Modellgröße für alpinen Modellflug?

Moin,

Ich bin bislang noch nie in den Alpen modellfliegerisch unterwegs gewesen. Mein Hangflugzeugs bezieht sich her auf die kleinen dänischen Hänge mit gelegentlichem DS. Daher eher klein (1,2m bis 2.1m SW) und hart. Scale konnte ich noch nie was abgewinnen, wenn ich nicht drinsitze, darf das gern Form follows function sein.

Wenn ich das mit dem alpinen Fliegen mal probieren möchte, gibt es da eine Faustregel im Sinne von dass das typische Modell für den Zweck mindestens Spannweite x hat, 3m oder so? Also ergäbe sich daraus, dass ich mir vor so einer Aktion besser einen F3B Flieger zulegen sollte?

Patrick
 

heikop

User
"Alpines Fliegen" ist keine feste Größe, nichtmal in Bezug auf das Aussehen der Landschaft, es bedeutet lediglich
das man im geographischen Raum der Alpen fliegt.
Meine Modellbandbreite dafür beginnt beim Nurflidl über Elf, Schweißgut Nuris, diverse Simprop Excel, Nordic, Helios und demnächst
dem Silence Peak, reicht also von 0,8m bis 4m und 100g bis 5kg.
Am Moosberg fliegt man in der Thermik, am Spitzbühl auch, das ist aber auch die einzige Gemeinsamkeit, die Piloten und ihre
bevorzugten Modelle sind recht unterschiedlich
 

Robinhood

Vereinsmitglied
Heikos Antwort ist zwar absolut richtig, hat Patrick aber möglichweise nicht viel weitergeholfen. Da Patrick das alpine Fliegen erst mal ausprobieren möchte, sollte es zweckmäßig ein Elektrosegler sein. Im Gegensatz zum Dünenfliegen gibt es beim thermischen Hangflug meist auch Abwindfelder, die dem unerfahrenen Piloten Probleme bereiten können. Ein Motor in der Nase kann das Modell vor dem Verlust retten. Um die Investition nicht in die Höhe schnellen zu lassen (außer, Geld spielt bei Dir keine Rolle), empfehle ich einen 2,5m - 3m Schaumsegler like Multiplex Heron oder ähnlich, ein 4-Klappen-Modell ist jedenfalls sehr zu empfehlen. Die Landungen im Gelände können ruppig sein oder der Untergrund steinig/uneben, da ist Schaum nicht so empfindlich.

Sollte Dir die Modellfliegerei im Gebirge (egal ob Mittel- oder Hochgebirge) gefallen, schau Dir die Flieger der anderen Piloten an, frage denen ein Loch in den Bauch und entscheide dann den nächsten Schritt hin zu Voll-GfK oder -CfK.
 
Moin,

Vielen Dank für den Input. Vielleicht muss ich meine Fragen auch präzisieren:
Vertraut ist mir ja das dänische geballer mit fast dreistelligem Wind. Wenn Wind aus, dann Flieger 20m tiefer, wenn Wind an, dann Flieger max. 100m über Dir.
Bei Alpinem Fliegen ist das thermische die Regel oder gibt das auch das windbasierte?
Wegen dem Fliegen viel höher und viel tiefer werden die größeren Modelle geflogen?
Dass es da ein breites Spektrum gibt, ist mir klar. Dann meine ich eher den dänischen Maximalkontrast. Verteilt sich das eigentlich wenn viel los ist? Ich kenne das von unseren Hängen, dass bei 5 Leuten gleichzeitig in der Luft Stress aufkommt.
Elektrisch hätte ich 'nen 3m Friendly, hätte den aber als zu soft für die Berge gehalten.
Wie ist das mit Landen in der Regel?
Wie ist das mit Wolkenbildung? Sind die Flieger auch gern mal weg, wenn man was unterschätzt?
Patrick
 

Robinhood

Vereinsmitglied
Ich kenne die dynamische Starkwind-Hangfliegerei, so wie Du sie aus Dänemark beschreibst, auch sehr gut, zum Beispiel aus Wales. Da "trägt der Hang", wie man so sagt zu 100%, weil es (fast) keine thermische Komponente gibt. Wind aus = Flieger unten. Dafür geht es halt nicht höher als 100 - 180m je nach Höhe der Klippe, bei Wind dafür aber immer. Ein Absaufen ist unmöglich.

Das "alpine Hangfliegen" ist ein eher unscharfer Begriff, weil es 1. nicht nur in den Alpen, sondern auch im Mittelgebirge geht und 2. zwar ein Fliegen ist, bei dem man am Hang steht, aber das dynamische Starkwindfliegen bis auf dafür bekannte Gebiete eine eher untergeordnete Rolle spielt.

