Multiple Access Verfahren bei R/C-Anlagen

Konrad Kunik

Moderator
Teammitglied
Moin zusammen,

die wie es scheint ewige Frage:
"Wie bekomme ich die sicherste Fernsteueranlage - mit PPM, PCM, SPCM, IPD?"
wird durch den Beitrag von Frank Tofahrn vielleicht etwas anders beantwortet - sein neuester Magazinbeitrag... ;)
 

Armageddon

Vereinsmitglied
Hallo,

das ist ein sehr schöner Beitrag vom Frank der meines Erachtens für alle RCN´ler interessant ist. Der Autor stellt nicht nur die nachrichtentechnische Seite anschaulich dar sondern zieht auch vernünftige Rückschlüsse für die Modellbausparte draus.

Zitat: "Bei einer Kodierung (CDMA) wird für eine sichere Unterscheidung ein Vielfaches der ursprünglichen Datenmenge und somit eine wesentlich höhere Bandbreite benötigt. Da klappt es dann mit den 10kHz nicht mehr. Hinzu kommt noch, dass in den jetzigen Frequenzbändern für R/C-Anlagen neue Systeme so gestaltet sein müssten, dass die alten Anlagen weiterhin betrieben werden könnten. Außerdem ist dort ein Rückkanal nicht realisierbar. Diese Rahmenbedingungen bremsen praktisch jede technische Innovation aus. Der Einsatz von FHSS- oder DSSS-Verfahren kommt daher dort nicht in Frage, da diese nicht kompatibel zu „alten“ Anlagen sind und diese massiv stören würden."

Das ist für mich die Kernaussage, die auch eindeutig zeigt, mit welchen Problemen sich Entwickler als erstes herumschlagen müssen. Es ist erstmal Lobbyarbeit notwendig und genau da müßten meiner Meinung nach unsere Dachverbände noch aktiver sein.

Gruß Kai
 

Weste

User
habe den Beitrag auch gelesen.

Als jemand der sich im Prinzip ständig mit den Zulassungsbestimmungen auseinandersetzt, kenne ich einige Hintergründe schon.

Nur damit die Wünsche nicht ins Irreale schießen:

Modellfernsteuerung ist als Spielzeug klassifiziert in der EG, sogar weltweit.

Dafür sind Regeln festgelegt worden für die EG und seit 1992 festgeschrieben. Bis heute sind noch nicht einmal diese Regeln komplett harmonisiert. Will heisen nicht alle Länder haben alle Bestimmungen umgesetzt. Außerdem gibt es immer noch die Frequenzhoheit der einzelnen Länder in der EG. Keiner zieht am selben Strang.

Solange hier nicht alle Länder die selben Frequenzen benutzen ist die Spielzeugrichtlinie auch nicht umgesetzt. Selbst dann muß noch eine ganze Zeit vergehen, bevor die "Spielzeugfernsteuerung" wieder angefasst wird.

Ich gehe davon aus, daß ich es während meines aktiven Arbeitslebens nicht mehr erlebe, daß hier konkret Änderungen der "technischen Umgebungsbedingungen" erfolgen.

Aber selbst das wäre nach meiner Erfahrung nicht das größte Problem für neue Technik. Mögliche neue Produkte müssen abwärtskompatibel sein, will man sicher sein, daß der "Markt" das Produkt akzeptiert.

Einen Hersteller, der es sich erlauben kann, nur so mal zum testen ein Produkt serienreif zu machen ohne Profite damit erwirtschaften zu müssen, gibt es m.E. nicht.

Und bevor Bestimmungen so geändert werden, daß teure Großmodelle auch mit adäquater Fernsteuertechnik betrieben werden können, werden eher Bestimmungen und Einschränkungen für den Modellflugbetrieb und die Groß-Modelle erlassen, und damit die (Spielzeug-)Modelle der Fernsteuertechnik angepasst, nicht umgekehrt.
 
D.h. einzig und alleine ein Ausweichen auf die ISM Bänder (866MHz, 2,4GHz, ...) wäre eine Möglichkeit, wobei das die Leistung eingeschränkt ist. :(
 

Arno Wetzel

Moderator
Teammitglied
Ich kann nur eines dazu sagen:
Klasse Bericht, der jedem Laien auf verständliche Art und Weise Möglichkeiten und Perspektiven der RC-Technologie aufzeigt.
Super, Frank! :)
 

Gast_2222

User gesperrt
Tach zusammen,

also ich denk auch mal: gut gemacht ;) Auch dem funktechnischen Halbwaisen macht es Perspektiven deutlich.

