Hallo Jarek und Haegar,
etwas zu Euren Beiträgen:
"bestimmte Bedingungen"
Unter bestimmten Bedingungen ist richtig. Nur sind diese Bedingungen anhaltend, wenn die Yacht auf der Kreuz segelt. Unsere Modellyachten erreichen recht schnell Ihre Rumpfgeschwindigkeit und halten diese ziemlich konstant. Die Varianz der Geschwindigkeit ist also nicht sehr groß. Die Anströmungsverhältnisse am Kiel und am Ruder sind auf der Kreuz demnach weitgehend konstant.
Bezogen auf das ursprüngliche Thema Abstand Lateral - zu Segeldruckpunkt gilt natürlich auch, dass eine Festlegung nur für genau eine einzige Bedingung gilt. Den größten Einfluss hat dabei die Krängung, da sich mit unterschiedlicher Krängung am Schnellsten eine Verschiebung der Achsen der Resultierenden ergibt, bzw. ein Drehmoment entsteht.
Jeder Festlegung bezgl. des Abstandes von Lateral- und Segeldruckpunkt kann immer nur ein Kompromiss sein, dass ist ja auch der Grund warum man zu diesem Thema so wenig Empfehlungen in der Literatur findet.
Es nützt ja auch nichts, das alles zu berechnen, denn auch die Berechung ist wieder für ein ganz bestimmt Randbedigung. Ändert man nur die Profiltiefe oder die Verwindung im Segel ist schon wieder alles neu zu berechnen. Man wählt also einen Abstand zwischen den Druckpunkten der einen guten Kompromiss darstellt und zum persönlichen Segelstil paßt.
"negativer Auftrieb"
Jarek, da muss ich erstmal nachsehen, wie Du da meinen könntest.
"turbulenter Strömungsverlauf"
Die Strömungsform an der Kielflosse sollte turbulent sein, nicht zu verwechseln mit verwirbelter, abgelöster Strömung (Turbolenz). Bei den hier besprochenen Anstellwinkel haben wir keine Ablösung und demnach auch kein Wirbelgebiet. Die Distanz zwischen Kiel und Ruder ist bei unseren Yachten so groß, dass man davon ausgehen kann, dass das Ruder turbulenzfrei angeströmt wird.
"labiles Gebilde"
Die Strömung am Ruder ist kein labiles Gebilde, was sich praktisch daran zeigt, dass auf der Kreuz schon kleinste Ruderausschläge eine sehr gute Wirkung zeigen. Das Ruder arbeitet nicht unter Belastung solange es in 0 Grad Stellung steht. Man kann auch ohne Ruder ein sauber eingtrimmtes Schiff haben, was diese Feststellung bestätigt.
"Ruderfläche zur Lateralfläche bei Marchaj"
Man kann das eben machen oder auch nicht. Wenn man das macht, bekommt man andere Werte für den Abstand Lateral- zu Segeldruckpunkt. Es kann auch sein, dass an der Buchstelle davon ausgegangen wird, dass das Ruder einen Beitrag zur Querkraft leisten soll. Das ist, wie oben in verschiedenen Beiträgen schon erwähnt ja auch durchaus üblich. Bei Modellyachten eben nicht. Wir haben ohnehin viel zu große Flossen, die mehr Auftrieb erzeugen, als wir eigentlich benötigen (<- Thema für sich)
"System Fock / Groß"
Kiele und Ruder sind kein ähnliches System wie Fock und Groß. Die Anwesenheit des Ruders ca. 50 cm (7-8 mal Profiltiefe Kiel) hinter der Kileflosse beeinflußt den Kiel nicht, umgekehrt schon. Der Ausdruck Downwash ist schon richtig, kennt aber sicherlich nicht jeder der hier mitliest.
"Plausibilitätsbetrachtung"
Wenn eine plausible Erläuterung physikalische Bestätigung findet, finde ich das in Ordnung. Berechnungen mit einem CFD Programm, ich habe das viele Jahre beruflich gemacht, bringen nur was, wenn man die grundsätzlichen Zusammenhänge versteht.
Grundsätzliches verstehen der Zusammenhänge wiederum reicht vollkommen um eine schnelle RC-Yacht zu konstruieren.
Grüße an alle Mitleser
Gerd
GER 01