Herstellung eines Großmodells

Hallo,


ich möchte hier einige Erfahrungen bezüglich der Herstellung von Großmodelle sammeln. Bei mir handelt es sich um Formen eines Kunstflugzeugs mit 2,66 Meter Spannweite (Rumpf, Flügel, Leitwerke, alles). Das angepeilte Gewicht liegt bei 13-14 kg.

Ich bin mal so frei und zitiere Achim D.s Antwort im Su-31 - Beitrag, auf welche ich ab und zu mal als Referenz zurückgreifen möchte:

Hi Heinz,
völlig richtig Deine Werte. Jedenfalls für Handlaminate. Ist aber sehr abhängig vom Fertigungsverfahren. Anders siehts bereits aus wenn man verpresst, denn dann verringert man die größeren Zwischenräume der steiferen CF-Fasern mechanisch. Im Sandwichbau nutzt man zusätzlich das beim Vortränken gebundene Harz zum Verkleben mit dem Schaumkern, da ist CF 160 sogar recht vorteilhaft und prozessicher weil es locker die Aufnahme des Schaums befriedigt. Währenddessen man den Kern bei Glasbelegung immer benetzend abziehen muss, sonst nimmt er evtl. zuviel Harz aus dem Glasgewebe auf, zieht es trocken oder/und das Ganze neigt zum Delaminieren. Solches Material mit 160er CF eignet sich hervorragend für stark bzw. punktuell beanspruchte Spanten und Träger. Fahrwerks- Längsspanten z.B. machte ich immer so und konnte gegenüber Sperrholz ca. 20-30° Gewicht sparen. Ich verwende aber am liebsten 80-er oder 91-er CF, denn das liefert bei passendem Druck eine exakte Anhaftung und mit Abstand das meiste Leichtbaupotenzial. Delaminationen sind damit fast unmöglich aber die Krafteinleitung oft problematischer, es ist also für alle flächigen Verstärkungen ohne Spannungsspitzen ideal. Glücklicherweise habe ich noch etwas davon gebunkert, denn zur Zeit liegt der m² bei > 65 €. Für die SU-Rümpfe werde ich voraussichtlich 110er Glas mit EP-Schlichte (Interglas 91111) als Strukturlage (n) verwenden, sowie auf dem Sandwich 80-er bzw. 50-er im Heckbereich. Jeweils mit EP-Schlichte natürlich. Das Ganze verspricht mir nochmals paar Gramm leichter, wesentlich steifer und mindestens ebenso fest zu werden wie die Außenlagen in 160er und 80er Silan-Glas auf dem Styro-Sandwich (Lagemann). Die Haupt-Krux an der Sache ist halt immer der Preis: nicht nur das Material kostet das Doppelte, großflächiges Verarbeiten von hochwertigen Schäumen (Airex C70-55)erfordern Vakuum-Technik mit offener Form, d.h. auch die Herstellungszeit der Rümpfe verdreifacht sich gegenüber früher...

1. Welche Gewebe/Materialien sollen zum Einsatz kommen?

ALLE Bauteile werden aus einem Sandwich Glas/C70-55 Herex/Glas hergestellt.
Als Außenlage dachte ich an ein 160er Glasgewebe, als Innenlage ein 80er Köper Glasgewebe (bei den leichten gibts keine Auswahl).
Ich denke für ein Kunstflugzeug dieser Größe ergibt das ausreichende Festigkeit/Steifigkeit - was meint ihr?
Noch leichteres Gewebe möchte ich eigentlich nicht nehmen, ich habe schon die Resultate übertriebenen Leichtbaus gesehen...

Ausgehend von meiner Vorauswahl von 160er Glasgewebe als Außenlage, stellt sich die Frage, welches Gewebe nun genau verwendet werden soll.

