Multiplex MLINK Empfangsqualität - Wie soll man LQI interpretieren?

Hallo Kalle,
von Multiplex habe ich noch keine Antwort bekommen. Aus den Antworten hier, habe ich eigene Überlegungen angestellt. Ich hatte bis jetzt die Empfangsqualität immer als eine Art Signalstärke angesehen. Dieser Ansatz ist wohl falsch
MPX nennt seinen Parameter "Empfangsqualität". Qualität deutet wohl eher auf BER "Bit Error Rate" hin, als auf eine Art Signalstärke (zB: dBm).
Es ist also fraglich ob die Signalstärke/Feldstärke überhaupt gemessen wird. Wird nur der Paketverlust gemessen, spiegelt das obige BER Diagramm genau unsere Erfahrungen wieder, dass LQI bis kurz vor einen Signalverlust auf 100% bleibt, dann schlagartig abfällt. Piloten die mit 40% geflogen sind, haben sich HF technisch wohl in diesem hauchdünnen Bereich zwischen beginnendem Signalverlust und totalem bewegt.
Irgendwie auch verständlich, da wir von digitalen Daten sprechen. Bei analogen Signalen, könnte man die Signalstärke in ein Verhältnis zur Entfernung setzen. Die Signalstärke sinkt mit der Entfernung stetig und ab einem Minimalwert kann der Empfänger das Signal nicht mehr erkennen oder vom Rauschen unterscheiden, sprich eindeutig verarbeiten.
Digitale Signale sind immer gleich "gut". Entweder vorhanden oder eben nicht. Wird die Feldstärke nicht vermessen, bleibt nur der Paketverlust zur Ermittlung einer Empfangsqualität.

Das BER Diagramm passt auch zu besser zu meinen Mirkowellenversuch. Scheinbar kommen digitalen Signale auch bei geringer Signalstärke noch zum Großteil an. Erst wenn das Signal um Potenzen schwächer ist, beginnt ein Paketverlust, der sich sofort exponentiell erhöht.

Ein intuitiver Ansatz wäre, die "analoge" Sender Feldstärke am Empfänger zu messen und diese in ein Verhältnis zur Entfernung zu setzen. Rechnet man dieser Kurve noch eine Standard-Abweichung hinzu (Summe möglicher Störungen und schlechter Antennenausrichtungen) , hätte man einen Grenzwert, an dem ein Signalverlust zu erwarten ist. Diese Kurve könnte man linearisiert darstellen, auf 100% skalieren und schon hätte man einen Prozentwert der linear bis zur maximalen Reichweite abnimmt. Damit sollte ein "sicherer Bereich" einigermaßen realistisch beschrieben werden können. Je nach Grenzsetzung, könnte man sicherer oder weiter fliegen. Ein 99%ig sicherer Bereich von ein paar hundert Meter, sollte mit beiden extremen Grenzsetzungen erreichbar sein....
Mehr will ein Pilot eigentlich nicht! Ein Parameter der sagt, wie sicher man unterwegs ist und der NICHT schlagartig ins bodenlose abfällt, sondern stetig zur maximalen "sicheren" Reichweite abfällt um noch sicher umkehren zu können.

Das wäre doch ein Ansatz für einen neues Sensor! Die Feldstärke in einem externen Sensor zu messen, hätte wenig Sinn. Man müsste direkt auf die Empfangsanlage des Empfängers zugreifen, um dort die Empfangsleistung zB in dBm zu messen.

Mit meinem LTE Modem, kann ich RSSI, RSRP und RSRQ (eine Art Signalstärke in dBm und dB) auslesen. Diese Werte sind zumindest in Größenordnungen von der Entfernung zum Sender abhängig und im Detail auch von der Ausrichtung zum Sender.
Sollten diese Werte auch vom MPX Chip zu Verfügung gestellt werden, sollte eine Aussage möglich sein, ob man noch "im sicheren Bereich" fliegt oder schon an die Grenzen kommt.
Solch ein Parameter wäre mal eine echte Errungenschaft!
Ist MPX LQI wirklich eine Art von BER "Bit Error Rate", ist dieser Parameter wohl nicht als sicherheitserhöhender Messwert zu bezeichnen. Einen abrupten Signalverlust muss man nicht in Prozent am Sender darstellen. Das merk man auch ohne diesem Wert! :-(


LG
Roland
 

Puschi

User
Also macht das hier doch Sinn!?
Denke, daß muss jeder persönlich entscheiden.

