IMOCA mit Foils und Canting keel

Hallo zusammen,
zum Größencheck dürfen die selbst gedruckten Decals und Schablonen schon mal probesitzen:
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Schöne Grüße,
Johannes
 

Shark_PS

User
Hallo Johannes und Follower des Projekts,

ich meine irgendwo hier oder in einem Thread mit Foils oder Canting Keel (ich finds auf die schnelle irgendwie nicht mehr) die Frage gelesen zu haben "Ob sich der Aufwand mit einem Canting Keel eigentlich lohnt ?" Grade weil man ja im Modellmaßstab für die Mechanik etwas mehr Gewicht im Verhältnis braucht als bei den Originalen, welches man dann an anderer Stelle (Bombe) wieder einsparen muss.
Weil es mich auch interessierte, habe ich mal etwas grundsätzlich drüber nach gedacht und kam auch schnell zu einem plausiblen Ergebnis hinsichtlich des charakteristischen Aufrichtverhaltes des beiden Kielkonzepte. Da ich ein Mensch der Zahlen bin habe ich dann auch mal in Excel etwas genauer betrachtet. Das Ergebnis möchte ich kurz mal vorstellen, es passt glaube ich ganz gut hier rein.

Für diese Stabilitätsbetrachtung habe ich folgende Annahmen getroffen. Es wird nur der Anteil der Gewichtsstabilität betrachtet. Die Formstabilität, die aus der Rumpfform kommt, lasse ich außen vor. Die kommt noch zusätzlich mit dazu, ist aber für beide Kielkonzepte gleich. Ich betrachte die Stabilität nur vergleichend und nicht in dimensionsbehafteten Werten, das reicht um die Charakteristiken heraus zu arbeiten. Ferner werden vereinfacht nur zwei Gewichtskomponenten, Rumpf und Kielbombe, betrachtet. Zusammen heiß das, dass Gewicht vom beide Teilen zusammen 100% ergeben. Wichtig für die Gesamtstabilität ist die Lage des Gesamtschwerpunktes bezüglich der Drehachse, welche hier die Wasserline ist. Die Schwertlänge ist auf die Länge 1 normiert. Unter der weiteren Annahme, dass für die Schwenkmechanik 10% des Gesamtgewichtes gebraucht wir, keine Ahnung wie realistisch das ist, ergibt sich aus einfacher Gewichtsbilanz folgende Gesamtschwerpunkte für die beiden Konzepte:

Screenshot 2023-03-27 173221.jpg


Logischerweise liegt der Schwerpunkt für die Canting Keel Variante höher. Jetzt habe ich betrachtet wie sich der Aufrichthebel über dem Krängungswinkel und damit die Stabilität ändert bei verschiedenen Schwenkwinkeln des Kiels, Gesamtgewichtskraft bleibt ja die gleiche.

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Wie man erkennt verschiebt sich das Stabilitätsmaximum entsprechend dem Schwenkwinkel des Kiels von 90° Krängungswinkel zu kleineren Winkel. Die Anfangsstabilität (Krängungswinkel =0°) steigt dabei enorm. Sie beträgt bei 30° Schwenkwinkel schon 50% der maximalen Stabilität und bei 45° sogar 70%.
Aber wie sieht es im Vergleich zu einem festen und entsprechend 10% schwereren Kiel aus ? Darüber gibt nächste Grafik Auskunft.

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In dem Diagramm ist wieder über dem Krängungswinkel die Stabilität in Abhängigkeit verschiedener Schwenkwinkel aufgetragen im Vergleich. Da der Gesamtschwerpunkt für die Canting Keel höher liegt, ist das maximale erreichbare Aufrichtmoment kleiner. Sehr gut zu erkennen für den Schwenkwinkel von 0°. Die Stabilität beträgt über den gesamten Krängungswinkelbereich nur 80%. Logischerweise hat ein normaler Kiel bei 0° Krängung keine Stabilität, damit ist die des Canting Keels unabhängig vom Schwenkwinkel (ausgenommen 0°) unendlich fach größer. Für realistische Schwenkwinkel (30-45°) und Krängungswinkel um 30° hat man ca. 50% mehr aufrichtendes Moment. Ab etwa 45-50° Krängung bieten beide Kielvarianten die gleiche Stabilität. Darüber hinaus ist ein normaler fester Kiel im Vorteil.
Die Formstabilität aus der Rumpfgeometrie wird natürlich den Krängungswinkel, bei der die maximale Stabilität erreicht wird, entsprechend verschieben hin zu kleinere Winkeln.

Fazit:
Ja, es macht auch im Modellmaßstab Sinn etwas Gewicht in eine Schwenkkielmeachnik zu investieren und das Bombengewicht zu reduzieren, solange man relativ aufrecht segelt. Aber das gilt auch für die Originale ...

Besten Gruß,
Patrick

p.s. Malizia Seaexplorer Design finde ich 😎
 
Hallo zusammen,
zum Decal drucken hab ich so eine bedruckbare Folie für Wasserschiebebilder. Meine ist schon etwas älter und gibt's nicht mehr, aber es gibt viele neue Produkte.
Ich kann auch nicht weiß drucken, also drucke ich die Umrisse auf durchsichtige Folie und Mal mit dem Pinsel aus.

Patrick, vielen Dank für diesen tollen Beitrag. Dem ist eigentlich nicht mehr viel hinzuzufügen.
Deine Annahme mit den 10% Schwenkanteil am Gesamtgewicht ist beim Meterboot sehr sportlich. Bei mir wiegt die Mechanik ca. 200g bei 1200g Kielgewicht. Besteht aber nur aus Kohle, Servo, Schnur und ein paar Kugellagern. Bei größer wird's sicher einfacher, bei kleiner evtl. auch 😉Man wirft da schon Gewicht an einem nicht ganz kleinen Hebel herum.

