Laser Arrow

Laser Arrow


Mirko Krämer​

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Zur Geschichte

Ich flog den Laser Arrow schon einmal, okay, eigentlich zweimal. Bei Conrad entdeckte ich das Modell seinerzeit, kaufte, baute und flog es mit einem 7,5er Zweitakter. Es war mein erstes schnelleres Modell und es faszinierte mich total. Ebenso total war der Schaden,
nachdem ich das Delta mit eingeschobener Senderantenne (35 MHz) auf die Reise schickte. Na ja, was da nach 2-3 Sekunden passiert, ist schon klar. Oder? Es war nichts mehr zu retten und ich fegte zu Conrad, um den Bausatz noch einmal zu kaufen. Das gleiche Spiel nochmal, wieder mit viel Spaß beim Bauen und Fliegen. Aber dann machte ein abgerissenes Scharnier dem Modell den Garaus und das war es dann mit Laser Arrow. Ich flog andere Modelle und die Zeit ging ins Land. Als ich mich an den tollen Bausatz erinnerte und dachte: "Mann, das Delta war doch eigentlich ziemlich cool, dat musste wieder haben.", gab es den Bausatz natürlich nicht mehr. Vor einigen Wochen stolperte ich dann wieder über den Laser Arrow. Und wie der Zufall es will, bekam ich einen Bausatz, der zwar nicht original ist, aber zumindest 100% baugleich ist. Also doch wieder original...? Egal, ich konnte mich trotz vollem Baubrett nicht bremsen, schob den BOCIAN etwas beiseite und legte los.

Der Bau

Einen Plan gibt es nicht, braucht man aber auch nicht. Jedes Bauteil ist absolut unverwechselbar und kann nur in der vorgesehenen Position verbaut werden. Von meinen beiden ersten Modellen wusste ich noch, dass der Bau sehr schnell und unkompliziert ablief. Man kann das Gerüst aus Rippen und Spanten zusammenstecken und verkleben. Für die ersten Teile habe ich einen rechten Winkel auf das Baubrett gezeichnet.

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Wenn das passt, wird der Rest automatisch gerade und symmetrisch, auch dank der perfekt passenden Teile.

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Grundsätzlich zeigt sich hier, dass die Konstruktion ausgereift ist. Alles passt, Fehler sind ausgeschlossen, das Modell ist trotz 95% Balsa absolut stabil (auch für Verbrenner) und trotzdem leicht. Ich fliege nur noch elektrisch und somit wird natürlich auch dieses Modell nicht mit Öl eingenebelt. Der technische Aufwand ist ziemlich übersichtlich. Zwei vernünftige Standardservos, Empfänger, Motor und Regler, mehr braucht man echt nicht. Dort, wo eigentlich der Tank liegt, sollten Akku und Regler untergebracht werden. Den Motorträger habe ich natürlich an den Motor angepasst, das ist aber kein Hexenwerk. Im Tankraum befindet sich jetzt ein Akkubrett. Den Regler habe ich einfach an die Wand geheftet. Dort erreicht ihn ein wenig Kühlluft, so geht das recht gut. Die beiden Rudermaschinen sollen eigentlich in Halterungen geschraubt werden, die dann in der Struktur verklebt werden. Dann könnte ich sie aber nicht mehr ohne Zerstörungen ausbauen. Daher habe ich hier etwas umgestrickt und die Servobrettchen nicht fest eingeklebt.

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Dank diverser Deckel sind Akku, die Servos und auch der Empfänger sehr gut zugänglich, auch hier ist die Konstruktion absolut vorbildlich. Die einzige Unzulänglichkeit fand ich an den beiden Leitwerken. Das sind recht große Balsateile, die sich beim Bügeln unweigerlich verziehen würden. Ich habe die Oberseite deshalb mit quer liegender Maserung abgesperrt, so dass sich nun auch nichts mehr verbiegt. Aber das war wirklich das Einzige, was ich ernsthaft kritisieren könnte. Dem gegenüber stehen so clevere Details, wie die vorbereiteten Durchbrüche in der Endleistenbeplankung für die Überkreuzanlenkung der Ruder oder auch ein kleines Sichtfenster im Tankraum, durch dass der Tankinhalt bei Verwendung eines Verbrennungsmotors sehr einfach kontrolliert werden kann.
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Insgesamt dauert der gesamte Rohbau nur einige Stunden, wenn man die Zeit abzieht, die der Holzleim zum Abbinden braucht und die ich mit den Überlegungen verbrachte, wie denn der Umbau auf einen Elektroantrieb am besten zu machen ist. Beim ersten überschlägigen Auswiegen kam dann auch ein kleiner Schock, da das Modell mit dem Akku im Tankraum hoffnungslos kopflastig war. Das ging also gar nicht. Leider war meine Idee, der leichte Motor vorn und der Akku im Tankraum würden den Verbrennungsmotor bezüglich Gewicht gut kompensieren, viel zu optimistisch. Also verschob ich den Akku einen Spant weiter nach hinten bis über die Landekufe. Da ich deren Aufnahmen im Rumpf aber nicht schwächen wollte, blieb für den Akku kaum Platz. Er ragt nun hinten etwas über das Profil hinaus. Das fand ich aber nicht so schlimm. Deshalb habe ich den Deckel etwas höher gebaut.

