One Design aus dem 3D Drucker?

Hallo Zusammen,

angeregt durch den Ulf und seiner Idee für eine Einheitsklasse, möchte ich mal die Idee einer Einheitsklasse aus dem Drucker zur Diskussion stellen. (Vielleicht gibt‘s das ja schon?)
Vielleicht erstmal zu mir: eigentlich hatte ich mit Booten nix am Hut, obwohl in einer Seglerfamilie aufgewachsen. Mich hat halt der Fliegervirus erwischt. Vor einiger Zeit hat es sich ergeben, dass ich eine Manta Evo gedruckt und gebaut hab. Es hat richtig Spaß gemacht und sehr gut funktioniert. Als nächstes bin ich dann in eine Gruppe „reingeschlittert“ die im Herbst/Winter DF 65 segeln. Als Rookie unter lauter Regattaseglern hab ich viel gelernt und es macht richtig Spaß.
Warum jetzt mein Vorschlag? Die Idee der Einheitsklasse find ich super, weil‘s eben nicht auf‘s Material ankommt. Das ist bei den Dragon Force toll umgesetzt. Aber die Boote werden immer teurer und bei der 95er ist das schon richtig Geld. Und außerdem gibt‘s nix zum basteln / bauen. Nur kaufen und dann segeln is irgendwie zu wenig. Für mich ein wichtiger Punkt.
Das wäre bei einem gedruckten Boot anders! Man müsste also ein Design entwickeln das gut und einfach segelt und daraus einen druckbaren Datensatz erstellen. Maximale Höhe der Rumpfsegmente 200mm, das würde auf den meisten Druckern funktionieren. Der Datensatz könnte dann frei verfügbar sein, oder gegen einen kleinen Obulus tritt man quasi der Klassenvereinigung bei. Die ganze Konstruktion sollte so simpel wie möglich sein (KIS). Als Material z.B nur PLA , also nix LW oder so. Die Segel so wie bei den DF nur aus einer Bahn. Ruder gedruckt. Als Mast ein simples Kohlerohr. Beim Kiel und dem Gewicht wäre es toll, wenn man was passendes findet was einfach zu kaufen ist. Bei der Größe des Boots fänd ich einen Meter bis zu 115cm wie beim Ulf gut. Kann man besser sehen wie ein 65cm Boot und wie bei den Fliegern auch werden die Eigenschaften mit zunehmender Größe bestimmt auch besser. Was man da noch alles festlegen müsste wird man sehen. Wichtig ist, dass es einfach, robust und günstig ist.
Keine Ahnung, ob sowas umsetzbar wäre. Bei Ulfs sehr schönem Konzept empfinde ich die aufwändige Herstellung der GFK Rümpfe für so eine Klasse als hinderlich. Wer sollte das machen? Kommen dann alle aus der selben Form? Fragen über Fragen..........

Viele Grüße
Fritz
 
Hier mal noch ein Link zu Leuten, die schon Segelboote in allen erdenklichen Größen mit dem Drucker bauen:


Viele Grüße
Fritz
 

silvio

User
Hallo!
Ich denke es gibt genug Boote, die auch als Klasse dienen könnten.
Da es auch immer weniger Segler gibt, die an einer Regatta interessiert sind, halte ich es für unwahrscheinlich das du Erfolg hast.
Aber das soll dich nicht davon abhalten ein Boot zu konstruieren und zu bauen.

Mein Vorschlag wäre eine IOM.
Gruß
 

Yoshio

User
Hallo!
Das Problem mit den immer weniger werdenden Seglern liegt, vor allem bei IOM, meiner bescheidenen Meinung nach, daran, dass es sich die wenigsten leisten können od. wollen für ein fahrbereites "Spielzeugschiff", sorry für den Ausdruck, 1.000,- und mehr Euro auszugeben.
Leider ist dieser Trend der Teuerung auch bei den RG65 zu bemerken.
Wo früher Boote noch für 200,- - 300,- € zu bekommen waren, gehen heute bei den Hightechteilen die Preise auch erst bei 500,- € los.
Für mich liegt darin auch der Grund warum Boote wie die Dragon Force 65 erfolgreich sind, da diese zu einem guten Preis zu haben sind und dank Einheitsklasse alle die gleiche Ausgangsbasis haben.
Vor Jahren hat man bei RG65 versucht mit dem Volksknickspanter ein einfach zu bauendes Boot zu entwerfen um, ähnlich wie bei den RES-Fliegern, den Einstieg zu erleichtern. Wie sich heute eine NeKst schlägt od. schlagen würde kann ich nicht sagen, da ich damals leider den Einstieg in die RG65 verpasst habe, das Private kam, wie so oft, dazwischen.

