Modellflug-Markt: Daten + Entwicklung

TobiC170

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Servus zusammen,

Also was ich jetzt von mir gebe ist absolut subjektives Empfingen und ich bitte euch das auch so zu bewerten:

Sehr dankbar bin ich meinem Vater, der mir als Kind statt Feuerwehrautos seine Plastikmodelle in 1:72 zum Spielen gegebenen hat. Das führte irgendwie dazu, dass ich mit Lego ausschließlich Flugzeuge gebaut habe... es kam also wie es kommen musste und der Weg führte sehr schnell zum kleinen Uhu und der Modellflugbazillus hatte mich. Letztlich war und ist mein Vater auch Modellflieger, aber selbst ihm wurde der Zeitaufwand, den er in mich investieren musste, irgendwann zu viel. Kosten waren schon recht früh mein Problem. Hat er mir doch beigebracht, entweder Balsabrett und FMT Bauplan und Komponenten aus der Kruschelkiste nehmen oder warten bis zum nächsten Geburtstag. Vorher kein Modell. Also wurde kurzerhand gebaut. Hanno Prettner, ich feier dich heute noch für dein Deltabauplan "Stratos". Lange Rede kurzer Sinn... wieviel Jugendliche waren damals im Verein? 2.... mit mir 3? Das wars. Jugendarbeit? Pfffttt. Fehlanzeige.
Hätte ich nicht den Türöffner "Papa" gehabt, der mir diese Welt näher gebracht hat, hätte ich wahrscheinlich nie zum Modellflug gefunden. Nach einigen Jahren Pause (manntragende Fliegerei kam dazwischen) hat es mich seit ca. 5 Jahren wieder gepackt. Und was soll ich sagen! Geil! Mein Gefühl: Modellflug hatte noch nie soviel Zulauf! Mittlerweile haben aus dem Bekanntenkreis 4 Freunde u.A. durch mich vom Fußgänger zum Modellflug gefunden, klar mit Schaum. Aber lieber mit Schaum als garnicht. Teilweise sogar über den Weg des Simulators. Ich habe nicht schlecht gestaunt, als derjenige seine Funcub das erste Mal direkt perfekt startete, flog und landete. Ohne LS! Undenkbar früher...

Was ich damit sagen will ist, ich habe zumindest in meinem Dunstkreis eher das Gefühl, dass es mehr Modellflugbegeisterte gibt als früher. Der Einstieg sau einfach geworden ist. Und es ein Hobby ist, das vom Image her sogar cooler geworden ist als früher. Klar, die Herzdame wird man mit "Hey Baby, ich bin Maverick der Modellflug-pilot" noch immer nicht vom Hocker reißen... 😄 aber was nicht ist, kann ja noch werden. Schaut euch mal paar Youtube Videos an: 3D-Boyz, etc. ... das sind coole Jungs. Und die bekommen Aufmerksamkeit.

Also... ich seh das ganze eher positiv. Kann es mit Zahlen nicht belegen, reines Bauchgefühl.

Klar, es gibt einige Traditionsunternehmen nicht mehr und der Chinamann überrennt uns. Schockt euch das tatsächlich? Mich nicht. Eine Entwicklung die sich in vielen Bereichen unseres Lebens abzeichnet und am Ende doch auch irgendwie spannend ist. In 10,20,30 oder 50 Jahren sind wir vielleicht wieder die Player am wirtschaftlichen Modellflughimmel. Wer weiß. Zuletzt haben wir jedenfalls gepennt, bzw. andere haben Ihren Job besser gemacht. Dem Konsumenten die Schuld geben ist m.E.n. zu einfach.

in diesem Sinne, schönes Wochenende und frohes Fliegen im Schnee 😎
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Modellflug hat allerdings mM auch noch einen gewaltigen Nachteil: die "soziale Komponente" ist relativ schwach ausgeprägt.

Dafür ist die „individuelle Komponente“ stark ausgeprägt.
Ich gehe heute wieder alleine in die Werkstatt und werde wegen Corona auch keinen Besuch bekommen. :cry:
Spaß bei Seite.

Mannschaftssport muss man auch mögen. Mir war es schon in der Schule ein Graus mit irgendwelchen fremden, verschwitzten, stinkenden Typen auf Tuchfühlung zu gehen oder sie gar noch zu berühren. Mit Bällen spielen, habe ich auch mit ca. sechs Jahren aufgehört. ;)
Da war der Modellbau, als technisch affiner Jugendlicher, geradezu vorprogrammiert.
 

