Motorkabel verdrillen?

Hallo allerseits,

ich habe am Modellflugplatz jemanden getroffen der an seinem Elektroflieger die Motor- (Strom)kabel zwischen Regler und Motor verdrillt hat. Der Kollege (Elektroniker) behauptet, das dies Störungen verhindern würde, da die meisten Störungen in diesem Bereich entstehen würden. Der Motor war zusätzlich wie üblich entstört.

Kann das Verdrillen etwas bringen, oder ist sowas sinnlos?

Grüsse von Siggi
 
Bei mir hat es was gebracht. Vor allem wenn viel A durch kupfer fliest. Ich verdrille auch die accu kabel, bei modellen mit viel stoerungen oder wo es rein aus platzgruenden nicht geht den mindest abstand von dem empfaenger zu den accus einzuhalten, ist es eine gute moeglichkeit stoerungen vorzubeugen.
Technisch gesehen ist eine differential leitung aenlich wie SCSI Differential bei den computern.
Induziert sich eine stoerung auf die leitungen, so induziert sie sich auf beide. Aber die differenz davon ist null.

gruss
roman
 

ide

User
Hallo,

ich wuerde die Motorkabel und die Kabel zum Akku moeglichst kurz halten, und alles was mit Empfang zu tun hat, bzw. Kabel die zum Empfaenger fuehren, moeglichst weit davon entfernt verlegen.
Das Problem ist doch, dass sich um die "Starkstromkabel" ein starkes elektrisches Feld ausbildet. Dieses Feld induziert in jedem Leiter in seiner Naehe eine Spannung.
Ob es jetzt etwas hilft, wenn das Feld spiralfoermig verlaeuft (verdrillte Kabel) glaube ich erst mal nicht, aber vielleicht gibt es dazu Untersuchungen. Wer weiss mehr?

Viele Gruesse Ide
 

ide

User
Hallo,

ich wuerde die Motorkabel und die Kabel zum Akku moeglichst kurz halten, und alles was mit Empfang zu tun hat, bzw. Kabel die zum Empfaenger fuehren, moeglichst weit davon entfernt verlegen.
Das Problem ist doch, dass sich um die "Starkstromkabel" ein starkes elektrisches Feld ausbildet. Dieses Feld induziert in jedem Leiter in seiner Naehe eine Spannung.
Ob es jetzt etwas hilft, wenn das Feld spiralfoermig verlaeuft (verdrillte Kabel) glaube ich erst mal nicht, aber vielleicht gibt es dazu Untersuchungen. Wer weiss mehr?

Viele Gruesse Ide
 
Das Problem ist doch, dass sich um die "Starkstromkabel" ein starkes elektrisches Feld ausbildet. Dieses Feld induziert in jedem Leiter in seiner Naehe eine Spannung.
Deswegen auch meine Frage, ob es ein Bürstenmotor oder Brushless war/ist. Die Möglichkeit, dass beim BL Störungen des Reglers durch diese induzierten Spannungen auftreten können ist natürlich auch gegeben beim Verdrillen der Kabel zwischen Motor und Steller. Mögliche Fehlinformationen durch falsche Induktionsspannungen können den Regler schon beeinflussen und somit den Motorlauf beeinträchtigen. Beim Bürstenmotor ist das weniger problematisch.
 

Dix

User
Moin,

wenn die Kabel weit auseinander liegen, hast Du zwei elektromagnetische Felder in Deinem Flieger.

Die Ausrichtung des Feldes ist abhängig von der Stromrichtung. (Recht Hand Regel: Daumen in Stromrichtung, dann zeigen die gekrümmten Fingen in Richtung der Feldlinien)

Ein Kabel zum Motor, das andere zurück, also hast Du "Gegenverkehr". Und zwei Felder.

Legst Du die Kabel ganz dicht beisammen. Dann löschen sich die gegeneinander gerichteten Felder näherungsweise aus.

