Das Harz härtet noch aus, doch wie es mit der Endfestigkeit aussieht weiß ich nicht. Gibt es irgendwelche Anhaltspunkte Tabellen oder Faustformeln die eine Aussage machen, ob man dieses Harz noch für hoch beanspruchte Bauteile verwenden kann?

Ich glaube es war sogar mal ein Beitrag dazu bei RC-N, aber ich kann diesen nicht mehr finden. Irgendwas muss ich mit diesen Altbeständen machen. Vielleicht könnt Ihr mir ja einige Tips geben.

Grüße aus Hessen

Bernd
 

Gideon

Vereinsmitglied
Das ist völlig problemlos - nicht umsonst hat ab 01.01.08 ein grosser Hersteller (nicht Formulierer!) seine Mindesthaltbarkeit amingehärteter Epoxydharze und auch Härter auf 36 Monate erhöht.

2 Jahre sind auf jeden Fall safe!
 

chip

User
Wenn aber der Härter mal offen war dann wird er nach einiger Zeit im geschlossenen Zustand Hart.
 

chip

User
Ist aber mir schon passiert.
An was es genau gelegen hat weis ich allerdings nicht.
 

kurbel

User
Es können, je nach Temperatur, Bestandteile auskristallisieren, was man durch erwärmen wieder lösen kann.
In einem schon geöffneten aber wieder verschlossenen Gefäß ist bei uns noch nie EP-Härter hart geworden, auch das Harz nicht.
EP-Harze und -Härter lagern bei uns, je nach Verwendungszweck über (durchaus bis zu 10) Jahre.

Kurbel
 

Gideon

Vereinsmitglied
Reine Bisphenol-A Harze neigen bei Temperaturen unter 18°C zu Kristallisation, die aber (dauerhaft reversibel) durch Erwärmung wieder in Lösung gebracht werden kann. A/F-Typen kennen diese Problematik nicht und werden deshalb häufiger verwendet

Aminbasierte Härter reagieren mit Luftfeuchtigkeit durch Kristallisationsbildung, die irreversibel bleibt

Grundsätzliche Bedingungen:

- trocken
- dunkel
- nicht unter 15°C
- dicht schließende Gebinde
 
Vorsicht bei Feuchte im Härter!

Vorsicht bei Feuchte im Härter!

Hallo,

hatte mal riesige Probleme, das Harz wollte nicht kleben, obwohl es ausgehärtet war. Es war spröde, und dennoch hatte sich der Flügel nicht verbunden. Ein Fall für die Tonne. Hatte nach Wochen das Problem nochmal mit dem gleichen Harzsystem, (also noch ein paar Flügel für die Tonne), bis ich die Ursache fand.
Härter immer dicht verschließen, und das sofort nach der Entnahme, möglichst wenig Luft in der Flasche halten (Kunststoffflaschen flachquetschen z.B.).

Servus.
Klaus.
 

Dieter Wiegandt

Chefmoderator
Teammitglied
Du kannst auch in Gurkengläser oder ähnliche mit einem Blechschraubverschluß umfüllen, die Dinger sind gasdicht.
Mach ich immer so, weil es noch einen anderen Vorteil hat:
Sofern du nach Volumen mit Spritzen mischst, lässt sich der Stoff aufgrund des weiten Halses der Gläser prima in die Spritze bringen.
Ich hatte selbst bei längerer Aufbewahrung mit der Methode nie Probleme mit Feuchtigkeit.
Die anderen Randbedingungen haben natürlich auch gestimmt, Dunkelheit und Temperatur.
 

Gideon

Vereinsmitglied
Klaus Jakob schrieb:
Hallo,

hatte mal riesige Probleme, das Harz wollte nicht kleben, obwohl es ausgehärtet war. Es war spröde, und dennoch hatte sich der Flügel nicht verbunden. Ein Fall für die Tonne.

Da vermute ich aber mal ganz frech eine andere Ursache. Die geschilderte Sprödigkeit führe ich auf eine nicht getemperte Matrix zurück.

Vergleich: L 285 + H 287 bei reiner RT-Härtung
 
Hallo,

das war ganz sicher die Feuchtigkeit. Ich bin der Sache gründlich nachgegangen, und laminiere schon recht lange. Also: Vorischt vor Feuchtigkeit!

Servus.
Klaus.
 

