Low- oder High-Volt...Grundsatzfrage?

gerwi

User
Hallo,
ich fliege schon lange und habe viele, überwiegend Flächenmodelle. Alle sind bisher in LV ausgerüstet - kein Grund zur Klage (meist mit 5 oder 5,5-V-bec)!
Bei einem anstehenden Winterobjekt (Diana 2, 375cm, gut motorisierter E-Segler) bin ich am Überlegen, da ich ohnehin alles neu anschaffe (8 Servos, Regler...) und mein RX beides kann. Da ich KST-Servos verbauen werde, scheint es mir allerdings angebracht, die V-Frage vor Kauf der Servos zu entscheiden. Wenn ich richtig informiert bin, kann/sollte man die gewählten Servos besser nicht im falschen Spannungsbereich betreiben (entweder 4,8-6 V/bei ...bec nur 5,5..., oder 6-8,4 V...wobei man die HV-Servos nicht mit 4,8V betreiben sollte (?)).

Meine Fragen:
1. welche Vorteile würde eine HV-Ausstattung bringen?
2. ist es so, dass HV-Servos auch im HV-Bereich betrieben werden sollten (im Fall KST...DS 125-145 in LV oder X 10/10 mini/X 08 (->3,8-8,4V ?) in HV)?

Danke für eine R! Gerwald
 

Don

User
Hallo Gerwald,

mir ging es genauso wie dir mit der Entscheidung bei der Aufrüstung eines neuen Modells. Mal ein paar Gedanken hierzu von mir, warum ich mich letztentlich für HV-Servos entschieden habe:

- bei EMC-Vega gibt es viele Servos die ab 4,8V-8,4V zu betreiben sind - somit war ein universeller Einsatz möglich, die Eingangsspannung bestimmt Stellzeit und Stellkraft
- bei HV-Servos kann ich einen 2S Lipo als Stromversorgung im Segler benutzen und direkt im Empfänger anschließen
- moderne BEC-System erlauben den Betrieb der Servos im HV-Mode
- HV Servos haben häufig höhere Stellkräfte und schnellen Geschwindigkeiten
- HV Servos sind im Regelfall nicht teurer als LV-Servos

Ich habe bisher nur Vorteile durch den Betrieb von HV-Servos erkennen können - hoffe, das beantwortet wenigstens einen Teil deiner Fragen.

Gruß
DON
 

gerwi

User
Hallo Don,,
vielen dank für Deine Infos...man verlässt halt nicht "just for fun" bekannte Gefilde. Bei der Info zum Thema hatte ich Hinweise gefunden, dass Rückstellgenauigkeit und Reaktion von HV-Servos bei ca. 4,8V betroffen sein könnten - das will ich gar nicht. Damit habe ich die Option, in jedem Fall HV-Servos zu kaufen, aber die Entscheidung für die Spannung zu verschieben (oder gar Typen zu mischen) verworfen. Da ich ungern ans Limit gehe, war mir bei HV auch eher nach 7,5-8V. Dazu muss der Regler aber geeignet sein (Etwas verunsichert hat mich bei KST/LV die Angabe, dass man bei bec-Betrieb nicht bis 6 V, sondern nur bis 5,5 V gehen soll - dass die becs ev. die Spannung etwas konstanter oder ev. höher halten (als ein RX-Akku), war mir schon bekannt).

VG Gerwald
 
Eigentlich gibt es 2020 kein Argument mehr, nicht HV Servos zu verbauen.
Preislich macht es i.d.R. keinen Unterschied und du kannst z.B. 2S LiIon oder LiPo als Empfängerspannung nehmen und verbrätst nix mit einem BEC. Würde in dem Fall auch kein unnötiges BEC einbauen.
 
Hallo zusammen,
bei HV-Servos trotzdem auf den Spannungsbereich achten. Ich hatte HV-Servos, die erst ab 5,5V angegeben wurden, und darunter auch
nicht liefen.
Grüße Michael
 
Ich verbaue in meinen neuen Fliegern nur mehr HV-Servos. Und dort hauptsächlich KST, denn die können 8,4V. Direkt mit Lilon Akkus in den Empfänger. Funzt tadellos und du hast über die Telemetrie eine Spannungsüberwachung des Akkus,.