Ich flieg seit 2011 mit 2,4Ghz und hab seit dem keine Probleme mit M-Link gehabt (weder mir der Royal Pro noch mit der Profi TX).
Im Gegenteil, seit dem sind bei mir sämtliche Abstürze auf Probleme zwischen den Ohren oder andere mechanische Ermüdungen/Fehler zurückzuführen.

Wenn ich ein Flieger/Heli/Multicopter neu habe dann flieg ich anfangs mit einem Alarm bei 50%, mache den Reichweitentest und versuche die Antennenposition zu optimeren. Dazu logge ich die Flüge mit nem GPS-Logger um mögliche LQI Einbrüche im Flug aufzuspüren.

Aber wenn diese Anfangsphase vorbei ist, dann nehm ich den Alarm und den Logger wieder raus und vertraue M-Link "blind". Insbesonders bei Hallenflugzeugen, Motorflugzeugen, Helis die ich eh nur im nahen Bereich +-300m um mich herum fliege.

Nur in den Segler mit denen ich dann tatsächlich großräumiger fliege.. da lass ich den Alarm bei 50% stehen.

So gehe ich aktuell mit diesem Thema um.

Hier im Forum gibt es einen Beitrag, da wird erwähnt, daß die M-Link WStech Varios eine Warnung bei <=30% LQI ausgeben.

Mit Spannung verfolge ich diesen Thread http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/501022-Multiplex-M-Link-und-Verbrenner-zuverlässig . Da es hier ähnliche Fragestellungen gibt aus denen man vielleicht noch was lernen kann. Insbesondere versteh ich nicht, warum Futaba hier scheinbar beim Reichweitentest soviel besser abschneidet. Das würde mich aus technisch, bzw. HF-technischer Sicht sehr interessieren.

Gruß Andreas
 

Puschi

User
Bei analogen Signalen, könnte man die Signalstärke in ein Verhältnis zur Entfernung setzen. Die Signalstärke sinkt mit der Entfernung stetig und ab einem Minimalwert kann der Empfänger das Signal nicht mehr erkennen oder vom Rauschen unterscheiden, sprich eindeutig verarbeiten. Digitale Signale sind immer gleich "gut". Entweder vorhanden oder eben nicht. Wird die Feldstärke nicht vermessen, bleibt nur der Paketverlust zur Ermittlung einer Empfangsqualität.

Hm,

ich denke man darf hier nicht ein Problem heraufbeschwören, daß man nicht wirklich hat. Lt. Deinen Aussagen hast Du ja bisher keine Ausfälle provozieren können. Und ich fühle mich mit meinen fast an der Hand abzählbaren LQI 40% Einbrüchen am Rande meines Bewegunsgfenster bei den größeren Seglern "sicher" (man bewegt sich dort ja nicht lange, sondern nur für ein Bruchteil des Fluges).

Auch bei einem analogen Funksignal kann man die Entfernung nicht zwingend aus der Signalstärke ableiten. Das geht nur in der Theorie.
Du kannst fremde Signale empfangen, die plötzlich einen Vollanschlag geben. Allein durch die Lageveränderung der Antenne im Raum (Polarisation) hast Du mehrere Dezibel Signalunterschied. In der Theorie haben wir glaub ich 6 dB gelernt. Versuch mal bei Deinem Satellitenreceiver ein Transponder der vertical sendet, horizontal zu empfangen. Und die digitalen Funksignale im 2,4 GHZ Bereich werden in dem "untersten" Transportlayer m.E. schlussendlich analog auf ein FM-Trägersignal aufmoduliert.