Ich habe hier mal eine kleine Auflistung aller in Frage kommender Gewebe von R&G gemacht:

  • Glasfilamentgewebe, 163 g/m² (definiere ich hier mal etwas salopp "Standardgewebe")
    - Silan
    - Köper
    - Laminatgewicht: 291g/m²
    - Laminatdicke: 0,179mm
  • S2-Glasfasergewebe
    - 190 g/m²
    - Silan
    - Atlas
    - Laminatgewicht (von mir berechnet): 306 g/m²
    - Gewebedicke: 0,16mm
    - 3x teurer als Glasfilamentgewebe
    - bietet im Vergleich zu normalen E-Glasgeweben 20 % höhere Steifigkeit und 25 % höhere Zugfestigkeit
  • Glashohlfasergewebe 160g/m²
    -Silan
    -Atlas
    -Laminatgewicht: 296g/m²
    -Laminatdicke: 0,19mm
    -etwas teurer als Glasfilamentgewebe
    -gegenüber E-Glas bis zu 40% höhere Festigkeit
Das Laminatgewicht bezieht sich immer auf einen Faservolumenanteil von 35%.

Atlas ist auf jeden Fall schon mal gut, gute Drapierbarkeit und da geringe Faserondulation höhere Festigkeit.

Für S2-Glasfasergewebe spricht die hohe Festigkeit und das im Vergleich zum Standardgewebe kaum höhere Laminatgewicht, trotz des wesentlich höheren Gewebeflächengewichts von 190g/m².
Es kann natürlich sein, dass die Grundlage meiner Berechnung falsch ist. Es ist eine Gewebedicke von 0,16mm angegeben - ich habe diese Dicke gleich der Laminatdicke gesetzt und somit das angegebene Flächengewicht ausgerechnet.
Allerdings ist das Gewebe sehr teuer.

Für das Glashohlfasergewebe spricht die höhere spezifische Festigkeit.
Man sieht schnell, dass man bei annähernd gleichbleibendem Flächengewicht eine größere Laminatstärke erreicht werden kann. Preislich auch noch voll in Ordnung! Allerdings ist das E-Modul etwas geringer - wieviel geringer, weiß ich nicht, da konnte der Herr von R&G keine Auskunft geben, das wisse nur der Zulieferer. Auf meine Frage hin, ob er mir den Zulieferer nennen könnte, auf dass ich bei diesem mal nachfrage, meinte er, dass er mir diesen nicht nennen dürfe.... so ne Geheimniskrämerei!


Festzustellen ist, dass ich bei beiden Geweben eine höhere Festigkeit erreiche, jedoch keine Gewichtsersparnis. Leider bekommt man die Gewebe nicht mit geringerem Flächengewicht. Sonst würde ich sagen, ersetze 163er Standard durch 110er S2 oder Hohlglas.
Ich finde es denoch sinnvoll, aus der Vorgabe von 160er Gewebe als Außenlage, das meiste rauszuholen.

Achim D. hat mir in seiner Antwort noch eine weitere interessante Möglichkeit aufgezeigt: Glasfasergewebe mit einem Finish statt Silanschlichte verwenden.
Bei R&G gibt es bei den Geweben mit dem für mich interessanten Flächengewicht nur ein Gewebe, welches eine andere Schlichte hat:
Glasfilamentgewebe 105g/m² mit Finish FK 144 (Interglas 91111). Vergleichsweise schön leicht, allerdings noch etwas teurer als S2-Glas.
Und allen voran die Frage:
welche Festigkeitseinbußen habe ich gegenüber dem 163er Standardgewebe?
Ich weiß, dass das Finish die Haftung Faser-Matrix verbessert, aber macht das so viel aus, dass ich sagen könnte, ersetze 163er Standardgewebe durch 105er mit Finish?
Dazu nochmal Zitat:
Für die SU-Rümpfe werde ich voraussichtlich 110er Glas mit EP-Schlichte (Interglas 91111) als Strukturlage (n) verwenden, sowie auf dem Sandwich 80-er bzw. 50-er im Heckbereich. Jeweils mit EP-Schlichte natürlich. Das Ganze verspricht mir nochmals paar Gramm leichter, wesentlich steifer und mindestens ebenso fest zu werden wie die Außenlagen in 160er und 80er Silan-Glas auf dem Styro-Sandwich

Wie seht ihr das?
Und für Rumpf, Leitwerke, Ruder, Flächen das gleiche Gewebe verwenden (von Verstärkungen mal abgesehen)?

2. Verarbeitung

Achim D. hat hierzu schon einiges Interessantes geschrieben, siehe obiges, großes Zitat.

Mir geht es hier primär um die Baustelle Sandwich und dessen Verbund.

