Parallel oder USB Anschluss für CNC vor und Nachteile und eine Paar Einsteiger Tipps wären hilfreich

RayX

User
Hallo zusammen,

Vorab, ich habe null Ahnung von CNC Maschinen und bräuchte mal den ein oder anderen Tipp.

Ich möchte mir gerne in den nächsten Tagen so eine Ebay Fräße kaufen, vermutlich eine 6040 mit 4 Achsen mit 1,5Kw Spindel Wassergekühlt.

Die Maschinen machen auf mich einen recht soliden Eindruck und haben Kugelumlaufspindeln.
Ein Vermögen möchte ich nicht bezahlen, ein eigenständiges Hobby soll es auch nicht werden, die Fräße soll mir nur helfen meine Ideen besser / präziser und schneller umzusetzen, als ich es händisch könnte.

Meine Ansprüche an die Maschine sind Sperrholz und GFK / CFK fräßen, wie z.b Spannten, Servobrettchen oder Motorspanten evt auch mal einen Kompletten Flieger in Holzbauweise oder auch mal eine kleine Form für GFK / CFK in Formenbau Kunststoff.

1. Ich denke das der angestrebte Maschinen Typ sowas kann oder bin ich hier schon auf dem Holzweg ?
2. Die meisten Maschinen gibt es mit USB Anschluss, dann gibt es aber auch welche mit Parallel Port, welcher Anschluss hat welche vor / Nachteile ???
3. Als Software ist anscheinend immer Mach 3 dabei, taugt das was oder welche ist Empfehlenswert ????
4. Die HF Spindel ist fast immer Wassergekühlt, für mein Verständnis ist das besser wie Luft gekühlt, weil Staubdicht und die Kühlung einfach besser ist, oder bin ich hier vielleicht auch auf dem Holzweg und habe als Einsteiger die hälfte übersehen.

Das sind für mich zumindest erst mal die wichtigsten Kriterien.
Gerne könnt ihr aber auch weitere Hinweise / Erklärungen abgeben, ich bin für jeden Tipp dankbar.


Gruß
Ray
 
Hallo,

ein bisschen was kann ich dazu erzählen.

zu 1:
Sauber aufgebaut und justiert sollte die Maschine das können, wobei es natürlich auch auf die Stärke des zu fräsenden Material ankommt. Für den durchschnittlichen Modellbaubedarf aber bestimmt ausreichend. Ich sage das rein aufgrund der Leistungsdaten und des zu sehenden Aufbaus, ich kenne die Maschine nicht.

zu 2:
Der Parallelanschluß läuft in der Regel störungsarm bis störungsfrei. Der nicht zu unterschätzende Nachteil ist, dass dieser Anschluß schon seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr weiter unterstützt wird und er deswegen bei Rechnern nicht mehr vorkommt. Für Desktoprechner noch kein Problem, da kann man eine (noch) erhältliche Steckkarte benutzen, bei Laptops in der Regel nicht mehr nachrüstbar (ausser USB -> Paralleladapter, aber dann kann man auch gleich USB nehmen).

Beim USB Anschluß muss unbedingt ein möglichst hochwertiges Kabel verwendet werden, ansonsten steigt die Maschine öfter mal aus, da alle Daten ja in Echtzeit übermittelt werden und es dann keine Lücken geben darf. Die meisten in den Hobbymaschinen verwendeten Steuerungen puffern die Daten nicht, somit darf der Strom nicht abreißen. Das USB-Kabel sollte also gut abgeschirmt sein, dann gibt es in der Regel keine Probleme.
Vorteil ist halt, dass USB-Anschlüsse an jedem gängigen Rechner zu finden sind.

zu 3:
Mach3 kenne ich nicht, ich nutze Estlcam. Kostet nur ein paar Euro und kann alles, was man als Hobbyanwender braucht. Dazu noch sehr einfach zu bedienen.

zu 4:
Wasserkühlung kühlt natürlich besser und die Spindeln sind auch in der Regel leiser, dafür ist der Aufwand höher. Wasserreservoir, Schläuche, Pumpe, Stromversorgung dafür, das ist alles zusätzlicher Aufwand und ich bin mir nicht sicher, ob sich das für den Hobbybereich wirklich lohnt.

Alles in Allem kenne ich natürlich Deine Ansprüche und Anforderungen nicht genau, von daher kann es reichen, muss es aber nicht. Mir reicht meine Selbstbaufräse mit Proxxon Fräsmotor allemal, andere hier würden darüber nur lächeln (stellen dann aber oft auf ihren >10K Euro Fräsen auch nur ein paar Weihnachtssterne im Jahr her ... überspitzt ausgedrückt).