Gideon

Vereinsmitglied
Hallo Klaus,

ich wollte Dir damit Deine Kompetenz nicht absprechen. Ich arbeite eben selbst schon recht lange mit Epoxy und Co. und kann mir das auf Grund der gemachten Erfahrungen nur so erklären.

Natürlich hat (Luft)Feuchtigkeit einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Härtung - generell beschleunigt diese die Systeme.

Was für ein Harzsystem war es denn?
 

Gast_8039

User gesperrt
Hallo!
Natürlich hat (Luft)Feuchtigkeit einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Härtung - generell beschleunigt diese die Systeme.
Na ja, bei PU bzw. Cyanatverbindungen auf jeden Fall. Aber EP?
Fehlanbindung wegen Feuchtigkeit aufgrund Taupunktunterschreitung an der Oberfläche ist ein Klassiker unter den Schadensfällen. Es ist mir dagegen bei keinem Harztyp bekannt, dass die Hafteigenschaften (Polarität) durch Überlagerung abnimmt, ohne dass dies massiv den Aushärtegrad betreffen würde. Tippe also nicht auf das Harz, sondern eher auf ein kühles Werkstück verglichen mit der Lufttemperatur/ Luftfeuchte oder auf die Anwesenheit eines laufenden Kompressors oder dergleichen, während die Oberflächen zur Klebung vorbereitet auslagen.
Manchmal zeigen auch gewisse Schlichten magische Anziehungskraft für in der Luft umherschwirrende haftschädigende Substanzen. Wenn der Fehler wiederholt auftrat würde ich also erstmal aus dem betroffenen Halbzeug eine Schälprobe herstellen und die prüfen, bevor ich daraus nen Flügel herstelle. Falls schlecht -> Tonne.
 

Gideon

Vereinsmitglied
War mir selbst neu, aber Scheufler führt dies explizit in seinen Manuals auf
 

Gast_8039

User gesperrt
Hi Stefan,
ist auch durchaus möglich, sollte kein Widerspruch sein. Ist der Effekt auf bestimmte Harz/Härtergruppen reduziert (z.B. amin- oder aliphatisch härtende) und gegenüber der Temp und LF quantifizierbar?
 

Gideon

Vereinsmitglied
Das betrifft amingehärtete Systeme wie L160/L285 und Co. .

Angaben zur Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind explizit nicht gemacht worden
 
MHD überschritten...

MHD überschritten...

Habe heute das zweite Mal (nacheinander) das Problem, dass das Harz nicht aushärtet.

Beim ersten Mal habe ich es auf ein falsches Mischungsverhältnis geschoben, weil ich es mir sonst nicht erklären konnte.
Hatte bisher noch nie Probleme. Wurde immer per Spritze aufgezogen und gut durchgemischt.

Heute dann wieder. Harz(-Mischung) im Topf noch zäh elastisch :mad:

Das Harz ist (bitte nicht hauen): Kaufdatum Mrz 2005 und wurde im Jul 2006 das erste Mal geöffnet. :rolleyes:
Wie gesagt, hatte bis vor nem Monat nie Probleme und jetzt auf einmal klappt es nicht mehr.

Ich muss wohl davon ausgehen, dass das MHD abgelaufen ist, oder hat jemand ne andere Idee/Erklärung ?

Danke & Gruß Tobi

PS: Es handelt sich um R+G Epoxy L und Härter S
 
kann sein dass der Härter sich mit Wasser aus der Luft verbunden hat. bevor du alles wegschmeisst kannst ja mal nur nen neuen Härter probieren...
 

Gideon

Vereinsmitglied
Ich muss wohl davon ausgehen, dass das MHD abgelaufen ist, oder hat jemand ne andere Idee/Erklärung ?

Das mit dem MHD bei Epoxydharzen ist so eine Sache. Bei zugelassenen Systemen (GL oder LBA) hängt das einzig mit der Haftung bei eventuell auftretenden Schäden zusammen. Alle anderen interessiert das nicht die Bohne, denn auch nach 10 Jahren funktionieren Epoxydharze problemlos, wenn entsprechend gelagert. Eine Feuchtigkeitsaufnahme des Härters resultiert üblicherweise in einer beschleunigten Härtung. Der Härter ist ja wohl noch flüsssig, oder?



Es handelt sich um R+G Epoxy L und Härter S

Du sprichst hier von Dosierspritzen. Hast Du auch das Mischungsverhältnis nach Volumenteilen verwendet? Das beträgt 100 : 45
 
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