Ich fände es toll, wenn MPX den RSSI als weiteren Sensorwert bereitstellen würde (der erwähnte Chip bietet RSSI mit an) und die Berechnung von LQI offenlegt oder zumindestens die grobe Vorgehensweise beschreibt. Auf der anderen Seite ist es evtl. ein Schutz für die meisten User, denn wenn jemand einen 100% RSSI als super Signal für sich auslegt... dann ist das hf-technisch nur die halbe Wahrheit.

Vielleicht mal eine Amateurfunklizenz machen? Da bekommt man ein sehr gutes Gefühl was 2,4 GHz kann und wo die Grenzen in dem Bereich sind ... und zudem ist es, wie der Modellflug, eine sehr große Spielwiese für Männer ;-)
Die wichtigen Punkten, die man HF-technisch im GHz-Bereich beachten muss, hat Multiplex in seiner Antennenfibel sehr gut zusammengefasst.

Gruß Andreas
 
Ich selbst habe LQI nie weiter beachtet. Hauptsächlich weil ich keine Informationen zu dem Parameter kannte. Erst seit ich RSSI von FrSky kenne, habe ich mir Gedanken gemacht, warum der Wert auf 100% "hängt".
Da ich mit MPX wirklich noch nie Probleme hatte, werde ich sicher dabei bleiben und mir weiterhin keine großen Sorgen machen. Vielleicht werde ich mir einen Alarm einstellen um mal mitzubekommen, ob und wenn, wann ich von 100% abfalle.
Eine Restunsicherheit bleibt jedoch zurück, da ich jetzt einen Parameter "verloren" habe, dem ich zuvor blind und ohne ihn zu hinterfragen vertraut hatte.

Wäre interessant, wie oft LQI als falsch erklärtes Verkaufsargument gebracht wird und wie viele Piloten "blind" danach fliegen! (falsch erklärt weil Definition nicht bekannt!)

Aber solange jemand 500m und weiter weg fliegt, bin ich mit meinen max. 300-400m mit meinen DR Empfängern wohl im sicheren Bereich.

Gib es weit über 500m bestätige große Entfernungen in der MLINK noch funktioniert hat? (ZB: 700m, 1km oder noch mehr?) Oder ab welcher Entfernung soll mit MLINK wirklich Schluss sein?
Mit einem longrange FrSky Empfänger mit GPS, könnte man mehrere MLINK Systeme (jeweils ein Empfänger inkl. Flightrecorder gebunden auf unterschiedliche MPX Sender und HF-Module) in einen großen Flieger packen und einen Testflug in große Entfernungen starten. Damit könnte man die tatsächlichen Grenzen schnell herausfinden. Schade das diese longrange Systeme in der EU nicht erlaubt sind.

Sollte sich MPX auf mein Ticket melden, werde ich, deren Zustimmung vorausgesetzt, die Antwort hier posten.

LG
Roland
 

kalle123

User
seit dem sind bei mir sämtliche Abstürze auf Probleme zwischen den Ohren oder andere mechanische Ermüdungen/Fehler zurückzuführen.

Ist bei mir nicht anders!

...die Berechnung von LQI offenlegt oder zumindestens die grobe Vorgehensweise beschreibt.

Andreas, ich stimme dir da voll zu.

Ich bin bei FrSky (Taranis) auf die RSSI Werte gestoßen (hab mir um so etwas vorher keine Gedanken gemacht, LQI =100)
und hab hier bei zwei X6R Empfängern Vergleiche im Modell als auch im Testversuch gefahren.
(Ja, die sehr gut und für nen Maschinenbauer verständlich geschriebene Antennenfibel von MPX hat mir geholfen, die Antennen im Modell zu positionieren)

Einer der Beiden gefällt mir nicht. Da liegt im Flug Log das RSSI um fast 10 (dB) niedriger als beim Anderen. Hab daher hier im Haus mal nen Testaufbau gemacht. Beide Empfänger auf einen DIN A5 Blatt positioniert. Antennen identisch auf deḿ Blatt mit Tesa fixiert. Sender (Taranis) im 1.Stock in "normal" und "range test" und Empfänger im Erdgeschoss nacheinander an selber Stelle mit identische Ausrichtung. Betondecken.