- Außenlage laminieren.
- Herex präparieren, also sauber machen und absaugen, dann etwas Löchern, um Lufteinschlüsse zu verhindern.

--> Die Außenlage "normal" laminieren und das Herex vor dem Auflegen und Absaugen nochmal einpinseln/einrollen (wenn ja: wieviel), oder die Außenlage mit Überschuss laminieren und das Herex trocken auflegen?
Achim hat ja geschrieben, dass bei zu wenig Harz das Herex das Glasgewebe trocken saugt.
Da ich L-Harz mit L-Härter verwende, beträgt meine Topfzeit 40 Minuten, es kann also gut sein, dass die eine oder andere Stelle vor dme Absaugen schon angeliert. Ist das schlimm?

- Nach dem Aushärten die Innenlage auf einer Folie separat tränken und auf das Herex legen.

Macht hier nochmaliges Absaugen Sinn?
Macht Abreißgewebe (mit Küchenpapier) Sinn? Ich denke eher nicht, da das Gewebe ja vom Herex leergesaugt wird, sonst wirds zu trocken mit der Gefahr der Delamination.

Laut Achim gibt es diese Problematik bei Kohlegewebe nicht, da dieses von sich aus mehr Harz aufnimmt. Habe ich das so richtig wiedergegeben?


Und jetzt fallen mir keine Fragen mehr ein :)
Ich freue mich auf eure Antworten, sorry für den Roman :D

Gruß

Heinz
 
Also meine 2,6m CARF-Kiste hat als Aussenlaminat MAXIMAL ein 80er Glas, eher aber ein 50er. Das Innenlaminat ist ganz sicher nur ein 50er Glas.

Zum ganzen Absaug-Thema kann ich Dir (noch) nichts sagen, das kommt noch auf mich zu. Ich habe bisher nur kleine und mittlere Sachen ohne Vakuum gemacht.

Für MICH persönlich ist die Verarbeitungsqualität etc. die man mit Silanschlichte hat völlig ausreichend. Klar, mit FK144 geht's leichter. Das Gewebe ist weicher und läßt sich leichter tränken. Für mich aber nur bei kritischen d. h. manntragenden Geräten von Bedeutung. Ist aber nur meine rein subjektive Meinung.

So aus den Augenwinkeln habe ich hier irgendwo irgendwas über dieses Glasfaserhohlgewebe gelesen. Da gibt's glaub ich irgendwelche Probs. Gideon weiss da aber sicher was dazu.

Sepp
 

Gideon

Vereinsmitglied
Action-Heinz schrieb:
Für das Glashohlfasergewebe spricht die höhere spezifische Festigkeit.
Man sieht schnell, dass man bei annähernd gleichbleibendem Flächengewicht eine größere Laminatstärke erreicht werden kann. Preislich auch noch voll in Ordnung! Allerdings ist das E-Modul etwas geringer - wieviel geringer, weiß ich nicht, da konnte der Herr von R&G keine Auskunft geben, das wisse nur der Zulieferer. Auf meine Frage hin, ob er mir den Zulieferer nennen könnte, auf dass ich bei diesem mal nachfrage, meinte er, dass er mir diesen nicht nennen dürfe.... so ne Geheimniskrämerei!


Es gibt leider nur sehr wenige Informationen über das H-Glas(gewebe):

http://www.polotsk-psv.by/eng/eng/polye.doc
 
Ich denke auch, dass bei einer Kunstflugmodell, auch mit rund 2,6m Spannweite, eine 160er Außenlage zu viel ist. Desweiteren müsstest du dann vorweg erst noch eine 25er einlegen, da die 160er zu grob als Decklage ist. Bei soviel Flächentiefe kommt es auf Beulsteifigkeit der Schale an, da bringt eine dickere Außenlage nicht viel, eher die Stützstoffdicke. Ich würde den Flügel eher so aufbauen: Lack - 2x 50er(45°) - 2mm Herex55 - 50er(45°). Das reicht locker.
 

