Kürzlich habe ich einen Peggy Pepper 3000kv mit einem 5:1 Micro Edition Getriebe erstanden, um damit einen Tomcat 2,5m Segler zu motorisieren. Warum das eigentlich schicke Motörchen einen neuen Draht braucht ist einfach zu erklären. Der Flieger soll für die seltene Thermik bei uns leicht sein, hurtig steigen, angetrieben schnell sein und für die 3 mal im Jahr am Hang auch noch etwas taugen.
Flieger ist schon mal da, dann zuerst die Schraube aussuchen, eine 16x16 RFM Schmal mit min. 1kw Leistung würde gut passen. Leider gibt es aber keine ~110g Motoren die dafür in Frage kommen, aber der TomCat ist etwas kopflastig und ich hab mir sagen lassen, dass sich zu viel Blei im Heck nicht schön fliegt. Also muss es Fräulein Peggy irgendwie schaffen, ob sie will oder nicht. Aber auch mit Getriebe ist Peggy nicht in der Lage die 16x16 s zu stemmen und schon gar nicht mit 1000+ Watt. Vielleicht kann ein neuer Draht noch etwas retten, es muss ja nur die Drehzahl runter und die Leistung / das Drehmoment gewaltig rauf.
Da Scorpion Motoren dankbarer zu wickeln sind als viele Konkurrenten und bei maximaler Ausnutzung des Wickelraums zu wahren Wundern fähig sein können, bin ich guter Dinge und schlachte den Kleinen erst einmal. Jedoch nicht bevor die Daten erfasst wurden. Mit gemessenen 28mOhm und 13 Strands errechnet sich eine serienmäßige Drahtstärke von 0,212mm (mit Isolation 0,24mm). Das ist äquivalent zu einer Einzeldrahtwicklung mit 0,71mm und damit ergibt sich folgendes Diagramm. Mit einer AeroCAM 14x13 28mm ist das Ende der Fahnenstange schon lange vorbei, auch im "nur ein paar Sekunden Betrieb". Bevor er die 16x16 s bewegt gibt es noch einiges zu tun.
Die Serienwicklung präsentiert sich mit hohem Füllungsgrad und ohne Querläufer. Beim Abwickeln zeigt sich, dass die Strands nicht verdreht sind und der Platz gut genutzt ist. Gezählt wurden für die erste Wicklung 3x6Wdg., für Nr.2 ebenfalls aber für Nr.3 2x6 und eine Spule mit nur 5Wdg. - ob hier jemand genau die 3000kv erreichen wollte? Jedenfalls sieht es nicht nach einer vergessenen Windung aus, dafür ist alles zu akkurat gemacht. Deklariert ist der Motor als 2221/10T - was die 10T dabei bedeutet ist schwer zu sagen, vielleicht die Lieferzeit in Tagen? Mit der Windungszahl hat es jedenfalls nichts zu tun. Der Stator hingegen ist mit einer 5 beschriftet, was bei der chinesischen Zählweise unter Motorenherstellern einer 6 entspricht und den durchschnittlichen 5,89 Windungen schon sehr nahe kommt.
Da fragt man sich doch was für einen Draht hätte man in den Motor bekommen wenn man nur einen einzigen benutzt hätte? Immerhin bieten die Nuten Platz für 12 Drähte mit 1,0mm Durchmesser, was einem zusätzlichen Kupferquerschnitt von 74% entspricht. Das taugt für meine Zwecke aber nichts weil es nur für einen 6-Winder reichen würde, der leider zu hoch dreht.
Ganz anderes sieht es aus wenn man die grüne Isolierung entfernt, dann gehen 13 Drähte in die Nut, mit einem Durchmesser von 1,06mm. Das passt mit 6,33Wdg. und etwa 2800kv recht gut und der Zuwachs von 96% beim Kupferquerschnitt garantiert ein niederohmiges und drehzahlsteifes Motörchen. Der Draht wird zwar etwas länger aber der Ri sinkt auf freundliche 15mOhm.
Eigentlich sollte mit Nomex/Kevlarpapier isoliert werden, aber das ist nicht nur aufwändig, sondern nimmt auch einiges an Raum weg, welcher dringend für das Kupfer benötigt wird, deshalb bin ich früher dazu übergegangen mit Kaptonband zu isolieren. Leider ist das eine elendige Schnipselei mit Schere und Pinzette, noch viel aufwändiger als Nomexpapier und außerdem hält es nicht gut. Kaptonband ist zwar im Vergleich zu z.B. Tesafilm extrem stabil, aber wenn man mit dickeren Drähten arbeitet, dann wird es auch mit gutem Werkzeug schnell beschädigt. Die Alternative ist eine hauchdünne Lackierung mit Harz und Härter L, aber das taugt nichts an den Ecken, besonders zwischen Hammerstiel und Kopf. Allerdings spricht auch nichts dagegen die Ecken zu brechen.
Mit Endfest 300 von außen fixiert und mit verschliffenen Kanten an den Wickelköfpen
Das Verschleifen der Hammerkanten entstand beim Indoor Fliegen. Um z.B. am Scorpion 1804 überhaupt eine GWS 8x3,8 SINNVOLL betreiben zu können kommt es auf eine einzige Drahtstärke mehr oder weniger an, die man aber mit Isolierung nicht auf den Motor bekommt. Aus dem Grund bin ich dazu übergegangen die scharfen Kanten am Stator zu verschleifen und mit den Nuten etwas zu polieren, um dann auf das blanke Metall zu wickeln. Bei den dünnen Drähten der Indoor Motoren funktioniert das einwandfrei, wird aber stärkerer Draht über einen geringen Radius gebogen und evtl. auch noch darauf verschoben ist die Kurzschlussgefahr hoch, deshalb wird auf die gebrochene Kante noch eine 0,2mm GFk-Scheibe geleimt.
Fertig vorbereiteter Stator mit gelb eingefärbten Harz in den Nuten (weiß eingefärbt sieht man viel besser, aber ich wollte mal eine andere Farbe probieren)
...etwas von der gelben Iso ist zu sehen
Das Wickeln mit maximaler Raumausnutzung erfordert vor allen Dingen eines: viele, viele Holzkeile…
Hier ein paar Bilder von den Werkzeugen und dem Ablauf.
Nach der Operation wurde getestet. Um den kleinen nicht gleich zu grillen erst einmal ganz vorsichtig mit 3s. Im Vergleich zu vorher putzt er schon ordentlich was weg.
Beim finalen Test galt es zuerst eine Unwucht im 38mm RF spezial Spinner zu eliminieren, außer dem Strömungsabriss der 16x16 s schwang da noch etwas mit das zu einer interessanten Geräuschkulisse führte.
Im ersten Moment glaubte ich schon an einen gelungenen Eingriff, aber beim Stresstest wurde es dann doch etwas warm. Nach 5 Durchläufen a 8 Sekunden, mit jeweils 30 Sekunden Pause dazwischen, stand am Getriebe 85° und am Motor 75° an. In einem ungewöhnlichen Anflug von Vernunft habe ich den Test beendet.
Ich habe keine Ahnung wie sich die Wärmeentwicklung im Modell darstellen wird. Man kann davon ausgehen, dass 8 Sekunden Laufzeit unrealistisch lange sind…bis dahin wird der Vogel schon ziemlich klein sein und soweit wollte ich gar nicht weg. Auch hält kaum ein Flugakku die Spannung von den zwei parallel geschalteten 4s 3000mAh die zum Testen benutzt wurden und die Pausen werden länger als 30 Sekunden sein. Ich logge die Temperatur einfach mal mit und werde dann mehr wissen. Wer hätte gedacht, dass der Zwerg so drehzahlsteif wird….
Flieger ist schon mal da, dann zuerst die Schraube aussuchen, eine 16x16 RFM Schmal mit min. 1kw Leistung würde gut passen. Leider gibt es aber keine ~110g Motoren die dafür in Frage kommen, aber der TomCat ist etwas kopflastig und ich hab mir sagen lassen, dass sich zu viel Blei im Heck nicht schön fliegt. Also muss es Fräulein Peggy irgendwie schaffen, ob sie will oder nicht. Aber auch mit Getriebe ist Peggy nicht in der Lage die 16x16 s zu stemmen und schon gar nicht mit 1000+ Watt. Vielleicht kann ein neuer Draht noch etwas retten, es muss ja nur die Drehzahl runter und die Leistung / das Drehmoment gewaltig rauf.
Da Scorpion Motoren dankbarer zu wickeln sind als viele Konkurrenten und bei maximaler Ausnutzung des Wickelraums zu wahren Wundern fähig sein können, bin ich guter Dinge und schlachte den Kleinen erst einmal. Jedoch nicht bevor die Daten erfasst wurden. Mit gemessenen 28mOhm und 13 Strands errechnet sich eine serienmäßige Drahtstärke von 0,212mm (mit Isolation 0,24mm). Das ist äquivalent zu einer Einzeldrahtwicklung mit 0,71mm und damit ergibt sich folgendes Diagramm. Mit einer AeroCAM 14x13 28mm ist das Ende der Fahnenstange schon lange vorbei, auch im "nur ein paar Sekunden Betrieb". Bevor er die 16x16 s bewegt gibt es noch einiges zu tun.
Die Serienwicklung präsentiert sich mit hohem Füllungsgrad und ohne Querläufer. Beim Abwickeln zeigt sich, dass die Strands nicht verdreht sind und der Platz gut genutzt ist. Gezählt wurden für die erste Wicklung 3x6Wdg., für Nr.2 ebenfalls aber für Nr.3 2x6 und eine Spule mit nur 5Wdg. - ob hier jemand genau die 3000kv erreichen wollte? Jedenfalls sieht es nicht nach einer vergessenen Windung aus, dafür ist alles zu akkurat gemacht. Deklariert ist der Motor als 2221/10T - was die 10T dabei bedeutet ist schwer zu sagen, vielleicht die Lieferzeit in Tagen? Mit der Windungszahl hat es jedenfalls nichts zu tun. Der Stator hingegen ist mit einer 5 beschriftet, was bei der chinesischen Zählweise unter Motorenherstellern einer 6 entspricht und den durchschnittlichen 5,89 Windungen schon sehr nahe kommt.
