Klebstoff dampft aus

buchna

User
Hallo Leute!

Bin bei einem Projekt gerade auf ein problem gestoßen. Leider hat das projekt nichts mit Modellbau zutun, dass Problem allerdings schon eher.

Und zwar habe ich Led Streifen auf Holz geklebt (doppelseitiges Klebeband). Wie ihr euch vorstellen könnt ist die Haltekraft nicht gerade erstaunlich also habe ich das ganze noch mit Pattex 100% Multi Power Kleber mehr oder weniger vergossen. Die Leds natürlich freigelassen und nur drum herum geklebt (hält Bombenfest!). Über diesen LEDs in einem Abstand von ca. 15mm ist eine Plexiglas Platte durch die das Licht zerstreut wird. Jetzt zum Problem: in dieser Kammer in der die LEDs quasi eingesperrt sind wirds ca. 50°C Warm (der Kleber ist laut Hersteller bis 110°C Hitzefest). An einigen stellen direkt auf den LEDs bestimmt noch heißer. Das Problem ist, dass der Kleber (meiner vermutung nach) ausdampft. Dadurch wird das Plexiglas unschön da die Platte beschlägt. Der Beschlag geht relativ einfach mit Verdünnung runter ohne das die Platte trüb wird allerdings ist das keine Lösung. Da ich die Platte nicht dauernd runternehmen kann.

Eingentlich bin ich völlig Ratlos was ich jetzt machen soll. Deswegen zuerst die Frage ob meine Vermutung des ausdampfens richtig ist? Als nächstes wäre ein Lösungsvorschlag wirklich super!
Hat der Kleber irgendwann ausgedampf also wenn ich sie Lang genug laufen lasse wirds dann irgendwann besser? (hab sie bereits ca. 6 Tage laufen)

Oder was sind eure Erfahrungen mit Klebstoffen?

Freue mich schon auf euer antworten!!!
 

Reinhard

User
Hi,

na dann versuche ich mich mal;)
Das mit deinem "Verguss" ist ganz sicher total über das Ziel raus geschossen.
Zur FIXIERUNG (mehr ist ja nicht notwendig) reichen Klebepunkte/-raupen alle 10 ....20 cm.
Direkt AUF oder IN DER NÄHE der LED / Vorwiderstände braucht es gar keinen Klebstoff.
Damit ist eine DIREKTE Hitzeeinwirkung ausgeschlossen.
Ich nehme für sowas gerne auch den "alten" Pattex (stinkend). Wenn das Lösemittel komplett verdunstet ist, riecht der nach nix mehr, also dunstet auch nix mehr aus.
Messungen mit dem MAssenspektrometer mal ausgeschlossen :-)

Alternative:
Seku --> ist hitzebeständig bis ca. 80°C (drüber zerfällt er).
Spezialtypen können auch mehr, aber unsere "Bastel"/08-15/Abfallprodukte nicht.
Wenn Seku komplett durchgehärtet ist, dunstet da auch nix mehr.
Aber VORSICHT: Anfangs dunstet ja das Zeug kräftig und sorgt für einen weißlichen Niederschlag in der Umgebung.
Abhilfe: "Odorless"-Typen. Die brauchen dafür wiederum mehrere Minuten (1h ist durchaus möglich) bis sie hart sind.
Den weißlichen Niederschlag kann man i.d.R. mit Spiritus oder Aceton abwischen. Aceton löst aber div. Kunststoffe wiederum an --> macht sie trübe (nicht reversibel).
Beständigkeitsliste für PC z.B. hier:
http://www.go-cooling.de/content/download/Makrolon_Chemie_Bestaendigkeit.pdf

"Plexiglas" (PMMA) ist noch empfindlicher:
Ethanol, Aceton und Benzol greifen PMMA an. Daher dürfen Acrylglasflächen auch nicht mit Alkohol oder Lösungsmitteln gereinigt werden, da sonst Spannungsrisskorrosion entsteht.
Deine Reinigung mit "Verdünnung" ist also alles anderer als förderlich für die PMMA-Platten. Die werden mit der Zeit trüb werden/ganz viele feine Risse bekommen --> Spannungsrisskorrosion

OK, wenn jetzt einer einwendet, dass Brillengläser heute fast nur noch aus Kunststoff sind, stimmt, aber die feuchten Brillenputztücher sind mit einem Alkohol/Wassergemisch getränkt UND die (Kunststoff)Brillengläser sind beschichtet.
UND sie sind aus PC, und PC ist gegenüber Alkohol (Ethanol) beständig.