Wolfgang
 

Tydan

User
Das mit den HV Servos im Segler beschäftigt mich gerade auch.

Wenn ich also HV Servos verwende und diese über einen separaten LiIon Akku direkt am Empfänger speise, bleibt folgende spannende Frage:

Im Elektrosegler muss mein Fahrtregler vom Empfänger angesteuert werden. Damit die beiden Spannungskreise von Empfänger und Regler (an dem ja noch ein 3s Lipo für den Motor hängt und ein BEC hat) nicht kollidieren, stecke ich das Servokabel vom Fahrtregler nur mit Masse und Impulsleitung an den Empfänger?? D.h. die rote Plusleitung wird aus dem Stecker rausgezogen?

Sehe ich das richtig?
 
HV - Servos haben schon Vorteile.
Diese machen sich besonders dann bemerkbar, wenn die Servokabel lang sind.

Warum erzeugen Kraftwerke sehr sehr hohe Spannungen ( abgehend oft 380.000Volt ), transportieren die bis an die Stadtränder, transformieren sie dann auf 10.000V runter und erst kurz vor der Hütte dann auf unsere gängigen 230V?
Die könnten das auch gleich runter transformieren auf 230V. Das jedoch würde dazu führen, dass an unseren Steckdosen nur noch unwehsentlich mehr als nichts ankommen würde an Spannung. Und unter wechselnder Last gäbe es dazu auch sehr starke Spannungsschwankungen.

Das Servokabel vom Empfänger zum Querruderservo des 7m spannenden Seglers ist quasi die Überlandleitung.

In den Servos sind wieder Spannungsregler ( hier wird nicht transformiert, weil es ja Gleich- und nicht Wechselspannung ist ), die 3,3V und/oder 5V erzeugen. Im Servo sind kleine Prozessörchen, die arbeiten nicht mit 8,4V.
Das ist im Prinzip nichts anderes.

Diejenigen, die sich mit Strom und dem Ohm´schen Gesetz auskennen, wissen jetzt genau, was da passiert.

Für alle Nichtstromwissenden sei gesagt als Fazit:
Wenn das BEC 5V liefert, kommen am Servo keine 5V an, und je mehr Last das Servo erarbeiten muss, um so kleiner wird die Spannung.
Je niedrieger die Spannung in der Überlandleitung, um so mehr davon geht verloren auf dem Kabelweg.
Alles was da scheinbar " verloren " geht, ist ja nicht weg, sondern die Leistung, die dem Verbraucher ( Herd in der Küche bzw. Servo im Flügel ) verloren geht, heizt einfach nur das Kabel auf.
Die Servos haben dadurch verringerte Leistung.
Es entstehen größere Spannungsschwankungen, womit manchmal Empfänger nicht so gut klarkommen.

Man kann sagen:
-Je höher die Stellkraft ist, die abgefordert wird, ( Das Ruder verlangt seinen Tribut, daran könen wir nicht soviel ändern )
-je schneller das Servo dabei laufen muss,
-um so länger das Kabel,
-um so dünner das Kabel
-um so wärmer das Kabel ist
-um so geringer die Versorgunsspannung ist

um so mehr wirkt sich das negativ aus.


Grundsätzlich kann man das über zwei verschiedene Wege verbessern.
1. Viel dickere Kabel ( kommt im Flugzeug schon wegen dem Kabelgewicht und dem Kupferpreis und der Anschlußtechnik nicht gut :-)) )
2. Spannung rauf, 😀 je raufer desto besser. ( Das ist im Zeitalter der LiPo´s ja kein großes Problem mehr )
 
Uups: Zeit fürs Bearbeiten war leider rum, daher hier der Rest:

Grundsätzlich kann man das über drei verschiedene Wege verbessern.
1. Viel dickere Kabel ( kommt im Flugzeug schon wegen dem Kabelgewicht und dem Kupferpreis und der Anschlußtechnik nicht gut :-)) )
2. Kabel sehr stark kühlen ( am besten auf 0K .-))) ( das klappt eher auch nicht )
3. Spannung rauf, 😀 je raufer desto besser. ( Das ist im Zeitalter der LiPo´s ja kein großes Problem mehr )

Wie man an 1. und 2. und 3. erkennt, ist HV die gangbarste Lösung, und deshalb gibt es immer noch keine Servokabelkühlgeräte am Markt, aber eben HV-Servos.

