Erfahrungen aus einem Jahr Wartung und Betrieb.
von Christian Lang.
von Christian Lang.
Viele Modellflugvereine haben sich in letzter Zeit entschieden, einen Mähroboter anzuschaffen. Die Gründe dafür oder dagegen wurden im -Forum bereits intensiv diskutiert.
Am sinnvollsten finde ich es aber, wenn über tatsächliche Erfahrungen mit so einem Gerät berichtet werden kann. Da unser Vereinsroboter (Echorobotics TM-1050) nun seit über einem Jahr bei uns genutzt wird und in diesem Zeitraum mehr als 3000 km zurückgelegt hat, kann ich einiges über das Für und Wider schreiben.
Ich habe oft gehört, dass viele der Meinung sind, so ein Mähroboter sei wartungsfrei und könne nicht kaputt gehen. Wie so oft kann ich dazu nur sagen: „Kommt drauf an“. Unvermeidlich ist, dass der Roboter je nach Graswuchs bis zu dreimal pro Woche gereinigt werden muss. Denn wenn es so aussieht wie auf dem Bild unten, wird es nichts mit dem gepflegten Rasen. Aber die Erfahrung zeigt, dass wir in den 42 Jahren, in denen ich Modellflug mache, noch nie so ein perfektes Mähbild hatten, auch nicht mit unserem tollen Spindelmäher. Der Rasen ist super, man kann jederzeit mit Flugmodellen, auch wenn sie nur kleine Räder haben, Bodenstarts machen.
So sieht der Roboter nach drei Mähtagen aus. Das war Ende Oktober. Das Gras wächst immer noch reichlich, wenn es warm genug ist.
Das Reinigen ist, wenn man nur den Anspruch hat, die Funktion zu erhalten, weitgehend undramatisch und innerhalb von rund 15 Minuten erledigt. Eine Spachtel, ein Pinsel und idealerweise Pressluft helfen, das Thema einfach zu halten. Daher planen wir, um uns das derzeit nötige Hinzerren des Kompressors zu ersparen, eine Druckluftleitung zum Ladeplatz zu verlegen.
Nach der Grobreinigung sieht das so aus.
Wichtig ist es, ein Gespür dafür zu entwickeln, was die Funktion der Mähwerke und der Antriebe beeinträchtigen kann. Das fortschrittliche Gerät schreibt Logfiles aus denen man nach ein wenig Erfahrung eine ganze Menge herauslesen kann. Werden Grenzwerte bei Stromaufnahme oder Drehzahl der Antriebsmotoren überschritten, wird sogar eine Störungsmeldung ausgelöst und auf der Smartphone-App oder im Webportal des Mähers angezeigt.
Die meisten Störungen entstanden, wenn sich zu viel Gras im Mäher angesammelt hatte. Trotz der optionalen Radbürsten setzen sich die Reifen bei Nässe gerne mit Gras zu, was schließlich zu Antriebsstörungen führte. Das Abfallen der Grasflatschen ist natürlich auf der Landebahn auch eher unerwünscht, weil es störend auf das Rollen der Modelle wirkt. Daher ist regelmäßiges Reinigen und Überwachen unerlässlich.
Jeder der drei Mähköpfe ist mit jeweils drei Messern bestückt, die regelmäßig gewechselt werden müssen. Wenn alles gut läuft, erreichten die auch mal eine Standzeit von sechs Wochen. Selbstverständlich tut es der Vereinskasse und dem Mähbild gut, wenn die Mitglieder konsequenterweise darauf achten, alle Absturzreste einzusammeln, da hiervon die Messer beschädigt werden. Unser Mäher verfügt über eine optionale Magnetleiste, die wirklich sehr viel einsammelt, aber eben nur magnetische „Hinterlassenschaften“. Sogar meine herausgefallene M3 Schraube zur Befestigung der SFGs an meiner SU31 fand ich Tage später dort wieder. Aber auch den vergessenen Hering einer Gummiflitsche, über den das Mähwerk natürlich erst einmal gefahren ist. Die Magnetleiste sitzt konstruktionsbedingt hinten. Der Spaß kostet dann mindestens einen Satz Messer, was ärgerlich ist. Über das Jahr hat uns eine 50er-Packung gereicht, Kosten etwa 140 €. Diese Probleme hatten wir natürlich auch früher mit dem Spindelmäher. Das Schleifen der Spindeln war weitaus teurer. Regelmäßig gab es auch Blockaden des Fahrwerks oder des Mähwerks durch irgendwelche vergessenen Schleppseile oder Flitschengummis. Das erkennt der Robby natürlich immer in der Nacht und stellt den Betrieb ein, bis jemand rausfährt, das Problem behebt und die Maschine wieder startet.
Auch bei uns hat sich gezeigt, dass es nur sinnvoll ist, die Wartung und Reinigung des Mähers mit einem ausgewählten Team durchzuführen. In einer dafür eingerichteten Whattsapp-Gruppe vermerkt jeder, welche Maßnahmen er gerade durchgeführt hat. Das erspart allen Beteiligten unnötige Wege zum Fluggelände.
Jährliche Wartung
Der Hersteller schreibt in seiner Bedienungsanleitung genau vor, was zu welchem Zeitpunkt gemacht werden muss. Natürlich ist, je nach Geländebeschaffenheit, mit mehr oder weniger Verschleiß zu rechnen. Dies kann auch vom Fachhändler in der Wintersaison durchgeführt werden.