Da die Kabel eine Dicke haben, wirst Du mit dem Verdrillen auf große Länge näherungsweise deckungsgleich ineinanderlegen.

Mehr können wir nicht tun.
 
Danke für Eure informativen Antworten ...
Geht ja richtig zackig hier :)

Also zur Info: Es handelte sich dabei um einen mit 7 Zellen betriebenen Speed 400 mit Getriebe. Als Empfänger fungierte ein Multiplex Pico 4/5.

p.s. Diesen Empfänger verwende ich auch, hatte aber gerade bei Elektromodellen mit diesem Empfängermodell massive Schwierigkeiten ... daher kommt er nur noch in Verbrennern oder reinen Seglern zum Einsatz.

Also danke für Eure Antworten und viele Grüsse von Siggi
 

Armageddon

Vereinsmitglied
Tach allerseits,

ein stromdurchflossener Leiter erzeugt ein magnetisches Feld, proportional zur Stromstärke. Das elektrische Feld ist proportional zur Spannung und in unserem Spannungsbereich schon fast zu vernachlässigen.

Bei einem "Hochstromkabel" mit einer sehr nahen Hin- und Rückleitung, eliminieren sich die externen magnetischen Felder, unabhängig ob das Kabel jetzt verdrillt ist oder nicht. Eine Verdrillung kann allerdings gewährleisten, daß die beiden Leitungen nicht örtlich auseinanderlaufen. Desweiteren schadet eine Verdrillung auch nicht, da die zusätzlich benötigte Leitungslänge sowie auch die Leitungsinduktivität für unsere Anwendungen zu vernachlässigen sind.

Gruß Kai
 

ide

User
Hallo,

ich habe eigentlich weniger das Feld der Gleichspannung gemeint, sondern das der hoeherfrequenten Spannungen, die trotz Entstoerung noch vorhanden sind. Mit dem Multiplex-Empfaenger muesste man doch gut optimieren koennen. :D
Ist kein HF-Techniker da, der schon mal gemessen hat?

Viele Gruesse Ide
 

Armageddon

Vereinsmitglied
Hallo Ide,

was ich oben geschrieben habe gilt auch für höherfrequente Ströme. Das E-Feld ist hier in erster Linie irrelevant.

Entscheidend ist, daß ein Verdrillen eine Gegentaktstörung abdämpft. Entscheidender ist aber die Minimierung der Schleifenfläche zwischen Hin- und Rückleiter.

Bzgl. Deiner letzten Frage: Schau mal in mein Profil.

Gruß Kai
 

Dix

User
Also zu den Pico4/5:

Es gibt angeblich zwei verschiedene Generationen.

Die Einen können nicht mit Elektroflug
icon13.gif

und die Anderen können tadellos mit Elektroflug.
icon14.gif


Ich gehöre zur zweiten Gruppe.
icon14.gif
:cool:

Seit ich die habe, fliege ich erst störungsfrei...

Was übrigens hervorragend funktioniert sind die Dioden über die Motorpole (bei Bürstis).

[ 15. März 2004, 16:16: Beitrag editiert von: Dix ]
 
Hallo Zusammen!

Ja, verdrillen bringt was. Wie schon einige Vorredner geschrieben haben bleiben dadurch die beiden Leiter nahe zusammen und die Flaeche der Schleife bleibt klein. Ich habe einen kleinen Nurfluegel mit Druckantrieb (Buersten 480er) bei dem ich den Schwerpunkt nur mit Akku ganz vorne hinbekommen habe. Mit verdrillten Leitungen hatte ich immer noch leichte Stoerungen. Die Loesung war ein selbstgebasteltes Koaxialkabel, einfach die Litzen eines Kabels um das andere geflochten. Effekt: Seither keine Stoerungen mehr. Ich will damit sagen, dass man doch mehr tun kann als verdrillen.

Gruss
Roland
 
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