Hier die RSSI Werte (1. Wert "normal", 2. Wert "range test")

X6R #1 63/31

X6R #2 55/0!

... und das reicht mir! X6R #2 ist nicht tot und geht für ne Schaumwaffel, aber nicht für Thermik ... Ich geh mal davon aus, dass die Chinesen da ein QS Problem haben/hatten..

Das hier nur am Rande und noch eine Bemerkung. SOWAS kenn ich von MPX definitive nicht. Nur, ich bin halt jetzt sensibilisiert.
Hab zwei HFMG-3 MPX Module hier und nutze dann lieber MPX Empfänger.

Schönen Abend noch - KH
 
Eine Empfangsqualität sollte (unter besten Bedingungen/ Laborbedingungen ohne Störungen) linear von der Entfernung abhängig sein. 100% sollten demnach nur möglich sein, wenn der Empfänger in unmittelbarer Nähe des Senders liegt.
Nein. LQI ist ja nicht die Feldstärke oder sowas. Du kannst auch bei sehr schlechtem Empfang noch 100% der übertragenen Daten "entziffern". Wird der Empfang noch schlechter, geht dann plötzlich gar nichts mehr.

Das ist nicht wie beim analogen UKW-Radio, das langsam und stetig immer schlechter wird, je weiter der Sender weg ist.
 

Wolfgang Fleischer

Vereinsmitglied
Ich habe mich mit sehr vielen Systemen auseinandergesetzt.
Zur Beurteilung des HF Status wird von den Herstellern eine Menge an Daten angeboten, Signalstärke, Feldstärke, Antennenpegel, Signalqualität, Linkqualität, Qualität der bidirektionalen Kommunikation,Datenverluste, Antennenausblendungen und und und....
Futaba macht diese Spielchen nicht mit, die gehen einfach fliegen und sind zufrieden, weil alles funktioniert.
Viele Nutzer sind mit den angebotenen Daten ohnehin maßlos überfordert.
Für mich das beste System ist dieses, wo der Hersteller intern alle relevanten Daten auswertet und bei Gefahr eine Reichweitenwarnung ausgibt.
Diese Warnung kann bei 500m oder weniger kommen, weil irgendwas nicht passt, Antennenposition, Störung, Wetter oder Geländegegebenheiten.
Wenn alles i.O. ist hört man diese Warnung wahrscheinlich gar nicht.
 

Puschi

User
Gib es weit über 500m bestätige große Entfernungen in der MLINK noch funktioniert hat? (ZB: 700m, 1km oder noch mehr?) Oder ab welcher Entfernung soll mit MLINK wirklich Schluss sein?

Eigene Erfahrungen hab ich hier bisher nur 2:
- Sender PROFI TX und RX9DR: schlecht verlegte Antennen aus dem Seglerrumpf rausgelegt (teilweise Kohlebänder), aber mit Tesafilm flach an den Rumpf geklebt, gab bei 5m Segler in ca. 700m horizontaler und 500m vertikaler Entfernung kurzfristig "Empfänger verloren" und damit Failsafe (entspricht 860m direkter Linie). Seit dem ich die Antennen nun nach "Bilderbuch" verlegt habe, flieg ich in den Bereichen halt mit 80-100% LQI und unter den beschrieben Einbrüchen auf 40-50% in bestimmten Flugzeuglagen. (Achtung: ich vermute, dass der LQI mit der Royal Pro schlechter aussehen würde, aufgrund nicht zirkularer Polarisation)
- Sender Royal Pro 9 + RX9DR: einsetzender Failsafe bei ca 1040m Entfernung und sich wieder aufhebender Failsafe bei ca 900m Entfernung bei einem Testflug in ca 120m Höhe (konnte ich recht gut lokalsieren, da sich das Gimbal des Hexa bei Failsafe in ein anderen Winkel stellt)

Ansonsten zum Schmökern Abends mal dies lesen (vielleicht auch nur ab Seite 22?) "Radio Link Quality Estimation in Wireless Sensor Networks: a Survey".
https://www.sics.se/~luca/papers/baccour11link.pdf
Ich versteh das Dokument nur rudimentär, man erahnt die Komplexität und vielleicht bekommt man ein Gespür für SNR, BER, RSSI, LQI, LQE usw.