Mit meinen Gedankenerguss will ich nicht weiter vom Thema abdriften, denke aber, wenn man mehr Leute zum Segeln animieren möchte, muss man ähnliche Wege einschlagen wie die RES-Flieger od. die schon bestehenden Einheitsklasse(n) ala DF 65.

Aus diesem Grunde und weil der Zugang zu 3D-Druck immer einfacher ist, denke ich, hätte so ein Boot seine Vorteile.
Wichtig wäre neben dem Boot aber auch eine komplette Einkaufsliste an allem was sonst noch so benötigt wird. Bei mir scheitert(e) es vor allem daran. Welche Servos braucht man für Ruder und Segelverstellung? od. ist für die Segel doch eine Winde besser? Woher bekomme ich das Kielgewicht, die Bleibombe und auch den Kiel bzw. wie kann ich das einfach selbst herstellen? Das gleich auch für das Ruder. Wo bekomme ich den Mast und die Bäume? Was eignet sich und woher bekomme ich das stehende und laufende Gut? Woher bekomme ich Segel bzw. wie kann ich diese einfach selbst herstellen?
Als Modellbauer möchte man ev. vieles wenn nicht sogar alles selbst herstellen, wenn man aber nicht weiß wie, dann braucht man viel Zeit um sich das Wissen anzueignen und Zeit, zumindest bei mir, ist für viele zur Mangelware geworden.

Zusammenfassend, eine Einheitsklasse in der Größe einer IOM fände ich spannend, vor allem wenn dieses Boot wirklich alles beinhaltet was zum "aufs Wasser bringen" benötigt, seine das Einkaufs-/Bezugslisten od. fertige Bauteile.

In diesem Sinne hoffe ich mit meiner GR65 nun doch endlich mal aufs Wasser zu kommen.

Schönen Sonntag,

Johannes
 

Thomas Grimm

Moderator
Teammitglied
Warum muss mann alles neu erfinden. Das gibt es schon. Bill Hagerup, Brian Dill und Selwyn Holland haben hier für den 3 D Druck die Nano 500 Class erfunden . Die IRSA hat dann dazu Regeln für eine Nano 500 Class aufgestellt. https://www.radiosailing.org/classes/experimental-classes/nano-class Gemeinsam mit Neville Green aus Großbritannien haben wir auf der Grundlage von Brian Dills Nano https://www.thingiverse.com/thing:2423426 eine komplett mit allen Teilen zu druckende Nano für kleine Drucker konzipiert. Sie entspricht eigentlich euren Vorstellungen. Übrigens wurden bereits ca. 3500 Downloads gefertigt. https://www.thingiverse.com/thing:3678421
Ich bin gerne bereit weitere Fragen zur Nano zu beantworten.
Grüße aus Neu-Ulm
Thomas
 
Hallo Zusammen,
Danke für eure Antworten. Johannes, du hast sehr gut beschrieben was ich mir gedacht habe! Thomas, du hast recht, man muss nicht was neues erfinden, wenn es schon das passende gibt. Die Nano500 ist ein guter Vorschlag, aber ich konnte nicht rausfinden, dass ein einheitlicher Riss / STL Datei vorgeschrieben ist. Das wäre dann noch nicht „One Design“. (hab ich mich geirrt?) Außerdem sind 500mm Rumpflänge schon sehr klein. Das hat zwar große Vorteile beim Transport, aber beim Segeln bei nur etwas Welle ist das halt schon sehr kurz. Der Vorschlag vom Silvio, dass ich was konstruieren soll ist schon OK, aber ich hab halt keine Ahnung von Bootsdesign. Wenn jemand also einen Riss zeichnet, kann ich gerne am CAD mithelfen daraus ein druckbares Boot zu machen. Ob‘s dann eher Richtung IOM geht oder in dir Richtung der Boote vom Ulf geht, müsste natürlich vorher diskutiert werden.
Viele Grüße
Fritz
 
