Profile
Profile
Hi Holgi,
Wenn Du Kelly Johnson (SR-71) meinst, dann hast Du natürlich recht, das kriegen die heute nicht mal mehr hin, ist eigentlich eines der technischen Weltwunder schlechthin
Bei den Profilen geb‘ ich Dir in gewissem Sinne recht – ich hab‘ mich früher in der Fliegerausbildung immer darüber lustig gemacht, dass ich nicht an die Erklärungen anhand Bernoulli glaube, diese Gleichungen taugen sehr gut, allerdings für andere Sachverhalte (natürlich haben sich dann alle anderen über mich lustig gemacht *g*). Auch Navier-Stokes in den Vorlesungen ‘Strömungslehre‘ fand ich witzig, stand doch eine Korophäe vor uns und hat dann, damit er Probleme lösen konnte, jeweils 90% der Differential-Gleichung rausgestrichen .. gibt ja wohl einen Grund, warum es Windkanäle gibt (Auftrieb, Wiederstand vs. Anstellwinkel und Strömungsart). Heute sicherlich anderst, bei der Schlag-mich-tot-Rechenleistung ..
Und trotzdem bin ich überzeugt, dass es (auf den Einsatz bezogen), trotzdem sehr unvorteilhafte Profile geben kann. Eine U2 als Modell ist ein Motorsegler und als solches erwartet man gutmütige Eigenschaften, ausser das Ding hätte eine Turbine verbaut und wäre nicht für den Segelflug gedacht, sondern für die schnellere Gangart.
Bei zickigen Profilen (schnelles Abreissen der Strömung) würde ich als erstes, sofern Querruder am Flügel, Turbulatoren auf Höhe der Querruder anbringen, um zu verhindern, dass die Strömung bei Betätigung der QR abreisst. Wenn dies nicht hilft, muss ein anderes Profil her ..
Unsere Freiflieger in der Jugend hatten teilweise grottenschlechte Profile drauf, d.h diese waren recht dick und die grösste Profildicke lag in der Mitte oder tiefer. Diese Profile hatten einen grossen Luftwiderstand bei mässigem Auftrieb und mochten geringere Anstellwinkel bereits nicht. Dagegen war das Clark-Y schon damals ‚High-tec‘ ..
Ich gehe trotzdem mit Dir einig, die Profil-Wahl werden 90% der Anwender nicht merken, sofern man wenigstens einigermassen ein treffendes Profil (Einsatzzweck) gewählt hat. Schwarze Schafe unter den Profilen gibt es aber tatsächlich, dazu gehören Profile die für einen anderen Einsatzzweck als den gewählten vorgesehen sind .. oder eben ‘Spezial‘-Profile, die in die Kategorie ‘ich-muss-doch-wohl-auch-meine-Erfahrungen-sammeln‘ gehören.
Das Problem des kurzen Leitwerkhebelarmes kriegt man mit entstprechender Flugweise, RC-Einstellung und evtl. einem Kreisel in den Griff. Am einfachsten aber ist es, in einer Auslegung der U2 als Motorsegler, ein Profil zu wählen, dass bei hohem Auftrieb ein geringes Auftriebsmoment erzeugt.
Ich entschuldige mich für die vielen Zeilen .. sollte diese U2 (als Motorsegler) unangenehm zu fliegen sein, dann würde ich als Besitzer:
- zuerst den Trick mit den Turbulatoren testen ..
- einen Ersatz-Flügel konstruieren (mit obigen Profil-Überlegungen) und das Ganze dann erproben ..
Wäre der Flügel nicht so schmal, wäre ein Clark-Y wieder mal die Wahl der (einfachen) Stunde .. schnell und einfach gebaut, erstanlich gut für den Modellbau und das seit 1922
Viele Grüsse,
Oliver