Aber vorsicht: CNC Fräsen kann man schon als eigenes Hobby betrachten mit einer steilen Lernkurve. Wenn man da mal Feuer gefangen hat ... 😉

Grüße
Markus
 
Ein gewisser "Vorteil" des Paralellanschlusses wäre dass man mit dem Adapter von ESTLCAM ganz einfach dieses Maschine mit ESTLCAM nutzen könnte

Hat damit überhaupt nicht zu tun, um die Fräse über LPT zu steuern

Mach2,-3 benutzen viele um die Fräse zu steuern,und sind sehr damit zufrieden

Gruß
Waldemar
 
Zuletzt bearbeitet:

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Hallo Markus

Was du zum parallel Anschluß geschrieben hast geht in Ordnung ich
habe bei WIN PCNC auch von parallel auf USB gewechselt.
Wobei bei dieser Softwarelösung per USB die Daten zu einer Box
übertragen werden. Hierin befindet sich vermutlich ein Microkontroller der
die Daten aufbereitet und dann wieder an einer paralleln Schnittstelle ausgibt.

Ich würde heute nicht mehr auf die Parallelschnittstelle am Rechner setzten
aus den von dir genannten Gründen.

Ach ja zur Fräse ich habe damals auch günstig (wobei das ansich nicht so günstig war) angefangen
mit einem Selbstbau der Fräse Tron. Heute sind diese Einsteigermaschinen besser geworden.
Ich habe jedenfalls nach zwei Jahren die Tron verschrottet und habe mir eien neue Mechanik gekauft.


Gruß Bernd
 

rkie

User
Nein, da ist nur DSUB25 eingebaut um LPT Kabel zu verwenden
Das ist richtig, ist nur ein Stecker mit den Signalpins. Diese kommen entweder direkt vom LPT-Port-Rechner oder vom Mikrocontroller der vom USB angesteuert wird und die Signale auf die Pins gibt.
Mit LPT bist du freier, da kannst du verschiedene Systeme draufstecken, vorausgesetzt die Pinbelegung passt.
Bei direktem USB bist du an die dazugehörige Software gebunden.

Gruß Rudi
 

S_a_S

User
Du kannst Mach 3 (neuer ist 4) auch als Demo-Version beim Hersteller herunter laden, die ist aber begrenzt in der Anzahl der gcode-Befehle.
Inwieweit die beigelegte Software eine gültige Lizenz hat, solltest Du mit Deinem Anbieter klären - das ist bei fernöstlicher Herkunft nicht immer ganz eindeutig. Die Fräse damit testen, das geht in jedem Fall.

Bleibt auch die Frage, ob Du Dir einen separaten Steuerrechner für die Fräse (in der Werkstatt) leisten willst, der nur fräst - und die ganze CAD-Arbeit im sauberen "Büro" machst - oder aus Kostengründen insgesamt nur einen Rechner einsetzen willst (aber dann während der Fräsarbeit nicht wirklich weiter konstruieren oder surfen kannst).

Für die Fräsensteuerung gibt es auch noch linuxcnc - wäre z.B. die Alternative bei kleinen (gebrauchten) Steuerrechnern in der Werkstatt, die noch Parallelschnittstelle haben (oder auf einem RasPi). Gibts als Live-CD/DVD (einschieben, starten, ausprobieren - und wenn alles ok, auf eine eigene Partition installieren...).

Grüße Stefan
 
Hallo Kollegen,

Es lohnt sich ab und zu hier reinzuschauen :)

Fuer den Threadstarter:
Ich habe mir vor Ewigkeiten (ca 20 Jahre) eine 4-Achs Styro CNC gebaut. Die Endstufe zur Schrittmotoransteuerung hat einen Parallelport Stecker. Schon damals war ich mit der Laufkultur der Motoren direkt am LPT Port nicht zufrieden. Ich hab damals versuchsweise den CNC-Player verwendet, gibt es auch nicht mehr. Ich habe mir dann ein externes Kastl geleistet, zur Erzeugung der Takt- und Richtungssignale. Faellt mir gerade nicht ein, wie das heisst. Ein kleines Alu Gehaeuse, schwarz-gruen. Laeuft bis heute. Nicht sehr oft aber sehr gut. Von dem her: Auch ich finde den Parallelschnittstellenstecker flexibler.

Fuer Rudi:
Ich hab gerade auf den Link in Deiner Signatur geklickt und dort "Kutty-CNC" gefunden. Das kann tatsaechlich Styro CNC mit 4 Linearachsen!?! Ich bin begeistert, das schau ich mir genauer an. Bisher hab ich den Code fuer oben erwaehnte Maschine mit einem selbstgestrickten Matlab, spaeter Octave, Script generiert. Sehr unkomfortabel. Mir ist halt nix besseres untergekommen. Weil enorme Kosten in Kauf nehmen dafuer, dass ich zwei mal im Jahr was schneide wollt ich dann auch nicht. Und jetzt finde ich "Kutty-CCN". Wird ein nettes Wochenende!

Gruss
Roland
 
Letztlich ist Parallelport eine aussterbende Schnittstelle - man steigt besser von einem sterbenden Pferd als auf ein totes 😉 .