Jetzt könnte man Fragen erwarten, wie:
Wieviel Unterschied macht das denn? Ein wenig besser, oder viel besser, hat es lohnende Effekte?.
Dazu ein paar simple Beispielrechnungen:

Wir nehmen einfach mal an:
1. Das Servo hat einen Leistungsbedarf von P ( =UxI )=15Watt(W) ( das heißt, es zieht an U=5Volt (V) nun I=3Ampère(A) ) ( I = p/U )
2. Wir nehmen an, das HV Servo hat den gleichen Leistungsbedarf, aber eben bei U=7,4V ( Nennspannung LiPo ) das entspr. I=2,03A ( I= P/U )
3. Wir nehmen an, das Querruderservo sitzt 2m Kabelweg vom Empänger entfernt, also 4m Kabelweg für den Strom.

4. Wir vergleichen LV-Servo an 0,14mm² Kabel, und LV-Servo an 0,34mm²-Kabel.
5. Wir vergleichen HV-Servo an 0,14mm² Kabel, und HV-Servo an 0,34mm²-Kabel.
Betrachtet wir jeweils der entstehende Spannungsabfall.

Dazu brauchen wir den Widerstand ´R´des Kabels in Ohm.
4m Kupferleitung haben bei 0,14mm² Querschnitt ca. 04885 Ohm, und bei 0,34mm² noch ca. 0,2012 Ohm ( betrachtet bei 20°C )

1. Fall LV an 0,14mm²
U=RxI also 0,4885 Ohm x 3A = 1,465V ( Von den 5V bleiben am Servo also nur noch 3,53V über )

2. Fall LV an 0,34mm²
U=RxI also 0,2012 Ohm x 3A = 0.603V ( Von den 5V bleiben am Servo also nur noch 4,39V über )

3. Fall HV an 8,4V
U=RxI also 0,4885 Ohm x 2,03A = 0,99V ( Von den 7,4V bleiben am Servo also nur noch 6,41V über )

4. Fall HV an 0,34mm²
U=RxI also 0,2012 Ohm x 2,03A = 0.408V ( Von den 7,4V bleiben am Servo also nur noch 6,92V über )

An Fall 1 sehen wir, das wir hier mehr als grenzwertig unterwegs sind.
An Fall 3 sehen wir, das wir hier trotz des dünnen Kabel durchaus noch im guten ( sicheren ) Bereich liegen.
Klar, auch da verliert das Servo etwas an Leistung, aber die Spannung bleibt hoch genug, um den Prozessor zu versorgen.
Im Fall 1 fehlt nicht mehr viel, und der Prozessor steigt aus.
Zieht das Servo 4A, sieht die Welt im Fall 1 echt übel aus. ( 3,04V am Servo ), bei 5A noch 2,56V, das wird nichts mehr.
Schnelle Servos haben hohe Anlaufströme, da kommen kurzzeitig 5A durchaus vor, und dann steigt es hier aus.
 

gerwi

User
danke, das nenne ich mal eine umfassende und fundierte Erläuterung zum Thema mit allen Aspekten.
Nochmal kurz nachgefragt...Regler: ich dachte zunächst, ich müsste auch einen HV-tauglichen Regler anschaffen. Gilt aber nur, wenn ich dessen bec nutzen will...und sonst alles HV-tauglich ist!?
Wenn ich die rote Litze ziehe, kann ich jeden Regler verwenden und versorge den RX mit 2*LI.. (nicht HVLI)? Unisens E, Tel.-Sensoren, Beleuchtungssteuerung... werden HV auch verkraften!?

