Kann ich meine LiPos noch gefahrlos nutzen?

Gremmi

User
Hallo zusammen,

ich weiß, das Thema wurde schon oft angestoßen .. trotzdem bin ich ein wenig verunsichert und ich hoffe ihr könnt mir helfen.

Ich habe LiPos von Horizon Hobby mit SMART Technology (4S, 5000 mAh, 50C - SPMX50004S50H5). Die Akkus sind so smarter als ich und aus dem Grund "LiPo-Akkus mit Spektrum Smart™ -Technologie kümmern sich praktisch um sich selbst. Bei der Programmierung mit einem Spektrum Smart-Ladegerät entladen sich Smart-Akkus automatisch auf die vorgegebene Lagerspannung, wenn sie für einen wählbaren Zeitraum zwischen 12 und 240 Stunden ruhen.".

Nun ist es leider so, dass ich aufgrund von Umzug etc. die Akkus nun seit ganzen 3 Jahren nicht mehr angefasst habe. Ja, ist blöd aber leider Tatsache.

Ich habe die Akkus jetzt an den SMART Checker gehängt und bekomme eine Spannung von 3,71 - 3,74V je Zelle angezeigt.

Laut den Infos die ich so gefunden habe, entspricht das einer guten Lagerspannung. Die Zellen sind auch nicht unter den oft genannten 3,65V. Ich als Ahnungsloser würde behaupten die Akkus machen einen ganz guten Eindruck.

Was ich mich nun Frage: Übersehe ich etwas? Kann ich die Akkus nun einfach ans Ladegerät stecken und laden? Fliegen mir die um die Ohren? Kaufe ich besser neue Akkus?

Vielleicht habt ihr ein wenig Input zur Beruhigung ;)


Viele Grüße,

Daniel
 

SdN

User
Alles gut, ich würde sie laden, allerdings mit maximal 1C Ladestrom, evtl. auch etwas weniger. Dann während des Ladevorgangs den Innenwiderstand im Auge behalten und wenn da nichts auffällig ist, dann munter verwenden.
 

SdN

User
Gibts dafür einen besonderen Grund??
Die Nutzungsdauer eines LiPo's hängt primär mit Zyklenzahl und Alter zusammen.

Bei regelmäßigen Gebrauch (Zyklenzahl) merkt man entweder durch den Einsatz eine nachlassende Leistungsfähigkeit, oder man stellt es über einen steigenden Innenwiderstand fest.

Reine Lagerung (Alter) führt auch zu einer nachlassende Leistungsfähigkeit, nur mit dem Unterschied, dass man nicht vor kurzer Zeit den LiPo noch benutzt hat und daher den aktuellen Zustand kennt.

Die Lagerspannung sagt nur aus, dass der LiPo noch Betriebsfähig ist. Im Vergleich zu einem Auto: es ist noch Benzin im Tank.
Über den Zustand des Autos/LiPo's sagt dies jedoch nichts aus.
Der Innenwiderstand ist ein Wert, der eine Aussage über den Zustand liefert.
Wäre nun der LiPo schon so gealtert (z.B. durch Lagerung auf dem Dachboden bei sehr starker Hitze im Sommer), dass der Innenwiderstand extrem angestiegen ist (nochmals als Hinweis: Die Lagerspannung sagt mir darüber nichts aus), dann könnte eine Ladung mit z.B. 5C kritisch sein.

Deswegen: Beim ersten Mal nach langer/unbekannter Lagerdauer langsam laden (ist ja auch bei neuen LiPo's so), den Innenwiderstand betrachten und wenn alles im grünen Bereich ist, dann normal einsetzen.

Noch ein Hinweis: den Innenwiderstand sollte man am besten mit den Messungen am gleichen Ladegerät vergleichen, je nach Ladegerät (und ggf. externen Parametern wie Temperatur) können diese voneinander deutlich abweichen.

Sollte Dir Karl doch aber alles bekannt sein, wundert mich, dass Du fragst.
 

BNoXTC1

User
Sollte Dir Karl doch aber alles bekannt sein, wundert mich, dass Du fragst.
Auch nach längerer Lagerung, lade ich meine Lipos dann schneller auf 🤷🏼‍♂️ bis jetzt gab es noch keine Probleme.. auch neue Lipos werden von mir nicht anders behandelt.. aber auf den Ri achte ich schon, ist da was faul, wird abgebrochen.

der Vergleich mit dem Auto.. naja.. meine Autos werden immer gleich gestartet, auch nach längerer Standzeit 😃
 
Bei regelmäßigen Gebrauch (Zyklenzahl) merkt man entweder durch den Einsatz eine nachlassende Leistungsfähigkeit, oder man stellt es über einen steigenden Innenwiderstand fest.

