von Thomas Regnery
Opa Hoppenstedt hatte Recht!
(Es muss einfach richtig „BUFF“ machen.)
...oder: Wie man mit Jugendlichen 25 ferngesteuerte Segler an einem Nachmittag in die Luft bekommt und so für den „langweiligen“ Segelflug begeistert.
Jugendflugtage 2012 des MFC-Solingen e. V.

Nein, nein, wir bauen kein Atomkraftwerk. Dennoch, Loriots Figur des Opa Hoppenstedt wusste einfach, dass es etwas Besonderes braucht, um seinen Enkel Dickie zu begeistern.
Zum sechsten Mal hatte der MFC-Solingen vom 29.06. - 01.07.2012 zu seinen Jugendflugtagen eingeladen. Auch in diesem Jahr war der Zuspruch wieder groß, so dass rasch insgesamt 28 Anmeldungen nicht nur aus den eigenen Reihen, sondern auch aus anderen Vereinen vorlagen.
Unsere Ziele: Den Nachwuchs für den Modellflug zu begeistern, ihn in der Ausübung des Hobbys zu unterstützen und natürlich auch die Zahl der Jugendlichen im Verein hoch zu halten.
Derzeit haben wir 30 jugendliche Mitglieder. Die Erfahrung lehrt uns, dass es wichtig ist, dass sich Freundschaften unter den Jugendlichen entwickeln. Wer bewegt sich schon gerne allein auf den Flugplatz? Mit Freunden ist's einfach deutlich schöner und findet dann auch häufiger und selbständiger statt.
Die Programmschwerpunkte der Jugendflugtage sind daher vor allem die Förderung von Gemeinschaft und das freie Fliegen, wann immer es möglich ist. Wir versuchen dies zu unterstützen, indem wir immer wieder dazu auffordern, möglichst viel gemeinsam zu unternehmen. Gemeinsam fliegen, gemeinsam Neulingen im Lehrer/Schüler-Betrieb zu helfen, oder gemeinsam eine Reparatur auszuführen. Wir möchten aber nicht nur den handwerklichen sondern auch den sportlichen Aspekt fördern und planen daher für den Samstag immer eine Bauaktion mit anschließendem Wettbewerb. In den vergangenen Jahren hatten wir dazu die verschiedensten Gleiter aus Depron und Balsa gebaut und anschließend in einem Freiflugwettbewerb geflogen. Schon häufiger dachten wir: „Mensch, wär' schon toll, wenn wir auch mal was Ferngesteuertes machen könnten“.
Dieser Gedanke ließ uns nicht mehr los und wir gingen auf die Suche. Die Herausforderung bestand nicht nur darin, ein Modell an einem Nachmittag zu bauen, sondern auch darin, dass es vom Aussehen her etwas sein musste, das die Jugendlichen begeistert und obendrein auch irgendwie zu finanzieren ist.
Nach dem Motto „Wer nicht fragt, bekommt keine Antwort!“ ging die Suche los.
Unser Retter war schließlich die Firma LRP, die uns mit einem sehr großzügigen Sponsoring unterstützte und mit dem „Pocket Stream“ auch gleich noch das perfekte Modell für unsere Zwecke im Angebot hatte. Der „Pocket Stream“ ist ein kleiner Spaßflieger mit 80 cm Spanweite, der aus Formschaum hergestellt ist und für eine Motorisierung mit einem 10 g-Bl-Außenläufer vorgesehen ist. Wie üblich sind die Einzelteile sauber verpackt. Sie sind schnell zusammengesteckt und man erkennt, alles ist gerade, ohne Verzug und die Oberflächen sind glatt und fest. Es finden sich schöne Detaillösungen, wie der Magnetverschluss für die Haube und Magnethalterungen an den Flächen. Alle Anlenkungsteile sind enthalten und wurden auch so verwendet. Das Design ließ schon erahnen: „Der geht ab“!

Bis hierhin war schon alles mal super, aber wie genau machen wir jetzt weiter?
