Papierbespannung mit 50gr. Japanpapier...

Ich habe die Holzteile schön mit Porenfüller mehrfach grundiert, wollte dann mit Kleister das Papier draufkleben, dass war nix: löst sich auf den beplankten Teilen nach dem trocknen wieder... (bei 20gr. Papier funktioniert das...)
Also muss ich wohl das feuchte Papier drauflegen und dann mit Porenfüller draufkleben... ?

Das Papier ist ja relativ dick und deshalb nach dem Trocknen auch ziemlich stabil, ich hab mich nach Besichtigung eines fertigen Modells gegen Gewebe für das 50gr. Papier entschieden.
 

stobi

User
Hallo,

wenn ich das noch richtig weiss ist es anders herum.
Zuerst wurde das Papier aufgebracht. Mit Spannlack oder Nitrolack o.ä..
Auch mit 2 K Nitrolack der für Glasbeschichtungen verwendet wurde.
Parkettlack geht wohl auch.
Die Kannten des Papiers werden nicht geschnitten sondern gerissen.
Dann gibt es keine Kanten. Wenn du die Holzoberfläche drunter willst und hast
große Macken dann mit Nitro Holzspachtel vorarbeiten. Immer bei Nitro bleiben.
Nitrozeug schrumpft beim Trocknen und spannt dann.
Dann wurde gefillert und später lackiert.
Wenn die Papieroberfläche gewünscht ist 2 x mit Lack streichen und dann mit
Rizinus abreiben.
Dann ist es imprägniert. Sonst lässt die Spannung im feuchten nach.
Nach 2Std Nitroarbeit ein Bier trinken:D:rolleyes:
 

Sichel

User
Hallo Hans, der Tapetenkleber aus der gelben Packung hält auf nicht saugenden Oberflächen nicht gut.
Besser ist da der "blaue" für schwere Tapeten, oder etwa (5%) Weissleim dazurühren, dann hält das Papier.

Grüsse,
Helmut
 

OE-0485

User
Hallo !
- Papier wird spätestens seit der Jahrtausendwende mit Spannlack auflackiert - Glutofix usw. hat da nix zu melden:) vg hans
 

Sichel

User
Stimmt auch was "vg hans" schreibt.
Trotzdem ein Nachtrag zur wässerigen Methode.
Vor Jahren hat mal in der FMT oder MODELL etc. einer auf beplankte Styroflächen
braunes Packpapier aufgeklebt, dies mit Weissleim, verdünnt zur Konsistenz wie Milch.
Ergab einen bockelharten Untergrund, der dann mit 2k Füller, Schleiforgien und Lack
weiterbehandelt wurde, sah aus wie ein Gfk Flügel.
Na ja, man hat sich noch richtig beschäftigt, damals. Und mit 10ccm und Resorohr
war genug Power verfügbar.

Gruss,
Helmut
 
Hallo Helmut, der Tipp mit dem Kleister ist gut, ich hatte den vom Marktführer, der immer den Baukästen beilag...;), evtl. sollte ich Weissleim beimischen...

@all: ich habe bewusst versucht mit Kleister auf Grundierung zu kleben, damit das Papier sich im Fall des Falles vielleicht wieder einfacher abziehen lässt. Es ist auch nicht meine erste Papierbespannung, nur das erstemal mit dem dicken Papier.

Den Bericht mit dem Packpapier kenne ich auch noch, sowas hab ich auch schon versucht, Packpapier ist dann nochmal ein Stück schwerer, das gibt es von 70 - 140gr.
 
Hans, ich habe dir vor einem Monat und knapp zwei Stunden die Anleitung zu dem Papier gemailt. Falls du nach RoT kommst, kannst' sie auch auf 80g-Druckerpapier haben.

Cheri-Fluegel_mit_50g-Papier_2018-04-12_k.jpg

Das ist der Chéri 2-Flügel mit dem Papier, eine Lage recht dünnes Dumas-Papier ist auf einer Seite mit Spannlack ausgeklebt, auf der anderen mit Tapetenkleister ohne Hexenmittel. Die Kleberei ist in beiden Fällen das problemloseste daran gewesen, aber das Papier schlägt fast so wie das dünne Esaki durch. Außerdem passt's eh ned zur restlichen Farbgebung dieses Fliegers, es lag nur zur richtigen Zeit am alhscfen Ort, ich werd's wohl wieder runterpulen oder -schleifen. Ob ich das bis Rothenburg schaffe, steht noch in den Sternen, der Flieger braucht noch mehr meiner Zuwendung.