Gast_8039

User gesperrt
Hallo,
bezüglich Hohlfasern würde ich erwarten, dass die Faserondulation aufgrund des höheren Garndurchmessers stärker ausfällt, dazu kommt die vermutlich höhere geometrische Garnsteifigkeit. Im Ergebnis würde ich eine höhere Harzaufnahme in die Zwischenbereiche erwarten, Effekt ähnlich der C-Faser. Die Vor- und Nachteile im Verbund quantitativ abzuwägen, traue ich mir nicht zu. Hohlglas dürfte sich aber ähnlich C-Faser verhalten mit dem Vorteil geringerer Delaminationsgefahr aber bedeutend schwerer/ geringere Festigkeit.
Zum Punkt Steifigkeit des Laminats: der Laminat-E-Modul dürfte in unseren Sandwich-Aufbauten eine sehr untergeordnete Rolle spielen, ebenso die Laminat-Festigkeiten. Für die Bauteileigenschaft ist sicher der Sandwichfaktor entscheidend, somit die Güte des Verbundes zum Sandwich das Hauptkriterium. Im Bereich reiner GFK-Lagen dürfte der Glasgehalt und die Ondulation entscheiden- daher Vakuum und Kreuzköper 1/3 oder Atlas.
Heinz`Fragen würde ich daher so beantworten:
Als Außenlage dachte ich an ein 160er Glasgewebe, als Innenlage ein 80er Köper Glasgewebe (bei den leichten gibts keine Auswahl).
Ich denke für ein Kunstflugzeug dieser Größe ergibt das ausreichende Festigkeit/Steifigkeit - was meint ihr?
Mehr als das, zu schwer ;) . Lokal im Bereich Brandschott/ Fwk.-Aufnahme/ Kabinenausschnitt, also Bereiche ohne Sandwich vielleicht ok
S2-Glasfasergewebe...bietet im Vergleich zu normalen E-Glasgeweben 20 % höhere Steifigkeit und 25 % höhere Zugfestigkeit
halte ich für weniger relevant.
Glashohlfasergewebe 160g/m²...
-gegenüber E-Glas bis zu 40% höhere Festigkeit
ebenso
Atlas ist auf jeden Fall schon mal gut, gute Drapierbarkeit und da geringe Faserondulation höhere Festigkeit.
Genau, der gleiche Ansatz ergibt sich mit dem Interglas
welche Festigkeitseinbußen habe ich gegenüber dem 163er Standardgewebe?
Schwer zu sagen, hängt vom Lastfall ab. Solange flächige Lastverteilung, wird man die Festigkeitsreserven in keinem Falle ausschöpfen. Um aber überhaupt eine flächig tragendes Bauwerk zu bekommen, muss die Kraftein- und Überleitung stimmen sowie der Verbund eine im technischen Sinne stabile ("steife") Hülle bilden- siehe auch Tomjes Beitrag zur Beulsteifigkeit, genau das ist der Punkt. Unter dieser Voraussetzung ergibt sich, dass
Also meine 2,6m CARF-Kiste hat als Aussenlaminat MAXIMAL ein 80er Glas, eher aber ein 50er. Das Innenlaminat ist ganz sicher nur ein 50er Glas.
dieser Aufbau ausreichend ist. Bis hierhin ging`s um den Rumpf
Und für Rumpf, Leitwerke, Ruder, Flächen das gleiche Gewebe verwenden (von Verstärkungen mal abgesehen)?
Pauschal schwer zu beantworten, hängt vom Aufbau jeweils ab. Ich würde für die Leitwerke 50er Glas Leinwand im Sandwich als locker ausreichend erachten, aber entscheidend ist dass Steckungen und alle weitere Kraftknoten flächig an die Schale anbinden können!
Verarbeitung:
Vorbereitung Airex: je nach Decklage. Bei 160er Gewebe brauchst Du sicher gar nix bedenken, denn da ist wenn auf Folie vorgetränkt mehr als genug Harz zur Verfügung. Vor-Benetzen verbessert immer, wiegt aber auch. Bei geringen Flächengewichten ist ein Benetzen oder für hochbelastete Bereiche ein Abziehen mit stark eingedicktem Harz empfehlenswert. Merke: die Anbindungsbereiche müssen die Schaumkennwerte erreichen, nicht mehr; und dabei möglichst leicht sein.
Topfzeit 40 Minuten
Knapp, Beeilung! Leichtes Gelieren der Decklage macht nix wenn der Airex-Kern frisch benetzt ist. Umso mehr aber falls trocken!
- Nach dem Aushärten die Innenlage auf einer Folie separat tränken und auf das Herex legen.
Oha, aufpassen: ganz entscheidend ist dass die Innenlage im Auslaufbereich der Kerne an die Außenlage überlappt und anbindet. Daher idealerweise immer nass-in-nass arbeiten und das Harz in noch fließfähigem Zustand absaugen.
Gruß, Achim
 
Super Antworten!

