Lipo Fragen

Unifly

User
Nachdem ich in Bezug auf Sicherheit immer alles so gut wie möglich durchführe, hätte ich folgende Fragen zu Lipos (vielleicht interessiert das auch andere):

1) Vorausgesetzt, dass ich diese entladen auf 3,72 bis 3,74V im Modell lagere, finde ich das sicherer als das ständige Bewegen der Anschlussdrähte durch das Heraus- und Hineingezerre. Ist das so?
2) Kann ich dann die Rümpfe inkl. der Akkus bedenkenlos lagern in normaler Umgebung? Welches Restrisiko besteht dann noch?
3) Werden die Akkus ohne Aufblähung gefährlicher mit den Jahren?
4) Kann eine kleine Deformierung (fiel mir im Bastelzimmer auf den Laminatboden) Veränderungen im inneren der Zelle hervorrufen? Die Ecke war ca. 3mm um 45 Grad gebogen, habe ich wieder gerade gerichtet, die Deformierung des Akkus blieb natürlich, ist aber wirklich ganz wenig

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5) Nachdem ich fast gezwungen bin, durch Einbauknappheit die Anschlussdrähte vom Querschnitt her zu reduzieren (es handelt sich um 2 Tattu 2300mAh, 4S, 45C, ich entnehme aber nur max. 30A pro Akku, also ca.2,5mm² erachte ich als ausreichend), habe ich diese geöffnet. So richtig gefällt mir der Aufbau sowieso nicht, eine kleine Printplatte, wo die Fahnen verlötet sind, wäre professioneller. Um die Abstände der leitenden Flächen zu der Außenisolierung der einzelnen Zellen zu erhöhen hab ich diese abgewinkelt. Im Nachhinein hatte ich doch Bedenken, ob das gut war. Kann man das ohne Probleme machen?


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6) Um die mechanische Stabilität der (Balancer)-anschlüsse zu erhöhen, möchte ich etwas Heißkleber verwenden. Sieht da irgendwer Schwierigkeiten?

Ich weiß, eine Menge Fragen, die Lipo Gides kenn ich natürlich alle (Gerd Giese usw.). Und ein bisschen löten kann ich auch. Sonst würde ich mir das nicht zutrauen.

Danke für eure Hilfestellungen
Wolfgang
 

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kioto

User
Hallo Wolfgang,
Ich habe das Gefühl, du hast dir alle Fragen schon beantwortet und willst jetzt die Bestätigung. Macht irgendwie wenig Sinn.

Ich versuche es trotzdem mal.

zu 1) Überall steht, dass Lipos nicht im Modell sondern besser in feuerfester Verpackung, Blechkiste etc. kühl gelagert werden sollen. Jeder kann es natürlich anders machen.

zu 2) Restrisiko kann allenfalls ein technischer Sachverständiger quantifizieren. Es sind schon mal (sehr sehr selten) Wohnungen abgebrannt.

zu 3) Siehe 2

zu 4) Siehe 2

zu 5) Für welchen Betriebsfall? Motorsegler, 3D. Du hast offensichtlich viel Fachwissen. Wenn es funktioniert, war es OK.

zu 6) Wenn Leitungen brechen, dann am Übergang Isolation zu Lötung. Da müsste schon der letzte cm Isolation mit vergossen werden. Wenn man es kann, kann man an den Lipos Kleben und löten.

Nichts für ungut, Gruß Werner
 

Friwi

User
Hi,
Ich denke dem Wolfgang geht es weniger um den theoretischen Ansatz, sondern Wolfgang wäre vor Allem an Praxiserfahrungen von Modellfliegern interessiert die selbst Lipo-Packs konfektionieren/löten.

Wie sich ggf. so eine kleine Stauchung (vom Fall auf den Boden) auswirkt (auswirken kann) würde vermutlich auch etliche andere Lipo Benutzer interessieren (kann ja mal schnell passieren).
 
Servus Wolfgang,

Alle meine folgenden Aussagen sind auf Basis von eigenen Erfahrungen sowie deren anderen mir mehr oder weniger gut bekannten Personen, Forumsberichten, meinem Wissenstand und Technischem Verständnis und natürlich meiner eigenen Meinung entstanden.
  1. Wenn Du die Lipos auf Lagerspannung bringst (und absteckts), sehe ich kein größeres Risiko von Schäden als wenn die Akkus in einem anderem Behältnis gelagert werden. Im Falle eines Brandes ist mit Sicherheit das Modell auch hinüber. Ich würde es nicht machen, zumal sich die mechanische Belastungen der Anschlüsse bei mir in Grenzen halten.
  2. Die Lagerung im Modell kann man dann mit der ungeschützten (ohne spezielle Taschen oder Koffer) Lagerung in z.B. einer Schublade vergleichen. Auch hier gilt: Es ist machbar, aber im Falle eines Brandes sieht es im schlimmsten Fall womöglich für das ganze Haus schlecht aus. Ein ordentliches Behältnis kann viel Schaden abwenden. Hierzu gibts es bereits den ein oder anderen Thread.
  3. Gefährlicher nicht unbedingt aber die Leistung nimmt ab. Womöglich kommt es mit der Zeit schneller zu Beschädigungen.
  4. Mir ist auch schon der ein oder andere Akku hinuntergefallen oder bei einem Absturz leicht beschädigt worden. Ich konnte noch kein besonderes Verhalten erkennen. Vorsicht schadet aber nie und stark beschädigte Zellen sind zu beseitigen.
  5. Mir werden hier leider nicht alle Bilder angezeigt und kann nicht ganz verstehen was Du meints. Deshalb mache ich vorerst hierzu keine Aussage
  6. Ich würde sagen: Ja kann man machen. Pass aber bitte auf, dass Fu den Akku nicht brutzelst.
LG Raphael
 

