MOAZAGOTL

Ein nach Plan gebautes Modell mit 4 m Spannweite

von Knut Zink.

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Der "Möwenknick" der frühen Segelflugzeuge hat mich schon immer fasziniert. Solche Flügel sehen einfach schön aus und man dachte, wenn schon die Möwen mit sowas fliegen, kann es bei einem Segelflugzeug nicht falsch sein.
Später stellte sich heraus, dass dieser Knick außer größeren Schwierigkeiten beim Bau nichts zur Flugleistung beitragen konnte.


Das Flugzeug wurde 1933 von Wolf Hirth auf der Wasserkuppe zum ersten Mal vorgestellt.
Das verkleinerte MOAZAGOTL war die MINIMOA.

Wie kam es zu diesem seltsamen Namen?
Im schlesischen Riesengebirge am Hirschberg wurden schon seit Jahrhunderten bei Leewetterlagen "stehende Wolken" - meteorologisch: Lenticulariswolke, beobachtet.
Es gab dort einen Bauern, der sich die Wolken beim Ackern oft ansah. Er hieß Gotthelf (Gotthilf, Gottlieb) Motz. In der schlesischen Mundart war der Mann "der Moatza Gottl".
Unter diesen Wolken, die bis über 10.000 m hoch lagen, wurde 1937 die Leewelle für den Segelflug entdeckt.
(Siehe auch: Peter Riedel, Über sonnige Weiten, Erlebte Rhöngeschichte 1933-1939, S. 23 ("Das Geheimnis des Moazagotl." von Wolf Hirth.))
Inzwischen werden diese Wolken "Moazagotl-Wolken" genannt.

Ich habe mir den Plan von Klaus Nietzer gekauft und den Bau auf die harte, altmodische Tour begonnen.

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Die Rumpfspanten wurden mit der Laubsäge(!) per Hand ausgesägt. Wie früher üblich, haben die Spanten Füßchen und werden damit auf das Baubrett montiert.

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Da es ein Hochdecker ist, werden die Anschlussrippen der Flächensteckung oben auf dem Rumpf befestigt.

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Die Flächensteckung mit zwei Flachstählen, Befestigung mit Schrankschlössern.

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Eine Schleppkuplung im Eigenbau.

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Die Kabinenhaube.

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Kufe mit Federung.

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Der Rumpf ist, bis auf die Nase, fertig beplankt.

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Vorne habe ich vorsorglich schon mal 500 g Blei eingebaut.

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Die Nase ist fertig.

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Das Seitenleitwerk.

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Das Höhenleitwerk als Pendelleitwerk.

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Beide Leitwerke sind fertig und mit Koverall bespannt.

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Da der Flügel ziemlich spitz zuläuft, habe ich die Rippen in drei Blöcke aufgeteilt.

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Die Flächensteckung aus Flachstählen.

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Das Flügelgerüst.

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Die Flügel sind beplankt, die Rippenaufleimer und Querruder sind fertig.

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Beide Flügel sind fertig.

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Jetzt ist das Modell fertig. Warum eigentlich immer im Winter?

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Stimmt nicht. Das zweite Modell wurde im Sommer fertig.

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Diesmal habe ich Flächenstreben gemacht.

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Wie man sieht, habe ich keinerlei Farbe aufgetragen. Es ist sozusagen "natur"-belassen. So waren die Kisten früher eben.


Flugeigenschaften

Na ja, wegen der starken Zuspitzung der Flächen ist dieses Modell mit moderneren Konstruktionen nicht zu vergleichen. Das MOAZAGOTL flog "ganz gut", aber eben nicht einfach. Dafür hat man ein einmaliges Flugbild.
Die Flächenbefestigung mit Schrankschlössern habe ich später nicht mehr benutzt und die Flächen einfach mit Tesaband gesichert. Bei den breiten Flachbandstählen der Steckung hat sich das als völlig ausreichend erwiesen.

Falls ich dieses Modell nochmal baue, würde ich eine 6 m-Version nehmen. Von der sind gute Flugeigenschaften zu erwarten.

Auf jeden Fall war der Bau interessant und das Ergebnis kann sich rein optisch sehen lassen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die Moazagotl, ein sehr schönes, außergewöhnliches Modell. :)

Ich wünsche Dir, Knut, trotz der starken Zuspitzung der Flächen, viele schöne Flüge
 
Hallo Knut, danke für den Link zu Deiner prall gefüllten Fundgrube! Du hast Dir nicht nur mit den Modellen sondern auch mit den Dokumentationen viel Arbeit gemacht, da werde ich mal ein wenig stöbern. Sehr schön, DANKE!
 
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