Von Anfang an hatten wir darauf gesetzt, dass alle Teilnehmer einen kleinen Empfänger und einen Sender mitbringen. Für diejenigen Teilnehmer, die nichts hatten, konnten wir einfache DSM-Steuerungen, wie sie bei Koax-Helis eingesetzt werden, ergattern und zur Verfügung stellen.
Also, ...kalkulier und recherchier... mit Motor wird’s uns bei 25 Stück einfach zu teuer.
Daher eher minimalistisch! Beschränkung auf reinen Segler und nur das Nötigste an RC-Komponenten.
Dazu wurde ein „Pocket Stream“-Prototyp als Zweiachssegler mit Höhe und Seite aufgebaut. Für die beiden Servos gibt es hinter der Fläche eine vorgeformte Einbaumöglichkeit, die mit einer Klappe verschlossen wird. Bezüglich Stromversorgung hatten wir uns entschieden, einen 2S-Lipo mit 360 mAh einzusetzen, da dieser bei einer späteren Motorisierung auch als Antriebsakku verwendet werden kann. Der Akku ist im fernen China für ungefähr 4,- € zu haben. Dort wurden auch gleich noch die Stecker und Kabel bestellt. Die jetzt notwendige Spannungsreduzierung für die Servos lösten wir mit einem einfachen linearen Spannungsregler aus dem Elektronikhandel, der mit Kabel für unter 1,- € zu haben ist. Bei den Servos wollten wir keine Kompromisse eingehen, da diese genau in die vorgeformten Aussparungen passen sollten und auch Haltbarkeit und Rückstellgenauigkeit gefragt sind. So fiel unsere Wahl auf die GWS IQ80, die wir auch in Deutschland kauften. Dank Mengenrabatt lagen wir hier 1,- € unter den Preisen im Netz. Trotzdem, es kam ganz schön was zusammen. Der einzelne Flieger ist mit etwa 20,- € pro Stück ja spottbillig, aber mal 25...?
Zum Finanziellen: Grundsätzlich möchten wir den Teilnehmerbeitrag möglichst bei 10,-€ halten, damit das liebe Geld nicht zum Hindernis wird. Von den Einnahmen mussten wir aber nicht nur die Bauaktion, sondern auch noch das gesamte Catering bezahlen. Die Spendenbereitschaft im Verein und bei den Eltern ist jedoch sehr hoch. Schnell fanden sich Vereinskollegen und Eltern, die mit namhaften Beträgen die Aktion unterstützen wollten, so dass schlussendlich für den Verein nur ein überschaubarer Restbetrag zu finanzieren blieb.
Fertig gestellt wurde der Prototyp des „Pocket Stream“ mit einem kegelförmigen Holzspinner, den einer der Vereinskollegen aus Buchenholz gedrechselt hatte. Zur Einstellung des Schwerpunktes wurde in den Holzspinner ein Gewinde geschnitten und eine M6-Schraube von hinten durch den Motorspant gesteckt. Der Spinner kann so auf diese Schraube aufgeschraubt und durch Zugabe von Unterlegscheiben das Gewicht variiert werden. Unter der Fläche wurde noch ein Alu-Schweißdraht als Haken für den Hochstart angeklebt. Das Gesamtgewicht lag jetzt bei etwas über 200 g.
Jetzt wurde ausgiebig getestet. Bei Windstille aus der Hand geworfen, legte der Flieger gute 100 m in einem schönen Gleitflug zurück. Beim anschließenden Start am Gummiseil gab es dann den Eingangs beschriebenen „Hoppenstedt Effekt!“. Der „Pocket Stream“ schoss wie eine Rakete aus dem Seil und stieg, nachdem er frei war, noch gute 50 m. Na, wenn das mal nicht richtig „Buff“ macht. Wir waren sicher: Das wird den Jungs Spaß machen!
