Michael H.
User
Liebe Impellergemeinde,
irgendwie fliegen mir in letzter Zeit öfter mal "pflegebedürftige" Modelle zu (so wie im Sommer der Eurofighter ). So bin ich hier in der Börse über eine Macchini von BZ-Modellbau gestolpert, die kurz darauf für einen sehr schmalen Taler den Weg in meinen Keller gefunden hat.
Erste Bestandsaufnahme: Servos (Savöx) und Fahrwerk (Electron ER-40 inkl. Original Beinen) in sehr gutem Zustand.
Der Flieger selber ist mit "mitleiderregend" nur unzureichend beschrieben .
Keine strukturellen Defekte, aber die Bauausführung...? Naja - man will ja niemandem zu nahe treten. Der Vorbesitzer hatte ihn wohl auch gebraucht gekauft und als reinen "Gebrauchsgegenstand" mit Turbine geflogen.
In der Realität ist es viel schlimmer als auf den Bildern.
Basis war wohl die "light" Version - anders ist der labberige Rumpf nicht zu erklären.
Dafür sind die Spanten aus 12mm Sperrholz für die Ewigkeit gemacht.
Die Flächen wurden wohl irgendwann beglast und dann mit dem Tapezierpinsel lackiert. Der Rumpf wurde dem gleichen, hochwertigen Lackierprozess unterzogen.
Dafür hat der Rumpfdeckel den Weg zum Lack gar nicht erst gefunden...
Die Haube passt ungefähr so gut, als wäre sie für einen anderen Flieger gemacht.
Seitenruder ist anscharniert, dafür aber festgetaped. Auf jeden Fall spielfrei.
Jetzt gibt's zwei Optionen:
1. wir packen das Ding mit Polenböllern voll und filmen die anschliessende Sprengung in Zeitlupe
oder
2. der Flieger bekommt eine Kernsanierung.
Obwohl Variante 1 durchaus einen gewissen Reiz hat, habe ich mich für 2 entschieden - einerseits aus Mitleid und ausserdem, damit Ihr in der Coronazeit was zum lesen habt .
Also ran ans Werk!
Rumpf abschleifen:
Flächen abschleifen:
Da kamen 80g pro Fläche an altem Lack runter
Fahrwerksaufnahme neu einsetzen. Die alte sah einfach nur gruselig aus und ich habe mindestens 50g Harz pro Seite rausgefräst.
Nicht perfekt, aber stabil und vor allem leichter als vorher. Ist ja nur die Unterseite...
Als nächstes den alten Tank rausreissen. Schöner GfK-Tank. Wenn er nur nicht direkt in den Rumpf geklebt wäre...
Danach den Rumpfboden (bzw. das, was vom Rumpfboden noch übrig war) von innen mit einer Lage 105'er Glas verstärken und bei der Gelegenheit gleich Spanten für das Akkubrett einsetzen.
Die Macchini soll ja elektrisch mit einem 120'er Jetfan Pro und 12S in die Luft. Aus dem Grund werden die Lufteinlässe entsprechend vergrößert.
Die Haube gestaltet sich etwas schwieriger. Die alte ist nicht schadenfrei vom Rahmen zu trennen - also ab in die Tonne und bei Bernd Zahn eine neue Haube bestellt. War nach drei Tagen da - super!
Da der Haubenrahmen passungstechnisch ohnehin nicht so toll war, hab ich auf den komplett verzichtet und versucht, einen neuen Rahmen direkt auf den Rumpf zu laminieren. Dabei soll die Haube gleich mit verklebt werden:
Mit dem Ergebnis bin ich einigermaßen zufrieden. Nicht perfekt, aber Welten besser als vorher. Vielleicht hätte ich mir mehr Mühe geben sollen - da kommt halt der Pfuscher wieder durch.
Inzwischen sind Rumpf und Flächen auch verschliffen und grundiert:
Nächster Schritt ist die neue Lackierung. Grundfarben weiß (Flächen) und hellgrau (Rumpf), das Dekor ist Plotterfolie (Oracal 631 matt). Anschliessend wird alles mit mattem 2K-Klarlack gespritzt. Der matte Lack deckt sehr vieles gnädig zu.
Frei nach Christina Stürmer: "Da sind Millionen Löcher - in diesem Rumpf...."
Ausserdem hat sich der neue Lack an einigen Stellen nicht gut mit dem vertragen, was vorher mal drunter war. Komisch - beim Grundieren kam nichts hoch. Erst beim Basislack .
Damit lagen auch die Bereiche fest, die foliert werden mussten.
Jetzt sieht der Flieger so aus und hat nicht mehr mit dem Häuflein Elend zu tun, als das er hier ankam:
Die Technik darf nun wieder Platz nehmen. Bei der Gelegenheit kommen auch gleich Stecker an die Kabel. Ich will ja die Flächen abnehmen, ohne jedesmal an den Empfänger zu müssen.
Bugfahrwerk und Canards sind wieder drin. Der Canard-Spant ist einer der wenigen, die bleiben durften.
Das 12mm Bugfahrwerksbrett ist auch noch von früher - das hätte ich nicht schadenfrei aus dem Rumpf bekommen.
Die Anlenkung gefällt mir hinsichtlich Spielfreiheit noch nicht. Da werde ich das Servo noch tauschen.
Ab jetzt sind wir wieder in Echtzeit unterwegs. Bisher hat die Renovierung gemütliche 6 Wochen in Anspruch genommen.
Der letzte Schritt ist der Einbau des neuen antriebs. Dafür werde ich etwas länger brauchen. Der Impeller darf aber schon mal probesitzen und er passt prima in die frühere Turbinenaufnahme:
Kommt allerdings noch deutlich weiter nach hinten. Ziel ist, den Schwerpunkt ohne Blei hinzubekommen.
Fortsetzung folgt...
LG
Michael
irgendwie fliegen mir in letzter Zeit öfter mal "pflegebedürftige" Modelle zu (so wie im Sommer der Eurofighter ). So bin ich hier in der Börse über eine Macchini von BZ-Modellbau gestolpert, die kurz darauf für einen sehr schmalen Taler den Weg in meinen Keller gefunden hat.
Erste Bestandsaufnahme: Servos (Savöx) und Fahrwerk (Electron ER-40 inkl. Original Beinen) in sehr gutem Zustand.
Der Flieger selber ist mit "mitleiderregend" nur unzureichend beschrieben .
Keine strukturellen Defekte, aber die Bauausführung...? Naja - man will ja niemandem zu nahe treten. Der Vorbesitzer hatte ihn wohl auch gebraucht gekauft und als reinen "Gebrauchsgegenstand" mit Turbine geflogen.
In der Realität ist es viel schlimmer als auf den Bildern.
Basis war wohl die "light" Version - anders ist der labberige Rumpf nicht zu erklären.
Dafür sind die Spanten aus 12mm Sperrholz für die Ewigkeit gemacht.
Die Flächen wurden wohl irgendwann beglast und dann mit dem Tapezierpinsel lackiert. Der Rumpf wurde dem gleichen, hochwertigen Lackierprozess unterzogen.
Dafür hat der Rumpfdeckel den Weg zum Lack gar nicht erst gefunden...
Die Haube passt ungefähr so gut, als wäre sie für einen anderen Flieger gemacht.
Seitenruder ist anscharniert, dafür aber festgetaped. Auf jeden Fall spielfrei.
Jetzt gibt's zwei Optionen:
1. wir packen das Ding mit Polenböllern voll und filmen die anschliessende Sprengung in Zeitlupe
oder
2. der Flieger bekommt eine Kernsanierung.
Obwohl Variante 1 durchaus einen gewissen Reiz hat, habe ich mich für 2 entschieden - einerseits aus Mitleid und ausserdem, damit Ihr in der Coronazeit was zum lesen habt .
