Löten etc. - wie und woher lernen?

Eigentlich hatte ich gehofft, hier etwas Info zu bekommen, um meine alte Dampfmaschine zu reparieren, D16 von Wilesco.

Hauptsächlich müssen Dichtungen erneuert und Blech gerade gebogen werden. Aber am Ventil vor dem Kolben hat sich das Rohr samt Muffe gelöst, muß also wieder angelötet werden - siehe Bild (von der Wilesco Website):

d16-stationaere-wilesco-dampfmaschinen-detail-1.jpg


Die Frage ist also, wie lötet man das? Gibt es gute Anleitungen online? Kann auch Englisch sein, zur Not sogar Französisch.

Gruß, Hugo

PS: Ich bin ja erstaunt, wie teuer diese Dinger heute sind! Meine hatte übrigens noch eine Wanne für Kondenswasser neben dem Kolben, die ist aber leider verschwunden. Das Teil ist ca. von 1969 und das Ventilrad war rot, falls es jemanden interessiert.
 

S_a_S

User
Hallo Hugo,

Wilesco ist mit "Speziallot" weichgelötet, auch der Kessel. Du kannst da aber auch mit bleifreiem Elektronik- oder Sanitärlot arbeiten. Ventil zerlegen (Plastik und Dichtungen mögen nicht so heiß!). Teile gründlich blank machen, und mit dickem Lötkolben (>50W mit breiter Spitze) arbeiten.

Die Blechschale am Abdampf ist heute aus Kunststoff, kann man vermutlich sogar nachkaufen (z.B. ebay 164034374635)
- oder einen Lappen drüber legen, spritzt eh.

Grüße Stefan
 

zfang

User
Schmelzpunkt bleifrei, Zinn-Silber: ca. 220°C - Bleilote Zinn-Blei ca. 180°C. Kann es das sein, dass die höhere Temperatur wegen der Haltbarkeit nötig ist?
Gruß
Volker
 

S_a_S

User
Volker, Franz,
beim Wasserdampf hängt Druck und Temperatur unmittelbar zusammen. Der Kessel hat, wenn ich mich erinnere, ein Überdruckventil bei 1,5...2 bar -> das sind dann 120°C Kesseltemperatur.

Leider lässt sich die Grafik vom Springer-Verlag nicht direkt verlinken (wird aber über die Google-Suche angezeigt, genauso wie Gebrauchsdauern bei verschiedener Temperatur).

Unbenannt.png
.

Die Zugfestigkeit ist bei 120°C nur noch ein Viertel des Ausgangswerts bei Raumtemperatur - und da ist Elektroniklot ja auch schon nicht besonders fest. 40°C mehr Abstand beim Schmelzpunkt helfen da sicher weiter.

Und wenn das Rohr im Betrieb platzt, dringt dort sehr heißer Dampf raus - und zum Abstellen an den Hahn kommt man dann nicht mehr ran. Beim Kessel übrigens noch kritischer...

Grüße Stefan

PS: so arg viel anders als 4mm Goldstecker löten ist das auch nicht. Braucht halt Energie, bis der Hahn und das Rohr die Schmelztemperatur haben, dann von der Seite Zinn mit Flussmittel zuführen. Lot muss gleichmäßig fließen (wenn es teigig bleibt, dann ist es noch zu kalt), dann fließt es ringförmig um das Rohr (so wie auf Deinem verlinkten Bild). Nicht zuviel Lot, sonst besteht die Gefahr, dass es ins Rohr oder Ventil fließt und verstopft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Klingt erstmal einfach, vielen Dank für die Infos! Ich muß allerdings die Muffe an das Ventil löten.

Ich könnte vielleicht mit Fahrradpumpe testen, ob die Lötstelle hält - Rohr am Kessel ist noch nicht wieder dran. Sind 2 bar OK?
 

S_a_S

User
Ich könnte vielleicht mit Fahrradpumpe testen, ob die Lötstelle hält - Rohr am Kessel ist noch nicht wieder dran. Sind 2 bar OK?
"Lehrfilm" von Wilesco:
Ventile liegen schon vorgelötet vor (bei 4:50)
Kessel-Dichtigkeitsprüfung bei etwa 9 min
Rohre Löten bei 18 min

Normalerweise macht man Dichtigkeitsprüfung mit bis zum Rand mit Wasser gefülltem Kessel - wenn der dann reißt, macht es nur kurz plopp, weil Wasser nicht sehr kompressibel ist. Mit Druckluft (oder gar Dampf) besteht das Restrisiko einer Explosion.

Bei Wilesco funktioniert(e) das mit dreifachem Luft-Überdruck in der Produktion ohne Zwischenfälle, weil die vorherigen Prozessschritte auch stabil laufen, das Material noch neu ist und weil vermutlich auch der Luftdruck (kontrolliert) langsam erhöht wird. Steigen Blasen aus dem Wasser, ist eh irgendwo was undicht.

Grüße Stefan
 
Sauberer als mit dem Lötkolben lässt es sich mit der Flamme löten. Da muss man nur aufpassen, dass man das Werkstück oder die Nachbarschaft nicht überhitzt.
 
Danke noch für die letzten beiden Tips. Der Film war durchaus lehrreich und mit Flamme zu löten scheint eine gute Wahl zu sein.
Ich werde mich wieder melden, wenn es geklappt hat (oder auch nicht).
Gruß, Hugo
 
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