Pichler Superboard als Stützstoff

Hallo Zusammen

Ich bin gerade meine ersten Flächen und Rümpfe aus Formen am bauen.
Das erste Modell habe ich in CFK Hartschale gebaut. Einfach weil CKF Sicht geil aussieht :-) Gefühlt unzerstörbar. :-)
Bin aber schon länger mit einer leichten günstigen GFK-Stützstoff version am liebäugeln.
Nun bin im lokalen Modellbaugeschäft auf das Pichler Super Board ( Auch bekannt unter „Vektor Board“, „Magic / Miracle Board“ ) gestossen
und habe mal ein paar Blätter nach Hause genommen um ein paar Tests zu machen.
Ich finde den Preis hierbei sehr interessant. Auch das Format passt sehr gut für mein Projekt.

Ich habe mir überlegt, verschiedene Teststücke zu machen. Nun frage ich mich was ich alles Testen soll :-) evt. habt ihr da noch inputs.
Meine bissherigen Ideen waren: immer aussen 160g GFK innen 49g, immer 2 stk
-wie es aus der box kommt
-beidseitig angeschlifen
-beide Varianten noch mit der Lochwalze behandelt.

Dann Biegetests, Abschertests und vor allem schauen ob das Laminat da drauf gut klebt (alles natürlich im Hobbykellerramen nichts wissenschaftliches) :-)

Hat schon jemand mal was mit diesem Material als Stützstoff gemacht und kann von seinen Erfahrungen Berichten?
Am liebsten jemand der schon Flächen mit dem zeug als Stützstoff gebaut hat :-)


Freundliche Grüsse
Christian
 

Eisvogel

User
Würd mich auch interessieren

Für Flächenbau wär ein Muster aus 80-100er Kohle / Superboard 1-2mm / 49er Glas interessant. Vor allem die Druckfestigkeit.
 
Leider habe ich kein so leichtes Material da der Flieger den ich momentan baue eher für rupigere Bedingungen gedacht ist.
CFK habe ich nur 200&300g anzubieten.
200g+1mm+49g werde ich sicher testen.
 

chris-t

User
Wie Eisvogel bereits angemerkt hat, wird das Augenmerk auf der Druckfestigkeit liegen. Da es sich bei dem "Super Board" um Graupner Vector Board bzw. auch Flexi Foam genannt handelt. Dieses ist eher gummiartig und ähnlich Druckstabil wie Depron. Also leider nicht mit Airex, Rohacell oder NeoCore vergleichbar.

Dennoch bitte gerne Tests durchführen und von den Ergebnissen berichten.

LG Chris
 
Sooo was lange währt kommt endlich gut :-)

Ich habe meine Versuchsreihe abgeschlossen.
Ich habe 3 Probestücke aus dem Superboard 1mm und eines als Referenz aus Airex 1.2mm gemacht.
Die 3 Superstücke habe ich unterschiedlich vorbehandelt.
1. ohne nix einfach entstaubt. =>Ohne
2. nur mit 120er Schleifpapier angeschliffen
3. durchgelocht mit einem Mänchenservostecker. Habe leider immer noch keine Nadelwalze :-)

Dann Glasplatte eingewachst
Unten direkt auf die Glasplatte 163er Glasgewebe 0/90
Oben drauf ein 49er Glasgewebe, Abreissgewebe, Lochfolie und so Filzzeugs :-)
Geharzt wurde mit L285-Härter 285
Dann ab mit der Ladung in das Vakuum.
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Mann sieht schön wie beim Gelochten Muster und beim Airex viel Mehr Harz in das Flies gesaugt wird.

Rausgekommen sind dann diese 4 Platten.
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Zum Biegetest... Ich habe den sehr rudimentär ausgeführt. Eine Hand hält auf der Tischkante und mit der anderen habe ich runtergedrückt.
Klar berechnen könnte ich das ganze auch aber es geht hier in erster Linie darum ob das Gewebe auf dem Superboard klebt.
Ich konnte keinen Nennenswerten Unterschied feststellen. => Also Wenn Sandwich schön geschlossen tut das Superzeug seinen Dienst.