Gruß Andreas
 

HJD

User
Für mich das beste System ist dieses, wo der Hersteller intern alle relevanten Daten auswertet und bei Gefahr eine Reichweitenwarnung ausgibt
Das ist leider Wunschdenken, eine zuverlässige Reichweitenwarnung kann aus physikalischen Gründen bei einem fliegenden Objekt wo sich ständig die Antennenposition verändert, nicht geben!
Gruß Achim
 
Das ist leider Wunschdenken, eine zuverlässige Reichweitenwarnung kann aus physikalischen Gründen bei einem fliegenden Objekt wo sich ständig die Antennenposition verändert, nicht geben!
Gruß Achim

ist es wirklich nicht möglich, zumindest einen engen sicheren Raum zu definieren, in dem Schwankungen in der Signalstärke durch Störungen und Antennenausrichtung prozentual verschwindend gering sind? Um nochmal mit WLAN oder LTE zu vergleichen, bei WLAN und LTE gibt es einen Bereich um den Sender, in dem das Signal immer ausreichend stark ist. Ab einer gewissen Entfernung sind Signalschwächen in abnehmenden Balken merkbar. In großer Entfernung muss das Endgerät richtig positionieret werden um eine konstante Verbindung zu erhalten.


@Puschi: Wenn die Grenze bei rund 1000m liegt, habe ich genug Reserven! Fliegst du mit FPV oder mit einem Feldstecker? :-) Ich habe schon in 300Meter große Sorge ein 3m Modell aus den Augen zu verlieren.
LG
Roland
 

Wolfgang Fleischer

Vereinsmitglied
ist es wirklich nicht möglich, zumindest einen engen sicheren Raum zu definieren, in dem Schwankungen in der Signalstärke durch Störungen und Antennenausrichtung prozentual verschwindend gering sind?

Ich denke schon das es möglich ist, nicht nur in einem engen sicheren Raum.
Die Auswertung der Signalstärke ist dabei nur eine von mehren Faktoren die berücksichtigt werden müssen. Dazu gehört vor allem die Signalqualität.
Wichtig zu wissen ist, ob bei einem sehr schwachen Signal noch genügend und brauchbare Daten zur Verfügung stehen, also die Größe der Datenverluste muss hier einfließen. Es genügt nicht die Signalstärke am Eingang des RX zu prüfen, wichtiger ist die Qualität des Signal nach dem Transceiver, denn hier ist die möglicherweise schlechte Lage der Antennen schon berücksichtigt.
Wie hoch sind die Datenverluste nach einer möglichen Fehlerkorrektur, auch das Verhältnis der Signalstärke des Rückkanal muss in diese Betrachtung einfließen.
 
Hallo,
da ich an der ProfiTX bis jetzt nur DR Empfängern betrieben hatte, habe ich heute einen einfachen MPX RX-5 Mlink Empfänger in einem Elipsoid ESegler getestet.
Bei diesem Empfänger sind die LQI Werte viel öfter als mit DR Empfängern von 100% abgewichen. Im Logfile finden sich Werte bis 40%. Es scheint so als hätte die Antennenlage viel mehr Einfluss als angenommen. Selbst in Entfernungen unter 100 Meter, hatte ich Werte von 50-70%.
Alarm hatte ich auf 80%, Löschen auf 90% gestellt. Dadurch hatte ich eine akustische Rückmeldung, wenn das Signal unter 80% sank. In einem Logfile waren von 20.000 Messwerten, nur 200 unter 100%. Meist waren es einzelne Messwerte, die von 100% abwichen. 2x war es eine Folge von mehreren Werten. (1% NICHT100% Werte)

Die Antenne hatte ich parallel zur Längsachse des Modells verlegt. In welchem Zusammenhang die Werte schwankten, konnte ich nicht feststellen. Mal zeigte die Antenne von mir weg, mal war sie im rechten Winkel zu mir.
Ich habe mir eingebildet, dass einige Einbrüche dann kamen, wenn die Antenne im "Schatten" der RC Elektronik und des Akkus war, oder wenn das Modell direkt über mir flog. Reproduzieren konnte ich diese Annahmen jedoch nicht.

