Weiter oben kam die Aussage, dass die Spannung am Servo durch lange Kabel und hohen Strom in die Knie geht (richtig) und dass manche Empfänger Probleme haben mit Spannungseinbrüchen (auch richtig). Der Spannungseinbruch am Empfänger hat aber nichts mit langen Servokabeln oder zu geringer Spannung am Servo zu tun, sondern mit der Qualität des Empfängerstromkreises. Lange Servokabel werden auch nicht heißer als kurze, eher im Gegenteil, weil durch den zusätzlichen Widerstand ein geringerer Strom fließt.
Gruß
Bernd
Lange Kabel werden nicht heißer als kurze, das stimmt, allerdings kann dort trotzdem mehr Leistung verbraten werden
weil eine größere Wärmemenge produziert wird. Dafür hat das längere Kabel eben auch die größere Wärmeabstrahl-Fläche.
HEIßER war hier vielleicht der falsche Ausdruck, sollte heißen, mehr Leistung wird in Wärme umgesetzt. Das muss nicht zwangsläufig mit höherer Temperatur einhergehen.
Falls da jemand nicht versteht:-)))>>>
Der Heizkörper im Zimmer ist kühler als der Lötkolben, wärmt das Zimmer aber besser.
Der Lötkolben hat weniger LEISTUNG als der Heizkörper, nur dieser gibt durch Abstrahlung die Wärme besser an die Umgebung ab.
Richtig ist, das der Spannungseinbruch am Empfänger nichts mit den langen Servokabeln zu tun hat, wobei die Kabellänge auch hier auf Grund der -Kabelinduktivität Einfluß nehmen kann, da kommt es weniger auf "lang" oder "kurz" an, sondern auf bestimmte Längen, die wir hier kaum betrachten können, weil uns die dazu notwendigen bekannten Parameter fehlen. Das würde zu komplex.
Hier muss dann der Innenwiderstand der Batterie mit berücksichtigt werden, und ein paar für den "normalen" Modellbauer nicht messbare weitere Umstände.
Aber kommen wir auf die Wärme zurück, damit man das auch noch mal nachvollziehen kann:
Dazu rechnen wir mal ein simples Beispiel durch, zugegeben, mit extremen Werten, die in dieser Konstelation wohl eher nicht vorkommen, sich dafür aber einfach rechnen lassen wegen der glatten Zahlen und verdeutlichen, wo es mit steigendem Kabelwiderstand hingeht:
Ausgangsvoraussetzungen:
-Spannungsquelle: Liefert konstant 6,6V
-Innenwiederstand des Servos ( oder schlicht "des Verbrauchers" ) 1 Ohm
-Das erste "Test"-Kabel soll einen Widerstand von 0,1 Ohm haben, und das zweite Kabel einen Widerstand von 0,2 Ohm.
-Wir nehmen an, dass das Servo auch bei allen Spannungen noch funktioniert. In der Realität verschieben sich die Verhältnisse, aber das Eigentliche, um was es hier geht, behält immer Zusammenhang und Gültigkeit.
-Idealerweise nehmen wir weiter an: Der Akku hat keinen nennenswerten Spannungseinbruch ( dicker LiFe )
Fall 1: Servo und Kabel( 1 ) haben zusammen in der Reihenschaltung einen Widerstand von 1,1 Ohm
Daher fließt ein Strom von 6A durch Kabel und Servo ( 6,6V/1,1 Ohm = 6A >>// I= U / R )
( für die spätere Betrachtung: Gesamtleistung hier = 39,6Watt, die die Batterie liefern muss )
Fall 2: Servo und Kabel ( 2 ) haben zusammen in der Reihenschaltung einen Widerstand von 1,2 Ohm
Daher fließt ein Strom von 5,5A durch Kabel und Servo ( 6,6V/1,2 Ohm = 5,5A >>// I= U / R )
( für die spätere Betrachtung: Gesamtleistung hier = 36,3Watt, die die Batterie liefern muss )
Wie wir wissen, ist der Strom in der Reihenschaltung immer gleich, die 6A ( im Fall 1 ) und die 5,5A ( im Fall 2 ) fließen jeweils sowohl durch das Kabel, als auch durch das Servo.
Wie wir weiter wissen, teilt sich die Spannung proportional zum Widerstand auf, das heißt, am größten Widerstand fällt die größte Spannung ab.
Der Gesamtwiderstand ist die Summe der Einzelwiderstände.
Wie teilt sich das hier auf:
Fall 1: Die Spannung von 6,6V teilt sich im Verhältnis 1 Ohm zu 0,1 Ohm.
Die Spannung U geteilt durch den Widerstand R ergibt den Strom I, I=U/R 6,6V/1,1Ohm = 6A
1 Ohm x 6A = 6V ( die liegen noch am Servo an )
0,1 Ohm x 6A = 0,6V ( die werden hier im Kabel hängen bleiben )
Wie sieht es mit der Leistung aus?
39,6Watt ( 6,6Vx6A )sind es insgesamt, die teilen sich wie folgt auf:
0,6V x 6A =
3,6Watt im Kabel, 6V x 6A = 36Watt im Servo
Fall 2: Die Spannung von 6,6V teilt sich im Verhältnis 1 Ohm zu 0,2 Ohm.
Die Spannung U geteilt durch den Widerstand R ergibt den Strom I, I=U/R 6,6V/1,2 Ohm = 5,5A
1 Ohm x 5,5A = 5,5V ( die liegen noch am Servo an )
0,2 Ohm x 5,5A = 1,1V ( die werden
hier im Kabel hängen bleiben )
Wie sieht es mit der Leistung aus?
36,3Watt ( 6,6Vx5,5A )sind es insgesamt, die teilen sich wie folgt auf:
1,1V x 5,5A =
6,05Watt im Kabel, 5,5V x 5,5A = 30,25Watt im Servo
Ja, wir sehen hier, das im Fall 2 tatsächlich die im Kabel verbratene Leistung gestiegen ist, obwohl ,der Strom geringer ist.
Nun kann man vom Fall 1 auf den Fall 2 kommen, indem man die Kabellänge verdoppelt, oder indem man die Länge beläst, und dafür den Kabelquerschnitt halbiert.
Länge verdoppeln bedeutet, wir bauen einen Heizkörper. Das wird zwar nicht so warm, gibt aber mehr Wärme ins Modell-Innere ab.
Querschnitt halbieren bedeutet, wir bauen einen Lötkolben. Höhere Verlustleistung und geringere Abstrahlfäche, das Kabel wird wärmer.
Es wird weniger Wärme ins Modell-Innere abgegeben, dafür bleibt mehr Wärme im Kabel selbst hängen.
Ich hoffe, ich hab hier keine groben Rechenfehler drin, ist ja noch früh:-)
@ Bernd, danke für den Hinweis.