Nach dem Biegetest habe ich Heute Abend in der Firma die grosse Tischfräse aktiviert und die Platten sauber verschnitten.
Dabei ist wie es nicht anders kommen konnte bei der letzten Platte die Hälfte in der Späne Absaugung verschwunden.
Das gibt nun wunderbare Holz Brikets zum Heizen! ;-)
Da ich Vorher noch die Holmstegplatten die ich gemacht habe besäumt habe wollte ich nicht noch eine andere Maschine schmutzig machen. :-)
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Zurück in meiner kleinen Werkstatt habe ich dann die Muster abgeschält.
Ich habe bei allen probiert das 163er Gewebe runterzureissen.
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Von Rechts nach links.
1. Ohne Behandlung. kann man beide Gewebe seehr leicht abziehen. Die Gewebeseite und das Schaummuster sind sehr glatt.
2. Angeschlifen. Gewebe ging nur sehr Schwer runter. Es hat auch recht viele Rückstände vom Schaum auf dem Gewebe gehabt.
3. Gelocht. Von dem war ich enttäuscht. Beide Gewebeseiten gingen sehr leicht runter. Fast wie beim Muster ohne Vorbehandlung.
Was man aber sieht sind kleine Krater vom Harz das in die Löcher gelaufen ist.
4. Airex. Ja was soll ich sagen. Man bringt das Gewebe kaum ganz runter. durch die Offenporige Oberfläche ist der Verbund sehr gut.
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Wie schon Chris gesagt hat ist das Super Board auf Druck ein bisschen weicher als das Airex oder Rohacell.
Aber irgendwo muss man ja auch Abstriche machen bei einer günstigen Stützstoff Alternative.

Fazit:
Meine Meinung ist, das Superboard kann als Stützstoffalternative benutzt werden.
Dies aber nur wenn es vorher sauber angeschliffen wird und ich würde mit einer Stachelwalze anständige Löcher rein machen.
Für einen ganz leichten Flieger sollte dies allemal reichen.
Und dazu kommt noch das Wichtigste Argument. Der Preis. Ein Blatt vom Pichler Board 1mm kostet beim Modellbauladen in der Schweiz 1.30.-
Die Blätter haben eine Abmessung von 1000x300mm. Dies ergibt einen m2 Preis von 4.35 Franken.... !!! ;-)
Gut auch Airex ist jetzt nicht soo Teuer ca. 23.-/m2 aber das muss ich extra bestellen. Rohacell ist dann schon ein anderes Thema.
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Ich werde sicher bei meinem Nurflügelprojekt mal einen leichten Flügel aus Glas mit dem Pichler Superboard als Stützstoff machen.
Aufbau: über alles aussen nach innen, 49g-163-Superboard 2mm-49g alles +/- 45° Das wird aber wahrscheinlich Sommer.
Da meine Kollegen vorher noch ihre Brettharten Hartschale Vollcarbonbomber wollen ;-)
Mal Schauen ob das dann was wird :-)

Falls Ihr noch Fragen habt, ungeniert fragen..

Sooo nun ist auch mein erster Beitrag in einem Forum erledigt. Als bitte gaanz kritisch sein! ;-)

Freundliche Grüsse aus der schönen Schweiz
Christian
 

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Tern

User
Vielen Dank Christian, das Du uns an deinen Versuchen teilhaben lässt 👍

Scheint eine günstige Alternative zu sein.
Wie ist das mit dem anschrägen ?
Geht das wie beim Neocore mit dem Bügeleisen oder kann man das schleiffen ?

Gruss
Markus
 

eug

User
Danke für deinen Versuch, Christian!
 

Gideon

Vereinsmitglied
Was mich vorrangig interessieren würde, wäre das Gewicht der rohen Platten im Vergleich (und dann das der fertigen Laminate). Zudem, ist das Material lösungsmittelfest?

Danke!
 
Zum Raumgewicht. Gemessen habe ich es nicht.
Gemäss Pichler Seite ist 1mm=50g/m2 (1 Platte 1000x300mm=ca.15g)
Airex ist bei einem Raumgewicht von 80kg/m3, 1.2mm dicke 98g/m2

Schaue heute Abend mal was passiert wenn ich Aceton darüber Kippe und gebe dann eine Rückmeldung :-)
 
Hi !
Interessanter Test !
Eine Sache wäre auch noch zu beachten : das Material ist ja bei relativ niedriger Temperatur tiefziehfähig, da wäre so ein bisschen meine sorge, wie sich die Teile bei Temperaturen von 50-70° C verhalten, bzw ob die da Formstabil sind...
 