Ich finde Deine Erklärungen sehr gut und nachvollziehbar! Vielen Dank!

Jetzt muss ich aber doch fragen: Welche Werte des Innenwiderstands sind denn im grünen Bereich und ab wann wird es ungut?
Ich habe nämlich auch schon "ältere" Akkus, von denen ich gerne wüsste, wie es denen geht.
Aber ich weiß nicht, was eine praktische, nicht allzu umständliche und doch einigermaßen "aussagekräftige" Testmethode ist, um den Zustand zu erkennen. Zumal ja der Innenwiderstand sinkt, wenn man die Akkus wieder nutzt.

Schöne Grüße von
Tobias
 

SdN

User
Auch nach längerer Lagerung, lade ich meine Lipos dann schneller auf 🤷🏼‍♂️ bis jetzt gab es noch keine Probleme.. auch neue Lipos werden von mir nicht anders behandelt.. aber auf den Ri achte ich schon, ist da was faul, wird abgebrochen.

der Vergleich mit dem Auto.. naja.. meine Autos werden immer gleich gestartet, auch nach längerer Standzeit 😃

Ist er kalt, gib ihm sechseinhalb...
Es geht ja nicht darum ob man startet, sondern wie man nach dem Starten losfährt oder ob man malerst wartet, dass das Öl sich wieder überall verteilen kann. :)

Du weißt halt, wie Du lagerst und kannst das ganze einschätzen. Und Du würdest ja auch nicht fragen. ;)
Und wahrscheinlich schaust Du genauso wie ich immer zwischendurch mal auf den Innenwiderstand und hast daher ein gutes Gefühl für den Zustand der LiPo's.

All das liegt ja vom Themen Ersteller nicht vor.

Ganz konkret lautet doch die Frage, ob die Solid Elektrolyte Interphase (SEI) Oberfläche noch ausreichend ist, oder eben nicht mehr. Sollte dem durch die Alterung (Zyklus+Alter) nicht mehr so sein, dann ist der Akku in der Phase der beschleunigten Alterung. Beides erkennt man eben am deutlich gestiegenen Innenwiderstand.

An der Kathode kommt es dann zu Lithiumverlust und gerade bei hohen Ladeströmen an der Anode zu Plating/Dendritenbildung, die dann den Seperator beschädigen und lokal zum Versagen des SEI führen können.

Und genau deswegen würde ich einen mir unbekannten LiPo immer nur mit 1C laden, damit ich den Innenwiderstand ermitteln kann.

Bzw. lade ich eigentlich immer mit so wenig Ladestrom wie möglich, weil ich die Alterung hinauszögern will.


So, jetzt verlassen ich mal das Gebiet des Wissens und beschreibe etwas, was ich lediglich vermute: bei längerer Lagerung werden sich die Elektronen und Li+ Ionen anders in der Zellchemie verteilen als im Zustand der regelmäßigen Nutzung. Hier braucht es daher meiner Meinung nach einen Vorgang, der den LiPo wieder in den Zustand zurückversetzt, dass es voll einsatzbereit ist. Also auch von dieser Sicht her macht aus meiner Sicht 1C Sinn, auch wenn das nur eine Vermutung ist.

So, nu aber gute Fahrt und möge der Öldruck, ähh die Zellchemie stets mit Euch sein.
 

SdN

User
Ich finde Deine Erklärungen sehr gut und nachvollziehbar! Vielen Dank!

Jetzt muss ich aber doch fragen: Welche Werte des Innenwiderstands sind denn im grünen Bereich und ab wann wird es ungut?
Ich habe nämlich auch schon "ältere" Akkus, von denen ich gerne wüsste, wie es denen geht.
Aber ich weiß nicht, was eine praktische, nicht allzu umständliche und doch einigermaßen "aussagekräftige" Testmethode ist, um den Zustand zu erkennen. Zumal ja der Innenwiderstand sinkt, wenn man die Akkus wieder nutzt.

Schöne Grüße von
Tobias
Es gibt nur wenige Ladegeräte, die den Innenwiderstand wirklich "richtig" messen. Junsi denke ich ist da mit vorne bei. Daher ist es nicht sinnvoll einen pauschalen Wert zu nennen.

Am besten ist das eigene Ladegerät zu verwenden und mit einem wasserfesten Stift den Innenwiderstand auf dem Akku zu vermerken, nachdem dieser die ersten paar Zyklen hinter sich hat. Etwas Tesa drüber und dann hält das auch für das ganze Akkuleben.