Da fragt man sich doch was für einen Draht hätte man in den Motor bekommen wenn man nur einen einzigen benutzt hätte? Immerhin bieten die Nuten Platz für 12 Drähte mit 1,0mm Durchmesser, was einem zusätzlichen Kupferquerschnitt von 74% entspricht. Das taugt für meine Zwecke aber nichts weil es nur für einen 6-Winder reichen würde, der leider zu hoch dreht.
Ganz anderes sieht es aus wenn man die grüne Isolierung entfernt, dann gehen 13 Drähte in die Nut, mit einem Durchmesser von 1,06mm. Das passt mit 6,33Wdg. und etwa 2800kv recht gut und der Zuwachs von 96% beim Kupferquerschnitt garantiert ein niederohmiges und drehzahlsteifes Motörchen. Der Draht wird zwar etwas länger aber der Ri sinkt auf freundliche 15mOhm.
Eigentlich sollte mit Nomex/Kevlarpapier isoliert werden, aber das ist nicht nur aufwändig, sondern nimmt auch einiges an Raum weg, welcher dringend für das Kupfer benötigt wird, deshalb bin ich früher dazu übergegangen mit Kaptonband zu isolieren. Leider ist das eine elendige Schnipselei mit Schere und Pinzette, noch viel aufwändiger als Nomexpapier und außerdem hält es nicht gut. Kaptonband ist zwar im Vergleich zu z.B. Tesafilm extrem stabil, aber wenn man mit dickeren Drähten arbeitet, dann wird es auch mit gutem Werkzeug schnell beschädigt. Die Alternative ist eine hauchdünne Lackierung mit Harz und Härter L, aber das taugt nichts an den Ecken, besonders zwischen Hammerstiel und Kopf. Allerdings spricht auch nichts dagegen die Ecken zu brechen.
Mit Endfest 300 von außen fixiert und mit verschliffenen Kanten an den Wickelköfpen
Das Verschleifen der Hammerkanten entstand beim Indoor Fliegen. Um z.B. am Scorpion 1804 überhaupt eine GWS 8x3,8 SINNVOLL betreiben zu können kommt es auf eine einzige Drahtstärke mehr oder weniger an, die man aber mit Isolierung nicht auf den Motor bekommt. Aus dem Grund bin ich dazu übergegangen die scharfen Kanten am Stator zu verschleifen und mit den Nuten etwas zu polieren, um dann auf das blanke Metall zu wickeln. Bei den dünnen Drähten der Indoor Motoren funktioniert das einwandfrei, wird aber stärkerer Draht über einen geringen Radius gebogen und evtl. auch noch darauf verschoben ist die Kurzschlussgefahr hoch, deshalb wird auf die gebrochene Kante noch eine 0,2mm GFk-Scheibe geleimt.
Fertig vorbereiteter Stator mit gelb eingefärbten Harz in den Nuten (weiß eingefärbt sieht man viel besser, aber ich wollte mal eine andere Farbe probieren)
...etwas von der gelben Iso ist zu sehen
Das Wickeln mit maximaler Raumausnutzung erfordert vor allen Dingen eines: viele, viele Holzkeile…
Hier ein paar Bilder von den Werkzeugen und dem Ablauf.
Nach der Operation wurde getestet. Um den kleinen nicht gleich zu grillen erst einmal ganz vorsichtig mit 3s. Im Vergleich zu vorher putzt er schon ordentlich was weg.
Beim finalen Test galt es zuerst eine Unwucht im 38mm RF spezial Spinner zu eliminieren, außer dem Strömungsabriss der 16x16 s schwang da noch etwas mit das zu einer interessanten Geräuschkulisse führte.
Im ersten Moment glaubte ich schon an einen gelungenen Eingriff, aber beim Stresstest wurde es dann doch etwas warm. Nach 5 Durchläufen a 8 Sekunden, mit jeweils 30 Sekunden Pause dazwischen, stand am Getriebe 85° und am Motor 75° an. In einem ungewöhnlichen Anflug von Vernunft habe ich den Test beendet.
Ich habe keine Ahnung wie sich die Wärmeentwicklung im Modell darstellen wird. Man kann davon ausgehen, dass 8 Sekunden Laufzeit unrealistisch lange sind…bis dahin wird der Vogel schon ziemlich klein sein und soweit wollte ich gar nicht weg. Auch hält kaum ein Flugakku die Spannung von den zwei parallel geschalteten 4s 3000mAh die zum Testen benutzt wurden und die Pausen werden länger als 30 Sekunden sein. Ich logge die Temperatur einfach mal mit und werde dann mehr wissen. Wer hätte gedacht, dass der Zwerg so drehzahlsteif wird….