VG Gerwald
 
Es gibt, meist sehr alte, (Opto-)Regler die nicht HV-tauglich sind. Ich habe einen alten Graupner-Regler (genaue Bezeichnung weiß ich im Moment nicht) bei dem das so ist. Einfach nach den technischen Daten schauen.

Gruß
Reinhold
 

onki

User
Hallo,

ich denke die HV-Tauglichkeit bezieht sich hier auf die Regler-Betriebsspannung (i.d.R. werden Regler die mehr als 6s LiPo abkönnen HV-Regler genannt). Opto-Regler greifen nur das Signal vom Empfänger ab. Und das ist entweder 3V3 oder 5V und hat mit HV-Empfängerversorgung rein gar nichts zu tun.

Gruß
Onki
 
Hallo,

meine oben genannte Anmerkung bezieht sich auf einen Opto Regler der bis max 6V Empfängerspannung(sversorgung) funktioniert.
Bei einer HV-Empfängerstromversorgung (2S LiIo) hat der Regler nicht funktioniert (ist aber zum Glück auch nicht kaputt gegangen)
Wie schon gesagt, das ist ein eher seltener Fall hat aber lange gedauert bis ich den Grund herausgefunden hatte.

Gruß
Reinhold
 
Oh je, jetzt wird hier aber viel durcheinandergebracht.

ALSO:

Es gibt
LV-Regler
HV-Regler

Das bezieht sich im Allgemeinen darauf ob man bis max. <=6S anschließen kann = LV
oder mehr als 6S = HV ( da gibt es solche die bis 7, 8, 12 oder gar 14S vertragen usw. )

Wenn ein HV-Regler ein BEC hat, was nicht die Regel ist, welche aber durch Ausnahmen bestätigt wird,
dann ist das meist sogar einstellbar in der Spannung. 5V-6V,7,4V,8,4V, das ist recht unterschiedlich.

Wenn man jetzt nur das BEC verwendet, alles gut, solange die Elektronik verträgt, was am BEC eingestellt ist.

Wenn man parallel Akkus anschließt, wirds ggf. eng, denn es gibt Regler, die das vertragen, und ganz viele derer, die es nicht vertragen.
Wenn sie es nicht vertragen, kann man mit Dioden......., laßt es sein, solange ihr nicht genau wisst, was ihr da tut.
Noch schlimmer, die die es nicht vertragen, vertragen es solang, wie die Akkuspannung kleiner ist, als die BEC-Spannung, nur wehedem, die Akkuspannung ist direkt nach dem Laden mal höher, oder man nimmt den Motorakku ab, ohne vorher den Empfängerakku abgenommen zu haben. ( genau das soll man aber nie tun. Deshalb, Finger weg bei Halbwissen.
Ob der Regler es verträgt oder nicht, darüber gibt entweder das Datenblatt oder der Hersteller Auskunft.

Die nächste Gattung derer, die sich Opto-Regler schimpfen.
Da haben wir nun keine Plusleitung am Regler, sondern nur Minus und Impuls, das am Empfänger angeschlossen wird.
Die Impulsleitung versorgt nun eine winzig kleine Leuchtdiode, die sich in einem sog. Optokoppler in der Reglerelektronik befindet.
Diese leuchtet solange, wie der Impuls ansteht.
Man überträgt hier das Signal optisch, daher galvanisch getrennt vom Motorakku.
Das ist grundsätzlich mal ne ganz feine Sache. Brennt der regler an der falschen stelle durch ( Längstransistor des BEC z.B. ), dann grillt der fette 6S Motorakku nämlich den kompletten Rest, also Empfänger, Kreisel, Servos und so weiter.
Das passiert bei den Opto-Reglern nicht.
Opto-Regler haben kein BEC, wie auch, Power über Licht zu übertragen geht zwar prinzipiell, aber sooooooooooooooo viel Licht ist das nicht.
Das geht entweder nur für microskopisch kleine Leistungen, oder wir behelfen uns mit einer schwarzen großen Kiste, und bauen einen Optokoppler aus Sonne und Solarmodul. Gut, das wird den Platz in der Schaumwaffel sprengen, aber man kann eben nicht alles haben.