Allein mit der Ruderfolgsamkeit waren wir nicht wirklich zufrieden. Das Modell reagierte auf Seite doch eher träge. Wir entschieden uns daher zu einem Umbau auf Querruder. Erneute Tests zeigten dann ein tadelloses, wendiges Flugverhalten bei exakter und direkter Reaktion auf Quer und Höhe. Das Gewicht der Querruderversion liegt mit 185 g sogar noch etwas niedriger als vorher, da das Seitenruderservo, dass hinter dem Schwerpunkt eingebaut war, entfallen konnte.
Allerdings... wir brauchten jetzt drei statt zwei Servos für jedes Modell.
Also, es hilft alles nichts, es mussten noch 25 Servos nachbestellt werden.
Das Prototypenstadium war aber damit abgeschlossen.
Wie in jedem Jahr hat ein Vereinskollege in mühsamer Kleinarbeit in allen Bausätzen das ergänzt, was zur Fertigstellung noch notwendig war. Die Linearregler wurden verlötet und eingeschrumpft und die Drähte abgelängt. Rumpfspitze, Kabel, Schrauben, Unterlegscheiben und die Servos wurden ergänzt. Zusätzlich waren noch einige Flaschen Sekundenkleber, etwas Glasfaserklebeband und etwas UHU-Por notwendig.
Dann war es so weit. Wie erwartet, fanden sich am 29.06.2012 insgesamt 28 Jugendliche zu den Jugendflugtagen ein. Übernachtet wurde in Zelten. Der Freitag verging rasch und es wurde bis zum Einbruch der Dunkelheit geflogen. Am Samstag begannen wir nach einer ausgiebigen Erläuterung der einzelnen Bauschritte gegen 12:00 Uhr mit der Bauaktion.

Zehn Erwachsene begleiteten vor allem die unerfahrenen Neulinge. Schon nach weniger als zwei Stunden waren die Profis fertig und begannen mit dem Einfliegen. Etwas Blei hier, ein wenig Trimmung da und ab an die Flitsche. „BOOAAH, hasse das gesehn!“ Pure Begeisterung und Freude. So hatten wir uns das vorgestellt.

Sieben Jugendliche konnten an diesem Tag erstmalig ein Modell steuern. Dies ist bekanntermaßen nicht so einfach und naturgemäß mit überdurchschnittlicher Belastung des Materials verbunden. Auf Grund der nicht vorhandenen Masse des „Pocket Streams“ geht jedoch normalerweise auch bei groben und gröbsten Erdberührungen nichts kaputt. So konnten auch die Fluganfänger an diesem Wochenende unter Anleitung und nach dem Prinzip „Versuch und Irrtum“ zu ganz erstaunlichen Erfolgen kommen. Man kann durchaus sagen, die Meisten konnten es danach. Ein 10-jähriger fiel dadurch auf, dass es ihm völlig gleich war, ob er einen „Mode 1“- oder „Mode 2“-Sender in der Hand hatte. Er fragte bloß „Wie rum fliegt der?“ und flog dann. Einfach unglaublich, wie lernfähig Jugendliche in diesem Alter sind. Auch hier bewährte sich die Entscheidung, auf eine Motorisierung zu verzichten, da die Komplexität des Gesamtsystems einfach geringer ist. Mit Motor wäre sicher viel mehr kaputt gegangen. So waren es insgesamt nur ein paar Servos, die den Einschlägen zum Opfer fielen. Man tut also gut daran, ein paar Stück in Reserve zu halten.
Gegen 16:00 Uhr begannen wir mit dem Wettbewerb. Dazu wurden zwei Gummis ausgelegt. Die Flugaufgaben waren:
o Zeitflug, Mann gegen Mann im ko-System, wobei frei entschieden werden konnte, ob per Handstart oder am Seil gestartet werden sollte,
o Handstart und Streckenflug auf Zeit, wobei die Anzahl der Würfe unerheblich war, und
o Handstart mit Landung in einem Zielfeld bei möglichst wenig Würfen.