Super Antworten!

Hallo zusammen,


vielen Dank für eure Antworten, sehr interessant, was da zusammen kommt.

Ich sehe schon, dass das 163/80 er Sandwich etwas übertrieben ist und fasse mal den aktuelle Stand zusammen.

Erstmal was zur 2,6 C-ARF Kiste:

So spontan denke ich mal, dass die Außenlage, zumindest im Rumpf, ein 80er Köper sein müsste, denn mit einem 50er Leinwand würde das wohl bezüglich der Drapierbarkeit etwas schwierig werden, oder liege ich da falsch?
Bei der Tragfläche wärs dann ja kein Problem, da einfache Geometrie.

Ich komme nun zu meinem "Aufbau" für die einzelnen Bauteile.

1. bzw 2., 3. sind immer Alternativen.

Rumpf
1.
- Außenlage 110 g/m² Köper, Silan
- 2 mm Herex C70.55
- Innenlage 50 g/m² Leinwand, Silan

2.
- Außenlage 80 g/m² Köper, Silan
- 2mm Herex C70.55
- Innenlage 80 g/m² Köper, Silan

Beide ergeben gegenüber meiner ursprünglichen Idee eine kräftige Gewichtsersparnis und sind denoch fest/steif genug.

Bei der ersten Variante gibt es wohl eine etwas druckbeständigere bzw. unempfindlichere Oberfläche.
Bei der zweiten Variante wird das Drapieren der Innenlage wohl etwas einfacher werden.

Welcher Variante würdet ihr den Vorzug geben?

Tragflächen:
1.
- Außenlage 110 g/m² Köper +/- 45°
- 2mm Herex
- Innenlage 50 g/m² Leinwand +/- 45°

2.
- Außenlage 1x 50 g/m² Leinwand 0/90° , 1x 50g/m² Leinwand +/- 45°
- 2mm Herex
- Innenlage 50 g/m² Leinwand +/- 45°

3.
- Außenlage 2x 50g/m² Leinwand +/- 45°
- 2mm Herex
- Innenlage 50 g/m² Leinwand +/- 45°

Je mehr Lagen Gewebe, desto höher die Festigkeit, womit die erste Variante eigentlich schon mal ausscheidet.
Allerdings ist die Außenlage Köper, was auch für mehr Festigkeit spricht.

Bei der zweiten Variante erhält man eine quasiisotrope Außenlage. Der einzige Vorteil dieser wäre eine geringe Rissempfindlichkeit - oder gibts noch weitere?
Für Tragfläche soll die Faserorientierung ja +/- 45° Grad betragen, was bei diesem Beispiel nur für zwei Gewebelagen der Fall wäre.

Bei der dritten Variante sind alle Gewebelagen -/+ 45°.

Leitwerke und Ruder:

- Außenlage 50 g/m² Leinwand
- 2mm Herex
- Innenlage 50 g/m² Leinwand

Da Ruder und Leitwerke keine so große Flächeninhalte haben, denke ich, dass dies ausreichend ist.

Stellen am Modell, an deinen eine Krafteinleitung erfolgt, werden natürlich verstärkt!

Zur Herexverarbeitung:
Ich denke, dass ich das Herex, wie Achim geschrieben hat, zuvor dünn mit thixotropem Harz abziehen werde. Die Laminatdicke spielt dann keine große Rolle mehr, ich kann von einer sicheren Verklebung ausgehen. Da meine Topfzeit auch nur 40 Minuten beträgt, wirds selbst bei leichtem angelieren keine Verklebungsprobleme geben.

ganz entscheidend ist dass die Innenlage im Auslaufbereich der Kerne an die Außenlage überlappt und anbindet. Daher idealerweise immer nass-in-nass arbeiten und das Harz in noch fließfähigem Zustand absaugen.