Unifly

User
Danke vorab an alle, die sich geäußert haben:

Zu 1+2: Die Frage zielte darauf ab, wenn die Zellen so weit entladen sind, dass kein Brand mehr entstehen kann, sollte ja der Lagerort egal sein. Wenn ich mich recht erinnere, hab ich mal ein Statement von Gerd Giese gelesen, dass er seine Akkus offen im Regal liegen hat ....."Der Thermal Runaway bei <3,74V/Zelle im Leerlauf bei Zimmertemperatur kann auf Grund mangender Energie (anscheinend) nicht stattfinden" (lt. Lipo Leitfaden). Natürlich nicht am Ladegerät hängend. Andererseits hab ich ja bereits einige Fotos von abgebrannten Bastelzimmern gesehen hier im Forum. Ursache?
Wenn ich in die mir bekannten Modellbaugeschäfte schaue, liegen dort hunderte Akkus mit einer Spannung von 3,8 bis 3,85V/Zelle im Regal ohne irgendwelche besonderen Vorkehrungen. Die sind jedoch neu und mechanisch keinerlei Belastungen ausgesetzt gewesen.

3) Diese zielte darauf ab, ob sich die Chemie in der Zelle durch Alterung derart verändern kann, dass sie gefährlicher wird.

4) Ich habe und hatte noch nie deformierte Zellen, diese würde ich sofort aussondern. Einmal hat sich ein 3-Zeller über den Winter ein bisschen aufgebläht, den hab ich sofort entsorgt. Die Frage war, ob sich durch die kleine Deformation, wie am Foto ersichtlich (rechte obere Ecke) bereits Bedenken in Bezug auf Sicherheit ableiten lassen.

5) Ich habe die Außenisolierung der Zellen umgebördelt (umgebogen) und hatte nachher Bedenken, persönlich denke ich, dass das keine Rolle spielt.

Vielleicht kann sich da noch jemand dazu äußern, das wäre super. Wie kioto ja geschrieben hat, die Meinung der Akkuprofis wäre mir da wichtig!

Danke
Wolfgang
 

BZFrank

User
Zu 1+2.... Unter 3.74V/Zelle sollte ein Thermal Runaway der Zelle aus Raumtemperaturbedingungen heraus nicht mehr möglich sein.

Was noch bei einem externem Kurzschluss möglich ist, dass dünnere Ableiterdrähte (z.b. Balanceranschlüsse) sich so erhitzen, dass die Isolierung schmilzt und das dünne Kabel glüht - aber allzuviel ist auch dann nicht mehr geboten. Die Zelle könnte ggfs. noch platzen und Elektolyt auslaufen, das könnte sich dann möglicherweise an einem der noch glühenden Drähte (siehe oben) im Modell entzünden, aber das ist doch recht unwahrscheinlich.

Wenn du 100,000% sicher gehen willst, führt kein Weg am Ausbau vorbei und den Akku separat zu lagern.

Das ändert sich natürlich bei der Wiederaufladung im Modell. Das ist auch üblicherweise die kritischste Zeit bei einem solchen Setup.

3. Im Lagerzustand und bei unbeschädigtem Akku nicht.

4. Ja, kann es. Unwahrscheinlich aber möglich, je nach Beschädigung des Separators.

5. Solange du die Ableiter der Zelle nicht beschädigst sollte es kein Problem sein.

6. Solange du nur die Kabel und Ableiter mit Heisskleber bearbeitest kein Problem. Punktuelle Erhitzung der Zelle selbst würde ich aber unterlassen (140 Grad Limit des Separators), ebenso wie der Einsatz von Silikon (Gefahr der schleichenden Korrosion durch Essigsäure bei essigvernetzenden Typen, z.b. Wacker E43) - nimm dann besser Flüssiggummi wie Plasti-Dip o.ä..
 

Unifly

User
Hallo Frank!

Ganz herzlichen Dank für deine fundierte Stellungnahme!
Deine Aussagen ergänzen meine Ausführungen perfekt bzw. betätigen diese. Jetzt liegt es an mir, welches Restrisiko ich bereit bin, einzugehen bzw. Möglichkeiten zu finden, um auf/an die 100% Sicherheit zu kommen. Die Anschlussdrähte an dem Akkupack werde ich mit dem entsprechenden nötigen Querschnitt neu anlöten und den Akku wieder verpacken (eher sicherer als im Original). Das sollte kein Problem darstellen. Die Balancerkabel und die Anschlussdrähte fixiere ich dann mit wenig Heißkleber, damit sich die Drähte an den Anschlüssen (Lötungen) nicht bewegen können. Ich denke, dass das die häufigste Ursache ist für "Akkuausfälle" ist.

Ganz liebe Grüße aus Oberösterreich....und ja, Thermik gibt es schon wieder!
Wolfgang
 
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