Aceton macht dem Superboard gar nichts.
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@Markus ich habe noch mal geschaut wegen dem abschrägen. Mit einem heissen Bügeleisen sollte es gehen.

Zur Hitzebeständigkeit habe ich schnell mit dem auf 100° heissen Bügeleisen geschaut was passiert. Das ganze wurde ein bisschen weicher ist aber nicht verlaufen :-) heisser wollte ich mit meinem neuen Folienbügeleisen nicht probieren ;-)
Das könnte auch noch ein kleiner Nachteil sein.
 

Tern

User
Die Delle stellt sich zurück.
Im Vergleich ist Depron wesentich heikler.
Finde das Material wirklich interessant.
Mein Muster liegt bei 38 kg/m3 oder 11,5 gr je Board (300x1000x1mm).
Markus
 
Danke Markus!
Ich habe mittlerweile auch ein paar Boards da und kann das so bestätigen.
Die unterschiedlichen Stärken haben aber offensichtlich unterschiedliche Dichten.
Bei meinen Mustern:
  • 1mm etwa 40 kg/m3
  • 2mm etwa 52 kg/m3
  • 3mm etwa 73 kg/m3
Das 3mm-Board hat eine deutliche Abweichung von der Sollstärke und ist im Mittel nur etwa 2.75mm dick.
 

Tern

User
Da das Material völlig luftdicht ist, wird es nötig sein, die Platte zu piercen.
Nur so lassen sich Lufteinschlüsse und damit Delamination unter der Platte verhindern.

Meine Klebeversuche mit Sekundenkleber haben ergeben, das ohne anschleiffen garnichts geht.
Aber das hat Christian oben schon beschrieben.

Habe mir vorgenommen mal ein Leitwerk mit dem "SüperBoard" zu bauen.
Ist Superboard aus XPP ?

Gruss
Markus
 
Komisch bei mir hat es mit Sekundenkleber sehr gut geklebt.. (Dünnflüssiger ZAP)

Sauber durchlochen und anschleifen, dann habe ich keine Bedenken was die Haftung mit dem Laminat angeht.

Ich möchte dann irgendwann mal eine Fläche bauen mit 2mm "SüperBoard" als Stützstoff. Aber das wird wohl noch ein wenig dauern :-)
Muss erst mal die Flächenformen richten........
Würde mich freuen in den Vogesen so ein Leitwerk mal in die Finger nehmen zu können ;-)

Grüsse
Christian
 

Tern

User
Habe mal ein Leitwerk mit Pichler Super Board 1mm gebaut.
Anschrägen geht mit dem Dremel und einer Vorrichtung nicht so gut wie mit Rohazell.
Beidseitig den Stützstoff angerauht.
Löcher in den Stützstoff "gepierct".
30er Carboveave aussen und 20er innen.
Gewicht: 32 gr.

Fazit:
Leitwerk ist deutlich weniger druckfest als mit Rohazell 1mm.
Für mich persönlich ist das Super Board keine Alternative, auch wenn es vermutlich funktionieren würde.
Werde es zum Fliegen nicht verwenden.
Möchte am Leitwerk eine druckfestere Oberfläche und damit eine entsprechende Formstabilität.
Mehr Kohle würde hier Abhilfe schaffen.
Am Leitwerk ist das mehr Gewicht aber unerwünscht.
Gruss
Markus
 
Dass der "Pichler Super Board"-Stützstoff die Sandwich-Aussenlagen weniger steif gegeneinander abstützt, scheint mir plausibel.
Das Nachgeben dürfte aber "robuster" machen, wenn man nicht wegen sehr dünner Aussenlage gleich im Stützstoff landet. Wie siehst du das Markus?
Wie schwer ist das Vergleichsleitwerk mit 1mm Rohacell ("IG-F 31"?)?

Fliegergrüsse
Tobias
 
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