Weitere Möglichkeit:
In den Modellen verreibe ich bei Einsatz von selbstklebenden Klettband gerne ETWAS UHU-Por. Lösemittel ist da Benzin. Wenn verdunstet, dann ist das auch "dunstfrei".
Infos dazu hier:
http://www.uhu-profishop.de/uhu-por-styroporr-hartschaume-mittelviskos-tube-40g.html
 

GC

User
Buchna,

Du weißt aber auch, dass sich die Lebenserwartung von LEDs bei höheren Temperaturen drastisch reduziert.
 

Rüdiger

User
Silikon, am besten essigvernetzend. Leitet Wärme ganz gut, deswegen verbrennen wir uns beim Löten von Silikonkabeln oft die Finger. Wird auch gern zum Aufkleben von Wärmableitblechen auf die FETs in unseren Reglern genommen.

hth,

Rüdiger
 

Paride

User gesperrt
Hallo Buchna,

sollte es sich da um eine Aquarium-Beleuchtung handeln und deswegen die beschriebene Konstruktion verwendet werden?

Es gibt für diesen Zweck eine Reihe Material- resp Halbzeuganbieter und vor allem bereits Silikon-vergossene LED-Strips unterschiedlichster Leuchtkraft und Lichtfarben, dazu Konstantstrom-Vorschalteinheiten usw.

Ich hatte vor einiger Zeit selbst kräftig damit experimentiert und auch bei den Silikon-vergossenen LEDs keine so positiven Erfahrungen auf Dauer gemacht. Zumindest in Verbindung mit feuchter Ummgebungsluft wurde deren Silikon mit der Zeit trübe. Das verflüchtigte sich zwar mit Austrocknen langsam wieder, aber ein Rest blieb. Die Beobachtung spricht dafür, daß zumindest das daran verwendete Silikon nicht 100% dicht macht und Umwelteinflüsse wiederspiegelt.

Auch mit streuenden bzw Strahl-konzentriernden Abdeckungen aus Plexiglas hatte ich gearbeitet und ebenfalls feststellen müssen, daß die Volumina um die LED herum in so geschlossenen Räumen viel zu klein sind, um die von den LED erzeugte Abwärme ausreichend schnell ablüften zu lassen. Das führt recht bald zu Ausfällen einzelner LEDs in der Strip-Kette, wie von einem Kollegen hier schon angedeutet / -sprochen. Daraus folgt eine zunehmende Lebensverkürzung der verbliebenen LEDs der Kette, da sie jetzt zuviel Strom bekommen, was ihrer Lebensdauer schadet usw.

Wie auch immer Du es anstellst - die Abwärme muß so schnell und kontinuierlich, wie möglich, von den LEDs weg und möglichst trockene, kühle Luft ran kommen. Das gilt umso mehr, je leistungsfähiger die LEDs sind. Und da ist heute zT schon heftig Power dahinter.

Ansonsten kann ich das von den Kollegen Beschriebene nur unterstreichen. Wenn Du noch etwas klarer beschreibst, worum genau es geht, kann man Dir vielleicht noch gezielter helfen. Auch in aquaristischen Foren finden sich Leute, die sich sehr gut damit auskennen, zT auch vom Fach sind.
 

buchna

User
Hallo,

tut mir leid, dass ich mich jetzt erst wieder melde! Also mit LEDs kenn ich mich relativ gut aus da ich auch beruflich damit zu tun habe. Daher weiß ich das pro 10K über "Normaltemperatur" (meist 25°C) die Lebenserwartung halbiert wird. Zudem sind wie gesagt 50°C gar nichts für LEDs, auch im professionellen Bereich werden LED Lampen mit ca. 60°C spezifiziert. Allerdings ist das hier absolut nicht das Thema. Im Anhang ein Foto von dem was ich baue/gebaut habe. Das sind Zeitanzeige die man beim Bogenschießen braucht, zumindest auf Turnieren.

Geklebt sind die LED Streifen sie wie gesagt nur da mir das Haltevermögen des (gefälschten) 3M Bandes nicht genügt hat. Inzwischen habe ich mich damit abgefunden das der Klebstoff ausdampft (vielleicht wirds ja besser und hört mal ganz auf ;) )

Hier die Antwort des Pattex Kundenservices:

"Ein „ausdampfen“ unseres Klebers können wir ausschließen. Die Temperaturbeständigkeit beträgt – 40°c bis +80°C. Desweitern ist der Klebstoff lösemittelfrei."

Wie erwartet weder Hilfe noch sonst was. Immerhin war die Frage auch nicht ob er Dampft sondern was ich dagegen tun kann.

Schöne Grüße!
 

Anhänge

  • IMG_20160429_205917.jpg
    IMG_20160429_205917.jpg
    40,7 KB · Aufrufe: 40
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten