Motor zieht ungewöhnlich hohen Strom

Knut

User
Hallo,
ich bin etwas ratlos.
In meiner leider abgestürzten Fox (Übermut tut selten gut) hatte ich den Dymond Vmax V42-L, CamCarbon 14x8, an 5s im Einsatz.
Der damals gemessene Strom betrug ca. 50A, also an der Grenze. Trotzdem hat das super funktioniert und der Motor wurde lediglich Handwarm.
Diesen Motor habe ich nun, nach richten der Motorwelle, in meinem Ventus, inkl. dem selben 40er Mittelstück. Der gemessene Strom beträgt dieses Mal mit einer neuen 14x8 ACC 68A. Auch andere Einstellungen, Timing PPM Frequenz, ändert daran nicht wirklich was.
Regler ist jetzt der Sword80 (Timing nun Auto, aber auch schon 18°, 12°), vorher YEP80.
Nach 20s lediglich ca.45°C am Rotor. Also nicht wirklich warm, trotz der Überlastung. Die Strommessung stimmt auch, einmal mit MUI und extern gemessen. Irgendwie verstehe ich das nicht. Bin jetzt runter auf eine 13x8 ACC, Strom immer noch bei 58A.
Motor zieht im Leerlauf 2A. Das sollte passen. Wicklungen sind rein optisch in Ordnung. Anderen Regler habe ich auch schon probiert.
Gebe ich die Daten im Drive Calc ein, komme ich mit der 13x8 auf 41A. Das könnte den Daten vor dem Absturz entsprechen.
Der Motor läuft ansonsten einwandfrei, hat auch mächtig Dampf und wird nicht wirklich heiß, was er doch eigentlich müsste.
Hat da irgendwie einer eine Idee?
Tschüß
Knut
 
Hi,
Gibts vielleicht einen Wicklungsschluss zwischen den Windungen? Dann wäre die spezifische Drehzahl höher und er würde entsprechend überfordert. Mal Widerstand messen und vergleichen zwischen allen drei Anschluss - Paaren.
Allerdings würde er dann eigentlich nicht(rund) laufen...
Viel Erfolg!
Grüße
Thomas
 
Ich denke, es ist viel einfacher.
Der Wechsel des LS Herstellers wird einen Teil verursacht haben.
Eine weitere Möglichkeit ist die Energiequelle, sprich Akku. Fall dieser "belastbarer" ist würde sich ebenfalls ein höherer Strom einstellen.
Natürlich nicht, wenn du den Akku von "damals" immer noch verwendest - aber ich gehe davon aus dass du mittlerweile einen Neuen einsetzt?
 
Moin Knut,

ich denke auch, dass durch irgendeine Veränderung die spezifische Drehzahl des Motors etwas hoch gegangen ist. Das kann dadurch passiert sein, dass die Magneten an ihre Grenztemperatur gekommen sind und das Magnetfeld dadurch etwas abgezogen worden ist. Es ist nicht so, dass die Magneten plötzlich umkippen, sie können auch nur etwas verlieren.
Oder die These mit dem neuen besseren Akku ist auch schlüssig. Eine bessere Spannungslage kann sich so schnell bemerkbar machen.

Gruß,
Jochen
 

Knut

User
Hallo,
vielen Dank für die schnellen Antworten. Akku ist noch derselbe Typ, ähnlich benutzt. Einen möglichen Wicklungschluss werde ich morgen mal kontrollieren. Wobei der Motor wirklich super in allen Bereichen läuft.
Bis zum Absturz war auch alles ok,. Gut der Einschlag war senkrecht, die Motorwelle hatte es über den Sicherungsring geschoben, allerdings hat dann der Spinner Einhalt geboten. Der Motor, bzw. der Rotor, nebst Wicklungen hat keinen sichtbaren Schaden davon getragen.
Luftschraube ist lediglich nun eine 14x8 ACC Z-Drive. Es sind ja immerhin fast 20A mehr.
Eine Möglichkeit, was ich gerade hier gelesen habe, wäre eventuell auch noch denkbar.
Bin mir gar nicht mehr so sicher, das er die Timing, etc. Änderungen auch wirklich übernommen hat.

Tschüß
Knut
 
An einen Wicklungsschluss glaube ich nicht, wenn der Motor sonst noch gut läuft und nicht ungewöhnlich warm wird. Dann wäre auch der Leerlaufstrom deutlich erhöht, wenn er überhaupt noch richtig anlaufen würde.
Wenn man kein Induktivitätsmessgerät und Milliohmmeter zur Hand hat, kann man einen Wicklungsschluss meist auch mit dieser Methode feststellen:
Motor vom ESC trennen und an der Welle schnell von Hand durchdrehen. Die drei Motoranschlüsse dürfen sich dabei nicht berühren. Wenn man jetzt ein Bremsmoment feststellt, welches mit der Drehgeschwindigkeit spürbar zunimmt, hat man eine eingebaute Wirbelstrombremse in Form eines Wicklungsschlusses.
Aber wie gesagt, in Deinem Fall glaube ich nicht daran. Läuft ja, wird nicht heiß und Leerlaufstrom ist ja auch OK.

Gruß,
Jochen
 
Hallo Knut,

ein anderer Regler kann selbst bei einem gleich eingestelltem Timing das Kv um ein paar Prozent ändern.
Die Leistungsänderung geht mit Kv³ einher. War die Klappluftschraube vorher eine normale alte Aeronaut Cam Carbon 14x8? Die neuen Carbon Z
haben eventuell ein anderes n100, welches auch mit n100³ in die Leistungsaufnahme einher geht. In der Summe kann da schon ein deutlich höherer Motorstrom resultieren.

Durch den Absturz haben die Permanentmagnete eventuell einen heftigen Schlag abbekommen und wurden vieleicht etwas entmagnetisiert.
Als Ergebnis nimmt das Kv zu, da weniger Spannung in der Motorwicklung induziert wird.

Daher unbedingt auch die Leerlaufdrehzahl n0 messen.

Kv = n0 / ( U - Io * R)

U... Klemmenspannung LiPo [V]
n0... Leerlaufdrehzahl [1/min]
Io... Leerlaufstrom [A]
R... gemessenes Motor R [Ohm]

Gruss
Micha
 
Zuletzt bearbeitet:

flymaik

User
Sitzt die Glocke nach dem richten der Welle auch wieder komplett über dem Stator?
Wenn nicht, führt das zu einer Erhöhung der Drehzahl.
Hast du die Möglichkeit die Drehzahl im Leerlauf zu messen, um über die Spannung die spezifische Drehzahl zu ermitteln ?
 

UweHD

User
Vorab:
Allein der Wechsel des Schrauben-Herstellers und des Reglers kann schon zu solchen Unterschieden führen.

Ansonsten:
Ich würde mir über den erhöhten Strombedarf keine Gedanken machen. Wenn der Motor auch entsprechende Leistung hat, ist doch alles gut. Und mit den knapp 70A kommt der Motor bei seglertypischer Anwendung auch locker klar, kann man ja an der Temperatur sehen.
Es ist gerade bei Seglern (und speziell bei Hotlinern) gangige Praxis, die Motoren weit jenseits der Strom-Spezifikation zu betreiben.

Ich habe den Vorläufer dieses Motors von Dymond als Direktantrieb in einem Hawk F5B, und der kommt mit Strömen von rund 70A seit vielen Jahren locker klar.
 

Knut

User
Hallo,
nochmal vielen Dank an alle. Ich sehe das eigentlich genauso wie Uwe. Der Motor wir trotz der fast 70A nicht übermäßig warm, auch wenn irgendwas gegenüber vorher nicht stimmt. Klar, man macht sich trotzdem so seine Gedanken.
Michas Idee mit der Entmagnetifizierung durch den Einschlag klingt für mich am plausibelsten. Der Flieger steckte ca. 10cm im nicht zu weichen Boden. Das mit dem Sitz der Glocke schaue ich mir nochmal an, Kann mich aber nicht erinnern, das da irgendwas beim Zusammenbau war. Trotzdem scheint er gefühlt nichts an Leistung verloren zu haben.
Luftschraube habe ich mal eine 14x8 "alte" ACC drauf gemacht. Kein Unterschied zu der Z-Drive zu merken. Regler hatte ich schon einen anderen, von Hobbywing, dran. Ebenso übernimmt der Sword auch die Änderungen.
Ich werde es wohl damit probieren. Mehr als durchbrennen kann mir der Motor ja nicht. Bleibt nur das Risiko, das es im ungünstigsten Moment passiert. Da schlägt dann wieder Murphy zu.
Anderseits, ich hatte es mal in einem anderen Zusammenhang geschrieben, das Geld auf der Bank wird auch nicht mehr.

P.S. Drehzahl im Leerlauf zu messen würde über einen Roxxy Regler gehen. Allerdings habe ich gerade den Programmer verborgt. Für einen RI Messung + Rechnung fehlt mir das Millohmmeter.
Am Ende aber auch egal, es stimmt irgendwas nicht, ändern könnte ich es trotzdem nicht. Der Aufwand wäre nur gut, um zu wissen warum.