Einen direkten Zusammenhang zwischen LQI und "irgendetwas" konnte ich nicht eindeutig feststellen. Weder über Entfernung, Höhe oder Flugrichtung konnten reproduzierbare Einbrüche des LQI Werts generieren werden. zB: Bei einer Entfernung von rund 300 Meter hatte LQI 100%, bei 70 Meter hatte LQI 40%. Reproduzieren konnte ich diese Werte bei gleicher Position, Flugrichtung und Höhe nicht mehr. Die Werte unter 100% waren meist Einzelwerte. also nur für eine Millisekunde. Manchmal für 2 oder 3 ms. Nur 2mal waren 20 oder mehr Werte durchgehend unter 100%.
Vielleicht wäre es von MPX sinnvoll, eine Art Mittelwert über mehrere LQI Werte zu legen, Ausreißer zu verwerfen und Änderungen erst als solche auszugeben, wenn eine Mindestanzahl an aufeinanderfolgende Werten auftritt bzw. den Wert über eine Zeitspanne zu mitteln. Diese "Empfindlichkeit" könnte man über den MPX-Launcher in den Einstellungen einstellen oder MPX definiert einen sinnvollen Wert.
Einen Einbruch für 2ms darzustellen ist sinnlos. Welcher Pilot kann in unter 2 Millisekunden auf solch einen Wert reagieren? Selbst wenn man reagieren könnte, wie soll man reagieren, wenn anzunehmen ist, dass der Wert kurz darauf wider auf 100% sein dürfte. Erst eine langfristige Änderung des Parameters, würde ein aktives Eingreifen rechtfertigen oder erfordern.

Die Tatsache, dass viele Einbrüche nur sehr kurz dauern, dürfte die Erklärung sein, warum bei Logs in Sendern oder MLINK Modulen mit Konvertern (zb FrSky) der Wert faktisch nie unter 100% fällt. Statistisch gesehen, kommen diese möglichen NICHT100% Werte einfach nie zum Sender, da nur ein Bruchteil an Werten zum Sender übertragen/konvertiert und dort geloggt werden.. Nur 1% der Werte lag heute bei mir unter 100% mit einem NICHT DR Empfänger. Die am Sender geloggten Werte sind also nur zu 1% NICHT100% Werte wenn 1x pro Sekunde geloggt werden würde. Ein DR Empfänger erzeugt vielleicht nur 0,1% NICHT100% Werte. Demnach kommen einfach keine NICHT100% Werte ins logfile im Sender. Das entspricht dem, was kalle123 in seinem Diagramm geloggt hatte.
Einen Vergleichsflug mit einem DR Empfänger konnte ich heute leider nicht machen.

Nach den heutigen Flügen bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich LQI nicht komplett ignorieren und weiterhin ohne Alarm nach Gefühl fliegen sollte. Ein Alarm erzeugt immer ein ungutes Gefühl. Solange ich keine Informationen habe, ob mein definierter Alarm überhaupt ein sinnvoller Alarm ist, oder nur eine frei definierte Grenze eines unbekannten Parameters, oder ich keine "Empfindlichkeit" der LQI Auswertung einstellen kann, werde ich die Alarmschwellen in der ProfiTX wieder deaktivieren.

In einer OPENTX Anlage mit MLINK Konverter, könnte man vielleicht eine LQI Mittelung über mehrere Werte/Zeitspanne ermöglichen. Das werde ich mal versuchen. Theoretisch wäre das ein sinnvollere Interpretation des LQI Werts. Ich werde das mal versuchen.