Der Spaß und Reiz beim "alpinen Hangfliegen" liegt je nach Gelände und Wetter beim Fliegen nahe am Hang (wenn es trägt) und gleichzeitig die Suche nach Thermik weiter draußen. Im gebirgigen Gelände sind die Aufwindfelder meist viel stärker ausgeprägt als in der Ebene, das liegt an der Topografie und dem Bewuchs. Damit kommt man im Gebirge bei guten Bedingungen viel schneller auf Höhe, die man dann nach Lust und Laufe "abturnen" kann um dann schnell wieder von minus 50m auf plus 300m (und mehr) zu kommen. Deshalb sind die Modelle auch meist größer, die Entfernungen sind auch größer als an der Düne. Scaler bieten durch die dickeren Rümpfe eine bessere Lageerkennung als "Besenstiele".

So leichte Modelle wie der Just Friendly brauchen dann schon Brems- oder Störklappen, um nicht ins Nirwana wegzusteigen. Klar kann man damit bei schwachen Bedingungen auch am Berg fliegen...aber was macht man bei normalen und guten Bedingungen? Da kann es solche F5Jler schon zerlegen...

Neben dem von mir empfohlenen Heron würde ein 3m Voll-GfK F3B-ler oder Allrounder mit Motor und maximal 3kg Abfluggewicht immer eine gute Figur machen. Mein Profilbild ist in hochalpinem Gelände in Slowenien entstanden, der Flieger ist ein Rotmilan von RTG.
 
Hey Faronas, zum Hangfliegen eignen sich - um bei den hier bereits erwähnten Multiplex Schäumlingen zu bleiben - für thermischen Aufwind der Heron bzw. der Cularis und für dynamischen Aufwind ganz besonders der Funray. Letzterer ist immer öfter zu sehen, sei es am Cap Blanc Nez, der Waku, diversen Halden bzw. Dünen. Er fliegt absolut klasse, und er ist meiner Meinung nach am Hang eine sehr gute Wahl. Im Bereich Voll GFK / CFK ist der SSL Superstarlight eine Geheimwaffe. Ein absoluter Obenbleiber, der sich auch bestens dynamisch fliegen lässt (aber nicht DS 😉). Im Nurflügelbereich ist gerade einer namens Vayu auf dem Markt, der von 3-8 Bft fantastisch fliegt.
 

GU-15

User
Da bin ich bei Hannes in Bezug auf den Modelltyp, mit einem kleinen Unterschied 😉
Ein Elektrorumpf habe ich nicht, bin überzeugter ein OPAHT, also ein -ohne Propeller am Hang Typ 😁.
Meine Modelle am Hang : Rotmilan, Vekos, Wizzard. Möchte ich skalemässig umterwegs sein eine DG500 4m und ASW28 mit 4,2m. Und ja, seit Neustem noch ein Rock4K 😆.
Also mit einem 3m Modell z.B. F3F fliegst du bei praktisch allen Verhältnissen und das Landen ist normalerweise auch gut zu bewerkstelligen.
Gruss Alex
 

Coogan

User
Hi Patrick,

Ich bevorzuge Im Alpinen Bereich 3,75 bis 4,50m, es kommt halt für mich darauf an wie die Startstelle zu erreichen ist.
Bin da auch schon 5m geflogen, konnte aber mit dem Auto bis 30m an die Startstelle fahren...

Gruß Carsten
 

mcxer

User
Was mir sehr gut in Erinnerung bleibt, vom ersten Alpin-Flug, ist die ungewohnte Entfernung, die ich raus fliegen musste um in die Thermik zu kommen. Ist halt kein Hangflug mit Wind auf den Hang.
Landen gegen den Berg will auch geübt sein, musste ich so noch nie vorher machen.
mfg
Roland
 

heikop

User
Meine beiden meist geflogenen Modelle im letzten Urlaub (Tannenalm und Weißenbach am Lech) waren der Küstenflieger Nordic
und der Simprop Big Excel plus, also einmal ohne und einmal mit Antrieb. Wenn man weiträumiger fliegen kann oder muß ist
der Nordic wegen der Erkennbarkeit schon grenzwertig, der Big Excel ist da deutlich besser zu sehen.
 

haki

User
Wenn man auf den Berg laufen können möchte, sind bis 2 F3f inkl Anlage im standard Wander-Rucksack kein Problem

20200827_130752.jpg
 
Nimm ein aktuelles F3f Modell. Evtl noch einen e- Rumpf dazu. Dann hast du einige Bandbreite abgedeckt und kannst das Material auch noch zuhause fliegen.
Vergiss irgendwelches schaumzeug.

