Der kleine Bruder vom LEPRECHAUN
von Knut Zink.
von Knut Zink.
Der LEPRECHAUN (irisch/gälisch für KOBOLD) hat in den letzten Jahren einen ähnlichen Hype erlebt wie der Bird-Of-Time (BoT) Anfang der 1980er Jahre. Ursprünglich war es ein Freiflugmodell (1950) mit 7,5 ft (2,28 m) Spannweite, dass ich bei John Woodfield in einem Video entdeckt hatte. Daraufhin habe ich mir einen frei verfügbaren Plan in DIN A 4-Größe geholt, den ich im Copy-Shop um den Faktor 9 vergrößern lassen wollte.
Der konnte aber nur Faktor 8,1. Das hätte eine Spannweite von 2,64 m ergeben. Da mir das noch zu klein war, habe ich einfach an der Flügelwurzel bei jeder Hälfte noch ein Rippenfeld (12,5 cm) dazu gebaut und damit die Spannweite um 25 cm auf 2,89 m vergrößert. Ich habe das Modell in Handarbeit nur nach Plan gebaut, ohne gefräste oder gelaserte Teile.
Größenvergleich
So sieht der MINI-KOBOLD fertig aus.
So sieht der MINI-KOBOLD fertig aus.
Inzwischen werden verschiedene Bausätze mit 2,66 m Spannweite oder 4,12 m Spannweite - sogar mit Knickflügeln - mit oder ohne Querruder, mit oder ohne Bremsklappen angeboten.
Die Firma Pichler bietet seit Januar 2025 eine verkleinerte Version des LEPRECHAUN an, eben den MINI-KOBOLD.
Technische Daten: MINI-KOBOLD von Pichler | Einheit | Maß - Bemerkung |
---|---|---|
Spannweite | mm | 1200 |
Länge | mm | 920 |
Flächeninhalt | dm² | 36,6 |
Fluggewicht | g | 417 |
Flächenbelastung | g/dm² | 11,4 |
HIER habe ich ausführlich den Bau und Betrieb dokumentiert.
Was wird geliefert?
Ein Karton voller gelaserter Teile nebst Leisten, Balsaholz, Plänen und Bauanleitung.
Das empfohlene Zubehör:
Servos: Master DS 708
Antrieb:
- BL-Motor: MM 1408 (1818), 1850 kV
- Regler: ESC 10A, BEC 5 V/2 A
- 2S LiPo, 350 mAh
2 m Transparentfolie für das Finish
Baubeschreibung Rumpf
Zwei Rumpfseitenwände, ein Boden und ein Deckel bilden das Rumpfgerüst.
Hinten müssen diese Teile angestückelt werden.
Insgesamt 10 Spanten geben dem Ganzen Form und Halt. Die Spanten sollten mit der Nummer zur Nase eingeklebt werden.
Hinten müssen diese Teile angestückelt werden.
Insgesamt 10 Spanten geben dem Ganzen Form und Halt. Die Spanten sollten mit der Nummer zur Nase eingeklebt werden.
Die beiden Micro-Servos sitzen in einem Querspant. Die Bowdenzugrohre (transparent) sollen jetzt schon eingefädelt werden. Leider haben die Rohre etwa 3,15 mm Durchmesser, die Löcher in den Spanten haben aber nur ⌀ 3 mm. Das hätte ich vorher bedenken sollen, aber man kann auch jetzt noch nachfeilen.
Das fertige Rumpfgerüst sieht dann so aus. Durch die reichliche Verzahnung der Teile ist der Rumpf sehr stabil.
Hier ein Vergleich mit meinem Großen mit 2,90 m. Das ist nun aber wirklich mini.
Die Höhenleitwerksauflage, auf die das Höhenleitwerk (HLW) geklebt werden soll, sieht so aus.Ich habe es aber mit zwei M3-Nylonschrauben angeschraubt.
Das HLW in Stäbchenbauweise, aber leicht profiliert.
Das Seitenleitwerk (SLW) auch in Stäbchenbauweise.