LG
Roland
 

jowe

User
Hallo Leute,
Multiplex hat mit dem LQI ganz klar ein Problem! Würde man es machen, wie einige Konkurrenten (z.B. Futaba, ...) und gar keine Signalstärke oder LQI anzeigen, würde man nur bei tatsächlichem und endgültigem Signalverlust etwas merken. So wird, weil der anzeigte Wert nicht mehr 100 ist, gleich schlimmes vermutet. Auch wenn der Wert auf 10% oder noch weniger einbrechen würde, wäre das Modell noch nicht verloren, da aus den übertragenen Signalen noch etwas brauchbares, wenn auch weniger, gefiltert würde.

Ich fliege Speedmodelle mit RX-5 Empfänger und einer Antenne und habe keine Probleme auch bei größerer Entfernung. Das LQI bei ungünstigen Fluglagen einbrechen kann bzw. einbricht, ist mir auch klar. Für diesen Fall schalte ich selbstverständlich Failsave (Motor aus, Ruder neutral, ...). Wäre es zum Failsave und Signalverlust gekommen, hätte ich das eindeutig am Motoraus gemerkt.

Bei Seglern fliege ich auch sehr hoch und in weiterer Entfernung. Da ich die Pro-Empfänger einsetze, hat mich die LQI in größeren Entfernungen interessiert. Ich lasse loggen und habe nicht einmal einen Signalverlust festgestellt, das Signal ist max. in seltensten Fällen um 10-20% eingebrochen. Nach den bisherigen Kommentaren hier müsste ich jetzt schon schwere Zweifel an der Sicherheit von M-Link bekommen.
Ich fliege öfter mit einem Kollegen, der Hott einsetzt. Bei ihm sind bei jedem Flug mehrere Signalverluste im Millisekundenbereich angefallen. Hier hätte ich persönlich mehr Bedenken, was Sicherheit angehen könnte. Aber auch da war während des Flugs kein Kontrollverlust zu bemerken.

Meiner Meinung nach, sollte man die LQI-Anzeige als schönes Beiwerk betrachten und als Hinweis für evtl. Korrekturen bei Antennenpositionen nehmen. Wenn Failsafe vernünftig gesetzt ist, werden tatsächliche Kontrollverluste auch bemerkt und man kann weitere Maßnahmen einleiten. Ich würde empfehlen, setzt Failsafe, verlegt Antennen vernünftig und legt Wert auf einen sorgfältigen Einbau der Empfangsanlage und dann geht fliegen. Was sollen denn die Kollegen machen, deren Anlage kein LQI ausgeben kann? Die könnten ja vor lauter Bedenken/Zweifel schon gar nicht mehr fliegen gehen. Wer an LQI und M-Link verzweifelt, sollte zu einem anderen Fabrikat wechseln.
 
Hallo Josef,
es geht hier weniger ums "verzweifeln" als um den technischen Hintergrund! Ich habe den Thred gestartet, weil mich interessiert was hinter diesem Wert steckt. MPX hat sich sicher etwas dabei gedacht, nur leider nirgendwo dokumentiert was sie sich gedacht hatten! :-)

LQI wird mich sicher nicht vom fliegen abhalten. Aber an regnerischen Tagen darf man doch darüber nachdenken, was für einen Sinn so mancher Parameter denn haben soll! :-)
Ich hatte LQI bis vor kurzem keinerlei Bedeutung geschenkt und in kurzer Zeit wird es wahrscheinlich auch wieder ignoriert werden, bis MPX aus diesem LQI etwas verständliches und anwendbares gemacht haben wird.

Und sollte das nächste Mal ein Segler zu Bruch gehen, weis ich jetzt schon, dass LQI dran schuld gewesen sein wird! :-)

Lg
Roland
 
Antwort von MPX

Antwort von MPX

Hallo,
nachdem ich zu meiner Anfrage bei MPX betreffend des Themas LQI nun die Freigabe zur Veröffentlichung der Antwort bekommen habe, darf ich diese hier veröffentlichen.

Zu LQI:
"
LQI ist ein Wert der sich aus Signalqualität, sowie der Anzahl korrekt Empfangener Datenpakete errechnet.