GRBL MEGA 5X kann über USB 5 Achsen steuern, inwieweit das fix und fertig für "normale" Fräsen geeignet ist, kann ich nicht sagen, aber seit einiger Zeit hab ich das störungsfrei an einer 4-Achs Hotwire am laufen nach einem Beitrag hier nebenan.

CNC Hotwire.jpg



Ein Blick zu den 3D-Druckern schadet auch nicht, dort begegnet man dem möglichen "Aussetzer-Problem" mit einem RasPII und der Octoprint-Software, dann kann der Rechner abgeschaltet werden nach dem Start.


Gruß
 
Octopi habe ich im 3D-Druck auf einem Raspi im Einsatz und das ist schon klasse. Besonders die Fernsteuer und -überwachungsfunktion der Smartphone-App möchte ich nicht mehr missen. Bei der Fräse bräuchteich das allerdings nicht, denn da stehe ich eh immer nebendran, die würde ich alleine nicht arbeiten lassen. Beim 3D-Druck, wo ein Bauteil schon mal 12h und mehr brauchen kann, geht das natürlich nicht.

Ansonsten würde ich auch nicht mehr auf über 30 Jahre alte Technik setzen (und habe ich auch nicht). Zum Glück ist die Zeit nicht stehen geblieben.
 

RayX

User
Erst mal danke für die ganzen Infos.

was ich so verstanden habe ist, das USB wohl das "Maß" der dinge ist und gewisse Vorteile gegenüber LPT Port hat.
Vom PC aus ist das kein Problem, ich verwende immer Dell Workstation und die haben / hatten bis jetzt immer noch einen LPT Port (die sind gut und man bekommt sie für kleines Geld in Ebay) habe noch meinen Vorgänger in der Ecke stehen der an die Fräse soll.
Die Fräse wird in der Werkstatt stehen, Konstruieren möchte ich da nicht weil doch immer sehr viel Zeit ins CAD fließt und das mache ich lieber im "Büro".
Dann werde ich mal den Bestellknopf drücken, große Einwände über die China Fräse habe ich jetzt nicht gesehen und hätte ich auch nicht vermutet, denn was man so auf den Bildern sieht macht auf mich doch einen recht stabilen Eindruck, klar mehr geht immer.
Ich vergleiche das mal mit dem 3 D Druck, ich hätte vor zwei Jahren nicht erwartet das ich mit so einem "ding" aufs 1/10mm genau teils sogar besser Teile Herstellen kann und wenn man sich die Mechanik von den 3D Druckern ansieht und mit den Bildern der Fräse vergleicht ist diese um einiges Stabiler, klar die Belastung ist auch höher.

Kurz zur Wasserkühlung, die @Markus H. angesprochen hat, mich stören die zwei Leitungen und der Kühler nicht, finde es hat mehr Vorteile als Nachteile und ich finde die HF Spindeln der Chinesen von den Daten her wirklich gut, ob sie es auch sind wird dann die Realität zeigen.
Deine Fräse habe ich übrigens auch schon betrachtet, die würde mir vermutlich auch reichen, allerdings möchte ich im Moment die nötige Zeit in einen Eigenbau nicht investieren, zu viele andere Projekte und vom Preis hattest du von etwa 500€ gesprochen, die von mir ausgesuchte kostet 200€ mehr


Ich lasse mich mal überraschen.
 

S_a_S

User
Ray,
wenn Du Glück hast, funktioniert die China - Maschine auf Anhieb, ist halbwegs gerade und klemmt nirgends. Aber das kann bei jedem Selbstbauprojekt auch schiefgehen, von daher ein überschaubares Risiko.

Nur gibt es im Falle von Reklamationen lange und teure Transportwege (evtl. auch Zoll...) - das spricht gegen den Eigenimport für schmales Geld.

Noch eine Anmerkung zur Wasserkühlung: wenn sich das Wasser rotbraun verfärbt, war die Konstruktion des Spindelmotors nicht gut. Das ist dann "Verbrauchsmaterial"

Grüße Stefan
 
ich habe vor inzwischen über zwei Jahren eine wassergekühlte Chinaspindel mit 1,5 kW in Betrieb genommen (für Balsa und Ähnliches leicht überdimensioniert). Was mir (und erst meiner Ehefrau !) gefällt, ist die relativ dezente Akkustik. Da ist das lauteste Teil die Absauganlage (Zyklonfilter mit regelbarem Haushaltsstaubsauger). Die Spindel wird erst nach mehr als zwei Stunden Fräsen wärmer, das Wasser (bei mir ein 10 Ltr-Kanister mit Aquariumpumpe) tausche ich alle drei bis vier Monate aus.
Die Chinaspindel ist bei mir echt gut im Rundlauf (vielleicht auch etwas Glück ?).
Mein einziger Fehler bei der Fräsenauswahl war damals der Arbeitsbereich - der echt nutzbare Bereich ist (auch durch die große Chinaspindel) doch deutlich kleiner nutzbar wie angegeben.

Grüße Hans-Peter
 
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