Da hat vorhin jemand gesagt, sein Opto-Regler vertrage kein HV. Ich gehe mal davon aus, er meinte den Motor-Akku damit.

DENN:
ich habe noch keinen Empfänger gesehen, der bei Betrieb mit 8,4V ( also HV ), auch Impulse mit 8,4V rausgibt.
Da ist bei 3,3 bzw 5V schluß mit lustig.
Auch bei Anschluß von 8,4V arbeitet die Empfängerelektronik immer noch mit Pegeln um 3,3V, da sitzt im Empfänger ein einfacher Stabi oder ein stepdown ( meist Stabi ) drin, der das macht.
Lediglich die Pluspole für die Servos führen 8,4V, der Prozessor, bzw. der Demux gibt aber Impulse von max. seiner eigenen Betriebsspannung raus, und die liegt eben bei meist 3,3 V .
Knapp drüber macht der Prozessor übrigens die Grätsche, und zwar ziemlich flott, und nun darf man mal raten, warum ein 4-Zellen NiMh vollgeladen bis 6V den Empfänger nicht zerstört?
Rat, rat,.... richtig, der interne Spannungsregler sorgt dafür.
Von daher ist das völlig wurscht, ob ich den Optoregler an einen Empfänger mit 5V Betriebsspannung anschliesse, oder an einen solchen mit 8,4V Betriebsspannung. Wenn der Eingangsseitig kaputt geht, ist das ein blöder Zufall und wäre genau in der Sekunde bei 5V wohl auch passiert.

Was fangen nun die mit 8,4V betriebenen Servos mit so kleinen 3,3V Impulsen an?
Ganz einfach, auch da ist wieder die gleiche Situation, wie beim Empfänger. Ein interner Regler versorggt auch da den Prozessor mit einer solch kleinen spannung, so dass das Servo die Impulse ganz leicht zwischen High und Low erkennen kann.
Die 8,4V versorgen hier lediglich den Leistungsteil ( Brushlessregler oder brushed Regler und Servomotor ).
Lach, Servos für Flugzeuge haben intern auch Schiffsregler, weil die Motoren vor- und rückwärts laufen müssen.:)

Die 8,4V dienen auch hier der höheren entnehmbaren Leistung bei geringerem Verlust.
Also ne klassische Überlandleitung des Stromversorgers ( Akku ).

Ach so ja, noch was:
Wann immer möglich, Kabel auf ganzer länge einsetzen. Nicht 4 oder 5 kurze Servoverlängerungskabel hintereinander stecken.
Jede Lötstelle, jede Krimpstelle und jeder Steckkontakt hat einen kleinen sog. Übergangswiderstand. Diese Widerstände addieren sich zum dem eigentlichen Kabelwiderstand noch auf, machen also die Effizienz schlechter, abgesehen vom risiko des Versagens, was mit jeder Verbindung steigt.

Es macht also Sinn, Verbindungsstellen wo immer möglich, zu vermeiden.

Mal so aus Erfahrung:
Ein Kollege flog ein Impellermodell. 76A Stromaufnahme. Er fliegt sehr gerne Digitalgas, also Vollgas, zwei Minuten fliegen, Standgas, landen.
Eines Tages im Sinkflug war das Modell besonders stabil in der Luft. Es sank stocksteif weiter, .... bis zum Einschlag.
Die Fehlersuche gestaltete sich hier sehr einfach.
Kennt ihr das, wenn man noch so einen fetten Tropfen Lötzinn am Kolben hat, und den so in der Luft abschlägt auf den Tisch, das gibt so nette Lötzinnflecken. Und ganau so sah nach dem Aufschlag das Innere des Cockpits aus. Die fette Lötstelle am 4mm Goldstecker pappte wohl nur einseitig gut, am Kabel wohl eher schlecht. Die Stecker, solche mit diesen Körbchen, sind nun für hohe Ströme auch nicht der ultimative Hit, und so entstand ein Übergangswiderstand, der das Steckerle, und damit die Lötstelle so heiß werden ließ, das sie sich verflüssigte. Da war das Kabel dann ab, und der Einschlag die Folge. ( Wir erinnern uns, die Verluste, ich schrieb es heute morgen, heizen das Kabel auf, dies besonders stark, wo die Übergangswiderstände groß werden. )
Auch hier mit hoher wahrscheinlichkeit wieder eine sogenannte Fehlerkette. Steck nicht so gut geeignet, das wäre allein für sich vielleicht noch gerade gut gegangen. Die Lötung nicht besonders gut, na, das hätte vielleicht auch noch so gerade hingehauen, aber nach einiger Zeit und vielfachem An- und Abstecken der Akkustecker, hatte sich hier wohl der Übergangswiderstand so weit erhöht, das in Summe die entstehende Wärme einfach zu groß wurde.

