Kleiner Baubericht: Ben Buckle Fokker D.VIII

Da ich die Kunststoff- Oldtimerräder wieder mit ihren originalen Reifen ausrüsten wollte, um sie wieder komplett zu haben, habe ich mir heute selbst Räder aus Holz und etwas Alu gemacht.

Zuerst mal ein paar Kreise im gewünschten Radius mit dem Zirkel auf 4mm Leichtsperrholz aufgebracht und dann ausgesägt. Jeweils noch ein dickeres Mittelteil für die Nabe. Und ein Stück 15mm Rundgummi. Die Felgen sollen am Rand 12mm Dicke haben, in der Mitte einseitig etwas dicker, um die klassische Form zu erhalten.

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Danach habe ich die Teile mit Holzleim zusammen geklebt. Während der kurzen Trockenzeit habe ich dann aus Alu zwei Naben für die Räder gedreht. Sie habe eine Bohrung mit 3,2 mm und passen so auf die zöllige Achse. Anschließend habe ich die Holz- Felgen in der Drehmaschine rund gemacht und das Felgenbett mit einer Rundfeile angepasst. Die Nabe hat einen dicken Bund auf einer Seite, die andere Seite steht dann etwa 1mm aus der Felge hervor- so kann später nichts verklemmen.
Aus 1mm Sperrholz habe ich dann für jedes Rad zwölf Stege geschnitten, die sich dann als Speichenattrappen unter der nachfolgenden Bespannung etwas abzeichnen sollen.

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Nachdem ich die Stege per Augenmaß eingeklebt und die Felgen verschiffen hatte, durften die Naben mal probehalber an ihren Platz. Eingeklebt werden sie erst nach dem Bespannen. Die Felgenbetter habe ich mit Sekundenkleber eingestrichen, also "chemisch gehärtet".

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Die Felgen sind nun schon mit Resten der Lozenge- Folie bespannt. Leider musste ich bei einem Rad auf der Innenseite etwas mogeln und zusammenstückeln, da ich nicht mehr genug von der Unterseitentarnung hatte. Aber auf der Innenseite der Räder fällt das wohl kaum auf.
Die Reifen liegen auch schon bereit und die Naben können eigeklebt werden. Die Klebestellen der Reifen sehen auf den Fotos wilder aus, als sie wirklich sind.

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Die straff passenden Naben habe ich mit Uhu- Plus Endfest eingesetzt, sie müssen bis morgen trocknen. Die Reifen habe ich auch schon mal drauf gemacht, sie sitzen straff und würden wohl auch ohne Verkleben halten. Ich werde sie aber sicherheitshalber noch auf die Felgen kleben. Doch die Reifen müssen erst nochmal runter, da ich die Felgen vorher noch spritfest lackieren muss.

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Hier der Vergleich mit den Kunststoffrädern. Die Reifen waren mir zu wuchtig für dieses Modell, evtl. passen sie ja mal auf ein anderes Modell oder dienen als Ersatzräder.
Meine Holzfelgen wiegen mit Nabe und Bespannung 23 Gramm pro Stück, plus den 70 Gramm des Reifengummis, macht 93 Gramm pro Rad.
Die Kunststoffräder wiegen 138 Gramm pro Stück, das sind 45 Gramm Unterschied pro Rad. Die Kunststofffelge wiegt ohne Reifen übrigens 46 Gramm, der Reifen 92 Gramm.

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Jetzt steht die kleine Fokker auf den Holzrädern. Auf dem Bild mit probeweise braun angestrichenen 12x7 Graupner Prop (der graue 13x6 Master Airscrew davor wäre aber mein Favorit).

auf Holzrädern.jpg


Da weiter vorn von Helmut das Propellergewicht angesprochen wurde und ein schwererer Propeller ganz gut wäre, habe ich mal einige der für den PAW in Frage kommenden Props gewogen, die ich hier habe. Die meisten haben schon Buchsen, bzw. Reduzierhülsen bekommen. Der maximale Gewichtsunterschied wäre ca. 26 Gramm. Ich denke, die Entscheidung fällt damit auf den Propeller, mit dem der Motor am besten läuft.

Hier über dem Foto die Gewichte der Props in Gramm auf dem Bild von links nach rechts:


------------------52------------47--------------45-----------42--------40---------36---------35---------29--------26
versch. Propeller.jpg
 
Den Graupner Prop habe ich mit Alkyfix gestrichen und bewusst einen nicht ganz so feinen Lack-Pinsel verwendet. Den sichtbaren Pinselstrich habe ich nach dem Durchtrocknen des Lacks etwas mit feinem Schmirgelleinen überschliffen, um so eine Art Holzoptik zubekommen.
Hier das Ergebnis, für´s erste mal eigentlich ganz gut. Beim nächsten mal (falls ich das nochmal mache) werde ich den Pinselstrich etwas sorgfältiger und gleichmäßiger machen .

braun angestrichen.jpg
 

wadwer1

User
Herrliches Modell, ganz großes Kompliment. Alternativ zum Dieselchen hätte auch, vom Geräusch,
sicher auch ein 6,5er Viertakter gut gepasst. Aber die Diesel drehen ja niedrig und haben einen angenehmen Klang,
bin gespannt auf ein Video.

