Impeller und die Auswuchterei

justme

User
Hallo Impeller-Sachverständige!
Bei der Suche nach 70mm Impellern fällt auf, dass sie Dinger häufig ohne Motor angeboten werden. Wie verhält es sich hierbei den mit dem Auswuchten? Reicht es auf den Rundlauf eines Motors zu vertrauen und nur den Impeller selbst auszuwuchten? Bringt denn die Klemmkupplung nicht schon ein Vielfaches an Unwucht ins Spiel? Immerhin geht es ja um recht hohe Drehzahlen.

Wie wird das denn gemacht, wenn ein Impeller mit Motor als Einheit gekauft wird. Wie kann ich dieses Gespann überhaupt als Ganzes auswuchten?

Vielen Dank im Voraus für etwas Expertenwissen in dieser Sache!
 
Ich hab mal einen kleinen 50er Mad Thrust fürs Graupner Viperjetchen ausgewuchtet.
Nach ca 2 Stunden mit Sekundenkleber aufbringen und mim Cutter wieder runterkratzen war er etwas leiser...
Hier les ich mal gespannt mit 😉
 

justme

User
Ok, im Bezug zu meiner Frage bdeutet das, Du hast den Impeller selbst vom Motor genommen und separat ausgewuchtet, d.h. eventuelle Unwuchten der Kupplung vernachlässigt und auf den einwandfreien Rundlauf des Motors vertraut, richtig?

Aber es ist dann doch schon mal ein Teilerfolg, wenn das grundsätzlich ein Weg ist.
 
Die einzelnen Komponenten (statisch) wuchten ist natürlich gut und richtig, garantiert aber nicht, dass die gesamte Einheit auch rund läuft.
Man kann aber die gesamte Antriebseinheit per trial & error zumindest annäherungsweise (dynamisch) wuchten. Den kompletten Fan einspannen, ein Testgewicht (Klebeband oder so) an ein Blatt heften, oder einfach die Position des Fans auf dem Mitnehmer um ein paar Grad drehen und dann per Geräusch den Rundlauf prüfen. Die Ergebnisse notieren und alle Blätter/Positionen durchprobieren.
Es gibt auch Apps fürs Handy, die Vibrationen messen und aufzeichnen, das hat bei mir sogar ganz gut funktioniert.
Geht für enstprechendes Geld natürlich auch eine Ecke professioneller, ob die Investition bei einem 70mm Plastikfan Sinn macht, wage ich aber mal zu bezweifeln.


Wie Du richtig schreibst, sind die durch die Klemmung etc. eingebrachten Unwuchten oft größer, als die vorgenommenen Korrekturen.
Ich habe zu dem Thema mal den freundlichen Herrn Wennmacher befragt und erfahren, dass man dort mit viel Erfahrung & Geduld ohne Messungen per Gehör wuchtet. Da ich weder über ausreichend Erfahrung, geschweige denn Geduld verfüge, schicke ich meinen Kram zum Wuchten seitdem immer zu ihm.
 
Was auch schon oft für einen ruhigeren Lauf sorgt, ist den Spinner drehen.

Hier zu den Spinner zum Rotor mit einem Stift markieren und dann den Spinner immer ein paar Grad weiter drehen.
Fan laufenlassen und hören, eventuell wieder drehen bis eine hörbare Verbesserung eingetreten ist.

Ich lege den Fan meist auf eine offene Holzkiste, diese verstärkt das Geräusch noch und man hört schneller den Unterschied.

Gruß Steffen

„Auf die Dauer hilft nur Power!!“ :p
http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/274817-Yellow-Aircraft-F-15-Eagle
http://www.edf-jets.de
http://www.youtube.com/user/edfdk
 

Heinz234

User
Habe bisher immer den Spinner so lange verdreht bis das ganze gefühlt vibrationsarm(frei) lief. Mit etwas Geduld geht das ganz gut. Ist die Unwucht stärker als man mit dem Spinner ausgleichen kann, kann man innen aus dem Spinner auf einer Seite etwas Material rausschleifen und das ganze mit dem verdrehen wiederholen. Die Ergebnisse die auf die Art entstehen sind definitiv nicht so perfekt wie eine richtige wuchtung, aber für den normalen Betrieb auf jedenfall ausreichend.
 

justme

User
Vielen Dank an Euch für die Info!
Ich sehe, dass es genauso kompliziert ist wie ich mir dachte und es ist sicher empfehlenswert Impeller und Motor als Einheit zu kaufen.
Oder eben mit dem Resultat zu leben.

Ich selbst bin eigentlich kein übermäßiger Impellerfan. Von daher wird es für mich nicht der steinige Weg zu Fuß werden. Es geht auch nur um einen kleinen 70mm EDF und ich werde ihn wohl nehmen wie er ist. Das Modell gibt es nicht her, einen hochwertigen Schübeler oder WeMoTec einzubauen.

Nochmals vielen Dank an Euch alle!
 
Habe bisher immer den Spinner so lange verdreht bis das ganze gefühlt vibrationsarm(frei) lief. Mit etwas Geduld geht das ganz gut. Ist die Unwucht stärker als man mit dem Spinner ausgleichen kann, kann man innen aus dem Spinner auf einer Seite etwas Material rausschleifen und das ganze mit dem verdrehen wiederholen. Die Ergebnisse die auf die Art entstehen sind definitiv nicht so perfekt wie eine richtige wuchtung, aber für den normalen Betrieb auf jedenfall ausreichend.