Der Wind war mit 4 Bft. recht kräftig, was aber gerade bei dem dynamischen Wesen des „Pocket Stream“ tolle Flüge im Hangaufwind möglich machte. Die erfahreneren Jugendlichen lieferten sich dabei einen wirklich spannenden Wettkampf mit allen Tricks, wie z. B. knapp über einer Baumreihe zu fliegen, oder den Hang hinunter zu laufen, um eine tiefer gelegene Minikante zu suchen. Die Auswertung der Ergebnisse ergab eine eindeutige Rangliste.

Auch in diesem Jahr haben die Modellbaufirmen und der Modellbauhandel unsere Veranstaltung großzügig unterstützt. So konnten wir auch diesmal viele Preise vergeben, mit denen die Jugendlichen bei der Ausübung ihres Hobbys unterstützt werden. Nur wenn das Equipment vorhanden ist, kann man auch fliegen. Wir danken daher ganz besonders den Firmen LRP, Graupner, Derkum Modellbau, RT-Modellbau, Simprop, und Multiplex.
Am Sonntag führten wir, zur besonderen Motivation, noch ein Lehrer/Schüler-Training mit unserem Vereins-F3J-Segler und unserer Sanwa SD10G-Anlage durch. Beides konnten wir im vergangenen Jahr Dank der Förderung durch den Himmlischen Höllein und der Firma LRP anschaffen.
Am Sonntag endeten gegen 14:00 Uhr unsere Jungendflugtage 2012. Unser Plan, ein ferngesteuertes Modell an einem Nachmittag zu bauen und anschließend damit einen Wettbewerb durchzuführen, ist voll aufgegangen. Das Modell „Pocket Stream“ von LRP ist dafür sehr gut geeignet.
Opa Hoppenstedt hätte seine wahre Freude gehabt, und Dickie erst.....
Der Pocket Stream „geht ab“ und macht mal so richtig „BUFF“.
Wir gehen davon aus, dass sich etwa sechs bis acht Jugendliche neu beim MFC-Solingen e.V. anmelden werden.
Schon jetzt kam die Frage auf: „Was machen wir nächstes Jahr?“
Soviel steht fest: In jedem Fall „Jugendflugtage des MFC Solingen 2013“.
Opa Hoppenstedt hatte Recht!
(Es muss einfach richtig „BUFF“ machen.)
...oder: Wie man mit Jugendlichen 25 ferngesteuerte Segler an einem Nachmittag in die Luft bekommt und so für den „langweiligen“ Segelflug begeistert.
Jugendflugtage 2012 des MFC-Solingen e. V.

Nein, nein, wir bauen kein Atomkraftwerk. Dennoch, Loriots Figur des Opa Hoppenstedt wusste einfach, dass es etwas Besonderes braucht, um seinen Enkel Dickie zu begeistern.
Zum sechsten Mal hatte der MFC-Solingen vom 29.06. - 01.07.2012 zu seinen Jugendflugtagen eingeladen. Auch in diesem Jahr war der Zuspruch wieder groß, so dass rasch insgesamt 28 Anmeldungen nicht nur aus den eigenen Reihen, sondern auch aus anderen Vereinen vorlagen.
Unsere Ziele: Den Nachwuchs für den Modellflug zu begeistern, ihn in der Ausübung des Hobbys zu unterstützen und natürlich auch die Zahl der Jugendlichen im Verein hoch zu halten.
Derzeit haben wir 30 jugendliche Mitglieder. Die Erfahrung lehrt uns, dass es wichtig ist, dass sich Freundschaften unter den Jugendlichen entwickeln. Wer bewegt sich schon gerne allein auf den Flugplatz? Mit Freunden ist's einfach deutlich schöner und findet dann auch häufiger und selbständiger statt.