Gruss
Werner
 
Hallo Werner, danke für´s Kompliment. In meiner früheren BB Fokker D8 hatte ich ja Viertakter drin, das hatte auch gut gepasst. Nun wollte ich halt den Diesel drin haben, er dreht recht große Props mit moderater Drehzahl und passt auch gut ins Modell.
Bis zum Erstflug wird´s aber noch etwas dauern.
 
Heute habe ich den Empfänger und den Akku eingebaut. Der vierzellige NiMH- Akku (AA, 2000er oder so) sitzt unmittelbar hinter dem Motorspant, weiter vor geht´s im "trockenen" Bereich nicht mehr. Dazu habe ich eine herausnehmbare Halterung gebaut. Dann ging´s weiter mit dem Auswiegen. Ich benötigte sage und schreibe 275 Gramm Blei. Das habe ich in eine Quaderform gegossen und mit zwei M4 Gewindestiften und ein paar Muttern und Scheiben auf dem Motorträger über dem Motor ganz vorn befestigt- weiter vorn geht nicht. Das Fluggewicht beträgt nun ca. 2400 Gramm unbetankt (gut, ein paar Gramm kommen noch drauf- der Pilotenkopf, aber der wiegt kaum etwas und das Gewicht ist aufgerundet) . Ich hätte es gerne leichter gehabt, aber was soll´s- der SP muss passen.
Hier Bilder des Bleiklotzes, auch der Schlauch zum Tanken und ein Messingröhrchen zur Tankbelüftung sind nun dran.

275 Gramm Blei.jpg
mit Blei und Haube.jpg
 
Hallo Patrick, danke für´s Angebot. Solche Teile habe ich tatsächlich auch noch ein paar im Schrank. Habe ich mir deren Einsatz auch zunächst überlegt, dazu wäre aber ein passender Gewindestift nötig, da der Prop nicht mit einer Mutter, sondern einer Schraube befestigt wird. Das wäre ja kein Problem, aber die Schraube gefiel mir aus praktischen und optischen Gründen besser. Ob jetzt Blei drin ist, ein schwerer Prop drauf ist oder der schwere Spinner montiert ist, das ist ja eigentlich egal, Hauptsache der SP passt. Am Gesamtgewicht ändert sich ja dadurch nicht viel. Ein drittes mal baue ich das Modell nicht, aber wenn- dann würde ich das Ding tatsächlich als Einachser (nur SR) mit Motordrossen bauen und alles ganz vorn einbauen, das Ruder mit dünnem Seil anlenken und mit das Modell mit Papier oder Vlies bespannen. Aber dass Earl Stahl damals auf nur 800 Gramm mit Ohlsson .23 und Zündung incl. Batterien kam (lt. dem Artikel der Model Airplane News, Jun. 1941), das ist schon eine (Bau-)Leistung...
 
Den Kopf habe ich wieder bei "Acesofiron" gekauft. Nachdem ich ihn bemalt habe (muss man selbst machen) und noch etwas in der Höhe anpassen musste, habe ich den Kopf anschließend mit Fuelproofer versiegelt und ins Cockpit geklebt.
Jetzt ist also der Pilotenkopf auch endlich drin und damit ist der Bau dann auch abgeschlossen.

Pilot (1).jpg
Pilot (2).jpg
 
Der Erstflug war noch nicht, da ein paar andere Modelle und Dinge noch Vorrang hatten und haben. Sobald ich die Fokker ausprobiert habe, werde ich aber etwas davon berichten.
 
Hallo Dieter,
Dein Beitrag über den Selbstbau der Räder hat mich inspiriert.
Für mein neues Projekt "Carley" hatte ich div. Räder gekauft, jedoch bleischwer.
6791395979_6f31331195_b.jpg



Gewicht pro Rad ca.245g, mit D=170mm und Breite 30mm.
ABS.JPG

Speiche.JPG




Der innere Teil der Felge besteht aus zwei Herex Platten zu je 10mm Dicke. Diese sind aufeinander verklebt. Dazwischen liegt ein 40g/m² Glasgewebe zur Verstärkung. Auf die Rückseite wurde eine 0,5mm FR4 Scheibe geklebt. Die kegelförmige Vorderseite besteht aus einer 15mm dicken Herex Platte mit 0,5mm FR4. Alle Verklebungen sind mit PU Estrich Kleber ausgeführt, hält bombenfest auf jeglichem Material.
Nabe aus PP, Lagerbuchsen aus Messing gedreht.

Wegen dem unschönen Stoß wollte ich keine Moosgummischnur verwenden, sondern habe die Reifen aus einer 30mm dicken Moosgummiplatte geschnitten. Muss eingestehen, eine aufwendige Arbeit und eine Sauerei beim Zuschleifen der Reifen.

DIY.JPG


Zum Schluss die Felgen mit Oratex bespannt und mit schwarzem Keder eingerahmt. Der Keder wurde aus dem Mantel eines hochflexiblen Audiokabels geschnitten.



Gewicht pro Rad: 124g !

Viele Grüße, Roland
 
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