Dennoch frage ich mal nach dem wirklichen funktechnischen Vorteil (hab bis zum Schluss gelesen, echt):

Der Preis fuer "Time Sharing Option (TSO)" (o.ä., hiess mal so bei der Software) aber auch beim Codieren ist hoehere Bandbreite. Nehmen wir die TSO und nehmen an: doppelte Bendbreite - halbe Funkzeit. Wo ist der Vorteil zum Status quo? Bei der Kodierung siehts noch schlechter aus. Diese ist naemlich bezueglich des Status quo nur "Overhead".

Ausserdem ich denk jetzt mal so: der bloede Depp, der seinen Sender ohne Erlaubnis einschaltet wird nie verschwinden, aber ist jetzt schon ein kleiner Anteil an den Funkstoerungen, die hier so oft reklamiert werden und vermutlich(!) zu grossen Teilen durch schlecht eingebaute Empfangsanlagen kommen.

Wenn Weste meint, die Systeme muessen abwaerts kompatibel sein: Der Autor sagt, das bestehende 35MHz Band sei unzureichend. Er will also ein Neues. Das ist gut, weil die Spielzeugfunker dann immer noch den alten Kram nutzen koennen (hoffentlich), waehrend die Elite sich ja dann woanders tummeln kann. Einen richtigen Bruch gabs zuletzt in den 70ern, als 27MHz fuer CB Funk freigegeben wurde. Damals hab ich mein Hobby aus Geldmangel eingestellt.

Gruss, Wolfgang
 

DD8ED

Vereinsmitglied
Hallo zusammen,

Armaggedon schrieb:

Das ist für mich die Kernaussage, die auch eindeutig zeigt, mit welchen Problemen sich Entwickler als erstes herumschlagen müssen. Es ist erstmal Lobbyarbeit notwendig und genau da müßten meiner Meinung nach unsere Dachverbände noch aktiver sein.
Das wäre natürlich die optimale Lösung, wenn es gelänge, einen exklusiven Frequenzbereich mit genügend Bandbreite für den Modellbau freizuschaufeln. Nur drauf hoffen ist wohl Extremoptimismus. Andererseits verstehe ich nicht so richtig, dass um 35 MHz rum massig Spektrum für drahtlose Mikrofone da ist und nur so ein popeliges Stückchen für uns.

Weste schrieb:

Modellfernsteuerung ist als Spielzeug klassifiziert in der EG, sogar weltweit.

Dafür sind Regeln festgelegt worden für die EG und seit 1992 festgeschrieben. Bis heute sind noch nicht einmal diese Regeln komplett harmonisiert. Will heisen nicht alle Länder haben alle Bestimmungen umgesetzt. Außerdem gibt es immer noch die Frequenzhoheit der einzelnen Länder in der EG. Keiner zieht am selben Strang.

Solange hier nicht alle Länder die selben Frequenzen benutzen ist die Spielzeugrichtlinie auch nicht umgesetzt. Selbst dann muß noch eine ganze Zeit vergehen, bevor die "Spielzeugfernsteuerung" wieder angefasst wird.
Ich habe die Spielzeugverordnung mal überflogen und konnte da so auf Anhieb nichts hinderliches feststellen. Nur ist einmal Querlesen sicher nicht genug, um eine EU-Richtlinie zu durchdringen.

Die Implementation gemeinsamer Frequenzen für RC-Anlagen ist in der EU schon weit fortgeschritten. 27 und 40 MHz sind harmonisiert und 35 MHz ist mittlerweile auch überall implementiert, obwohl es kein „Harmonized Band“ ist. Aber auch das kommt noch. Bei der Wahl alternativer Frequenzbereiche kommen eh nur harmonisierte Bänder in Betracht.

Wolfgang Kouker schrieb:

Nehmen wir die TSO und nehmen an: doppelte Bendbreite - halbe Funkzeit. Wo ist der Vorteil zum Status quo? Bei der Kodierung siehts noch schlechter aus. Diese ist naemlich bezueglich des Status quo nur "Overhead".
Ganz so schlimm ist es ja nicht. TSO (TDMA) ermöglicht eine automatische Koordinierbarkeit und Mechanismen zur Kollisionsvermeidung. Allerdings müsste die Datenrate erhöht werden. Das muss aber nicht unbedingt eine Erhöhung der Bandbreite zur Folge haben. Bei einer Kodierung (CDMA) ist zwangsläufig deutlich mehr Bandbreite erforderlich, das ist aber kein Overhead, bringt Störungssicherheit und die Möglichkeit der Mehrfachnutzung einer Frequenz.
Zum bestehenden System ist das aber alles wenig bis garnicht kompatibel.

Einen richtigen Bruch gabs zuletzt in den 70ern, als 27MHz fuer CB Funk freigegeben wurde.
Das war in der Tat eine Katastrophe, da es nach der Freigabe des CB-Bandes innerhalb kürzester Zeit mehr CB-Funkgeräte als Fernsteuerungen gab. Wenn ich mir aber mal so begucke, dass ALDI, REAL, PLUS, LIDL und wie sie alle heissen in grossen Menge Spielzeugflieger auf 35 MHz verramschen, habe ich da ein deja vue Erlebnis. Die Situation mit dem CB-Funk könnte sich mit den Fix-und-Fertig-Fliegern aus dem Kaufhaus auf 35 MHz wiederholen.
Gruss Frank
 
Hi Leutz

ich experimentiere seit einiger zeit mit blauzahn und co.

ich konnte in meinem ersten programmierjahr mit bascom nur sehr begrenzte kenntnisse erwerben. trotzdem kann ich nicht verstehen warum die RC-industrie weiterhin auf diese superalte funkstrecke setzt.

die ergebnisse machen einem hoffnungsfroh endlich eine störfeste alternative zu haben.

ich verwende standard-HF-WLANmodule für die industrielle, bidirektionale serielle datenübertragung. sie sind transparent via USB ansprechbar. datenraten von 15kB/sec über knapp 1000m mit der serienantenne, länge 31mm, machbar.
bei versuchen mit der patch-antenna konnte eine sichere übertragung SOL von knapp 3km erzielt werden.. die module gelten als class 1 device und verbraten 120mA im sendebetrieb. eine low-power-variante mit 20mA verbrauch hat um 300m reichweite. leider wurden diese module noch nicht geliefert.

mit class 2 device easy-radio im 433MHz-band erzielt man auch um 300m reichweite. das besondere an diesen modulen ist die empfangsstärkenanzeige. zehn frequenzen sind per software wählbar, ein automatisches frequenzhopping beherrschen diese etwa 5gr schweren dinger nicht. datenrate ist um 15kB/sec.

als decoder benutze ich einen ATMEGA8. so könnte ich bis zu 18 servos in 256schritten ansteuern. da der ATM8 integrierte AD-wandler hat möchte ich noch div. telemetriedaten aufnehmen und runtersenden. da bin ich aber noch am tüfteln.

um das sende-modul zu füttern verwende ich einen ATM butterfly. das gerät besitzt eine LCD-anzeige und 4MB speicher sowie eine integrierte serielle schnittstelle. wenn die empfangsqualität absinkt wird eine akustische warnung abgegeben. per IR-schnittstelle können die geloggten daten auf den pc übertragen werden.

das ganze wird per LS-buchse an meinem sender angeschlossen.. ich möchte aber normale pc-joysticks als eingabegerät verwenden können und arbeite noch dran.

für kleinstflieger lässt sich auch der integrierte, digtale joystick des butterflys nutzen. dieser "sender" ist dann kreditkartengross und arbeitet mit IR..

ich möchte hier eigentlich nur den herstellern den anstoss geben was zu machen!! sonst kommen die chinesen und liefern sowas...

die 1000m JUNO-WLAN module kosten mit antenne für private 20euro.
die einfacher zu programmierenden easy-radio-module knapp 50eier...
ein butterfly kostet um 30teuro. das ATM8-board ebenso!
 
wie sieht es mit der rechtlichen lage aus?

das tolle an deutschland sind seine vorshriften:

eigentlich müsste man den nachbarn fragen ob unsere funkwellen auf sein grundstück dürfen :p

wie schaut`s hier mit den ISM-bändern aus?
werde nicht ganz klug daraus..

ist es erlaubt weil es nicht verboten ist oder

ist es verboten weil es nicht explizit erwähnt wird??
 
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