Tschüß
Knut
 
Zuletzt bearbeitet:

Eisvogel

User
Kann es sein, daß ein Kugellager, evtl. das vordere, etwas vom weichen Boden abbekommen hat?
Wenn dann mit der Drehzahl die Reibung steigt........
 

Knut

User
Hallo,
dreht nicht irgendwie hart. Die Motorachse ist nur mit dem Rotor ein Stück nach hinten geschoben worden. Auch der Leerlaufstrom von 2A klingt für mich vernünftig. Aber ich schaue mir das noch mal an.

Tschüß
Knut
 
Hallo,

ich tippe auch auf die Kugellager. Hatte mal was änliches. Mit der Zeit waren die Lager abgenutzt und der Strombedarf stieg. Auch ohne Einschlag war ein Tausch fällig. Danach hab ich den Motor nicht wiedererkannt. Solche Abnutzungen laufen schleichend ab und man gewöhnt sich daran. Nach einem Einschlag werden die Lager sicher nicht besser.

Zudem kann ein Vergleich nur mit denselben Komponenten wie bei der vorherigen Meßwerterfassung durchgeführt werden. Regler oder Luftschraubentausch verbietet sich hier von selbst.
Ca 50 Ampere ist auch nicht wirklich genau. Vielleicht gab es damals schon höhere Stromspitzen?

Grüße, Bernd
 

aue

User
Also wenn Kugellager Probleme machen, so ist dies idR recht gut hörbar, v.a. aber werden die recht heiß. Ich denke, das wäre Knut aufgefallen, ist ja auch leicht nachprüfbar.
Es ist schon merkwürdig: gefühlt benimmt sich der Motor wie zuvor (Leistung, Temperaturentwicklung), nach Messung zieht er aber über 30% mehr Strom. Ist es möglich, dass der Fehler in der Messung liegt? Kann die ursprüngliche Messung fehlerhaft gewesen sein?
Ansonsten verfahren ich auch nach der Temperaturmethode: solange Motor und Regler nicht (zu) heißt werden, fliege ich weiter.
 

Knut

User
Hallo,

ich habe den Motor heute noch mal auseinandergenommen. Es ist nichts auffälliges zutage getreten. Lager sind i.O., auch die Glocke sitzt da wo sie soll. An einen Messfehler hatte ich Anfangs auch gedacht. Habe dann auch mein externes Ampermeter zum Vergleich zum MUI genommen. Etwas vor dem Absturz hatte ich auf eine GM 15x8 wechseln wollen und hatte vorher den Strom mit der 14x8 ACC gemessen. Der lag bei ca. 45A. Und so war mir das auch am Anfang des Antriebs in Erinnerung. Hatte ich damals bei dem Fox Beitrag auch erwähnt.
Auf keinen Fall war der über 50A, das wüste ich. Nun bin ich mit der gleichen Luftschraube, gut anderem Regler, bei 70A.
Die einzige Erklärung die noch bleibt, ist die mit der Entmagnetisierung. Vielleicht kann sich der eine oder andere an nicht gewolltes magnetisches Werkzeug erinnern. Mal richtig runtergeschmissen, falls machbar, und es wird spürbar weniger.

Tschüß
Knut
 
In einer anderen Situation habe ich bei sonst identischen Bedingungen (Motor, Luftschraube, Akku) allein durch Veränderung des Timing die Stromaufnahme von 90 A auch 72 A gesenkt. Das hatte zwar auch einen geringen Leistungsverlust zur Folge, der aber aufgrund der Auslegung nicht ins Gewicht fiel.
Walter
 
Hallo Knut,

hab mal mit meinem MotCalc gerechnet, der Strom bei 18.5 V liegt bei 68 A. Das Motor R hab ich anhand vergleichbarer Aussenläufer
geschätzt. Der Motor ist auch in Drive Calc, dort kommt die Meldung "kleineren Prop wählen". Dein gemessener Leerlaufstrom entspricht auch den Messungen vom Gerd Giese. Anscheinend ist der Strom korrekt, deine früheren Messungen mit 50 A sind anscheinend fehlerhaft oder bedingt durch den YEP80 und dem Ladezustand vom damaligen LiPo.


1645600242465.png


Gruss
Micha
 

aue

User
Angenommene gleiche Bedingungen und unterschiedliche Last passen ja nicht zusammen. Mir ist schon häufiger aufgefallen, dass bei Strommessungen die tatsächliche Spannung nicht zur Kenntnis genommen wird. Niedrigere Spannung = geringere Drehzahl = niedrigere Last. Die Frage wäre also an Knut, ob er die Spannung unter Last bei der ersten Messung mit erfasst hat?
 
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