Ein konkreter Innenwiderstands-Wert hat auch deswegen nicht viel Nutzen, weil es ja darauf ankommt, was Du an Strom, bzw. C Rate dem LiPo entnehmen willst. Einen 3S LiPo mit 2600mAh, der 200Watt verrichten soll kann man selbst mit gestiegenem Innenwiderstand noch gut verwenden.
Wenn Du jedoch 1,5kW aus demselben Akku ziehst, dann merkst Du irgendwann, wie die Leistung nachlässt und wirst sehen, dass der Innenwiderstand angestiegen ist. Genau dieser Punkt ist dann ja interessant und da lohnt es sich dann mit Deinem Ladegerät den Vergleich zum ersten notierten Innenwiderstand zu machen und dies ebenfalls zu notieren.

Vielleicht kann Gerd oder ein anderer Experte konkrete Zahlen liefern, diese wären dann aber auch nicht einfach so auf das eigene Ladegerät übertragbar, wie oben schon erwähnt.
 
Also ich wage mal eine Einschätzung: an meinem Junsi 1010 gemessene Ri bei Ca 18 Grad C , akku auf Lagerspannung und mit Contactspray gereinigte Balancerstecker und mind. 3 wiederholte Messungen freue ich mich wenn alle Zellen unter 10 mOhm sind. Finde Werte bis 20mOhm auch noch o.k. Wenn ich den Akku sowieso nur bis zur halben Nennlast belaste. Erst darüber denke ich an Ersatz.
 
Daher ist es nicht sinnvoll einen pauschalen Wert zu nennen.

Am besten ist das eigene Ladegerät zu verwenden und mit einem wasserfesten Stift den Innenwiderstand auf dem Akku zu vermerken, nachdem dieser die ersten paar Zyklen hinter sich hat.
Ich wollte eigentlich einen groben "Richtwert", an dem ich erkennen kann ob eine Zelle jenseits von gut und böse ist.
Gerade bei den Akkus für den Schlepper, kann ich es schlecht einschätzen. Die einzelnen Zellen haben doch größere Unterschiede beim Innenwiderstand.
Und wie es vermutlich bei vielen ist, hat man beim Beginn eines Flugtages höhere Werte, die dann bei der Nutzung schnell sinken und eine Woche später, beim nächsten Flugtag anfangs wieder höher sind...

Wie würde denn ein "Gesundheitscheck" bei einem Akku aussehen?

Freue ich mich wenn alle Zellen unter 10 mOhm sind. Finde Werte bis 20mOhm auch noch o.k.
An sowas hatte ich gedacht. Bei mir liegen, bei den Akkus für den Schlepper, die meisten Werte zwischen 15 und 20 mOhm. Bei manchen Zellen anfangs sogar etwas darüber. Und aus denen müssen 4-5kW, je nach Seglergröße, raus.

Grüße von
Tobias
 
Vieles wurde schon (richtigerweise) gesagt....:)

Hallo Lipofreunde,
bisher war die Diskussion +/- wertefrei aber bei oben angesagten 4-5kW stellt sich doch langsam die Frage, mit welcher C-Rate diese ev. hochohmigen Akkus belastet werden, denn der Ri führt gnadenlos zur Akkuerwärmung, ggfs. auch zu Überhitzung und im schlimmsten Fall zum Vollbrand in der Luft (sieht sehr unlustig aus, schon erlebt!).
Brauchst Du 10-C wohl kein Problem, ziehst Du 40-C, dann kann der Akku schon mal durchgehen...

Ich besitze eine ganze Handvoll älterer Akkus mit typischerweise 20 bis 30 M'Ohm (nicht geeichtes Quatro V3 Ladegerät), die kann ich bei 10 - 15 C noch gut in einfachen Modellen fliegen, im Flug merkt man eigentlich nichts bis auf den fehlenden "Druck" in Aufwärtspassagen und dem mit Unisens-E gemessenem Kapazitätsverlust, was dann seltenerweise zu Tiefentladungen (V/Zelle/unter Last noch >3,3V! (Robbe sei Dank)) führen kann (was ich tunlichst vermeide).
In einem Hochstromgerät würde ich solche Akkus nicht mehr einsetzen wollen!

Vielleicht hilft das zur Entscheidungsfindung mit: Nicht jeder Akku gehört entsorgt, sondern eingesetzt entsprechend seinem "biologischem" Alter.