MD-Flyer

User gesperrt
Mit Bällen spielen, habe ich auch mit ca. sechs Jahren aufgehört. ;)
Die meisten anderen fangen damit so ca. 10 Jahre später erst richtig an. Glaub mir, du verpasst etwas. ;)

Im Ernst: ja, die Individualität im Modellbereich hat auch was für sich, weil man einfach mal in den Keller zum Bauen oder auf den Platz zum Fliegen gehen kann. Speziell wenn man mal Kinder hat, paßt die Modellerei mM immer noch gut rein. Ist bei mir auch so. Groß Zeit für´s Bauen habe ich nicht mehr, aber wenn ich will, kann ich das nach 21 Uhr immer noch tun. Außerdem gibt es RTF und am Wochenende mal für 2 - 3 Stündchen auf den Platz geht auch immer noch. Seit dem ersten Lockdown habe ich auch drei UMX-Modelle, die ich (neben meinem treuen alten Funcopter) auch aus dem Garten heraus fliegen kann. :)

Auf der anderen Seite, wenn ich mal sehe, wie so Freundeskreise entstehen / bestehen: das sind bei uns zumeist halt die Angehörigen irgendwelcher Sport-Mannschaften.
 
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Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Glaub mir, du verpasst etwas

Mit inzwischen 61 Lenzen fange ich mir das nicht mehr an. Da laufe ich lieber schnellen Schrittes auf einen Berg. Manchmal auch mit Flieger oder RC-Para. ;)
Da ich zwei Vereine als Vorstand leite, weiß ich aber wie wichtig Teamgeist ist. Wenn sich jeder nach seinen Fähigkeiten eingesetzt findet, dann bringt man gemeinsam auch was vorwärts.
 
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MD-Flyer

User gesperrt
Ähmm, *hüstel*, bevor das Thema noch weiter in diese Richtung abdriftet schlage ich ein "back2topic" vor. Etwaiger Erfahrungsaustausch über "Ballspiele" bitte per PN. :D
 

x78587

User
Das Thema Schule wird immer wieder gern genannt.

Ich sehe eigentlich die Schulen, in einer Rolle die sie leider heute nicht mehr ausüben.
Wie war das noch ? Früher wurde im sog. "Werkunterricht" ua auch dieses Thema angegangen, die Hersteller lieferten Grosspackungen an Balsa bzw Wurfgleitern etc. die von teils Sachkundigen Lehrkräften in der Gruppe "gebaut", und dann auch gemeinschaftlich mal ausprobiert wurden. Wobei anzumerken ist, dass diese Lehrkräfte selber in ihrer Jugend "herangeführt" wurden (Jeder deutsche ein Flieger).
Wie sieht es heute aus. ? Wie was, Klebstoffe, Werkzeuge... mein Kind braucht dieses gefährliche Zeugs nicht ! Was findet in den Werkräumen, (wenn sie noch vorhanden sind) denn statt, bisschen Laubsägen, Malen, vielleicht ein Loch bohren. In den Gymnasien, gibt es so was erst gar nicht.

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Früher wurde im sog. "Werkunterricht" ua auch dieses Thema angegangen, die Hersteller lieferten Grosspackungen an Balsa bzw Wurfgleitern etc

Und die "Hersteller " haben wir durch unsere Eigenimporte erfolgreich platt gemacht. Für kostenlose Beigaben wäre sie ja immer noch gut genug, aber auch dort kaufen? Ob HK unseren Schulen auch helfen würde?

Meinrad
 

Cracy01

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1972 musste ich, auf Wunsch meines Vaters, in einen Modellflug Verein eintreten . Im Musik- und Fussballverein wird nur gesoffen, so seine Worte und viel mehr gab es damals nicht. Zusammen waren wir genau 3 jugendliche Kinder.
Es gab jeden Freitag einen Bauabend, da waren wir fünf. Drei von uns haben es ernst genommen, der Rest kam zum blödeln.
Derzeit haben wir in unserem Verein genau 3 Jugendliche/ Kinder.
Es hat sich also nichts geändert!

Es gibt Verreine da funktioniert es ausgesprochen gut mit der Jugend. Im Vereinsheim stehen nicht nur Werkbänke, es gibt einen Billardtisch und einen Flipperautomat. Die Jugendlichen kommen in erster Linie zum Flieger bauen, aber eben nicht nur.
Leider haben nicht alle Vereine diese Möglichkeiten.

Modellfliegen ist, im Vergleich zu früher, nicht zwingend teurer geworden. Im Gegenteil, es kommt darauf an was man dafür ausgeben will/ kann.