Alles gar nicht so schwer.
 
Wenn das mal nicht am Empfänger liegt. Dafür gibt es nämlich keine plausible Erklärung.

Hallo,

meine oben genannte Anmerkung bezieht sich auf einen Opto Regler der bis max 6V Empfängerspannung(sversorgung) funktioniert.
Bei einer HV-Empfängerstromversorgung (2S LiIo) hat der Regler nicht funktioniert (ist aber zum Glück auch nicht kaputt gegangen)
Wie schon gesagt, das ist ein eher seltener Fall hat aber lange gedauert bis ich den Grund herausgefunden hatte.

Gruß
Reinhold
 
Hallo Skyfox 60,

der Regler ist ein Compact Control 80 (11,1V - 44,4V) Best.Nr. 7228 von Fa. Graupner.

Obwohl es ein Opto Regler ist ist der Empfäneranschluß mit 3 Leitungen ausgeführt (Plus, Minus, Impuls). Der Motor wird mit 6 bzw.9 LiPo-Zellen betrieben.

Mir ist klar daß es bei diesen Beiträgen um eine sog. HV Empfängerstromversorgung geht.

Den Regler betreibe ich in einem Modell mit separater Empfängerspannungsversorgung 2 Empfängerakkus und Spannungsregler eingestellt auf 5,6V da ausschleißlich LV Servos verbaut sind.

Bei einem neuen Modell mit HV Servos und Empfängerversorgung mit 2LiIo Akkus und Akkuweiche aber ohne Spannungsregler (ist ja bei HV Servos nicht notwendig) habe ich diesen Regler probehalber verwendet da der neue dafür vorgesehene Regler noch nicht eingetroffen war. Resultat war daß der Motor nicht lief.

Beim Rückbau ins alte Modell, zufälligerweise mit dem gleichen Motortyp funktionierte der Regler und funktioniert bis heute.

Auch damals sagten mir alle Elektronikexperten daß dies nicht sein könne. Wir haben alles mögliche ausprobiert und schleißlich bei einem Blick in die Betriebsanleitung des Reglers festgestellt daß bei den technischen Daten die Angabe 4NiCd Zellen als Betriebsspannung genannt wurde.
Die Nachfrage beim damaligen Graupner Service hat dann die Aussage bestätigt daß dieser Regler, warum auch immer nur bis ca. 6V Spannung der Empfängerversorgung funktioniert. Möglicherweise ein Einzelfall bei diesem speziellen Reglertyp der ja auch schon einige Jahre alt ist. Zum Zeitpunkt der Entwicklung dieses Reglers waren die Empfänger (MHz) meist auch noch nicht HV tauglich.

Fazit:
Es gibt nichts was es nicht gibt und ich wollte anderen Personen die vielleicht einmal das gleiche Problem haben eine mögliche Fehlersuche erleichtern.

Gruß
Reinhold
 

aue

User
Ich möchte die Problematik mal von einer anderenn Seite beleuchten.

Ich habe unter meinen aktuell ca. 15 flugbereiten Modellen keines in HV-Ausführung. Modelle sind von 1,4m bis 5m und 1 bis 9 kg Gewicht - alles elektrisch motorisiert. Bisher nutze ich ausschließlich Regler-BEC, Spannung meistens 5,5V. Ein Servo- oder Stromproblem hatte ich bisher noch nie.
Ich finde es wichtig, sich über Zustand und reale Belastungen seiner Komponenten im Klaren zu sein. Deshalb messe ich bei allen Modellen Spannung und Stromaufnahme bei Antrieb sowie Servos. Beim Servotest simuliere ich auch Blockaden, um zu sehen, wie sich die Stromaufnahme entwickelt.