@Achim: könntest du das nochmal etwas genauer erläutern, ich habe es nicht ganz verstanden.
Ich hatte eigentlich vor, das Herex überall bündig bis zum Formenrand gehen zu lassen - somit sollte es eigentlich keine direkte Verbindung Außen/Innenlage geben!
Und warum das Harz absaugen? Immer wenn ich bis jetzt von "Harz absaugen" gelesen habe, war das Laminat danach zu trocken, weshalb ich dachte, dass ich das Harz am besten gar nicht absauge, also kein Abreißgewebe und Küchenpapier. Außerdem saugt das Herex ja auch noch was auf.
Oder habe ich da was falsch verstanden?

Wäre euch dankbar, wenn ihr meine Gewebeauswahl für die jeweiligen Teile kommentieren würdet :)

Gruß

Heinz
 

Sebastian St.

Vereinsmitglied
Moin ,

hab von R+G eine Beschreibung über den Wabensandwichrumpf der Pik 20 von Eichstetter , da wird als Außenlage 2 x 80 g Gewebe (diagonal ) 3mm Wabe (?) und als Innenlage 1 x 80 g ( auch diagonal ) angegeben , das Rumpfgewicht incl der eingesetzten Spanten liegt bei 2,5 kg .
 

Gast_8039

User gesperrt
Segler und Motormodell unterscheiden!

Segler und Motormodell unterscheiden!

Hallo!
zu trocken, weshalb ich dachte, dass ich das Harz am besten gar nicht absauge, also kein Abreißgewebe und Küchenpapier.
Sorry, missverständlich ausgedrückt: ich meinte unter Absaugen, dass das Vakuum angelegt werden sollte solange das Harz fließfähig ist.
Ich hatte eigentlich vor, das Herex überall bündig bis zum Formenrand gehen zu lassen - somit sollte es eigentlich keine direkte Verbindung Außen/Innenlage geben!
Wieso? Wenn der Kern bis an die Kanten reicht, dann kannst du die gehärteten Hälften nur über die Innenlage fügen. Das ist ungünstig und führt mit Sicherheit zu Rissbildung an der Trennaht, weil nur einschnittig gefügt. Daher würde ich die Kernlage nur bis ca. 20mm an die Trennebene reichen lassen (Kanten flach auslaufen lassen) und dort in beide Hälften einen Streifen Abreißgewebe einlegen. Das Fügen übernimmt dann z.B. ein Gewebetape 30-50mm breit mit Flächengewicht 140g/m² und mit gefülltem/ eingefärbtem Harz vorgetränkt. Bildet somit auch eine brauchbare Trennebene aus.
Tragflächen: würde Version 1 bevorzugen, evtl. reicht statt 110er auch 80er.
Je mehr Lagen Gewebe, desto höher die Festigkeit, womit die erste Variante eigentlich schon mal ausscheidet.
Ähem, Doppellagen sind eher ungünstig, da Gewebelagen interlaminar schlechte Schubfestigkeitswerte haben. Ich würde erwarten, dass 1 Lage 110er bessere Festigkeit liefert als 2 x 50er. Holmanbindung, falls vorgesehen, bitte nicht über die Innenlage auf Schaum, sondern dort das Herex ausnehmen.
Leitwerke/ Ruder: passt so, denke ich.
da wird als Außenlage 2 x 80 g Gewebe (diagonal ) 3mm Wabe (?) und als Innenlage 1 x 80 g ( auch diagonal ) angegeben , das Rumpfgewicht incl der eingesetzten Spanten liegt bei 2,5 kg .
Hi Sebastian: wenn der hier vorgestellte Extra-Rumpf über 1,2kg käme, dann wäre das schon zuviel. Für Segler gelten ja ganz andere Gesetze, da die geringen Querschnitte wesentlich geringere geometrische Stabilität aufweisen und daher weitaus höheren Materialeinsatz verlangen. Bei Wabenbauweise erst recht, da muss die Decklage verhältnismäßig steif sein. Ich verwende Waben grundsätzlich nicht, aus verschiedenen Gründen. Wabe macht m.E. nur für sehr großflächig tragende Bauteile Sinn, mit wenig und niedrig belasteten Einleitungspunkten sowie ohne geometrische Stress- Konzentrationen. Ein Seglerrumpf ist das genaue Gegenteil davon, daher macht Sandwich auch erst bei wirklich großen Seglern Sinn...
 