Ich wäre auch für eine preiswerte Einstiegsklasse, jedoch sind bei mir in der Gegend keine anderen Segler und alleine macht es mir kein Spaß.
Aber für den Rest hier wünsche ich viel Erfolg und Spaß, auf das die Segler mehr Zuwachs bekommen.
Mfg Stefan
 

Yoshio

User
Okay, ich weiß nicht ob uns das irgendwo hin bzw. weiter bringt. Aber wenn man die Idee einer 3D gedruckten Segelyacht aufnimmt, dann sollten die Segmente entweder um die 200 od. 300 mm lang sein damit die meisten das zu hause auch drucken können. Möchte man sich nun die zusätzliche Arbeit antun und eine Rumpflänge daraus ableiten welche beide Segmentlängen bedient und möglichst "ausreizt", dann landet man bei einer Rumpflänge von 1.200 mm (6 x 200 mm od. 4 x 300 mm).
Diese Rumpflänge entspricht in etwa der Marblehead Klasse, aber natürlich geht auch jede Länge darunter nur nutzt man dann halt das mögliche Druckvolumen nicht aus.
Alternativ gibt es auch noch die RG65 Vector und die RG65 Manta 2017 auf thingiverse. Von der Manta gibt es, glaube ich, über Andy auch eine aktuellere Version. Ev. könnte man mit Andy generell über dieses Thema sprechen, ihn dazu kontaktieren, da er damals bei den RG65 ja auch, meines Wissens nach, die dann erfolgreich nachgebaute NeKst konstruiert hat.
 
Hallo Liebe RC-Segler,

Das Drucken der RC-Segelboote ist eigentlich eine "Coole Sache". Aber mal "Schnell oder Soebend" könnt ihr vergessen.
Wie bei Allem, man muß sich Einarbeiten.

Ich habe das schon an andere Stelle gesagt. Ein 3D-Drucker ist kaum etwas Wert wenn man sich nicht mit dem CAD auskennt.
Wo soll man die Objekt herbekommen? Klar es gibt Thingiverse und Co. Auf Dauer ist das nicht befriedigend.
Selber machen!

Nun geht es los. CAD-Programm bedienen? Muß man auch erlenen. Das meien ich mit Einarbeiten.
Als nächstes muß man die Eigenheiten des 3D-Druck kennenlernen. Die Drucktechnologie hat so seine Tücken.
Und Materialkunde kommt auch noch dazu. Welches Material und welche Eigenschaften sind für uns Modellbauer brauchbar?

Ihr seht es kommt eine menge Neuland auf einen zu. Wer Lust hat sich darauf einzulassen wird eine menge Freude haben.
Und viel Lernen.


Das kann so ein Ergebnis werden: Eine F5E.

F5E 2021.png


Gruß Kuddel
 

Andreas Hoffmann

Moderator
Teammitglied
Hallo Zusammen,

grundsätzlich sind derartige Ideen nicht neu.
Problem ist (aus meiner Sicht) das immer mehr Bootsklassen nicht automatisch auch mehr aktive Segler nach sich ziehen. Ich würde sogar fast das Gegenteil befürchten. Wenn sich die Aktiven auf immer mehr Klassen aufteilen werden die Gruppen letztendlich kleiner und keinem ist geholfen.
Ich sehe das also durchaus etwas kritisch .. meine Gedanken in der Sache können aber auch komplett falsch sein 🤨

Aber natürlich ist und bleibt das eine spannende Idee. Gerade für die Konstrukteure unter uns ...
Nun gibt es mit den DF65/95 ja schon 2 sehr gute OD-Klassen die man für schmales Geld bekommen kann. Ich finde z.B. auch die DF95 hat ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis.
Wenn ich so etwas angehe würde ich ein Boot zwischen RG65 und DF95 anpeilen.
Schwert&Blei der DF95 verwenden .. löst hier schonmal ein grundlegendes Beschaffungsproblem :)
Boot wird man sicherlich etwas leichter umsetzen können als die DF95 .. schätze 1600-1700g Verdrängung sind machbar.
Kurze Segmente sind nicht von Nachteil, weil man da leichter Verstärkungen/Ringspanten etc.. umsetzen kann. So habe ich das auch bei meiner aktuellen manta2022 umgesetzt...
Bildschirmfoto 2022-03-25 um 18.14.31.png

Jedes Segment bringt einen Ringspant mit, der dem Bootskörper viel Stabilität bringt.
Für die oben angesprochene Größe braucht es halt 1 Segment mehr .. kein Problem. Wo immer möglich nutzt man an den wenig gewölbten Flächen Wabenverstärkungen. Das ergibt einen sehr stabilen praxistauglichen Rumpf... auch in LW-PLA

..nur mal ein paar Gedanken zum Thema...
 

