Hallo zusammen
Ich bin eigentlich weniger der Forum-Schreiber, aber dafür ein sehr regelmässiger Leser...
Aufgrund der Diskussion zur Festigkeit des Leprechaun aus dem Bausatz von Dane RC möchte ich aber doch meine Erfahrung weitergeben.
Als erstes vorweg: Ich bin überzeugt, dass man mit ein wenig Erfahrung im Holzbau aus dem Bausatz eine sehr leichtes und gut fliegendes Modell aufbauen kann, und möchte keinesfalls die Konstruktion anzweifeln oder die Qualität kritisieren.
Mein Bausatz war einer der ersten aus Ende 2019, und ich habe mit dem Bau begonnen, als es noch keinen Dane RC- Threat hier gab...
Meine Motivation war der Baubericht hier aus dem Forum über den Eigenbau aus Palowina sowie natürlich die Videos von John...
Von Anfang an schien mir die Konstruktion für meinen Geschmack zu sehr Gewichtsoptimiert, mit sehr leichtem Holz und sehr vielen "Löchern" in den Rippen". Da ich sehr gerne robuste, alltagstaugliche und langlebige Modell baue, habe ich den Bausatz zu Gunsten Festigkeit stark modifiziert:
Beim Rumpf habe ich sämtliche Stege bis 20 cm hinter den Flächen aus 10 x 10 Balsaleisten gebaut, dahinter alles mit 10 x 5. Die oberen und unteren Balsaleisten habe ich zusätzlich vom Motorspannt bis hinter die Flächen mit 1,5 mm Birkensperrholz-Streifen verstärkt. Die Höhenleitwerks-Aufnahme habe ich bis auf die volle rumpfbreite mit 10mm Balsaholz aufgedoppelt, und somit eine sehr stabile, grossflächige Auflage, die auch problemlos bespannbar ist, geschaffen.
Die Befestigung des HLW habe ich mit 2 M6 Nylonschrauben realisiert. Das Servo, ein KST X10, sitz direkt in der Dämpfungsfläche mit einer direkten, obenliegenden Anlenkung.
Beim Seitenleitwerk habe ich entlang der Scharnierlinie an Ruder und Dämpfungsfläche beidseitig 2mm tief und 10 mm breit das Balsa abgefräst, und dann jeweils eine 2 x 10 Kiefernleiste eingeklebt. Die wirken wie ein Holm und geben einen massiven Stabilitätsgewinn.
Bei den Flächen hat mich vor allem gestört, dass die Steckung nicht in den Holm integriert ist...für mich nicht nachvollziehbar.
Ich habe die ersten beiden Sperrholzrippen im Bereich Steckung bis hinter die beiden Balsaholme mit 3 mm Birkensperrholz aufgedoppelt, um die Kraft besser in den Holm einzuleiten. Anschliessend habe ich die Flächen gemäss Bausatz aufgebaut. Das Ganze erschien mir aber extrem filigran. Darauf habe ich den unteren und oberen Balsaholm entlang der ganzen Spannweite mit 10 x 2 Kiefernleisten aufgedoppelt. Die Holmverkastung habe ich einseitig mit 1,5 Balsaholz mit Faserrichtung senkrecht realisiert. Direkt unter dem hinteren Hilfsholm (5x5 Balsa) auf der Oberseite habe ich einen zweiten Hilfsholm eingelegt.
Die Rippen hatten für meinen Geschmack viel zu leichtes Holz mit viel zu vielen Bohrungen... Sie sind mir beim Aufbau schon mehrfach gebrochen.
Nun habe ich in mühevoller Arbeit jede Rippe auf der Ober und Unterseite mit leichten 5 x 5 Balsaleisten von der Endleiste bis zur Nasenbeplankung auf einer Seite aufgedoppelt. (...auch die Rippen der Querruder) Dies ging nach erlernen der Technik mit dünnflüssigem Seki eigentlich sehr gut. Das Ganze hat neben dem enormen Festigkeitsgewinn auch noch den Vorteil, dass die Klebefläche für die Folie auf den Rippen nun 8 mm Breit ist, und das hilft dann vor allem beim Bespannen auf der konkaven Unterseite.
Die Querruder-Servo, wiederum KST X10, sind direkt hinter dem Hauptholm auf der Unterseite Flach eingebaut, nun kann ich sehr stabile, und vor allem gerade Anlenkungen realisieren, und die Servos bei Bedarf jederzeit wieder ausbauen.
Das Resultat sind nun enorm robuste und auch Torsionssteife Flächen, die auch mal ein bisschen gröber angefasst werden können.
Ich habe die Flächen vor und nach den Modifikationen gewogen:
1 Fläche nach Bausatz (erste Version) gebaut: 255 Gramm
1 Fläche nach allen Modifikationen wie beschrieben: 412 Gramm
Fazit: ein aus meiner Sicht vernachlässigbarer Gewichtszuwachs, dafür eine gefühlt 20 mal robustere Fläche! Bei einem weiteren Neubau würde ich alles wieder gleich machen...
Auch die Rippen des Höhenleitwerks habe ich genauso verstärkt.
Nun ist mein Modell Bespannfertig. Ich verwende wiederum wegen der Robustheit, aber auch wegen der Optik (Retromodell) Oracover Antik.
Die Holzteile werde ich vor dem Bespannen mit Oracover Heisssiegelkleber einstreichen.
Meinen Leprechaun habe ich mit einem Hacker A30 Glider, Jeti 55 A Regler und einem Aeronaut Klapp-Propeller ausgerüstet.
Mit einem 4 S 4400 mAh Lipo für lange Flugzeiten brauche ich kein einziges Gramm Blei bei einer Schwerpunktlage von 190 mm hinter der Nasenleiste.
Das Fluggewicht inklusive Bespannung hochgerechnet kommt auf 3300 Gramm, mit einer daraus resultierenden Flächenbelastung von ca 29 g/dm2.
Dies ist natürlich rund 1000 Gramm höher als die Angaben gemäss Bauplan, aber aus meiner Sicht für so ein riesiges Modell immer noch absolut im grünen Bereich.
Dafür habe ich nun ein sehr hochwertiges, robustes und alltagstaugliches Modell, das mir hoffentlich lange erhalten bleibt.
Wie eingangs erwähnt, dies alles entspricht meinen Vorlieben, und soll keinesfalls als Kritik am Bausatz gelten.
In meinem Kopf entsteht bereits ein Eigenbau eines Leprechaun mit ca 4 Metern Spannweite nach den Umrissen des Plans von Dane RC...
Ich hoffe, ich kann mit meinem Beitrag ein bisschen inspirieren...
Gruss, Rave