Niemals nimmt man beim Wuchten was ab, man gibt was zu! Und wenns nur 3 mm² Tesafilm sind.
 

Nobs99

User
Ich habe mir mal vor einigen Jahren für die Schwingungsanalyse für meine Helis ViRA gekauft. Damit hatte ich auch schon mal einen billigen Brushless Motor nachgewuchtet. Einfach den Sensor am Modell befestigt und dann mit Klebeband solange experimentiert, bis der Schwingungswert klein genug war.
 

Scrad

User
Ich habe schon vor 10 Jahren meine Impeller selbst gewuchtet , als es noch nichts fertig gewuchtetes von der Stange gab.
Auch heute wuchte ich teilweise die eigentlich schon sehr gut laufenden fertigen Einheiten nochmal nach , um sie wirklich absolut ruhig zu bekommen.

Zuerst alle Teile die sich statisch wuchten lassen perfekt wuchten. Das betrifft hauptsächlich den Rotor. Dazu gibts sowas hier z.B.

Ultimate Racing Wheel Balancer Gum, Auswuchtknete für Räder | eBay

Je nach Hersteller bleibt das entweder weich oder härtet aus. Ich bevorzuge das Zeug was aushärtet. Ist meist Blau oder Grün.

Das lässt sich gut ins Innenteil des Rotors einbringen und bleibt auch an seinem Platz bei 60 000 RPM.

Auch die Aluspinnerkappe welche als Drehteil eigentlich perfekt laufen sollte weisst idR. oft noch eine Unwucht auf , warum auch immer. Hier wuchte ich nach durch Abtragen von innen. Da reicht meist ein winziger punktueller Abtrag des Alus.
Auch die Trägerachse des Rotors kann man noch wuchten. Gerade wenn nur einseitig mit Madenschrauben aus Stahl geklemmt wird die eine Unwucht erzeugen ist noch etwas rauszuholen.

Niemals nimmt man beim Wuchten was ab, man gibt was zu! Und wenns nur 3 mm² Tesafilm sind.

Wo steht das denn ? Wuchte seit 30 Jahren jeden Scheiss , u.a. auch Bootspropeller aus Metall für RC Speedboote. Da geht nur abtragen , da hält kein Tesafilm der Welt bei 50 000 RPM unter Wasser , es sei denn Supermann hats von seinem Heimatplaneten mitgebracht :D


Wenn alles gewuchtet ist montiere ich. Ohne Spinnerkappe laufen die Teile dann oft schon sehr gut. Wenn nicht fange ich an den Rotor schrittweise auf der Trägerachse zu verdrehen bis es passt. Kommt die Spinnerkappe jetzt drauf ist es meist auch wieder vorbei. Liegt daran das die Nut für die Spinnerkappe oft nicht perfekt mittig sitzt oder die Gewindebohrung der zentralen Schraube nur ganz leicht aus der perfekten Flucht läuft.
Wenn es ganz wenig ist hilft meist schon das schrittweise verdrehen der Spinnerkappe . Immer ein kleines Stück und dann wieder testen....

Meist reicht das aber nicht. Ich füge der Spinnerkappe dann von innen durch Abtragen eine künstliche Unwucht zu und fange wieder an schrittweise zu verdrehen bis irgendwann der beste Punkt erreicht ist. Wenn nötig die Unwucht der Kappe nochmal verstärken und wieder alles von vorne.....

Der beste Test ist wenn ich die Einheit dann in der Hand laufen lasse. Da spüre ich die feinsten Vibrationen. Da es natürlich nicht ungefährlich ist am besten nicht nachmachen 🙈

Das ganze nimmt einiges an Zeit in Anspruch . Belohnt wird es aber durch eine perfekt laufende Einheit die weder Lärm noch Vibrationen erzeugt.

Wenn die Achse nicht durch Maden sondern durch einen Spannkonus auf der Motorachse geklemmt wird und bei jedem Abnehmen der Spinnerkappe/Rotor wieder die Position ändert , ist es oft schwierig ein perfektes Ergebnis zu erzielen.



Gruß Jörg
 
Alles schön und gut gemeint. Helfen tut es nur bis zu einem noch mit Unwucht laufendem Impeller. Eigentlich ist bei unseren Drehzahlen nur eine elektronische Wuchtmessung sinnvoll. Mein 90er Schübeler ist ein Beispiel für perfekte Wuchtung. von Null bis ca.38000 U/min. in keinem Drehzahlbereich die * geringste Unwucht * !!!!!!!!! Beim Fingertest ist bei keiner Drehzahl festzustellen ob er läuft oder steht.!!!!!!!!!!!!
So sollte es sein.(und das ist fast immer erreichbar ) Zum Verständnis ich habe jahrelang Wuchtmaschinen in der Industrie verkauft. MfG Peter
 
Hallo Jörg,
ich mache es im Prinzip genau so wie du - mit meist sehr gutem Ergebnis. Toll erklärt für alle, die sich da mal ranwagen möchten!
Ergänzend möchte ich noch anfügen, dass es evtl. günstiger sein kann (anstatt am Spinner Material abzutragen), mit kleinen, gut haftenden Klebebandstreifen zu arbeiten. Diese werden an der Spinnerinnenseite angebracht und haben den Vorteil, dass deren Position und/oder Größe immer wieder verändert werden können.
Und ja, für Menschen mit wenig Geduld ist dieses Prozedere nicht zu empfehlen ... 😁
 
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