Danke für die Antworten!

@Sebastian: die Datei habe ich schon gekannt, ist für mich aber nicht von Interesse, da Segler. Da ist die Dokumentation "Studienarbeit von Herbert Funke" Bau eines Kunstflugzeuges schon wesentlich interessanter...

@Achim:

Zur Holmanbindung:

Es kommt auf jeden Fall ein Holm und Stützrippen rein, ich dachte bis jetzt allerdings, dass ich den Holm und die Rippen auf der Innenlage aufbringe. Diese würde zuvor natürlich durch ein Streifen Kohlegewebe verstärkt um die Kraftein -und verteilung zu gewährleisten.
Ich habe ehrlich gesagt etwas Angst davor, den Holm auf die Außenlage aufzubringen, ich halte es für wahrscheinlich, dass er sich außen abzeichnet.

Wenn ich also einen Streifen Herex entferne, dann sollte man in den Spalt meines Erachtens nach auf jeden Fall noch einen Streifen Kohle oder Glasgewebe reinlegen.

Macht das jetzt so einen großen Unterschied, ob ich das Herex entferne oder drauflasse, auch wenn ich auf eine gute Kraftverteilung durch einen zusätzlichen Gewebestreifen achte?
Der Holm wird an der höchsten Stelle ca. 60-65 Millimeter hoch, somit kommts auf die jeweils zwei Millimeter zusätzliche Holmhöhe zwecks Widerstandmoment nicht mehr an... bei Flächen mit dünnem Profil wäre es mir einleuchtend.

wenn der hier vorgestellte Extra-Rumpf über 1,2kg käme, dann wäre das schon zuviel.

Puhhh! Also da hast du mir aber einen engen Rahmen gesetzt ... ohje, also wenn ich mir die Gewichte der Composite-Extras mit 2,6 Meter anschaue, die wiegen (natürlich fertig lackiert mit Klarlack-Glänz-Oberfläche) um die 1,7 kg... :D

Sag mal Achim, woher hast du gewusst, dass es eine Extra wird? Hab ich das erwähnt... nee..eigentlich nicht. Hellseher ;)

Gruß

Heinz
 

Gast_8039

User gesperrt
Hallo Heinz,
somit kommts auf die jeweils zwei Millimeter zusätzliche Holmhöhe zwecks Widerstandmoment nicht mehr an...
das ist nicht so sehr der ausschlaggebende Punkt. Was weh tut ist die geringere Schub- und Druckfestigkeit des Schaumes an dieser Stelle, womit Du den Kraftübertrag aus der Außenlage in den Holm schwächst. Das mit dem Abzeichnen dürfte nicht so sehr das Problem sein, weil Du an dieser Stelle die Lagen verdoppelt hast (Außen- und Innelage zusammengeführt) und, wovon ich ausgehe auch der Spalt zwischen Holm und Schale sauber mit eingedicktem Harz verfugt wurde. Einen zusätzliche Streifen Gewebeband oder UD einlegen sollte man schon.

Mit 1,2 kg sind Roh-Gewichte ohne Haube gemeint, also ohne alles...
Viel Erfolg!
 
Hallo,


ich habe noch ein paar Fragen zu der Thematik, auch im Hinblick auf dieses Thema hier: http://www.rc-network.de/forum/showthread.php?t=135883


@Achim:
du hast in dem oben genannten Thema für die Christean Eagle mit 1,5 Meter Rumpflänge empfohlen
2 x 163er. Sandwich: außen 1x 163er, innen 80er Industrie.
Meine Rumpflänge beträgt knapp 1,8 Meter und es wir sind zu der Lösung gekommen, Außen eine 110er und Innen eine 50er zu verwenden, also die von Arne Kruschnat selbst vorgeschlagene Lösung.
Hat das einen bestimmten Grund, dass die Vorschläge für das Modell mit der kleineren Rumpflänge zu stärkeren Geweben gehen (Doppeldecker/Eindecker)?

Nochmal zu Stützstoffthematik:

Herex c.55 geht bestimmt gut. Die Resonanz zur 2mm Styroportapete war ja nicht so gut. Ich möchte denoch nochmal darauf zurückkommen. Warum?
Ich habe jetzt in 3 verschiedenen Großmodellen (2xLagemann, 1xDelro) gesehen, dass im Rumpf als Stützstoff diese Styroportapete eingesetzt wird.