Die Programmschwerpunkte der Jugendflugtage sind daher vor allem die Förderung von Gemeinschaft und das freie Fliegen, wann immer es möglich ist. Wir versuchen dies zu unterstützen, indem wir immer wieder dazu auffordern, möglichst viel gemeinsam zu unternehmen. Gemeinsam fliegen, gemeinsam Neulingen im Lehrer/Schüler-Betrieb zu helfen, oder gemeinsam eine Reparatur auszuführen. Wir möchten aber nicht nur den handwerklichen sondern auch den sportlichen Aspekt fördern und planen daher für den Samstag immer eine Bauaktion mit anschließendem Wettbewerb. In den vergangenen Jahren hatten wir dazu die verschiedensten Gleiter aus Depron und Balsa gebaut und anschließend in einem Freiflugwettbewerb geflogen. Schon häufiger dachten wir: „Mensch, wär' schon toll, wenn wir auch mal was Ferngesteuertes machen könnten“.
Dieser Gedanke ließ uns nicht mehr los und wir gingen auf die Suche. Die Herausforderung bestand nicht nur darin, ein Modell an einem Nachmittag zu bauen, sondern auch darin, dass es vom Aussehen her etwas sein musste, das die Jugendlichen begeistert und obendrein auch irgendwie zu finanzieren ist.
Nach dem Motto „Wer nicht fragt, bekommt keine Antwort!“ ging die Suche los.
Unser Retter war schließlich die Firma LRP, die uns mit einem sehr großzügigen Sponsoring unterstützte und mit dem „Pocket Stream“ auch gleich noch das perfekte Modell für unsere Zwecke im Angebot hatte. Der „Pocket Stream“ ist ein kleiner Spaßflieger mit 80 cm Spanweite, der aus Formschaum hergestellt ist und für eine Motorisierung mit einem 10 g-Bl-Außenläufer vorgesehen ist. Wie üblich sind die Einzelteile sauber verpackt. Sie sind schnell zusammengesteckt und man erkennt, alles ist gerade, ohne Verzug und die Oberflächen sind glatt und fest. Es finden sich schöne Detaillösungen, wie der Magnetverschluss für die Haube und Magnethalterungen an den Flächen. Alle Anlenkungsteile sind enthalten und wurden auch so verwendet. Das Design ließ schon erahnen: „Der geht ab“!

Bis hierhin war schon alles mal super, aber wie genau machen wir jetzt weiter?
Von Anfang an hatten wir darauf gesetzt, dass alle Teilnehmer einen kleinen Empfänger und einen Sender mitbringen. Für diejenigen Teilnehmer, die nichts hatten, konnten wir einfache DSM-Steuerungen, wie sie bei Koax-Helis eingesetzt werden, ergattern und zur Verfügung stellen.
Also, ...kalkulier und recherchier... mit Motor wird’s uns bei 25 Stück einfach zu teuer.
Daher eher minimalistisch! Beschränkung auf reinen Segler und nur das Nötigste an RC-Komponenten.
Dazu wurde ein „Pocket Stream“-Prototyp als Zweiachssegler mit Höhe und Seite aufgebaut. Für die beiden Servos gibt es hinter der Fläche eine vorgeformte Einbaumöglichkeit, die mit einer Klappe verschlossen wird. Bezüglich Stromversorgung hatten wir uns entschieden, einen 2S-Lipo mit 360 mAh einzusetzen, da dieser bei einer späteren Motorisierung auch als Antriebsakku verwendet werden kann. Der Akku ist im fernen China für ungefähr 4,- € zu haben. Dort wurden auch gleich noch die Stecker und Kabel bestellt. Die jetzt notwendige Spannungsreduzierung für die Servos lösten wir mit einem einfachen linearen Spannungsregler aus dem Elektronikhandel, der mit Kabel für unter 1,- € zu haben ist. Bei den Servos wollten wir keine Kompromisse eingehen, da diese genau in die vorgeformten Aussparungen passen sollten und auch Haltbarkeit und Rückstellgenauigkeit gefragt sind. So fiel unsere Wahl auf die GWS IQ80, die wir auch in Deutschland kauften. Dank Mengenrabatt lagen wir hier 1,- € unter den Preisen im Netz. Trotzdem, es kam ganz schön was zusammen. Der einzelne Flieger ist mit etwa 20,- € pro Stück ja spottbillig, aber mal 25...?