Das Problem sind die vielen Möglichkeiten an Freizeitbeschäftigungen, welche heute geboten werden. Dieses Problem haben nicht nur wir. Wieviele junge Motorradfahrer gibt es denn noch? Mit Jahrgang 1963 gehöre ich bei den meisten Treffen zu den jüngeren.

Nein, unser Hobby wird nicht aussterben. Es war schon immer eine Freizeitbeschäftigung für Idealisten, Tüftler und Bastler. Die wird es auch weiterhin geben.

Und was die Modellbauläden angeht ist es so wie in den anderen Branchen auch. Onlineshops sind der Stand der Zeit. Das wiederum liegt am Verbraucher, also an uns.
Glücklicherweise gibt es in unserer Ecke, am Bodensee, noch einen gut sortierten Laden mit fairen Preisen. Selbst er betreibt zusätzlich einen Online Handel. Für die Kollegen denen eine Fahrstrecke von 10 km zuviel ist...

Also, nicht immer alles so schwarz sehen...


Gruß Hubert
 

Relaxr

User
Man sollte die normale Entwicklung und zeitliche Änderung von Marktsegmenten nicht als Entfremdung sehen, bzw. klagen, dass Änderungen stattfinden.
Meine Erfahrungen begannen ca. 1970 wo mein modellfliegender Vater mir als Bub den ersten kleinen Uhu geschenkt und mit mir gebaut hat. Ich bin übrigens damals nicht eingestiegen in den RC-Flug, mir war Fussballspielen und Baumhäuser bauen wichtiger. Zudem hätte ich finanziell voll an meinem Vater gehangen (damals unbezahlbar ohne gutes Einkommen) und er hätte mir erstmal die Flieger bauen müssen, oder mir es beibringen müssen. Zugegeben, war mir zu zeitintensiv. Bauen ist das Stichwort, er musste alles selbst bauen, bestenfalls gabe es gut gemachte Bausätze. Da wurden im Winter ein bis zwei Flieger gebaut (meist 2-3 m Motorsegler (Mosquito etc.) oder Segler (Amigo, Recorder was es so gab), Semiscale Segler etc. Wenn es schlecht lief, gab es beim Erstflug im Frühjahr gleich Bruch und es ging wieder in die Werkstatt. Und jetzt, was für mich im Nachhinein interessantes, ca. 1970 begann mein Vater mit einem Vereinskollegen aus einem Styroklotz frei Hand mit einem Heissdrahtbogen einen Hegi Bergfalke Rumpf zu schneiden, dieser Flieger war sein Favorit, da hatte er einige und eine kpl. selbstgebaute massiv modifizierte Variante, die ich erbte und noch heute gelegentlich fliege. Ich erinnere mich nur dumpf, das das Styro mit Holzeinbauten, insbesondere der kpl. Flügelsteckung verklebt wurde. Dann wurde geschliffen, beschichtet und lackiert. Leider war der Rumpf kaum leichter als das Original. Sah halt etwas moderner, glatter aus. Das setzte sich nicht durch bei ihm und doch hat er schon vor 50 Jahren einen "Schäumling" ausprobiert. Er sagte, das ist die Zukunft, man braucht nur bessere Schäume und muss Konstruktionstechniken entwickeln. Carbon war damals auch noch kein Thema.

Ich bin mir sicher, mein Vater hätte mit Kusshand heutige Modelle wie MPX Heron etc. genommen, um eben schnell nen Segler fertigzumachen und zu fliegen. Sicher hätte er auch weiterhin seine Holzmodelle gebaut, bzw. GFK-Bausätze ausgebaut, auch das gab es Anfangs kaum.

Nicht jeder kann/will erst Monate bauen, bevor er über haupt fliegen "probieren" kann. Wer dann Bruch baut, hat doch gleich die Nase voll, da Monate Arbeit erstmal futsch sind.

Hier liegt der Vorteil heutiger fertiger Modelle in Schaum- und Lichtbauweise, man hat bessere Chancen mit geringer Flächenbelastung, die bezahlbar ist, anzufangen. Und wenn es kracht sind wenige Risse/Brüche ruckzug klebbar und es kann weitergehen. Man hat keinen Spreiselhaufen danach....

Für mein Empfinden hat sich der RC Flugmodellbau sehr gut entwickelt: bezahlbarer, (fast)fertig Trainermodelle, (fast)fertig Modelle aller verfügbaren Klassen, weiterhin Holzbausätze, kpl. Eigenbau geht eh immer (solange es gekauft wird, wird das alles weiter laufen), GFK, CFK, E-Antriebe mit Leistungen bis oberhalb von Verbrennern, Lipos wie Kraftwerke (im Vgl. zu NiMH), bezahlbare irrsinnig flexible Computersender. Die robbe Luna meines Vaters hatte 2 Knüppel und 4 Trimmer, einige Schalter, mehr nicht (damals 900 DM:D).