Also ran ans Werk!
Rumpf abschleifen:
Flächen abschleifen:
Da kamen 80g pro Fläche an altem Lack runter
Fahrwerksaufnahme neu einsetzen. Die alte sah einfach nur gruselig aus und ich habe mindestens 50g Harz pro Seite rausgefräst.
Nicht perfekt, aber stabil und vor allem leichter als vorher. Ist ja nur die Unterseite...
Als nächstes den alten Tank rausreissen. Schöner GfK-Tank. Wenn er nur nicht direkt in den Rumpf geklebt wäre...
Danach den Rumpfboden (bzw. das, was vom Rumpfboden noch übrig war) von innen mit einer Lage 105'er Glas verstärken und bei der Gelegenheit gleich Spanten für das Akkubrett einsetzen.
Die Macchini soll ja elektrisch mit einem 120'er Jetfan Pro und 12S in die Luft. Aus dem Grund werden die Lufteinlässe entsprechend vergrößert.
Die Haube gestaltet sich etwas schwieriger. Die alte ist nicht schadenfrei vom Rahmen zu trennen - also ab in die Tonne und bei Bernd Zahn eine neue Haube bestellt. War nach drei Tagen da - super!
Da der Haubenrahmen passungstechnisch ohnehin nicht so toll war, hab ich auf den komplett verzichtet und versucht, einen neuen Rahmen direkt auf den Rumpf zu laminieren. Dabei soll die Haube gleich mit verklebt werden:
Mit dem Ergebnis bin ich einigermaßen zufrieden. Nicht perfekt, aber Welten besser als vorher. Vielleicht hätte ich mir mehr Mühe geben sollen - da kommt halt der Pfuscher wieder durch.
Inzwischen sind Rumpf und Flächen auch verschliffen und grundiert:
Nächster Schritt ist die neue Lackierung. Grundfarben weiß (Flächen) und hellgrau (Rumpf), das Dekor ist Plotterfolie (Oracal 631 matt). Anschliessend wird alles mit mattem 2K-Klarlack gespritzt. Der matte Lack deckt sehr vieles gnädig zu.
Frei nach Christina Stürmer: "Da sind Millionen Löcher - in diesem Rumpf...."
Ausserdem hat sich der neue Lack an einigen Stellen nicht gut mit dem vertragen, was vorher mal drunter war. Komisch - beim Grundieren kam nichts hoch. Erst beim Basislack .
Damit lagen auch die Bereiche fest, die foliert werden mussten.
Jetzt sieht der Flieger so aus und hat nicht mehr mit dem Häuflein Elend zu tun, als das er hier ankam:
Die Technik darf nun wieder Platz nehmen. Bei der Gelegenheit kommen auch gleich Stecker an die Kabel. Ich will ja die Flächen abnehmen, ohne jedesmal an den Empfänger zu müssen.
Bugfahrwerk und Canards sind wieder drin. Der Canard-Spant ist einer der wenigen, die bleiben durften.
Das 12mm Bugfahrwerksbrett ist auch noch von früher - das hätte ich nicht schadenfrei aus dem Rumpf bekommen.
Die Anlenkung gefällt mir hinsichtlich Spielfreiheit noch nicht. Da werde ich das Servo noch tauschen.
Ab jetzt sind wir wieder in Echtzeit unterwegs. Bisher hat die Renovierung gemütliche 6 Wochen in Anspruch genommen.
Der letzte Schritt ist der Einbau des neuen antriebs. Dafür werde ich etwas länger brauchen. Der Impeller darf aber schon mal probesitzen und er passt prima in die frühere Turbinenaufnahme:
Kommt allerdings noch deutlich weiter nach hinten. Ziel ist, den Schwerpunkt ohne Blei hinzubekommen.
Fortsetzung folgt...
LG
Michael