Jan
Moderator
Ich war einer der wenigen Glücklichen, die von Jet-Power eine Einladung zum Jet-Rookie-Treffen erhalten hat. Aus diesem Grunde war ich am Wochenende 19./20.10.2002 auf dem Jet-Rookie Treffen in Karbach. Mir hat das WE viel Spaß gemacht. Ich habe interessante und nette Leute kennengelernt und viel mitbekommen. Das Engangement der Fluglehrer, die teilweise mit ihren wertvollen Wettkampfmaschinen vor Ort waren und die im Hinblick auf einen möglichen Verlust ihrer Modelle auf eigenes (wirtschaftliches) Risiko flogen, hat mich sehr beeindruckt. Wann kann man schließlich schon mal einen Albatros von Thomas Gleissner oder Stephan Völker oder einen Draken von Andi Scholl fliegen? Und wann kann man einen so begnadeten Flieger wie Thomas Gleissner mit seiner großen Albatros frei von Wettkampf- und Schauflugstress seinen Kapriolen drehen sehen? Das war toll!! Und diese Begeisterung haben wohl die meisten anderen auch geteilt.
Bei der ganzen Begeisterung dürfen meiner Ansicht nach aber einige Aspekt nicht übersehen werden:
Jetfliegen stellt in mehrfacher Hinsicht hohe Anforderungen. Dabei ist der finanzielle Aspekt mir an dieser Stelle hier mal egal. Der geht nämlich in jeder Hinsicht nur den Eigentümer eines Jet-Modells etwas an.
Das Turbinen getriebene Jetfliegen stellt zum einen in fliegerischer Sicht hohe Anforderungen. Man muss wirklich fliegen können. Es hat mich überrascht, wie schlecht einige Teilnehmer fliegen konnten. Da musste teilweise bei jeder zweiten Kurve durch den (sonst sehr coolen) Fluglehrer eingegriffen werden. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass man sich bei aller Begeisterung auf das Abenteuer Jetfliegen erst nach vorheriger kritischer Selbstbefragung einlassen sollte. Jetfliegen kann nicht jeder. Und das lernt auch nicht jeder. Es braucht einiges an fliegerischer Routine und viele unfallfreie Flugstunden, bevor man sich an diese Krone des Modellflugs herantrauen sollte. Und es braucht eine ganze Menge Talent. Nicht jeder Modellflieger bringt das mit. Während das Fliegen eigentlich vergleichsweise einfach ist, ähnelt die Landung bei manchen der Scale-Jets eher einem gesteuerten Absturz. Dabei sind die Deltas noch erstaunlich brav. Richtig kriminell wirkt auf mich z.B. die F86 (das ist mein persönlicher Eindruck)
(Bitte meine Bemerkung über die Erforderlichkeit von Talent nicht falsch verstehen: Es gibt halt gute und schlechte Autofahrer - das gilt auch für Piloten - diejenigen, die weniger talentiert sind, sollten mehr üben, bevor sie sich auf das Abenteuer Jet-Fliegen einlassen - wenn sie die erforderlichen Fähigkeiten nicht erreichen, müssen sie es bleiben lassen!)
Wer nicht einen schnellen und zu schwer gebauten Kunstflugtiefdecker (oder übermotorisierten und mit vielen Zellen bestückten Hotliner) im Flug und in der Landung (!) wirklich sicher beherrscht, der hat am Knüppel eines Jets ohne Lehrer-Schüler-Kabel nicht das Geringste zu suchen.
Wichtig ist auch die technische Komponente. Die Technik ist viel anspruchsvoller, als ich das gedacht hätte. Ein ganz erheblicher Bereich wird gegenwärtig nicht mal von den Experten durchschaut. Es handelt sich um die Auswirkungen von elektro-magnetischen Aufladungen. (...sorry, muss "elektro-statischen" heißen, danke Holo, danke Spunki, ...im Eifer des Gefechts )
Ich habe zum Beispiel für mich gelernt, dass meine momentane Lebenssituation (zwei kleine Kinder, die Mutter meiner Kinder arbeitet und das ist gut so, selbst habe ich einen Stressjob) für das Jetfliegen nicht gerade günstig ist. Ich habe Zweifel, ob ich die nötige Energie habe, mich so tief in die Materie hineinzuknien, dass ich sicher bin, auch Erfolgserlebnisse zu haben und möglichst niemanden dadurch gefährde.
Aus diesem Grunde war das Jet-Rookie-Treffen für mich hochgradig wertvoll. An dieser Stelle noch mal: "Danke Winnie!!"
Ich halte den Aspekt der Sicherheit für den wichtigsten. Es geht es bei der fliegerischen Fertigkeit und der technischen Kompetenz nicht um Dinge, die ausschließlich die eigenen Erfolgserlebnisse beim Jetfliegen betreffen. Der Umgang mit turbinengetriebenen Modellflugzeugen wird wegen der ungeheuren Energien mit denen man umgeht, problematisch, wenn man es nicht verantwortungsvoll betreibt. Kann jemand nicht wirklich gut fliegen oder hat er sich nicht intensiv mit der Materie beschäftigt, kann es gefährlich werden. Das ist zu vergleichen mit einem Porsche 911 Turbo in den Händen eines jugendlichen und draufgängerischen (will sagen charakterlich unfertigen) Fahranfängers. Wenn der Porsche dann noch eine ausfallgefährdete Bremsanlage hat, dann wird es kriminell.