Als gelernter Kfz.-Meister fühle ich mich, auch dank der guten Dokumentation, durchaus in der Lage, die im Argumenter des Herstellers angegebenen Kosten von mindestens 540 € dem Verein zu ersparen, indem ich die fälligen Wartungsarbeiten selbst durchführe. Softwareupdates erfolgen ständig automatisch und laut Dokumentation sind bei unserem Baustand keine nennenswerten Produktpflegemaßnahmen erforderlich.
Außerdem behaupte ich, dass niemand mit vertretbarem Aufwand so gründlich reinigen kann, wie ich es in meiner Freizeit tue. Ich denke, als Miteigentümer ist das Interesse an der Erhaltung der Anlage größer.
Der Roboter ist sehr wetterunempfindlich, er mäht praktisch bei jedem Wetter, solange es wärmer als 5°C ist. Das Ergebnis spricht für sich. Trotzdem ist eine Reinigung mit Wasser oder gar Dampfstrahlen absolut tabu. Das hindert natürlich nicht daran, demontierte, unempfindliche Einzelteile separat in einem Eimer mit Spülwasser einzuweichen, mit einer Bürste abzuschrubben und trocken zu blasen.
Der Zeitaufwand von etwa 10 Stunden für die komplette Wartung einschließlich gründlicher Reinigung erscheint mir nicht zu hoch. Wenn man vorsichtig vorgeht, besteht keine Gefahr.
Der Wartungsplan sieht vor, die Mähwerksantriebe zu öffnen und zu kontrollieren, ob Wasser oder Schmutz eingedrungen ist. Nach einer vorsichtigen, aber gründlichen Reinigung habe ich das natürlich gemacht, aber nichts dergleichen gefunden.
Außerdem habe ich alle Schwingen der Mähwerke komplett zerlegt, separat gereinigt und auf Verschleiß der Schwingachsen geprüft. Dabei konnte ich keinen Verschleiß feststellen. Alle Achsen und Bolzen wurden gründlich gereinigt, um zukünftigem Verschleiß vorzubeugen. Da an dieser Stelle eine Materialpaarung von selbstschmierendem Kunststoff und Metall vorliegt, habe ich nur minimal Teflonfett aufgebracht. Ob das positive Auswirkung auf den Verschleiß hat, werde ich im laufenden Betrieb überwachen. Alle Aluminiumteile wurden mit Silikonspray eingesprüht, in der Hoffnung, dass Schmutz zukünftig vielleicht weniger gut anhaftet…man wird sehen. Die Geweberiemen der Höhenverstellung habe ich in warmes Spüliwasser eingelegt und mit der Luftpistole gründlich trockengeblasen. Sämtliche Schrauben wurden, wie ab Werk geschehen, wieder mit Loctite mittelfest eingesetzt.
Auch die Mähköpfe habe ich komplett zerlegt und gereinigt. Ihre Achsen waren mit irgendwelchen Haaren, Schnurresten und Pflanzenfasern umwickelt, die dort natürlich nichts zu suchen haben. Für deren Lebensdauer ist es sehr vorteilhaft, hier genau hinzuschauen und die Stromaufnahme der Motoren gering zu halten. Auch im laufenden Betrieb und bei der täglichen Reinigung lohnt es sich immer wieder, die Mähscheiben durch Drehen und einen prüfenden Blick auf Freigängigkeit zu kontrollieren. Natürlich wurde auch der Rundlauf der Bauteile überprüft. Eine der Disks hat ein paar Macken, weil der Mäher mal eine Begegnung mit unserem liegengelassenen Warnschild hatte.Glücklicherweise hatte das keine negativen Auswirkungen auf den Rundlauf. Die Kugellager sind alle in Ordnung.
Die Antriebsmotoren sollen einmal jährlich ausgebaut, die Getriebe zerlegt, gereinigt und gefettet werden.
Dem Vernehmen nach ist hier für die Zukunft eine Lebensdauerbefüllung geplant, die diese mühsame Arbeit, es wird dafür etwa eine Stunde veranschlagt, ersparen würde. Das erforderliche Spezialfett ist nicht billig und extern nur in 1 kg Gebinden erhältlich. Das reicht dann locker für die lebenslange Wartung von 50 Robotern. Beim Hersteller gibt es eine kleine Menge für je ein Getriebe. Ich habe mich diesmal für die kleinen Gebinde entschieden.
Beim Ausbau der Antriebsmotoren gab es das erste kleine Problem. Auf der einen Seite ließ sich das Rad nicht wie zuvor auf der anderen Seite nach Lösen der Mutter einfach mit der Radnabe abziehen. Also wurde das Rad von der Radnabe abgeschraubt und diese mit einem Kukko-Abzieher von der Motorwelle gezogen….Mechanikeralltag, irgendwas klemmt immer.
Die Demontage des Getriebes wird in einem im Handbuch verlinkten Youtube-Video Schritt für Schritt gezeigt. Spätestens damit sollte es jedem problemlos gelingen.
Da alles „wie es war“ wieder zusammengebaut und auch nichts erneuert wurde, sollte der Wiederinbetriebnahme im Frühling nichts im Wege stehen. Trotzdem werde ich mich im Winter mit den Servicefunktionen beschäftigen, die im ersten Jahr nie benötigt wurden.
Noch einige Fotos vor und nach den Reinigungsarbeiten:
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