LiPo-Akkus parallel laden?

Ihr Lieben,

offensichtlich bin ich zu doof für diese Welt. Zumindest scheine ich das Wesen von LiPo-Akkus nicht zu verstehen.

Hier in der Bucht wird ein Kabel zum parallelen Laden von 1S-Akkus angeboten.

Ist es denn nicht so, dass das Ladegerät den Ladezustand eines Akkus überwachen muss, um rechtzeitig abschalten zu können?

Warum braucht man denn ab 2S-Akkus (Serienschaltung) einen Balancer, wenn es scheinbar wurscht ist, ob sich die Zellenspannungen unterscheiden?

Wenn ich einen leeren und einen fast vollen Akku an dieses Kabel hänge, was macht das Ladegerät?

Wenn das so einfach wäre, dann könnte ich mir doch einfach eine 3,7-Volt-Quelle nehmen (Labornetzgerät), und da alles dranhängen, was ich so an 1S-Akkus rumfliegen habe.

Danke für Aufklärung.
 

Barst

User
>Ist es denn nicht so, dass das Ladegerät den Ladezustand eines Akkus überwachen muss, um rechtzeitig abschalten zu können?
-ja schon, und zwar die Ladeschlussspannung von 4,2V

>Warum braucht man denn ab 2S-Akkus (Serienschaltung) einen Balancer, wenn es scheinbar wurscht ist, ob sich die Zellenspannungen unterscheiden?
- damit die einzelnen Zellen nicht mehr als 4,2V bekommen (in dem Fall ist der Lipo ja seriell geschaltet)

>Wenn ich einen leeren und einen fast vollen Akku an dieses Kabel hänge, was macht das Ladegerät?
- es fließt ein ausgleichsstrom zwischen den Akkus (Spannungsausgleich) und das Ladegerät lädt ganz normal beide Akkus als wäre es einer (sind ja parallel geschaltet)

>Wenn das so einfach wäre, dann könnte ich mir doch einfach eine 3,7-Volt-Quelle nehmen (Labornetzgerät), und da alles dranhängen, was ich so an 1S-Akkus rumfliegen habe.
- das kannst du machen, würde problemlos funktionieren, je mehr Akkus parallel desto höher darf auch der Strom sein... (PS: die Spannungsquelle muss/sollte aber 4,2V haben)
 
Vielen Dank, du bist ja super!

Nochmal zur Sicherheit gefragt:

Wenn ich mein Labornetzgerät auf 4,2 Volt stelle und Akkus parallel daran anschließe, wann muss ich mit dem Laden aufhören?
 
funktioniert ganz gut mit meinen 10p 5000er (im flug 10s, aber parallel lädt es sich ja so toll). Nach 100 zyklen würd ich vorsichtshalber einen neuen kaufen.
Sanduhr.jpg
Quelle: xerxes-tech
 
Das parallel laden von mehreren Zellen ist unter dem Gesichtspunkt zu betrachten, das wenn die Zellen unterschiedlich voll sind, sie durchaus die gleiche Spannung aufweisen. Der Akku der am höchsten geladen war u.U. die Spannung vorgibt und es nachher beim entladen zu Tiefentladungen einer oder mehreren Zellen kommen kann. Tiefentladungen mögen LiPos nicht und können dick werden. Außerdem einfach n ur ein Labornetzgerät dran anhängen sollte man auch gut überlegen, da im Modus konstant U eine Spannung (am Ende des Ladevorgangs) in einem sehr engen Toleranzbereich gefordert ist (1-2%).

Zumindest würde ich mich bei diesem Aufbau nicht allzu weit davon entfernen und immer ein wachsames Auge auf die LiPos haben.

Grüße
Franz-Josef
 
Franz-Josef,

danke für dein Posting.
Eine Frage zu den von dir genannten Toleranzwerten:

Die 1S-Akkus, die ich besitze, stammen alle aus kleinen Helis, Kyosho-Miniums und ähnlichem Spielkram.
Bei diesen Produkten werden ja immer so kleine Ladegeräte mitgeliefert. Wenn ich zum Beispiel das von den Kyoshos aufmache (dient gleichzeitig auch als Ständer), dann ist da nicht mehr drin als ein Elko, eine LED und ein Dreibeiner, von dem ich mal annehme, dass er ein Spannungsregler ist.

Meinst du, dass diese Schaltungen mit nur 1 bis 2 Prozent Fehler arbeiten?
 
Normalerweise arbeiten Spannungsregler in einem engen Toleranzbereich. Sinn dieser engen Toleranzen geht in Richtung Lebensdauer des LiPo Akkus. Normalerweise ist das etwas komplizierter, das der Akku zuerst, d.h. wenn leer mit konstant I geladen, erreicht er seine Abschaltspannung von 4.2V geht das laden in Konstant U mit diesen engen Toleranzen über.

1% bedeutet bei 4.2V max. Abweichung von ca. 40 mV. Darüber hinaus mag es der Lipo nicht.
Dein Problem liegt eher in den unterschiedlichen Ladezuständen deiner Einzelzellen. Wenn Du mehrere Zellen parallel schalten möchtest, geht das grundsätzlich nur mit dem gleichen Zellentyp. Ansonsten mußt dich am schwächsten orientieren, was aber sicher ein Problem wird.
Bevor Du was lädst, müßtest über ein kontrolliertes entladen, alle Zelle auf die gleiche Entladespannung z.B. 3.0V bringen. Nach dem entladen immer wieder die Spannung kontrollieren und so, nach und nach die Zellen einander angleichen. Wenn jetzt alle Zellen in etwa den gleichen Ladezustand haben kann es losgehen mit dem laden.

Auch hier solltest bei den ersten 2-3 ladezyklen ein Auge drauf haben, was die Zellen machen.

Am besten geht sowas noch bei neuen Zellen / Akkus, da hier die Differenzen sehr gering sein können im Gegensatz zu unterschiedlich gebrauchten Zellen / Akkus. Auch würde ich empfehlen, die Konfiguration nicht bis aufs Letzte auszulutschen sondern eher b ei 35-40% Entnahme zu stoppen. Somit verhinderst auf alle Fälle ein Tiefentladen von Zellen, wenn sie unterschiedliche Kapazitäten haben.

So hoffe habe Dir weiterhelfen können.

Grüße
Franz-Josef
 
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