Das obige betrifft nur das 18g-Dumas-Papier. Das dicke Japanpapier ist mit Heißsiegelkleber aufgebracht. Das geht sowohl im trocknen wie auch im nassen Zustand, naß kann man das halt besser (= "überhaupt erst!") um sphärische Rundungen walken. Dieses Papier reißt naß vergleichsweise sehr gut. Oder auch "verdammt leicht". Ich finde das einfach nur eine Tatsache, auf die ich mich halt einstellen muß, aber dann ganz angenehm ist. Dieses Papier ist für ein "Bespannpapier" ziemlich dicht gewalkt, drum dringt Wassercellulosekleber vulgo Tapetenkleister nicht so wirklich tief ein, wie du schon gemerkt hast. Nitrocellulosekleber AKA Spannlack/Porenfüller auch nicht soo dolle, aber vor allem dringt das Lösemittel Nitroverdünnung bzw. Azeton gar nicht so gut durch das Papier durch, bevor es längs der Faserrichtung weggeschossen und verdunstet ist.

Das "simulierte Aufkleben" mit richtig viel fetten Tapetenkleister fomt das Papier gut an, weil's auf dem Glibbsch so schön herumrutscht. Zum geformten Antrocknen hält der Kleister hinreichend. Das spart sicherlich Stress mit der Form z.B. einer vorbildgetreuen Siren Edelweiss oder BS-1. Denn trocken kriegt man das Papier da nicht hin und naß kriegt man's schwierig vom bereits geklebten Heißsiegelkleber wieder runter. Vermutlich eine Übungssache, aber sooviel Übung habe ich damit doch noch nicht. Und ich habe die beiden erwähnten Segelflugzeuge nur in den gaanz groben Nachempfindungen früherer, nicht mehr existierender Modellhersteller, deren Form man sogar mit Balsabrettern ohne Salmiakgeist und fast ohne Schleifklotz problemlos hinkriegt. Graupner hatte mit Kadett und Elektro-Max vergleichbare.

Apropos "schleifen": bei dem Papier darfst' da erheblich beherzter rangehen.

Der Füllstand von dem neu angebrochenen Balsaloc-Fläschchen nach dem Cheriflügel (ich wollt's halt mal wissen):

Balsaloc-Flasche_nach_Cheri_k.jpg

Die volle Pulle hat 4 floz = 118ccm Inhalt und ist bis knapp unter das obere Ende der Flaschenschulter gefüllt. Das Zeugl ist wasserdünn und muß sparsam angewandt werden, viel ist kontraproduktiv. Die Haltbarkeit beträgt erprobtermaßen Jahrzehnte: konkret zweieinhalb derer - die angetrockneten Räder wegbröckeln, den eingedickten aber noch nicht gehärteten Rest schlicht mit Wasser aufrühren -> weiterverwenden. Von Ora<irgendwas>-Lanitz gibt es ähnliches auf Kohlenwasserstoffbasis AKA das stinkt. Und drum funktioniert es ebenfalls, nur der dazugehörige Verdünner läuft nicht aus der Wand raus. Der steht bei mir herum und wartet auf eine Testung. Aber ich habe nur Neugier darauf, keinen Leidensdruck.

servus,
Patrick
 
Packpapier ist dann nochmal ein Stück schwerer, das gibt es von 70 - 140gr.

Das Papier ist die leichteste Qualität meines Lieferanten. Seine Oberkante hat 320 oder 380g/qm und ist aus Japanpapier - Mylarfolie - Japanpapier laminiert. Aufgeklebt wird es z.B. mit Tesa 4965. Ich verwende das bzw. das vergleichbare von 3M, um Servos in Ferranrümpfe einzukleben. Vermutlich bricht dann der Holzrahmen, auf dem das Zeug aufgespannt ist, wenn Jackie Chan oder Jet Li durchzuspringen versuchen. Preislich sind allerdings beide Produkte so, daß man auch einen Vollkohleflieger zahlen könnte, aber doch nur einen zwar nicht durchschlagkräftigen, aber -beständigen Hast hat ;-)

servus,
Patrick
 
sooo, im gefühlt zehnten... (naja, nicht ganz, eher dritten) Anlauf habe ich den Flügel vom Elektromax jetzt geschafft:
- satt mit Schnellschleifgrund die Holzteile einstreichen
- nach dem Trocknen das Papier drauf, richtig anfeuchten, etwas anziehen lassen
- bevor es die ersten Trockenfalten wirft aussen rum mit Verdünnung einstreichen / ankleben
- etwas trocknen lassen, dann mit Schnellschleifgrund drüber, trocknen lassen
- dann wie üblich Spannlack...

Den Rumpf habe ich dann mit 20gr. Paiper gemacht, davon hab ich genug, ausserdem können wir beide besser miteinander...