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Um es mit den Umbauten nicht noch weiter zu treiben und am Ende die halbe Struktur herauszuschneiden, bleibt der Akku zwischen zwei Rumpfspanten liegen, auch wenn er eigentlich noch weiter nach hinten müsste. Man könnte durchaus komplett ohne Blei auskommen, muss dann aber tiefgreifende Umbauten vorsehen. Ich habe als oller Ketzer den Frevel in Kauf genommen und hinter dem Empfänger 55 g Blei eingeklebt, womit noch eine ganz leichte Kopflastigkeit bleibt und sich das Gesamtgewicht auf 1640 g summiert. In der Anleitung steht was von "ab 1500 g", ich liege also nicht so weit drüber.


Der Antrieb

Leistungsmäßig besteht kein Mangel. Mit dem gewählten Setup und dem effektiv 11,8“-Propeller ergab sich zunächst ein Standstrom von etwa 60 A, womit der Motor am Limit betrieben würde. Ich habe die Propellerblätter daher noch vor dem Erstflug auf 11“ gekürzt, da 900 W Eingangsleistung bei dem Gewicht in meinen Augen völlig übertrieben sind. Das ist aber bitte unter dem Aspekt zu sehen, dass ich KEIN Hochleistungsmodell für maximale Geschwindigkeiten möchte. Dafür fehlen mir die Nerven. Wenn die Kiste sicher aus der Hand zu starten ist und etwas schneller durch die Gegend brettern kann, reicht mir das völlig. Und dieses "etwas schneller" ist ja immer sehr subjektiv zu betrachten. Außerdem komme ich so nicht in die Verlegenheit, mich an Diskussionen über die erreichten Geschwindigkeiten zu beteiligen. Das überlasse ich gern den Jägern und Anglern unter den Modellbauern...


Fliegen

Am 20. Dezember 2015 erfolgte mit Unterstützung eines Werfers der Erstflug, der zu mehreren Erkenntnissen führte. Vor dem Fliegen musste aber erst mal der Köter hinter den Zaun.

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Dann konnte es losgehen.

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1. Das Kürzen der Propellerblätter um ein Zoll ergab keine Leistungsminderung. Da im Außenbereich der Blätter keine Steigung mehr vorhanden ist, wird zwar der Propellerkreis etwas kleiner, jedoch steigt die Drehzahl um gut 200 U/min an und die umgesetzte Leistung bleibt im Wesentlichen gleich. Also zerren maximal 900 Watt an 1640 g und was damit geht, förderte der Erstflug zu Tage.

2. Das Abfluggewicht ist mehr als okay. Das Delta kann mit etwas Gegenwind in der Luft geparkt werden, ohne dass es abschmiert. Das war bei einem Delta aber eigentlich auch zu erwarten. Trotzdem, im Endanflug kann das Modell zum Landepunkt hin schön angestellt und sehr weit ausgebremst werden, sodass es sich wirklich langsam ins Gras setzt. Das schont die (meine) Nerven und auch die Struktur des Modells. Vor der Landung kommt aber in der Regel ein Start. Auch der ist dermaßen easy, wenn die Trimmung stimmt. Bei Halbgas reicht ein leichter Schubs aus dem Handgelenk, um den Laser Arrow sicher auf die Reise zu schicken. Das Modell nimmt Fahrt auf, ohne durchzusacken und kann dann unmittelbar in den Orbit geschossen werden.

3. Nachdem der Laser Arrow getrimmt und die Fluglage mit sehr viel Expo beruhigt war, konnte ich die Endgeschwindigkeit testen. Mein subjektiver Eindruck (auch der anwesenden Helfer) ist ganz klar: Die Kiste ist schnell! Mit voller Leistung senkrecht geht nur 2 - 3 Sekunden, dann muss ich umdrehen, weil sonst die Lage des Modells nicht mehr sicher zu erkennen ist. An das tief über der Piste Brettern musste ich mich erst wieder herantasten, da ich durch Baby Ace, Spacewalker und ähnliche Modelle eher an ruhiges, vorbildähnliches Fliegen gewöhnt war. Aber trotzdem bleibt die Kiste schnell, doch mein Ziel habe ich im Wesentlichen erreicht.

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Fazit

Ich fliege den Laser Arrow wie vor gut 12 Jahren, nur nicht so laut. Der elektrische Antrieb steht einem Verbrennungsmotor in nichts nach, bringt eher mehr Power bei gleichem Gewicht. Wer jedoch den Krach braucht, könnte es ja mit einem hochdrehenden Motor und sehr kleinem Propeller versuchen. Die Leistung werde ich zunächst durch bewussten Umgang mit dem Gas bändigen, um erst mal zu fliegen und nicht mit dem Antrieb zu experimentieren. Zwar werden Motor und Regler am Limit betrieben, jedoch wird der Motor optimal gekühlt und alles nur kurzzeitig an der Grenze betrieben. Von daher werde ich die Sache genau beobachten und schauen, wie es sich bewährt.

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Der Bau hat sehr viel Spaß gemacht, ging schnell und war unkompliziert. Ein Antrieb in dieser Klasse kann problemlos preiswert sein. Die Joker-Motoren von Lindinger wurden schon viel gelobt und ich kann das nur bestätigen. Der Motor läuft schön rund und bringt die erwartete Leistung. Der Skywalker-Regler macht seinen Job völlig unspektakulär. Selbst die einfachen Servos tun das, was man von ihnen erwartet.
Also Leute: Lasst die verborgenen Schätze in Form schöner Modellbaukästen nicht in den Schränken liegen. Holt sie raus, baut sie und fliegt sie! Es lohnt sich. Dem überzeugten Holzwurm erzähle ich da sicher nichts Neues. Aber die Fraktion der Schaumflieger muss ja noch missioniert werden, um wieder mehr Schafe auf den rechten Weg zurück zu führen... Daher sei mir die abschließende Bemerkung erlaubt: Das Bauen mit Holz ist mehr als eine befriedigende Beschäftigung. Während die Masse der Schaummodelle eine eher kurze Halbwertszeit hat, kann so ein Holzmodell sehr viele Jahre überdauern, wenn es nicht durch eigene Dummheit vernichtet wird. Im Falle eines Falles die Schuld auf die Technik zu schieben, ist ja heute nicht mehr so einfach, denn die ist eigentlich extrem zuverlässig. Eigentlich...
In diesem Sinne, ran an die Cuttermesser und den Holzleim.

Modell: Big Hornet (Laser Arrow), Hersteller nicht bekannt
Spannweite:100 cm
Länge:75 cm
Gewicht:1640 g
Steuerung:Quer, Höhe, Motor
Motor:Joker 4250/6, 840 KV
Propeller:11 x 8 Klapppropeller (10 x 8 Blätter, leicht gekürzt, an 80er Mittelstück)
Regler:60 A, Skywalker
Servos:2 x DES 577
 
Hi Pc6
Ich habe dir eine Unterhaltung geschrieben ich denke
ich kann dir weiterhelfen.
Habe von den Dingern mehrere gebaut.

Gruß Bernd
 
Hallo zusammen,

habe mir ebenfalls einen über Kleinanzeigen zugelegt, natürlich mit Verbrenner.
Jetzt warte ich nur noch auf den Frühling und gutes Wetter.
Was ich ein wenig suboptimal finde ist die Tatsache das die Servos fest verbaut sind und nicht ohne Weiteres gewechselt werden können. Ich hoffe die verbauten sind OK und halten....
Auf der Suche Nach Schwerpunktangaben bin ich über eine Anleitung gestoßen.
Für den Fall das es noch jemanden interessiert lade ich diese mal hier hoch.

PS: Man geht mir der Winter auf den Sack.....bauen ist ja schön und gut abner ich muß bald mal wieder aufs Feld und mir ölige Finger holen......
 

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ran an die Cuttermesser
ha ha, lustig, bin zufällig draufgestossen. Ich hatte vor vielen Jahren ein en Bausatz gekauft. Als ich die Schachtel öffnete, fand ich das Modell so einfach , dass ich es gleich kopert hab. Die Teile auf Balsabretter nachgezogen und mit dem Cuttermesser ausgeschnitten. Ich nenne diesen Flieger CUTTER ARROW. Ich hatte viel Spass damit, aber jetzt wird er mir (uns) zu laut. Der Flügel hat ja auch die Resonanz eines Paukenkastens :-)
Ich will jetzt versuchen, ihn als Fesselflieger umzubauen, bei max 20m über Grund sollte der Lärm nicht allzuweit zu hören sein.
 

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