Zum Finanziellen: Grundsätzlich möchten wir den Teilnehmerbeitrag möglichst bei 10,-€ halten, damit das liebe Geld nicht zum Hindernis wird. Von den Einnahmen mussten wir aber nicht nur die Bauaktion, sondern auch noch das gesamte Catering bezahlen. Die Spendenbereitschaft im Verein und bei den Eltern ist jedoch sehr hoch. Schnell fanden sich Vereinskollegen und Eltern, die mit namhaften Beträgen die Aktion unterstützen wollten, so dass schlussendlich für den Verein nur ein überschaubarer Restbetrag zu finanzieren blieb.
Fertig gestellt wurde der Prototyp des „Pocket Stream“ mit einem kegelförmigen Holzspinner, den einer der Vereinskollegen aus Buchenholz gedrechselt hatte. Zur Einstellung des Schwerpunktes wurde in den Holzspinner ein Gewinde geschnitten und eine M6-Schraube von hinten durch den Motorspant gesteckt. Der Spinner kann so auf diese Schraube aufgeschraubt und durch Zugabe von Unterlegscheiben das Gewicht variiert werden. Unter der Fläche wurde noch ein Alu-Schweißdraht als Haken für den Hochstart angeklebt. Das Gesamtgewicht lag jetzt bei etwas über 200 g.
Jetzt wurde ausgiebig getestet. Bei Windstille aus der Hand geworfen, legte der Flieger gute 100 m in einem schönen Gleitflug zurück. Beim anschließenden Start am Gummiseil gab es dann den Eingangs beschriebenen „Hoppenstedt Effekt!“. Der „Pocket Stream“ schoss wie eine Rakete aus dem Seil und stieg, nachdem er frei war, noch gute 50 m. Na, wenn das mal nicht richtig „Buff“ macht. Wir waren sicher: Das wird den Jungs Spaß machen!
Allein mit der Ruderfolgsamkeit waren wir nicht wirklich zufrieden. Das Modell reagierte auf Seite doch eher träge. Wir entschieden uns daher zu einem Umbau auf Querruder. Erneute Tests zeigten dann ein tadelloses, wendiges Flugverhalten bei exakter und direkter Reaktion auf Quer und Höhe. Das Gewicht der Querruderversion liegt mit 185 g sogar noch etwas niedriger als vorher, da das Seitenruderservo, dass hinter dem Schwerpunkt eingebaut war, entfallen konnte.
Allerdings... wir brauchten jetzt drei statt zwei Servos für jedes Modell.
Also, es hilft alles nichts, es mussten noch 25 Servos nachbestellt werden.
Das Prototypenstadium war aber damit abgeschlossen.
Wie in jedem Jahr hat ein Vereinskollege in mühsamer Kleinarbeit in allen Bausätzen das ergänzt, was zur Fertigstellung noch notwendig war. Die Linearregler wurden verlötet und eingeschrumpft und die Drähte abgelängt. Rumpfspitze, Kabel, Schrauben, Unterlegscheiben und die Servos wurden ergänzt. Zusätzlich waren noch einige Flaschen Sekundenkleber, etwas Glasfaserklebeband und etwas UHU-Por notwendig.
Dann war es so weit. Wie erwartet, fanden sich am 29.06.2012 insgesamt 28 Jugendliche zu den Jugendflugtagen ein. Übernachtet wurde in Zelten. Der Freitag verging rasch und es wurde bis zum Einbruch der Dunkelheit geflogen. Am Samstag begannen wir nach einer ausgiebigen Erläuterung der einzelnen Bauschritte gegen 12:00 Uhr mit der Bauaktion.

Zehn Erwachsene begleiteten vor allem die unerfahrenen Neulinge. Schon nach weniger als zwei Stunden waren die Profis fertig und begannen mit dem Einfliegen. Etwas Blei hier, ein wenig Trimmung da und ab an die Flitsche. „BOOAAH, hasse das gesehn!“ Pure Begeisterung und Freude. So hatten wir uns das vorgestellt.