VG Werner
 
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...denn der Ri führt gnadenlos zur Akkuerwärmung, ggfs. auch zu Überhitzung und im schlimmsten Fall zum Vollbrand in der Luft (sieht sehr unlustig aus, schon erlebt!).
Brauchst Du 10-C wohl kein Problem, ziehst Du 40-C, dann kann der Akku schon mal durchgehen...
Hallo Werner!
Ja, das glaube ich Dir gerne!
Was diesen Faktor angeht, da bin ich bei meinen Akkus noch im grünen Bereich. Ich bin mir zwar sicher, dass die Akkus schon eine gewisse "Altersschwäche" haben (die herstellerseitige, mögliche Stromabgabe erreichen sie längst nicht mehr, ohne dass die Spannung zusammenbricht (auch schon dagewesen)), aber die Temperatur beträgt nach dem Schlepp etwa handwarm und sie sind auch nie gebläht!
 

SdN

User
Der Innenwiderstand muss bei ähnlichen Bedingungen gemessen werden, ansonsten ist der Innenwiderstand nicht vergleichbar (irgendwie wiederhole ich mich).
Den Innenwiderstand auf dem Flugfeld zu messen und mit irgendwelchen Sollwerten zu vergleichen ist "nicht gerade sinnvoll*" (*andere, vorherige Formulierungen wurden von meiner Gedankenpolizei zensiert).
Ladestrom, Temperatur, Entladespannung usw. sind alles Faktoren, die den Innenwiderstand beeinflussen.

Nochmals: Der Innnenwiderstand ist keine konstante Größe!

Der oben von mir oben als Beispiel erwähnte LiPo mit 2600mAh sollte bei reellen 65C einen Ri von 2mOhm je Zelle haben. Bei reellen 20C einen Ri von 7mOhm. Ein LiPo mit 550mAh sollte bei reellen 95C einen Ri von 6mOhm haben, bei 20C 29mOhm.

Muss man denn jetzt den gerade erst erworbenen 550mAh 20C LiPo wegwerfen oder zurück schicken, weil er mehr als 20mOhm Innenwiderstand hat? Natürlich nicht. Ist er geeignet für Dauerströme um die 30A? Natürlich nicht, dafür wurde er ja auch nicht ausgelegt.
Was machen wir nun daraus? Genau das, was ich in Post #10 und Werner in Post #13 geschrieben hat: in Abhängigkeit von der Belastung den Lipo verwenden.
Der Threadersteller hat einen 4S 5000mAh Lipo mit 50C, der rechnerisch damit einen Innenwiderstand von etwas über 1mOhm haben sollte. Wenn ich diesen LiPo an der Grenze seiner Möglichkeit belaste (also ca. 250A), dann macht es keine Sinn, diesen noch mit 10mOhm Innenwiderstand zu verwenden, Vorausgesetzt die Innenwiderstandmessung ist richtig.

Die einzig valide Pauschalaussage ist, dass je höher der Innenwiderstand ist, desto geringer die Stromabgabe ist.

Ach und bezüglich "Gesundheitscheck", ich erlaube mir mal mich selber zu Zitieren: "Am besten ist das eigene Ladegerät zu verwenden und mit einem wasserfesten Stift den Innenwiderstand auf dem Akku zu vermerken, nachdem dieser die ersten paar Zyklen hinter sich hat. Etwas Tesa drüber und dann hält das auch für das ganze Akkuleben.
...wie die Leistung nachlässt und wirst sehen, dass der Innenwiderstand angestiegen ist. Genau dieser Punkt ist dann ja interessant und da lohnt es sich dann mit Deinem Ladegerät den Vergleich zum ersten notierten Innenwiderstand zu machen und dies ebenfalls zu notieren."
Natürlich wie schon erwähnt, bei gleichen Bedingungen.

So kannst Du nämlich dann selber Erfahrungswerte generieren und man bekommt ein Gefühl, dass entspricht nur nicht der Generation: "Ich will..."
 

UweHD

User
Die Akkus sind nicht tiefentladen und haben die Lagerzeit offensichtlich ohne große Selbstentladung überstanden....

Ergo: Aufladen, nutzen, glücklich sein! Drei Jahren sind überhaupt kein Problem für einen Lipo bei sachgerechter Lagerung. Die Leistungsfähigkeit ist natürlich nicht mehr dieselbe wie ladenfrisch, aber ich gehe jetzt mal davon aus, dass mit den Akkus hier keine Weltrekordversuche geplant sind :)
 

SdN

User
Das die Akkus keine große Selbstentladung haben, sagt nichts darüber aus, ob die Akkus stark gealtert sind oder nicht.

Egal, ich bin raus.
 

Gremmi

User
Hallo ihr Lieben, ich sage euch herzliches Dank für die umfangreichen Antworten und tolle Hilfe :). Brauche wohl eine Woche zum Lesen und Verstehen aber ich bin euch echt dankbar!!
 
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