Yoshio

User
Hallo Andreas,
vielen Dank für deine Rückmeldung und Ansicht. Bei den DF65/95 bin ich ganz bei Dir wobei mir die DF95 und darüber kann man sich sicherlich streiten, mit, je nach dem wo man sie gerade findet, trotzdem mit um die 400,- € einfach viel Geld ist.
Wie Fritz geschrieben hat, ist, neben dem Geld, bei diesen beiden bzw. bei der DF95 das bleibende Thema, dass man da nicht mehr wirklich was zu bauen hat. Wie schon geschrieben ich fand und finde deine NeKst, egal ob RG65 od. IOM, hier sehr gute Konzepte um mit wenig Aufwand an ein gut fahrendes Boot zu kommen.
Für einen echten Frischling ist, denke ich, der Bau des Rumpfes oft auch gar nicht so sehr das Problem, schwieriger sind da schon die ganzen "Anhänge" wie Masten, Ausleger, Segel, Schwert und Ruder, Bleibombe usw. Hier denke ich, dass vor allem Standardteile welche entweder einfach zu bauen/drucken od. leicht zu beschaffen sind, sehr wichtig um neue Segler nicht davon abzuhalten aufs Wasser zu kommen.
Bei mir scheiterte und scheitert es nach wie vor genau daran. Einen Rumpf kann ich mit all den tollen Angeboten im www relativ schnell und mit überschaubaren Aufwand bauen. Ein Schwert und Ruder habe ich damals auch noch ganz gut hinbekommen. Seitdem liegt meine Coriolis aber unvollendet im Regal, da mich einfach das ganze Thema Mast und Segel und vor allem auch die Bleibombe aufgehalten haben.

Ein, zumindest für mich, spannendes Einsteigerboot hat auch Claudio Vigada mit seiner Easy Sail RC44 geschaffen. Hier stehe ich gerade vor der Überlegung ob ich nicht dieses Boot bauen soll. Aber auch da stellt sich mir die Frage woher Mast und Segel und die Bleibombe beziehen bzw. wie diese mit überschaubaren Aufwand selbst herstellen!? Denn bleigießen möchte ich zu hause nicht und trotz toller Anleitungen zur Segelherstellung, egal ob mit Schildkröte, Claudio Gadget od. Gurkenzange, traue ich mir irgendwie nicht so recht zu bzw. geht da der Knopf im Kopf nicht auf. Wahrscheinlich würde sich der schnell lösen wenn ich mich einfach mal dran setzen würde.
Claudios Boot kann man, bei Interesse, übrigens hier finden:
Easy Sail RC44 - italienisches Forum mit vielen Baustufenbildern
Pläne der Easy Sail auf AllRadioSailBoats

An sonst bin ich auch voll bei Dir, Andreas, dass eine weitere Klasse nicht unbedingt förderlich sein muss. Super wäre es wenn man ein Boot schaffen könnte welches sich als Einheitsklasse fahren lässt aber auch gleichzeitig, wenn auch nicht unbedingt konkurenzfähig, in einer der etablierteren Klassen ala IOM, RG65, Marblehead um in der Größenordnung bei um ca. 1 M zu bleiben.

Schöne Grüße,

Johannes
 
Moin,

Regattabootsklassen gibt genügend.
Gut so.
Neue Boote drucken dito.

Interessant wäre es doch mal nur einen neuen /anderen, Rumpf, plus Einbauteile zu drucken.
Ruder/Kiel/Rigg vom Regattaboot, z.B. IOM , DF65 zu übernehmen.

Es wäre eine Herausforderung für Scaleboote, z.B. die z.Zt. die Weltrennen Segeln.

Viele Grüße Gerd.
 
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