Sieben Jugendliche konnten an diesem Tag erstmalig ein Modell steuern. Dies ist bekanntermaßen nicht so einfach und naturgemäß mit überdurchschnittlicher Belastung des Materials verbunden. Auf Grund der nicht vorhandenen Masse des „Pocket Streams“ geht jedoch normalerweise auch bei groben und gröbsten Erdberührungen nichts kaputt. So konnten auch die Fluganfänger an diesem Wochenende unter Anleitung und nach dem Prinzip „Versuch und Irrtum“ zu ganz erstaunlichen Erfolgen kommen. Man kann durchaus sagen, die Meisten konnten es danach. Ein 10-jähriger fiel dadurch auf, dass es ihm völlig gleich war, ob er einen „Mode 1“- oder „Mode 2“-Sender in der Hand hatte. Er fragte bloß „Wie rum fliegt der?“ und flog dann. Einfach unglaublich, wie lernfähig Jugendliche in diesem Alter sind. Auch hier bewährte sich die Entscheidung, auf eine Motorisierung zu verzichten, da die Komplexität des Gesamtsystems einfach geringer ist. Mit Motor wäre sicher viel mehr kaputt gegangen. So waren es insgesamt nur ein paar Servos, die den Einschlägen zum Opfer fielen. Man tut also gut daran, ein paar Stück in Reserve zu halten.
Gegen 16:00 Uhr begannen wir mit dem Wettbewerb. Dazu wurden zwei Gummis ausgelegt. Die Flugaufgaben waren:
o Zeitflug, Mann gegen Mann im ko-System, wobei frei entschieden werden konnte, ob per Handstart oder am Seil gestartet werden sollte,
o Handstart und Streckenflug auf Zeit, wobei die Anzahl der Würfe unerheblich war, und
o Handstart mit Landung in einem Zielfeld bei möglichst wenig Würfen.

Der Wind war mit 4 Bft. recht kräftig, was aber gerade bei dem dynamischen Wesen des „Pocket Stream“ tolle Flüge im Hangaufwind möglich machte. Die erfahreneren Jugendlichen lieferten sich dabei einen wirklich spannenden Wettkampf mit allen Tricks, wie z. B. knapp über einer Baumreihe zu fliegen, oder den Hang hinunter zu laufen, um eine tiefer gelegene Minikante zu suchen. Die Auswertung der Ergebnisse ergab eine eindeutige Rangliste.

Auch in diesem Jahr haben die Modellbaufirmen und der Modellbauhandel unsere Veranstaltung großzügig unterstützt. So konnten wir auch diesmal viele Preise vergeben, mit denen die Jugendlichen bei der Ausübung ihres Hobbys unterstützt werden. Nur wenn das Equipment vorhanden ist, kann man auch fliegen. Wir danken daher ganz besonders den Firmen LRP, Graupner, Derkum Modellbau, RT-Modellbau, Simprop, und Multiplex.
Am Sonntag führten wir, zur besonderen Motivation, noch ein Lehrer/Schüler-Training mit unserem Vereins-F3J-Segler und unserer Sanwa SD10G-Anlage durch. Beides konnten wir im vergangenen Jahr Dank der Förderung durch den Himmlischen Höllein und der Firma LRP anschaffen.
Am Sonntag endeten gegen 14:00 Uhr unsere Jungendflugtage 2012. Unser Plan, ein ferngesteuertes Modell an einem Nachmittag zu bauen und anschließend damit einen Wettbewerb durchzuführen, ist voll aufgegangen. Das Modell „Pocket Stream“ von LRP ist dafür sehr gut geeignet.
Opa Hoppenstedt hätte seine wahre Freude gehabt, und Dickie erst.....
Der Pocket Stream „geht ab“ und macht mal so richtig „BUFF“.
Wir gehen davon aus, dass sich etwa sechs bis acht Jugendliche neu beim MFC-Solingen e.V. anmelden werden.
Schon jetzt kam die Frage auf: „Was machen wir nächstes Jahr?“
Soviel steht fest: In jedem Fall „Jugendflugtage des MFC Solingen 2013“.