Es ist doch bestimmt nicht ganz unbegründet, wenn namhafte Hersteller dies so machen! Welche sind die Vorteile der Styroportapete, welche die Nachteile?
Wie sieht es mit der Harzaufnahme dieser Styroportapete aus? Die Druckfestigkeit ist bestimmt schlecht.
Ich selbst denke, dass man die Tapete nur im Rumpf verwenden sollte (an großen Flächen mit wenig Wölbung, Rumpfrücken etc... für höhere Biegesteifigkeit), nicht in den Tragflächen oder Rudern, hier wäre Herex wohl die bessere Wahl.
Oder habt ihr da andere Erfahrungen?

Wie sieht es mit der Verklebung des Stützstoffes aus? Wie geht ihr vor, dass die Verklebung ausreichend ist, der Stützstoff sich aber nicht mit Harz vollsaugt? Bringt Schaumtreibmittel Vorteile?

Gruß

Heinz
 
Also die meisten Fragen habe ich jetzt durch die Suchfunktion doch noch herausgefunden.
Wen's interessiert: Stichworte für die Suchfunktion:
"Stützstoff" "Schaumtreibmittel" "Hartschale"
Da kommen einige interessante Themen ans Tageslicht.

Lediglich das mit den unterschiedlichen Empfehlungen der Gewebestärken für die beiden Rümpfe wäre noch interessant zu wissen.

Gruß

Heinz
 
Hallo,


vergesst mal die oben gestellten Fragen ;)

es haben sich jetzt aus den Antworten heraus konkrete Pläne entwickelt:

Verglichen mit den z.B. bei C-ARF üblichen verwendeten Gewebestärken, halte ich inzwischen auch 110 Außen / 50 Innen für etwas oversized.

Verwendet wird nun für den Rumpf und Flächen 80 Außen/50 Innen, für Leitwerke und Ruder 50/50. Es kommt nur Gewebe mit Finish zum Einsatz (wichtige Erkenntnis). Stützstoff überall Herex 2mm, bis auf Rumpf, dort 2mm Styro.

Ganz konkreter Rumpfaufbau:

Vollflächig 80er Glas Köper in +/-45° zur Flugrichtung
An großen Flächen 2mm Styroportapete zur Versteifung
Innenlage 50er Glas Leinen +/-45° außer zwischen Motordom und Flächenaufnahme, dort kommt 120er Kohle +/-45° rein.
An hoch beanspruchten Stellen wie z.B. der Fahrwerksaufnahme kommt kein Stützstoff rein.

Dieser Rumpf ist somit auf Torsion sehr steif. Mir stellt sich die Frage, ob es Sinn macht, Stellen mit geometrisch bedingt niedrigen Widerstandmomenten zusätzlich zu versteifen.
Als Beispiel sei genannt:

- Rumpfrücken im Bereich der Leitwerke, hoch beansprucht, kleiner Querschnitt, geringes Widerstandsmoment --> lokal schwerere Innenlage wählen?

Das Widerstandsmoment gegen Biegung um die Hochachse könnte durch das Aufbringen von Kohlefasergewebe an den Seitenwänden des Rumpfrückens erhöht werden, insbesondere da ich diesen durch ein horizontales Brett versteifen möchte.
Es entstünde ein optimaler Biegebalken. Das Brett kann man nun auch bis unter den Kabinenrahmen ziehen, so dass hier auch gleich eine Versteifung vorhanden ist. Das Emodul von Glasgewebe auf Zug/Druck unter +/-45° ist nicht gerade hoch.

Gegen Biegung um die Querachse befindet sich ja an der Naht ringsrum ein Gewebeband, um die Rumpfhälften zusammenzufügen.
Wo ich bei der nächsten Frage wäre:

Wieso wird hier überhaupt ein, meist relativ schweres, Gewebeband verwendet, anstatt eines Streifens aus z.B. 110er oder 160er Gewebe?
Kohlefaser oder Glasfaser?

Radschuhe:

Was für Gewebe würdet ihr verwenden? 120er Kohle?

Wäre nett, wenn ihr die Ideen mal kommentieren würdet.

Gruß
Heinz
 
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