HoTT Telemetrie für JLog1

mha1

User
Liebe Jlog1 Aktivisten,

wie vielleicht einige hier im Forum auch, bin ich begeisterter Nutzer des besten Datenloggers der Welt. JLog1 ist eine Erfindung von Tom und ist in Verbindung mit den Kontronik Jives Benchmark in der Loggerwelt.

Tom hat den Logger mittlerweile in der Version 2, professionell vermarktet von SM-Modellbau, noch deutlich weiterentwickelt. Jlog2 kann nun auch verschiedene Telemetriesysteme bedienen. Ist schon eine tolle Sache dem Jive auch live am Display sozusagen in die Unterhose schauen zu können. Neben Strömen, Spannungen und Temperaturen, gibt es auch Infos zu verbrauchten und noch zur Verfügung stehenden mAHs, sowie einstellbaren Alarmen zu einigen Parametern.

Als einer der JLog Nutzer der ersten Stunde gefällt mir der Telemetrieansatz sehr gut. Tom konnte die Telemetriefunktion leider aber nicht mehr im knappen Speicher des JLog1 unterbringen. Mit der Verfügbarkeit der HoTT Telemetrie war dann auch die Idee für ein Bastelprojekt geboren.

HoTT Telemetrie für den Jlog1

Ziel

Ziel meines kleinen Bastelprojekts ist es, die Jlog1 Daten live als HoTT Telemetriedaten im Display der telemetriefähigen HoTT Sender (z.B. MX-12, MX-16, MX-20, MC-32 usw.) anzuzeigen. Die Anzeige auf einer an einen HoTT Sender oder einen mit einem HoTT Modul umgebauten Sender (z.B. die alte MX-16 mit HoTT) anzuzeigen.

Kosten/Nutzen Analyse

Natürlich wäre es einfacher den Jlog1 auf Ebay für kleines Geld zu entsorgen, um dann einen Jlog2 zu kaufen, der das Ganze schon kann. Deshalb darf das Projekt in Summe sicher nicht mehr als 25,-- Euro Kosten. Und mal ehrlich: es tut schon weh einen Jlog1 zu entsorgen, oder?

Lösungsweg

Mein Ansatz macht sich die Tatsache zu Nutze, dass Jlog1 auch eine Live Auswertung per LogView erlaubt. Jlog1 streamt dazu die Daten parallel zum Datenstrom auf die SD Karte auch seriell im OpenFormat. Dieser serielle Datenstrom soll dann mit einem geeigneten Microcontroller eingelesen werden. Der Microcontroller verarbeitet die Daten und erzeugt einen Datenstrom, der einem HoTT Telemetriemodul entspricht. Einfaches Schaltbild:

JLOG1 ? Microcontroller ? HoTT Empfänger - - - - - > HoTT Sender

Realisierung

Umgesetzt habe ich das Projekt mit einem Atmega328 (8 Mhz, 3,3V). Der Einfachheit halber natürlich als Arduino Mini Pro. Die Arduino Entwicklungsumgebung ist einfach, robust und frei erhältlich. Neben einem dreiadrigen Servoanschlußkabel zur Telemetrieschnittstelle der HoTT Empfänge und einem zweiadrigen Kabel zum Jlog1, braucht es keine weitere externe Beschaltung. Es sind keine Modifikationen am Sender oder Empfänger nötig. Das Board bezieht die Stromversorgung, wie ein HoTT Sensor auch, direkt vom Empfänger. Die Software ist so gestaltet, dass sie ein HoTT General Air Modul mimt. Die Daten des Jlog1 sind soweit als möglich sinnvoll auf die Anzeige des General Air Moduls abgebildet. Die Alarme für Ubat, Kapazität, TempFET und UbecDip sind auf die entsprechenden Parameter in der Anzeige abgebildet und machen bei Eintreten durch Invertieren des Parameters und lautstarkes Piepsen auf sich aufmerksam.

Voraussetzungen

Um die Jlog1 Telemetrie in Betrieb zu nehmen, braucht es einen Firmwareupdate des Jlog1. Tom war so freundlich mich bei diesem Projekt zu unterstützen. Er stellt die Firmware auf Anfrage direkt zur Verfügung. Alternativ kann man seinen Jlog1 direkt zu ihm schicken. Er übernimmt dann kostenfrei den Upgrade. Bei der Gelegenheit kann er auch gleich einen neuen Bootloader aufspielen, der es dann ermöglicht, Firmwareupdates direkt von der SD Karte aufzuspielen.

Was ist an der neuen Firmware anders? In der Standardfirmware von JLog1 ist es ja so, dass der einzige Ausgang des Loggers den OpenFormat Livestream seriell liefert. Er tut das aber nicht mehr und verwandelt sich in einen Alarmausgang, wenn einer der vier möglichen Alarme per JLC konfiguriert ist. In der Spezialfirmware ist das abgeschaltet, der Logger sendet immer den OF-Livestream. Eine Alarmleitung gibt es nicht, das übernimmt das Arduino. Außerdem ist im OpenFormat-Datenstrom und nur im Livestream, nicht im Log, ein zusätzlicher Wert als letztes Datum enthalten. Es ist die Alarmschwelle für die "mAh". Das hat den Zweck, dass das Arduino die grafische Füllstandsanzeige und textuelle Restkapazitätsanzeige bedienen kann.