Die Dämpfungsfläche wird mit dem Rumpf verklebt.
Das Motörchen ist am Motorspant angeschraubt (von unten gesehen).
Zuletzt wird eine Rumpfnase angeformt. Man kommt trotzdem noch an die Motorbefestigung heran.
Ich habe hinten einen kleinen Sporn montiert, als Schutz für das SLW.
Flügel
Klassischer Aufbau: Kammholm - Rippen von oben eingesteckt - gezahnte Endleiste - Nasenleiste 12 x 6 Balsa - Wurzelrippe, schon schräg gestellt für V-Form. Den Holm habe ich 1 mm unterlegt, da das Profil gewölbt ist. Daher liegen die Rippen vorne und hinten auf dem Baubrett auf.
Beplankung bis zum Holm, hier: unten.
Beplankung fertig, vorne der Flächenverbinder B15. Nasen- und Endleiste wird noch verschliffen.
Rohbaubilder
23.1.2025
25.1.2025
25.1.2025
Finish
Die empfohlene Folie Fix-It transparent lässt sich auf Stufe 1 meines Haushaltsbügeleisens leicht aufbringen. Zum Spannen wird Stufe 2 eingestellt.
Die Schrift habe ich auf Selbstklebefolie gedruckt. Die Farben der irischen Flagge musste natürlich sein.
Den Rumpf habe ich mit ORATEX natur/weiß gebügelt. Das ist sehr fest und nicht ganz so transparent.
Erstflug am 4. Februar 2025
Vorher habe ich nochmal Schwerpunktlage und EWD nachgemessen.
Der Schwerpunkt (SP) musste mit rund 100 g Blei in der Nase eingestellt werden. Das lag wohl daran, dass ich das HLW verschraubt und nicht geklebt hebe. Daher kommen hinten zwei Einschlagmuttern und zwei Nylonschrauben dazu. Auch der Sporn bringt Gewicht.
Als ich die EWD nachgemessen habe, kam da ungefähr 5° heraus, aber negativ! Obwohl das HLW und auch der Flügel plan auf den jeweiligen Auflagen liegt, ergab sich diese komische EWD. Ich habe dann bei meinem LEPRECHAUN nachgemessen. Der ist ja im Prinzip genauso gebaut wie der MINI-KOBOLD. Und der hat etwa +2,5°. Offenbar ist da bei der Konstruktion des MINI-KOBOLD etwas daneben gegangen. Ich habe dann die Hinterkante des HLW mit einem rund 5 mm dicken Stück Schaumstoff unterlegt. Mit der hinteren Nylonschraube kann man das dann zusammendrücken oder eben lockerlassen. Gut, dass ich das HLW geschraubt hatte. So konnte ich eine EWD von +2° einstellen.
An diesem Dienstag verzog sich der Hochnebel am Nachmittag und es wehte ein ganz leichter NO-Wind. Ich habe den MINI-KOBOLD mit Halbgas aus der Hand entlassen und er stieg im 45°-Winkel zügig weg. Weiter oben Vollgas und dann ging es steil nach oben. Ohne Motor gleitet der MINI-KOBOLD sehr schön langsam und ist sehr gut steuerbar. SP und EWD stimmten offenbar.
Dieses kleine Modellchen lege ich komplett zusammengebaut in den Kofferraum. Dann muss ich am Hang nur noch den Sender einschalten und den Flugakku anstecken. Danach kann ich rund 15 bis 30 Minuten durch die Gegend fliegen. Bei Hangwind unendlich lange...
Der MINI-KOBOLD ist so ein richtiger "Zwischenflieger", wenn man mal mit dem Bau einer 6 m-Kiste eine Pause machen will. Ich hatte zwei Wochen vom Öffnen des Kartons bis zum Erstflug Zeit. Wenn man den Aufwand bedenkt, den man bis zum Start und Flug eines 14 kg und 6 m spannenden Seglers benötigt, kommt so ein kleines Modell gerade recht. Aber nicht immer ...
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