Im alten RG65 Forum hat das wohl auch jemand Mal gebaut, aber dazu hab ich leider nichts mehr gefunden. Wenn's noch Bilder irgendwo dazu gibt, gerne hier posten.

Allerdings macht glaube ich nur das Gesamtsystem mit Foils oder Dagger boards Sinn, wo man einfach jedes unnütze Gewicht vermeiden will.

Beim Segeln macht das schon Spass. Man nimmt die Segel dicht, gleichzeitig schwenkt man den Kiel. Sofort richtet sich da Boot auf, oder legt sich gar nicht erst hin, und beschleunigt. Wenn's dann richtig foilt merkt man das aufrichtende Moment der Foils und man kann den Kiel wieder nachlassen.
Schöne Grüße,
Johannes
 
Hi Micha,
klar kommt da noch richtig Klarlack drüber, mipa 2K Wasserbasis.
Das mit den Segeln wird ein Kompromiss. Die Basis bleib weiß und der Bogen wird mit Airbrushfarbe lackiert. Ein schwarzes Segel sieht man einfach schlecht und ich will da nicht zu viel lackieren. Die Maskierung erfolgt mit Oracal Maskierfilm.
Schöne Grüße,
Johannes
 
Hallo zusammen,
jetzt ist das Finish bis auf den Klarlack fertig 💪💪
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Das gute an der halb transparenten Folie ist, dass man nur eine Seite lackieren muss. Das schlechte: Es gibt eben auch eine B-Seite
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Das Heck passt auch:
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Die Solarzellen sind auf Papier gedruckt und mit verdünntem Weißleim aufgeklebt. Das hält einwandfrei und wird durch den Klarlack wasserfest.
Schöne Grüße,
Johannes
 
Hallo Johannes,

Die Aufkleber auf deinem Modellboot sehen klasse aus. Die sind der Punkt auf dem "I".
Ich habe mich an so etwas nicht gewagt. Dachte immer, man benötigt dafür einen Schneidplotter.
Habe zwischen den Zeilen bei dir gelesen, daß du eine andere Technologie nutzt. Es macht mir Mut
auch Aufkleber anzufertigen. Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, wie das geht.
Meine Bitte oder Frage.

Könntest du ein kleines Tutorial hier einstellen? Das zeigt, wie diese Aufkleber gebaut werden.
So kann ich bei dir lernen und etwas abschauen.

Herzlichen Dank, Kuddel
 
Guten Abend,
das mit den Decals ist kein Hexenwerk.
Als erstes muss man sich aus Fotos eine digitale Vorlage basteln, ich verwende dazu inkscape. Wie man damit umgeht müsst ihr bitte selber mit YouTube herausfinden. Ich bin da selber noch viel am ausprobieren.

Herstellung von Decals:

Jetzt druckt man das auf eine bedruckbare Decal Folie.
Ich würde das mit einer von denen versuchen. Jetzt hatte ich noch Restbestände, die Marke gibt's aber nicht mehr.
Das Problem ist weiß. Normale Drucker können nicht weiß drucken, wozu auch? Also habe ich auf klare Folie gedruckt und das weiße mit dem Pinsel ausgemalt, bzw. malen lassen 🤗
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Farbe ist die wasserlösliche von Revell. Die notwendigen Pinsel bekommt man im Künstler Bedarf.
Das ist jetzt natürlich Hand bemalt und nicht professionell ausgedruckt. Ich mag diese Handschrift auf dem Modell.
Die fertige Folie sollte man mit einem ganz dünnen Hauch Klarlack schützen, sonst ist das alles sehr empfindlich. Zum Aufbringen empfehle ich Mr. Decal softener und Mr. Decal set. Natürlich muss man die Decals auf dem Modell mit einer anständigen Schicht Klarlack schützen.

Lackierschablonen

Schriften oder Symbole so ab 15mm Höhe kann man auch lackieren. Die nötigen Schablonen kann man auf bedruckbare Schablonenfolie ausdrucken und auch wieder manuell mit dem Skalpell ausschneiden.

Die Schrift ist so gemacht.
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Ist also auch Handarbeit. Geht aber viel schneller als man glauben möchte, so einen Schriftzug hat man in 10min ausgeschnitten.
Die Schablonen fürs Segel habe ich aus Oramask 810 ausgeschnitten. Diese wurden allerdings auf der Fräse mit einem Filzstift aufgezeichnet und dann ausgeschnitten...war zu sparsam für ein Schleppmesser.
Falls noch Fragen sind, bitte melden ich freue mich darüber.
Schöne Grüße,
Johannes
 
Ui,
eine Variante hab ich noch Vergessen:
Papier mit Weißleim.
Die Solarzellen sind so gemacht. Einfach ausgedruck und mit einem Gemisch aus 50/50 Weißleim (wasserfest) und Wasser aufgeklebt. Das geht super, noch besser geht es wenn man das Papier kurz in Wasser einweicht, dann den Leim auf die Rückseite des Papiers und ab aufs Modell. Dann noch mit einem Pinsel anstreichen und fertig. Das legt sich perfekt um Unebenheiten und Kanten. Wenn alles trocken ist, natürlich auch noch alles gut mit Klarlack imprägnieren. Bei dem Verfahren stellt sich mir die Frage ob es transparentes Papier gibt, das man bedrucken kann.
Schöne Grüße,
Johannes
 
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