Eine weitere Voraussetzung ist ein telemetriefähiger HoTT Sender. Das sind alle neuen MX und MC Sender. Alte MX Sender oder Sender mit HoTT Modulupgrades, die eine Smartbox brauchen, werden nicht unterstützt.

Natürlich ist für den Nachbau auch etwas Erfahrung im Umgang mit Elektronikbasteleien erforderlich ist. Ich setzte voraus, dass bekannt ist, auf welcher Seite der Lötkolben heiß wird und dass ein Schweißbrenner ungeeignet ist im Lötstellen auf einer Mulitlayerplatine anzubringen. Zum Flashen braucht es auch noch einen PC mit USB Schnittstelle.

Einschränkungen

Im Gegensatz zu JLog2 als HoTT-Sensor (mimt ebenfalls ein General Air Modul) bedient diese Lösung nur den Binärmodus, also das grafische GAM Display, nicht auch den Textmodus, wie JLog2.

Die Konfiguration der Alarme und der Kapazitätschwelle wird ausschließlich über JLC vorgenommen. Der Master für die Alarme ist und bleibt der Jlog1.

Ich werde die Software für das Arduino board nur als .hex Datei zur Verfügung stellen. Es werden keine Quellen veröffentlicht, da in der Software Teile der HoTT Telemetriespezifikation abgebildet sind. Ich bitte um Verständnis.

Bauteileliste

Arduino Mini Pro 8Mhz 3,3V
USB/seriell Adpter - FTDI

Der Gesamtpreis liegt inklusive einiger Kabel zielkonform unter 25€.

Tests

Wie bei jedem Hobbyprojekt ist die Testtiefe natürlich sehr gering. Lauffähig habe ich das System mit folgenden Komponenten:
Jive 120 V9
12s
Jlog1 mit FW 2.82T
Graupner MX-20 HoTT mit FW 1.008
Empfänger Graupner MX-16
Arduino Mini Pro 8Mhz 3,3V aus der Bauteileliste

hott3.jpg
Hott1.jpg

Disclaimer

Dieses Projekt ist ein rein privates Vorhaben ohne kommerzielle Interessen. Wer einen Nachbau wagt, tut das auf eigenes Risiko. Ich übernehme keine Verantwortung für Schäden jedweder Art.

Danksagung

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Tom, der für mich der selbstlose Held der Community ist. Seine Rat und seine Expertise sind vorbildlich und war für mich auch Ansporn zur Veröffentlichung.

Weiteres Vorgehen

Informationen zum Nachbau, Schaltplan, Diskussion, Daten und Support im Rahmen meiner Möglichkeiten gibt es in diesem Thread (J-Log.net - Forum Forum anzeigen - JLog1)

Michael


.
 
Schönes Projekt!

- Wäre interessant als M-Link-Version, falls da einer Lust hat weiter zu entwickeln... ;)


Wieso denn die 3,3V -Version des ProMini?
Wäre die 5V nicht besser geeignet für Versorgung aus dem BEC?
- Oder macht der das problemlos "dauerhaft" mit??

Den 328 mit 5V gibt es zwar nur als 16MHz, aber das wäre wohl wurscht.
Kosten tut er das gleiche...

Gruß,
Alex
 

mha1

User
Wieso denn die 3,3V -Version des ProMini?
Wäre die 5V nicht besser geeignet für Versorgung aus dem BEC?
- Oder macht der das problemlos "dauerhaft" mit??

Den 328 mit 5V gibt es zwar nur als 16MHz, aber das wäre wohl wurscht.
Kosten tut er das gleiche...

Gruß,
Alex

Hallo Alex,

der Arduino Mini Pro hat in beiden Versionen, 3,3V oder 5V, einen Spannungsregler on board. Die BEC Spannung geht auf den RAW Eingang des boards, der direkt zum Spannungsregler geht. Der Prozessor und alles andere auf dem board läuft so mit geregelten 3,3V (oder 5V in der anderen Version).
Die Spannung am RAW Eingang darf bis zu 8V (12V) betragen. Damit sind beide Versionen auch (fast) HV fähig. Es ist also keine Frage, ob "der das dauerhaft mitmacht".

Die 3,3V Version macht Sinn, da JLog1 3,3V Pegel an der seriellen Schnittstelle hat und HoTT auch gut mit 3,3Volt Pegeln klar kommt. Die 5V Version würde sicher auch gehen, ist aber im Sinne des finanziellen Ziels 2-3 Euro teuerer und damit überspezifiziert.

VG Michael
 
Hi Michael!

klingt logisch für mich. Das der Spannungsregler einen so großen Bereich hat, wußte ich nicht, dann passt ja alles.

Gruß,
Alex
 
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