Zurück zur Frage, ja es wird angeboten, was gut geht, was gewünscht wird. Das ist nicht genau vorhersagbar, das ändert sich kontinuierlich. So gesehen keine Angst vor der Zukunft, Stillstand ist das schädlichste überhaupt. Jeder wird nach seiner Fasson glücklich ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Und die "Hersteller " haben wir durch unsere Eigenimporte erfolgreich platt gemacht. Für kostenlose Beigaben wäre sie ja immer noch gut genug, aber auch dort kaufen? Ob HK unseren Schulen auch helfen würde?

Meinrad
Jaja, unausrottbar die Mär vom bösen in China kaufenden Modellflieger.
Platt gemacht haben sie sich selbst das ist Fakt.
Schaut man sich das Preisgefüge ehemaliger Marktführer an und hat etwas Einblick so weiß man dass eine gewisse Zeit auf schwäbisch "dr Rotz da Bagga nuff isch" und man konnte den Hals nicht voll kriegen. Teile für 3 Euro in Asien kaufen und hier um 40-50 Euro verkaufen - big Business eben.
Macht der Modeller das ohne den Großen, das ist böse denn damit fördert er prekäre Arbeitsverhältnisse dort und die Umwelt, blablabla...
Unvergessen der Versuch private Importe zu unterbinden.
Dabei nie vergessen die grottenschlechten Unternehmensentscheidungen die da getroffen wurden, auch etwas was bei Stagnation nur sehr bedingt aufgefangen werden kann.

Klar, am Ende ist immer der Modellbauer schuld...das 1x1 des Jammerliedes derer, die geschäftlich versagt haben.
Noch nie habe ich gehört dass ein Verantwortlicher sagt - ich hab das in den Sand gesetzt...warum nur?
 
Schaut man sich das Preisgefüge ehemaliger Marktführer an und hat etwas Einblick [...]Teile für 3 Euro in Asien kaufen und hier um 40-50 Euro verkaufen
Endlich mal ne Expertenanalyse von einem mit Einblick...
Wenn ich ins Restaurant gehe kostet ein Bier auch fast 5€. Boah, was für ne Abzocke...
Mal im Ernst:
Warenlager, Import mit korrektem Zoll, Qualitätskontrolle, Werbung, Förderung von Jugend und Wettbewerben, Löhne von heimischen Arbeitsplätzen, Entwicklung, Garantiekosten und ggf. anderweitige Kosten und ja, verdient soll und darf auch noch was sein...
Ich kannte mal die Idee leben und leben lassen.
Just my 2 cents...

Viele Grüße,
Martin
 

Eisvogel

User
Die Analyse, ob jetzt fasch oder richtig, ist auf jeden Fall zu spät. Die Globalisierung hat die ehemaligen Marktführer mitsamt den zugehörigen Händlern weggefegt.

z.Zt. scheint die Entwicklung zu stagnieren. Die verbliebenen paar großen deutschen und österreichischen Onlinehändler haben sich inzwischen einen guten Namen erarbeitet und werden uns die nächsten Jahre beglücken. Den Markt teilen müssen sie sich mit dem großen Chinesen, die kleinen fallen kaum ins Gewicht.

Das Ausschlaggebende für die Zukunft wird der Nachwuchs sein, über den hier geteilte Meinungen herrschen.
 
Genau,
für den Nachwuchs ist es nie zu spät.

Und die "Hersteller " haben wir durch unsere Eigenimporte erfolgreich platt gemacht. Für kostenlose Beigaben wäre sie ja immer noch gut genug, aber auch dort kaufen? Ob HK unseren Schulen auch helfen würde?
Meinrad

Na, da können doch jetzt alle Modellbauer, die jetzt durch die Selbstimporte massenweise Geld gespart haben, einfach mal 50 Anfängerkits besorgen und in den Schulen am Ort verteilen. Wer hindert euch?

So oder so - Nachwuchsförderung gibt es nicht umsonst.
Andreas
 
Das Interesse am Modellbau wird ja im Allgemeinen, so ist es ja hier auch herauszulesen, vom Vater oder einem Onkel an die Kinder weitergegeben. So war es bei mir auch. Es muss also auch individuell jeder Bastler die Begeisterung innerfamiliär wecken. Erst dann käme erst der nächste Schritt in den Verein. Oder halt auch nicht, ich persönlich kann den Modellbau auch gut ohne Vorsitzenden und Rasenmähterminen ausführen :)
 
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