In der Regel werden Sie sich beim Betrieb von "normalen" Modellen, mit denen Sie sich im Bereich um die 500m bewegen, meist im Bereich der 100% LQI befinden. Selbst bei einer unvorteilhafter Antennenausrichtung ist hier die Signalstärke meist noch oft hoch genug, so dass keines der gesendeten Pakete verloren geht, und der Signalpegel der zusätzlich zur Bewertung herangezogen wird, noch nicht unterschritten wird.
Sollten Sie bereits im Nahfeld deutliche LQI -Einbrüche < 70% bemerken, so müssen Sie unbedingt Ihre Antennenverlegung optimieren.

Wie Sie richtig bemerkt haben nimmt die Abnahme des RSSI und infolge des LQI-Wert physikalisch bedingt mit der Vergrößerung der Reichweite stark zu. Selbst wenn der LQI Wert gegen Null geht, muss das allerdings noch nicht unbedingt einen kompletten Empfangsverlust bedeuten.

In größeren Entfernungen >1000m, kann es abhängig von der Antennenpositionierung und Polarisation zu kurzzeitigen LQI-Einbrüchen kommen. Der beste Empfang ist stets gegeben wenn Sender und Empfangsantenne sozusagen parallel stehen, und "Sichtverbindung" besteht. Damit ist gemeint, dass sich zwischen Sende- und Empfangsantenne keine elektrisch leitenden Materialien (Metall, Flüssigkeiten, Servos, Stromkabel, Carbon....) befinden sollten. -> Bitte beachten Sie hierzu unsere "Antennenfiebel".

Umso größer die Entfernung wird, umso mehr gewinnt die Antennenausrichtung an Bedeutung. Es ist nicht immer möglich, dass in jeder Fluglage die Antennen "Parallel" stehen, kurzzeitige Signaleinbrüche um die 70% können in diesem Fall normal sein. Dennoch kann hier die LQI Anzeige zur Optimierung der Antennenverlegung herangezogen werden. Bricht die LQI in gewissen Fluglagen z.B. durch Abschirmung verschiedener Einbauten weiter zusammen, kann es u.U. auch notwendig sein eventuell einen zusätzlichen Empfänger für die 3. Achse zu verwenden.
Für größere Entfernungen ist daher die Verwendung von Empfängern mit 2 Antennen ratsam, diese sollten 90° zu einander versetzt montiert sein, um mehrere Achsen abzudecken.

Die LQI Anzeige arbeitet in 10% Schritten.

Eine pauschale Empfehlung für die LQI Anzeige-Warnschwelle gibt es nicht, da Sie z.B. stark vom verwendeten Empfängertyp (1 / 2 Antennen), sowie Antenneneinbau abhängt.
Wir sehen den LQI Wert als Hilfe zur Antennenverlegungsoptimierung, besonders bei einem neuen Modell macht es sinn, zunächst beim Reichweitentest die Antennenverlegung mit reduzierter Sendeleistung auf diese Art und Weise mit zu testen und zu optimieren.

Aus persönlicher Erfahrung würde ich sagen bei der Verwendung eines DR -Empfängers sollte der Wert im Nahfeld (ca. <500m) bei 100% bleiben.
Im weiteren Bereich (> 1000m) können ca. 70-80% normal sein.

Mit freundlichen Grüßen

XXXX

...Multiplex......"
 
Hallo zusammen,

Der M-Link Konverter in meiner Taranis reicht den LQI Wert ja derzeit einfach durch.
Ich habe jetzt mal als Schwelle für "Empfang niedrig" 75 eingestellt (höher geht gar nicht).
Die Schwelle für "Empfang kritisch" habe ich auf 50 gelegt.
Wenn ich in der nächsten Zeit mal wieder zum Fliegen komme, werde ich darauf achten, ob da irgendwelche Alarme kommen.

Die Erklärung von Multiplex bestätigt, dass der LQI kein einfaches Mass für die Empfangsfeldstärke, sondern ein komplexer Parameter ist.
Und sie weisen auf die vorzugsweise Benutzung der LQI Anzeige zur Optimierung der Antennenverlegung hin, was Sinn macht.


Gruß
Reinhardt
 
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