Dass eine höhere Bordspannung Vorteile bietet, wie sie skyfox sehr gut beschrieben hat, ist klar. Aber die tatsächliche Prüfung der Servos ist mindestens genauso wichtig. Dann sieht man nämlich, ob das System gerade so noch den Normalbetrieb schafft, oder ob noch Lastreserven vorhanden sind.
 
Ja, das kann man so machen.
Und manchmal hilft das sogar.
Ich nehme nun mal an, dass du beim Blockieren eines Servo den Strom mit einem Ampéremeter mißt.
Wenn dem so ist, ist die Methode schon mal pauschal nicht belastbar.
Machst du es mit einem Speicheroszilloskop und rechnest das dann ensprechend um, dann wirds belastbar.


Dazhu kommt auch noch die Frage, welche Empfänger du nutzt.
Da gibt es nämlich RIESEN-Unterschiede.

Das jetzt alles zu erklären, macht recht viel Aufwand, weil es ein recht komplexer Zusammenhang ist.
5m und 9KG, da vermute ich mal einen Segler dahinter, vermutlich etwas mit leichgängigen, aerodynamisch guten Rudern.
Das ist schon was anderes, als eine Kiste mit schwergängigen Rudern, die vielleicht auch noch überdimensioniert sind,
oder einem 3-D Kasten, der wie wild umeinander fliegt.
Oder ein Heli, bei dem ständig 4 Servos unter Last sind, dauerlast wohlgemerkt und das gleichzeitig.

Die BEC´s von den Reglern sind auch sehr unterschiedlich in der Güte.

Kommt halt immer auf das Gesamtsystem an.

Ich habe auch nirgendwo gesagt, dass das mit 5,5V nicht geht. Ich habe lediglich erwähnt, das dickere Kabel und höhere Spannungen mehr Reserven bieten.

Das eigentliche Problem an der ganzen Sache sind ja nicht die Servos, sondern die Empfänger.
Da hakt es schon mal viel eher, als dass Servos in kritische Lagen kommen.
Das Problem erledigt man sinnvollerweise mit einem Empfängerakku.
Und da hat man dann meist sowas wie einen 2S im Sinn, und dafür brauchts dann HV-servos, und plötzlich sehen alle Rechnungen, auch die für den Empfänger, ganz anders aus.

Prüfen ist jedenfalls immer gut, aber es setzt natürlich voraus, dass man weiß wie das genau geht, und was denn jetzt relevante Werte und Messungen sind. Das kann eben nicht jeder. Nicht jeder ist in der Elektrotechnik firm.

Mal ehrlich, die meisten stecken zusammen, prüfen die funktion, und lassen dann das Ding fliegen.
Oft geht das ja sogar gut ( was immer wieder erstaunlich ist ).
Manchmal aber auch nicht, und dann ist Not am Mann.
 

aue

User
Hallo skyfox,

also es war nicht meine Absicht, dir zu widersprechen. Fast alle meine Modelle sind älter als 5 Jahre und aus einer Zeit, als HV noch nicht so verfügbar war. Im Bestand ist es ja nicht nötig, alles umzurüsten. Bei einem neuen Modell mit entsprechendem Leistungsanspruch an die Servos sieht das klar anders aus.
Aber der Aspekt des Servotestens war/ist mir wichtig. Erhöhte Stromaufnahme deutet auf ein Problem hin: Anlenkung zu schwergängig, Servo hat mechanisches oder elektronisches Problem. Das ist gewissermaßen als Ausfallprophylaxe gedacht. Und bei der Blockade sieht man halt, wohin sich die Stromaufnahme entwickelt und ob das BEC das überhaupt hergibt. Und Servotesten ist ja auch bei einer HV-Lösung sinnvoll.
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten