Hilfe mein Brett fliegt nur geradeaus!

Rallef

User
Hallo Experten,

Nachdem Ihr mir bei meinem ersten Co5 Derivat super geholfen habt (siehe Thread http://www.rc-network.de/forum/showthread.php?t=11744) habe ich weitere gepfeilte NF gebaut, die alle prima fliegen und unglaublich präzise zu steuern sind.

Nun war konsequenterweise mal ein Brett dran. Inspiriert durch Störche hat er das Oufit eines (abstrakten) Storchs erhalten (siehe Bild). Soweit so schön. Eigentlich dachte ich, kann man ja an einem Brett nix falsch machen. Kann man aber offensichtlich doch:

Das Teil hat 2,20m Spannweite. An der Wurzel ist t=270mm und aussen t=210. Die Vorderkante ist ungepfeilt. Ich hab 'ne Schränkung von 1,5Grad eingebaut, da das ja nach allem was ich hier im Forum gelesen habe, das Handling verbessern soll. Ach ja als Profil kam das JWL065 zum Zuge. Das ganze Teil wiegt 1200g.

Ranis hat mir den Schwerpunkt bei x=41mm vorgeschlagen (9% SM). Allerdings kam dann die Überraschung beim ersten Gleitflug. Nur durch den beherzten Griff ins Höhenruder konnte ich den Einschlag verhindern. Also Schwerpunkt behutsam nach hinten. Nun liegt er bei fast 60mm, was nur noch so ungefähr 1% SM entspricht, das kann nicht richtig sein!!!
Das Gleiten ist eigentlich ziemlich gut so aber das Ding hängt irgendwie wie eine reife Pflaume in der Luft. Besch... Querruderwirkung, etwas Gieren und schwierig eine Kurve wieder sauber auszuleiten (siehe Titel dieses Beitrags :-)) - macht keinen Spass.

Es scheint, dass das aufrichtende Moment meiner Fäche zu klein ist. Sogar bei der jetzigen Schwerpunktlage (so weit hinten) habe ich die Querruder 2mm nach oben stehen. Ach ja, die sind übrigends 500mm lang und 50..55mm tief.

Ich kann doch unmöglich mehr Blei in die Nase packen. Dann müsste ich die Querruder ja noch mehr nach oben stellen!

Ich habe jetzt nochmal mit Pappschablonen das Profil überprüft, dass sieht (im Rahmen der üblichen Bauungenauigkeiten) genau richtig aus - mir gehen die Ideen aus.

WAS MACHE ICH FALSCH??!

Könnt Ihr mir weiterhelfen?
Vielen Dank schon mal.
 

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Tucanova

User
V-Form zu groß!

V-Form zu groß!

Hallo Rallef,
ich seh auf den Fotos zwar nicht, wieviel V-Form innen eingebaut ist. Die Außenohren mit kräftigem V machen den Vogel aber sehr stabil um die Längsachse. Zum Fliegen brauchst Du auch das Seitenruder oder - andere Möglichkeit - Außenohren abtrennen und in der Flucht der Flügel ohne extra V-Form wieder ankleben.:cool:
Warum schreibe ich das? Ich hatte an meinen Original Tucan mit (geschätzt) 1,5° V-Form je Seite auch schöne Dreiecksrandbögen mit kräftig V-Form drangesetzt und der Flieger wollte nicht mehr um die Ecke! Außenohren runter genommen ohne neue V-Form (Verlängerung der Flügel) ergab wieder ein Steuerverhalten, das sich so nennen lässt.:D
Noch ne Bemerkung zu der Länge der QR: es hat sich bewährt, das Ruder etwa 2/3 der Halbspannweite lang zu machen. Bei kürzerem Ruder brauchts mehr Ausschlag.
Viel Erfolg und lass hören, wies weiter geht...;)
Karl-Heinz.
 

Rallef

User
Hallo Karl-Heinz,

Hmm, das ist wirklich interessant. Die V-Form beträgt in der Tat so 1.5° pro Seite. Also nicht sehr viel. Die Ohren geben natürlich noch ein ganzes Stück dazu. Die sind halbkreisförmig hochgebogen bis auf 45°. Die Länge der Ohren beträgt 12cm pro Seite.
Das fände ich aber schade, wenn ich die schönen Dinger absägen müsste. :cry: Ich hatte mir das so ähnlich wie beim bunten Huhn aus der FMT vorgestellt, das ja auch ziemlich V-Form hat. Zugegebenerweise mit angelenktem Seitenruder...

Irgendwelche Gedanken zum Thema aufrichtendes Moment und Stabilitätsmaß? Das kann doch nicht sein, dass ich den Schwerpunkt bis fast an den geometrischen Neutralpunkt legen muss, damit der Flieger nicht total kopflastig ist.

Derzeit regnet es hier in Strömen. Daher keine neuen Erkenntnisse auf der praktischen Seite. Aber bevor ich den Ohren zu Leibe rücke spendiere ich auch eher noch ein Servo fürs Seitenruder :)

Vielen Dank schonmal
Gruss
Ralf
 

laqui

User
Hi Rallef,

probier doch erstmal das mit dem Seitenruder, wenn das immer noch nicht reicht kannste immernoch an die Ohren gehen.
 

Rallef

User
Stabilitätsmaß?

Stabilitätsmaß?

Jau das mit dem Seitenruder mache ich garantiert bevor ich die Säge an die Ohren ansetze.

Allerdings treibt mich immer noch mehr die Tatsache um, dass ich so bei 1% SM rumgurke, das ist doch nicht gesund. Aber wenn ich 6 oder gar 8% einstelle, dann geht das Teil im 45° Winkel oder so gen Grasnarbe.

Hat hierzu einer 'ne schlaue Idee?
 

UweH

User
Hi Rallef,

hast Du schon mal überprüft, ob Dein Ranis Flieger mit dem gebauten Flieger geometrisch übereinstimmt?
Eine etwas andere Flügelstellung oder Ohrenstellung verschiebt vielleicht den Schwerpunkt und somit können Deine 1 % Stabilitätsmaß in Wirklichkeit viel mehr sein....hab im Moment sonst keine schlauere Idee....:confused:

Viele Grüße,

Uwe.
 

RSO

User
Hallo Ralf,

ich habe mal mit meinem Truckenbrodt drübergerechnet.

SP = 52mm bei 3% STM

bei 4° Gesamtanstellwinkel ergibt sich ein Gesamt CA von 0,28

Die Werte sind durchaus normal für ein Brett.

Ich habe beim Bleed und Plank Flügel-V-Form und mit dem Kurvenflug wenig Probleme gebe aber etwas Seite dazu.

Vieleicht fehlt V-Form? Irgend was war da mit dem Schieberollmoment....

Ähm!! ich habe mal in der Literatur nachgeschaut. Positive V-Form erzeugt ein positives Schieberollmoment
welches den Kurvenflug begünstigt. Demnach fehlt Deinem Flügel V-Form.

Grüsse, Raimund
 

kurbel

User
V-Form (und damit Schieberollmoment) zu groß, SLW (und damit Schiebegiermoment) zu klein.
Wenn dann bei QR-Ausschlag das negative Wendemoment zuschlägt, ist hängen im Schacht.
Entweder die Ohren plätten, oder das SLW vergrößern (es ist für ein Brett wirklich recht klein).
Oder gleich das Seitenruder zum Steuern verwenden.
Dafür sollte es natürlich auch größer sein, aber dann wäre zumindest die V-form OK.

Der Schwerpunkt ist so eine Sache.
Je nach Profil kann es passieren, dass der tatsächliche NP ein wenig woanders liegt, als von der Theorie (Wirbelgitterverfahren oder Traglinienverfahren) angenommen.
Dann kommen Bauungenauigkeiten dazu (wie groß ist die Pfeilung genau?).
Weiters sind 9% Stabilitätsmaß für ein Brett schon sehr reichlich, mehr als 5% halte ich für übertrieben.

Kurbel
 

Peter K

Vereinsmitglied
Hi,

Siggis Erklärung gilt aber nur bei angelenktem Seitenruder.

Ich hatte ein ähnlich geformtes Brett im Angebot mit halbrund aufgestellten Außenflügeln. Es wurde ausschließlich übers Seitenruder und kleine, innenliegende HR-Klappen gesteuert und war erstaunlich wendig und sehr gutmütig. Von daher denke ich, dass ein angelenktes Seitenruder die Probleme lösen wird.

Die Höhenruderklappen müssen bei vielen Brettprifilen mehr als in der Theorie angestellt werden.
Der Grund dafür liegt im Profildesign. Das positive Moment wird erst auf den letzten Millimetern des Profiles erzeugt und fällt oft dem Verschleifen zum Opfer >>> das gebaute Profil hat weniger cm+ als der Entwurf. Die hochgestellten Höhenruder gleichen dieses aus und erhöhen gleichzeitig bei deiner Positionierung die Verwindung.
 
Peter K schrieb:
Der Grund dafür liegt im Profildesign. Das positive Moment wird erst auf den letzten Millimetern des Profiles erzeugt und fällt oft dem Verschleifen zum Opfer >>> das gebaute Profil hat weniger cm+ als der Entwurf. Die hochgestellten Höhenruder gleichen dieses aus und erhöhen gleichzeitig bei deiner Positionierung die Verwindung.
Das, und die Theorie liefert zu grosse Profilmomente. An der Endleiste ist die Grenzschicht ja schon relativ dick, und die letzten esoterischen Kringel der Profilkontur bekommt die Strömung gar nicht mit. Ich zweifle, ob die aktuellen Entwurfswerkzeuge solche Effekte zuverlässig berücksichtigen können.
 

Peter K

Vereinsmitglied
MarkusN schrieb:
... und die letzten esoterischen Kringel der Profilkontur bekommt die Strömung gar nicht mit.
LOL, da hast du recht ....

Für meine Modellrechnungen mit Balsaholzrudern despline ich die Profile an der Oberseite der Endleiste erstmal, dann sind die Überraschungen kleiner :D
 

Chrima

User
Peter K schrieb:
Die Höhenruderklappen müssen bei vielen Brettprofilen mehr als in der Theorie angestellt werden
Hallo
Also, wenn ich richtig übersetze; bist Du auch der Meinung, dass der SP ruhig wieder nach vorne soll ?! (->Raimund)
Mein 2m-Marabu (auch Familie der Störche!:D ) wollte zuerst nämlich auch nicht rum und erst mit mehr Blei gings dann (und mehr Differenzierung !).
Grüsse
Christian
 

UweH

User
Zitat von Chrima:
(und mehr Differenzierung !).
...ich sag dazu nix:D

Das Seitenleitwerk kommt mir aber auch extrem klein vor.. Rallef, hast Du das mal nach Peter Wick´s 42er Stabilitätsmaßformel gerechnet. Ich find jetzt leider keinen Link dazu, mußt halt mal die Suchfunktion bemühen.

Ich glaub der Wert 42 war aus so einem Buch mit Anhaltern und Galaxis und weil "keine Panik" auch darin vorkam, stimmt das schon mal optimistisch;)

Viele Grüße,

Uwe.
 

Michael Brakhage

Vereinsmitglied
hi

etwas oftopic :

Die Antwort Zweiundvierzig ist das bekannteste und populärste Zitat aus der Romanreihe „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams. „42“ ist in dieser Buchreihe die Antwort auf die vom Autor bewusst unklar gelassene Frage „nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“. Sie bringt zum Ausdruck, dass mit einer Antwort nichts anzufangen ist, wenn die entsprechende Frage nicht präzise gestellt war.

Quelle : wikipedia
 

Rallef

User
bin geplättet...

bin geplättet...

Da bin ich mal einen abend weg vom PC und Ihr wart kräftig tätig. Bin begeistert. Vielen Dank schonmal dafür.

Nun muss ich das erst mal verdauen. Dass es eine Formel für die Seitenrudergrösse gibt, habe ich nicht gewusst. Die werde ich mal auf das Teil loslassen. Das habe ich nämlich in der Tat mit dem dicken Dauem nach schöner Optik designed.

Aber noch viel spannender fand ich die Beiträge zum Thema Profilmoment udn Stabilitätsmass. Werde jetzt mal so auf 4..5% zielen. Mir war auch nicht klar, dass es nix ehrenrühriges ist, wenn beim Brett die QR ein bisschen hochstehen. ich dachte das sei ein Zeichen für ein Sch...Design;)

Ich habe ja am Anfang gesagt, dass ich die Profiltreue mit Pappschablonen überprüft habe. Es stimmt auch ziemlich genau. Allerdings gibt es beim JWL065 ganz am Ende auf der Unterseite einen deutlichen Knick nach oben (siehe angehängtes Bild). Hier verläuft das bei mir gerader. Das ist glaube ich eine Folge davon, dass ich eine scharfe Endleiste dadurch erreiche, dass ich mit sehr dünnem Ahornfurnier beplanke, dass ich am Ende mit einer Lage 80er Gewebe dazwischen verstärke.
Nun gibt mir Peters Betrag natürlich zu Denken: "[...]Die Höhenruderklappen müssen bei vielen Brettprifilen mehr als in der Theorie angestellt werden.
Der Grund dafür liegt im Profildesign. Das positive Moment wird erst auf den letzten Millimetern des Profiles erzeugt und fällt oft dem Verschleifen zum Opfer >>> das gebaute Profil hat weniger cm+ als der Entwurf.
Das könnte wirklich so sein bei mir.

Verrückte Idee: Was wäre, wenn ich genauso breit wie die Querruder die ganze Endleiste anhebe um sagen wir mal 2 mm? Also genauso hoch wie jetzt die Querruder stehen. Dann versaue ich mir natürlich das orginale JWL065 aber der Effekt ist dann auch nicht anders als hätte ich QR über die gesamte Spannweite, die ich 2mm hochstelle.

Ich werde das mit dem Seitenruder mal durchrechnen und Euch natürlich auf dem Laufendnen halten.

Ich bin begeistert über soviel kompetenten Zuspruch
 
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