Es schadet uns allen, wenn sich Leute an das Jetfliegen herantrauen, die entweder in fliegerischer Hinsicht oder in technischer Hinsicht nicht beschlagen genug sind. Das provoziert Unfälle, die irgendwann das Jetfliegen in unserem überreglementierten Deutschland gefährden könnten.
Diese Thesen möchte ich gerne zur Diskussion stellen.
[ 22. Oktober 2002, 18:22: Beitrag editiert von: Schultze-Melling ]
Bei der ganzen Begeisterung dürfen meiner Ansicht nach aber einige Aspekt nicht übersehen werden:
Jetfliegen stellt in mehrfacher Hinsicht hohe Anforderungen. Dabei ist der finanzielle Aspekt mir an dieser Stelle hier mal egal. Der geht nämlich in jeder Hinsicht nur den Eigentümer eines Jet-Modells etwas an.
Das Turbinen getriebene Jetfliegen stellt zum einen in fliegerischer Sicht hohe Anforderungen. Man muss wirklich fliegen können. Es hat mich überrascht, wie schlecht einige Teilnehmer fliegen konnten. Da musste teilweise bei jeder zweiten Kurve durch den (sonst sehr coolen) Fluglehrer eingegriffen werden. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass man sich bei aller Begeisterung auf das Abenteuer Jetfliegen erst nach vorheriger kritischer Selbstbefragung einlassen sollte. Jetfliegen kann nicht jeder. Und das lernt auch nicht jeder. Es braucht einiges an fliegerischer Routine und viele unfallfreie Flugstunden, bevor man sich an diese Krone des Modellflugs herantrauen sollte. Und es braucht eine ganze Menge Talent. Nicht jeder Modellflieger bringt das mit. Während das Fliegen eigentlich vergleichsweise einfach ist, ähnelt die Landung bei manchen der Scale-Jets eher einem gesteuerten Absturz. Dabei sind die Deltas noch erstaunlich brav. Richtig kriminell wirkt auf mich z.B. die F86 (das ist mein persönlicher Eindruck)
(Bitte meine Bemerkung über die Erforderlichkeit von Talent nicht falsch verstehen: Es gibt halt gute und schlechte Autofahrer - das gilt auch für Piloten - diejenigen, die weniger talentiert sind, sollten mehr üben, bevor sie sich auf das Abenteuer Jet-Fliegen einlassen - wenn sie die erforderlichen Fähigkeiten nicht erreichen, müssen sie es bleiben lassen!)
Wer nicht einen schnellen und zu schwer gebauten Kunstflugtiefdecker (oder übermotorisierten und mit vielen Zellen bestückten Hotliner) im Flug und in der Landung (!) wirklich sicher beherrscht, der hat am Knüppel eines Jets ohne Lehrer-Schüler-Kabel nicht das Geringste zu suchen.
Wichtig ist auch die technische Komponente. Die Technik ist viel anspruchsvoller, als ich das gedacht hätte. Ein ganz erheblicher Bereich wird gegenwärtig nicht mal von den Experten durchschaut. Es handelt sich um die Auswirkungen von elektro-magnetischen Aufladungen. (...sorry, muss "elektro-statischen" heißen, danke Holo, danke Spunki, ...im Eifer des Gefechts )
Ich habe zum Beispiel für mich gelernt, dass meine momentane Lebenssituation (zwei kleine Kinder, die Mutter meiner Kinder arbeitet und das ist gut so, selbst habe ich einen Stressjob) für das Jetfliegen nicht gerade günstig ist. Ich habe Zweifel, ob ich die nötige Energie habe, mich so tief in die Materie hineinzuknien, dass ich sicher bin, auch Erfolgserlebnisse zu haben und möglichst niemanden dadurch gefährde.
Aus diesem Grunde war das Jet-Rookie-Treffen für mich hochgradig wertvoll. An dieser Stelle noch mal: "Danke Winnie!!"
Ich halte den Aspekt der Sicherheit für den wichtigsten. Es geht es bei der fliegerischen Fertigkeit und der technischen Kompetenz nicht um Dinge, die ausschließlich die eigenen Erfolgserlebnisse beim Jetfliegen betreffen. Der Umgang mit turbinengetriebenen Modellflugzeugen wird wegen der ungeheuren Energien mit denen man umgeht, problematisch, wenn man es nicht verantwortungsvoll betreibt. Kann jemand nicht wirklich gut fliegen oder hat er sich nicht intensiv mit der Materie beschäftigt, kann es gefährlich werden. Das ist zu vergleichen mit einem Porsche 911 Turbo in den Händen eines jugendlichen und draufgängerischen (will sagen charakterlich unfertigen) Fahranfängers. Wenn der Porsche dann noch eine ausfallgefährdete Bremsanlage hat, dann wird es kriminell.
Es schadet uns allen, wenn sich Leute an das Jetfliegen herantrauen, die entweder in fliegerischer Hinsicht oder in technischer Hinsicht nicht beschlagen genug sind. Das provoziert Unfälle, die irgendwann das Jetfliegen in unserem überreglementierten Deutschland gefährden könnten.
Diese Thesen möchte ich gerne zur Diskussion stellen.
[ 22. Oktober 2002, 18:22: Beitrag editiert von: Schultze-Melling ]