Gruss Hannes
Dem kann ich nur zustimmen! Mit einem einigermaßen aktuellen f3b/f Modell bist du am besten bedient
Habe viele schaumflieger aber im alpinen Bereich haben die nix zu suchen!
 

mcxer

User
Neulich in den Alpen..........
Ich komme ganz oben an und sehe wie jemand sein High Tec Segler einpackt. Kommentar dazu: Hier geht ja gar nichts.......
Ich schaue mich um, sehe ein Modell hoch über dem Tal - gemütlich seine Kreise drehen.

Habe dann meinen Schaum ausgepackt, mit 2 Minuten Motorlaufzeit bin ich nach etwas über einer Stunde wieder gelandet, es wäre aber sicherlich noch eine Stunde gegangen..... :)
mfg
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Servus Patrick

Das Wichtigste beim Fliegen im alpinen Bereich sind die Landebedingungen.
Danach sollte man sein Modell auswählen.
Dazu zählt nicht nur die Beschaffenheit der Landefläche, sondern auch die Anflugbedingungen.
Alles andere ist dann nur noch eine Frage des Mutes, des Geldbeutels und natürlich des Aufwindes.

Am Besten suchst Du Dir ein Fluggebiet bei dem auch andere Fliegen. Oute Dich als Anfänger. Da wird Dir normalerweise gerne geholfen.
Viel Spaß und Erfolg.
 

haki

User
Nochwas zum Thema Elektro oder nicht: wie schon gerade von Claus geschrieben sind die Landebedingungen oft entscheident ob man einen Hang befliegen kann oder nicht. Wenn unterhalb der startstelle keine Landemöglichkeit ist und z.b das Landeareal nur ein paar qm im Lee sind, ist ein hilfsmotor oft entscheidend ob man das gute Material rauswirft.
Klar, kann man da natürlich auch schaum nehmen .... aber wo ist da dann der sinn....
Gruß Hannes
 

mcxer

User
Wenn man gerne mal sehr schnell fliegt, ist Schaum keine gut Wahl, gemütlich seine Runden drehen geht mit so ziemlich jedem Segler.

Wenn der Landplatz dann so aus sieht wie 5 Beiträge drüber, dann hast Du besser ein Modell was hart im nehmen ist oder extrem eingebremst werden kann........ Steine liegen da ja genug.

Bei uns war eine Wiese :)
mfg
 
Na, da habe ich ja was losgetreten...
Ich würde wenn dann zu CFK oder Hightech Holz greifen. Bei Schaum ist der Witz weg. Ich überlege auch gerade, wie ich denn meine künftigen Modelle plane. Mir ist aufgefallen, dass sich dieses entgegen der üblichen Kriterien in erster Linie am Fluggelände festmachen sollte, schließlich macht das ja was aus, wo man fliegen kann. Der Twerk ist unser Standardmodell geworden, das rockt aber nur für Starkwindhangbedingungen (dort aber richtig), für unsere als Wildflieger geduldete Fliegewiese ist das nix. Insofern ist die Geschichte mit Elektro F3B/F mäßigem schon interessant, da man das ggf. auch in der Ebene thermisch fliegen kann, und alpin halt als Rückversicherung. Ich habe da auch schon so Heldengeschichten von Einkreisen weit unter der Kante und hochkurbeln. Ich denke, die Aussicht auf den Fall, dass man nicht als Held endet, wäre für mich Grund genug für einen Elektrorumpf. Bei der Sichtbarkeit macht ja Flächentiefe mehr aus als Spannweite. Insofern ein gutes Argument @ROBIN, dass die dicken Rümpfe was für Scalesegler sprechen.

Besten Dank schonmal bis hier, jetzt muss ich nur noch Leute um mich scharen, bevor wir mal so eine Tour planen...

Patrick
 

Robinhood

Vereinsmitglied
Die Alpina 4001 wäre beispielhaft auch ein geeignetes Modell, egal ob von Tangent (Styro-Abachi) oder die neue von Multiplex (Voll Gfk/Cfk). Für den Alpinflug-Beginner ist ein Motor dringend empfohlen, bei verpatzten Landeanflügen kann man durchstarten (das kommt öfter vor, als man denkt 😉). Ich will hier keinen Glaubenskrieg bei der Modellauswahl anzetteln, da gibt es bei 100 Leuten 150 verschiedene Meinungen. Einen Elektrosegler kannst Du zuhause im Flachland auch fliegen, nicht nur im Gebirge, ohne Antrieb wird es aufwändiger...
 
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