Für Rippenflügel ohne Beplankung ist das 50gr. Papier sicher eine stabile Alternative, werde ich künftig auch so verwenden.
 
so, der Flügel ist besäumt, erstesmal Spannlack drauf, das Papier hält...;), damit wäre das Thema zumindest vorerst mal durch...;)
 
;)

Der nächste Einsatz für das Papier wird wohl ein himmlischer 2m Spreisslflieger : Eclipse / Return mit Querruder (deshalb kein RES...), der noch von meinem Vater selig gebaut wurde...
Ich könnte mir das Papier aber auch sehr gut auf einem Brillanten, Stechmücke, Ur-Excel etc. vorstellen. Vor allem die nur einseitig beplankten Modelle des damaligen Marktführers wären dankbare Opfer. Der Elektromax, der zum Versuch herhalten musste, hat eine D-Box...
 
...das Ergebnis...

...das Ergebnis...

August 2018 3 006.JPG

ganz ehrlich: ich bin zu blöd dafür, in Zukunft packe ich die Weihnachtsgeschenke meiner Frau da rein, oder nehme es als Tischdecke...;)

damit ist das Them a 50 gr. Papier für mich durch, zukünftig nehme ich dann wohl Koverall... oder so...

...übrigens: der Flieger ist nicht ganz so krumm, nur der Flügel blos lose aufgelegt und eine blöde Perspektive...
 

mazko

User
Hallo

Also das Ergebnis sieht ja doch gut aus. Ich liebe diese Flieger mit Papierbespannung, das gibt sehr schöne Resultate. Aber zugegeben, der Aufwand ist nicht ohne. Ich habe aktuell ein Holzrumpf gebaut und mit Papier bespannt. Ich hatte noch die Flächen von einem P13 Sport von Reichard über, aber der Rumpf war total zerstört. Das Papier stammt aus einem original Baukasten "Mosquito" von Graupner und wurde mit Glutofix aufgeklebt. Die Hälfte vom Papier wurde für diesen Rumpf verwendet, die 2 Hälfte brauche ich für den Mosquito. Allerdings bespanne ich die Flächen vom Mosquito mit Oratex Gewebefolie, da ich mich vor Löcher in der Bespannung fürchte.


Gruss Rolfp13 Sport.jpg
 
Hallo Rolf, Graupner legte den Bausätzen 20 gr Papier bei, ich habe das beim Rumpf auch verwendet. Das leichtere Papier ist wesentlich einfacher zu verarbeiten.

Schöner Flieger !
 
Hallo,

schöne Flieger und Bespannungsarbeiten. Nutze seit meinem Wiedereinstieg in den Modellbau/-flug Bespannungen mehrheitlich mit Vlies (etwa 26g/dm²) und Stoff (etwa 45g/dm²). Bei TF, vor allem etwas "größerer" Motormodelle (ab ca 1,7-2m) Stoff, für LWe gern Vlies. Bei Rümpfen zumindest unterseits Stoff. Vermeide hinterm SWP möglichst Holzbeplankungen. Der nachträgliche Farblackauftrag bei Bespannung ist bei brauchbarem Lack nach 2x Anstrich meist ok, wiegt aber. Mache daher in Kürze ein Experiment mit anderer Methode. Spannlack unverdünnt auftragen ist mE unnötig, da pflichte ich dem Kollegen bei. Verdünnen ist besser. Nehme Aeronaut-Material, das läßt sich mE mit Nitro einstellen. Zu dünn meine ich, sollte es aber auch nicht sein, dann muß man nur öfter überpinseln. Bei mir ca 1 Teil Nitro auf 3-4 Teile Spannlack. So 2-3 Schichten damit sollten doch reichen, denke ich. Ob's reicht, sieht man im Streiflicht: wenn's dicht ist, glänzt die Bespannung seidenmatt, wenn's noch zuwenig ist, ist sie blind.

Die Klemm (von Krick) habe ich im Visier. Auf ihr bzw Vögeln jener Epoche sieht diese Art der Bespannung richtig gut aus, finde ich.

Material das hinsichtlich Gewicht alles toppt und ich bei einem sehr leicht gebauten Motormodell mit 1.55m Spannweite genommen habe (in rot) ist AirSpan (24g/dm²) von Modellbau Thiele. Es muß nicht lackiert werden, reagiert in beide, in 90° Winkel zueiander stehenden Richtungen aber unterschiedlich auf Zug (verträgt eine der Richtungen nicht so gut). Die Bespannung hat keine Klebschicht, daher muß zuvor Kleber mit dem Pinsel auf's Holz dünn aufgetragen werden. Dann aufbügeln wie Folie. Da aus Kunstfaservlies, spannt es dann (etwa 15-20 Schrumpfung). In eine Richtung etwas mehr, als in die andere (ausprobieren). Bei mir spannt es über Gurtung recht gut, richtig stramm. Spährische Rundungen macht es nicht ganz so gut, wie Folie mit, aber es geht mit etwas Übung. Für Thermiksegler zB, finde ich, könnt's damit schön leicht werden. Will meinen noch zu bauenden Triple Thermic damit bespannen, dauert aber noch.

Wirklich schöne Arbeit der Kollegen, Respekt!

MfG, Joachim
 
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